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Von der Nachfolge Christi. Die Weisheit des mittelalterlichen Klosters

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
371 Seiten
Deutsch
Reclam Verlagerschienen am19.07.2022Neuübersetzung
»Zuerst bewahre dich selbst im Frieden, dann kannst du auch andere zum Frieden bringen.« - Entstanden im 15. Jahrhundert, dem »Herbst des Mittelalters«, und dessen geistliche Früchte sammelnd, stellt das Buch Von der Nachfolge Christi eine christliche Weisheitslehre dar. Sie zielt zunächst auf das Leben im Kloster. Als schon sehr bald Laien das Buch entdeckten, wurde es zum Klassiker der spirituellen Weltliteratur. Die neue Übersetzung beruht auf der lateinischen Autorenhandschrift und erklärt alles, was heute unverständlich ist. Das Nachwort zeigt, welche Bedeutung das Buch für spätere Leserinnen und Leser hatte, zu denen neben Dietrich Bonhoeffer auch Miss Marple gehört. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Bernhard Lang war bis zu seiner Emeritierung Professor für Altes Testament an der Universität Paderborn. 2020 erschien bei Reclam seine Ausgabe der Sprüche der Väter. Das Weisheitsbuch im Talmud ( Pirke Avot ), 2021 Martin Bubers Ich und Du . [[HINWEIS IN FACTSHEET: Infos in diesem Fall angeben, da es eigtl. eine Neuausgabe/Neuübersetzung, keine VNA ist? - Bernhard Lang schreibt regelmäßig in der NZZ, am 21. Juli 2021 erschien dort ein Artikel über Thomas von Kempen (»Miss Marples Bettlektüre«)]]
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

Klappentext»Zuerst bewahre dich selbst im Frieden, dann kannst du auch andere zum Frieden bringen.« - Entstanden im 15. Jahrhundert, dem »Herbst des Mittelalters«, und dessen geistliche Früchte sammelnd, stellt das Buch Von der Nachfolge Christi eine christliche Weisheitslehre dar. Sie zielt zunächst auf das Leben im Kloster. Als schon sehr bald Laien das Buch entdeckten, wurde es zum Klassiker der spirituellen Weltliteratur. Die neue Übersetzung beruht auf der lateinischen Autorenhandschrift und erklärt alles, was heute unverständlich ist. Das Nachwort zeigt, welche Bedeutung das Buch für spätere Leserinnen und Leser hatte, zu denen neben Dietrich Bonhoeffer auch Miss Marple gehört. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Bernhard Lang war bis zu seiner Emeritierung Professor für Altes Testament an der Universität Paderborn. 2020 erschien bei Reclam seine Ausgabe der Sprüche der Väter. Das Weisheitsbuch im Talmud ( Pirke Avot ), 2021 Martin Bubers Ich und Du . [[HINWEIS IN FACTSHEET: Infos in diesem Fall angeben, da es eigtl. eine Neuausgabe/Neuübersetzung, keine VNA ist? - Bernhard Lang schreibt regelmäßig in der NZZ, am 21. Juli 2021 erschien dort ein Artikel über Thomas von Kempen (»Miss Marples Bettlektüre«)]]
Details
Weitere ISBN/GTIN9783159620138
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.07.2022
AuflageNeuübersetzung
Seiten371 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1189 Kbytes
Artikel-Nr.9701483
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Von der Nachfolge Christi
Das geistliche Leben. Erstes Buch
Das innerliche Leben. Zweites Buch
Die heilige Kommunion. Drittes Buch
Das Buch vom inneren Trost. Viertes Buch

Anhang
Zu dieser Ausgabe
Anmerkungen
Die literarische Eigenart der vier Bücher
Der Wortschatz des geistlichen Lebens. Glossar
Leben mit der Nachfolge Christi. Leserstimmen
Literaturhinweise
Nachwort
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Leseprobe

12 Vom königlichen Weg des heiligen Kreuzes

29 Hart erscheint vielen dieses Wort: »Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge Jesus.« Aber viel härter wird es sein, dies als letztes Wort zu hören: »Weicht von mir, Verfluchte, fort ins ewige Feuer.« Doch wer jetzt das Wort vom Kreuz gerne hört und befolgt, braucht nicht zu fürchten, das Wort von der ewigen Verdammung zu hören. Das Zeichen des Kreuzes wird am Himmel erscheinen, wenn der Herr zum Gericht kommt. Dann werden alle Diener des Kreuzes, die sich dem Gekreuzigten gleichförmig gemacht im Leben, hintreten vor Christus, den Richter, mit großer Zuversicht. Was zögerst du noch, das Kreuz auf dich zu nehmen, durch das man zum Himmelreich kommt?


Im Kreuz ist Heil,

im Kreuz ist Leben,

im Kreuz ist Schutz vor dem Teufel,

im Kreuz ist himmlische Süße,

im Kreuz ist Stärke der Seele,

im Kreuz ist Freude des Geistes,

im Kreuz ist alle Kraft der Tugend,

im Kreuz ist vollendete Heiligkeit.


[75]Es gibt kein Heil der Seele, keine Hoffnung auf ewiges Leben außer im Kreuz. Nimm also dein Kreuz auf dich und folge Jesus, und du wirst eingehen ins ewige Leben. Er ist vorangegangen und trug das Kreuz; er starb für dich am Kreuz, damit auch du dein Kreuz trägst und am Kreuz stirbst. Denn stirbst du mit ihm, wirst du auch mit ihm leben.


Warst sein Gefährte du in seiner Pein, / wirst du s auch im Himmel sein.


30 Siehe, auf dem Kreuz beruht alles, vom Sterben hängt alles ab. Es führt kein anderer Weg zum Leben und zum wahren inneren Frieden als der Weg des heiligen Kreuzes - der Weg täglicher Abtötung. Lebe, wo du willst, suche, was du willst - du wirst weder oben einen höheren Weg finden noch unten einen sichereren Weg als den Weg des heiligen Kreuzes.

Selbst wenn du stets alles nach bestem Wissen und Gewissen planst und tust, wirst du erleben, dass man trotzdem immer etwas leiden muss, ob man will oder nicht. Stets wirst du ein Kreuz finden. Denn entweder wirst du körperlichen Schmerz empfinden oder in der Seele unter geistiger Trübsal leiden. Zuweilen wirst du von Gott verlassen, zuweilen von Menschen drangsaliert, und - noch schlimmer - oft wirst du dir selbst zur Last. Kein Heilmittel kann dich befreien, kein Trost Linderung schaffen, sondern du musst leiden, solange Gott will. Denn Gott will, dass du lernst, Trübsal ohne Trost zu ertragen. Ihm sollst du dich gänzlich unterwerfen und durch Trübsal demütiger werden. Keinem geht Christi Leiden so zu Herzen wie dem, der Ähnliches zu leiden hat.

Das Kreuz steht also immer bereit und erwartet dich überall. Du kannst ihm nicht entkommen, wohin du auch fliehen magst; denn wohin du auch kommst, trägst du dich selbst mit dir und wirst immer dich selbst finden. Wende dich nach oben, [76]nach unten, nach außen, nach innen: Überall wirst du das Kreuz finden. Um inneren Frieden zu haben und die bleibende Krone zu verdienen, gilt es stets zu leiden.


31 Trägst du willig das Kreuz, dann wird es dich selber tragen


- und zum ersehnten Ziele führen, wo das Leiden ein Ende haben wird, wiewohl das nicht hier sein wird. Trägst du es aber unwillig, lädst du dir eine zusätzliche Last auf, ohne dass du dem Kreuz entkommst. Wirfst du ein Kreuz ab, dann stellt sich ohne Zweifel ein anderes ein, vielleicht ein noch schwereres.

Glaubst du dem [Schicksal] zu entkommen, dem bisher kein Sterblicher entkommen ist? Wer von den Heiligen war in der Welt ohne Kreuz und Trübsal? Nicht einmal Jesus Christus, unser Herr, war, solange er lebte, eine einzige Stunde ohne Leid und Schmerz. Es »musste«, heißt es, »Christus leiden und auferstehen von den Toten und so eingehen in seine Herrlichkeit« - und du suchst einen anderen als diesen königlichen Weg, den Weg des heiligen Kreuzes?


Das Kreuz war Christi ganzes Leben, / für dich soll s Spaß und Ruhe geben?


Du irrst, du irrst dich gewaltig, wenn du etwas anderes suchst als das Erdulden von Trübsal, denn dieses ganze sterbliche Leben ist voll Elend und rings markiert mit Kreuzen. Je mehr jemand im Geist fortgeschritten ist, desto schwerere Kreuze findet er, denn die Pein seines [irdischen] Exils wächst, je mehr seine Liebe [zu Christus] zunimmt.

 

32 Dennoch bleibt der so vielfach Bedrängte nicht ohne lindernden Trost, fühlt er doch, dass ihm aus dem Tragen des [77]Kreuzes die größte Frucht erwächst. Denn sobald er sich dem Kreuz willig unterwirft, wird die ganze Last der Trübsal in die zuversichtliche Hoffnung auf göttlichen Trost verwandelt. Je mehr das Fleisch durch die Bedrängnis aufgerieben wird, desto mehr wird der Geist durch die innere Gnade [des Trostes] gestärkt. Zuweilen wird ihm aufgrund seiner Liebe zu Trübsal und Ungemach - seiner Liebe zur Gleichförmigkeit mit dem gekreuzigten Christus - so große Kraft beschert, dass er ohne Schmerz und Trübsal nicht mehr sein möchte; denn umso gottgefälliger darf er sich glauben, je mehr und je Schwereres er für Gott ertragen kann.

Nicht des Menschen Kraft, sondern Christi Gnade kann so Großes bewirken. Im schwachen Fleisch bewirkt sie, dass man das, wovor einen naturgemäß schaudert und was man meidet, nun mit Inbrunst des Geistes in Angriff nimmt und liebt. Es ist nicht des Menschen Art, das Kreuz zu tragen, das Kreuz zu lieben, den Leib zu kasteien und dienstbar zu machen, Ehren zu fliehen, Schmähungen gern zu ertragen, sich selbst zu missachten und missachtet sein zu wollen, jedes Ungemach zu erdulden, jeden Schaden hinzunehmen und kein Glück in dieser Welt zu suchen. Betrachtest du dich genau, [so merkst du:] allein schaffe ich das nicht. Vertraust du aber auf den Herrn, dann wird dir Kraft vom Himmel her zuteil, und du kannst Welt und Fleisch deiner Herrschaft unterwerfen. Mit dem Glauben bewaffnet und mit Christi Kreuz geschmückt, brauchst du auch den Feind, den Teufel, nicht zu fürchten. Rüste dich also, als guter und getreuer Knecht Christi das Kreuz deines Herrn zu tragen - ist er doch aus Liebe zu dir gekreuzigt worden. Stell dich darauf ein, in diesem elenden Leben viel Schlimmes und mancherlei Ungemach zu erleiden; so wird es sein, wo du auch bist; so wirst du es antreffen, wo immer du dich verbergen magst. Es muss so sein. Es gibt kein anderes Mittel, der Bedrängnis von Übel und Schmerzen zu entkommen, als diese [78]durchzustehen. Willst du Christi Freund sein und an ihm teilhaben, dann trinke freudig seinen Kelch. Die Tröstung überlasse Gott; er verfahre damit, wie es ihm am besten gefällt. Du aber schicke dich an, Trübsale zu erleiden, und halte sie für die größten Tröstungen; denn selbst dann, wenn du alle Leiden dieser Zeit allein ertragen müsstest, sind sie nicht zu vergleichen mit der künftigen, noch zu verdienenden Herrlichkeit.

 

33 Bist du dahin gekommen, dass dir Trübsal süß ist und schmackhaft um Christi willen, dann darfst du glauben, es steht gut mit dir, denn du hast das Paradies auf Erden gefunden. Solange dir aber das Leiden schwerfällt und du ihm zu entfliehen suchst, so lange steht es schlecht um dich - und die Trübsal, der du entkommen willst, folgt dir überallhin. Bist du jedoch bereit für das, wofür du bereit sein sollst - für Leiden und Sterben -, dann wird es schnell besser, und du findest [inneren] Frieden.

Würdest du wie Paulus bis in den dritten Himmel entrückt, dann böte dir selbst das keine Sicherheit vor dem Erleiden von allerlei Ungemach. »Ich will ihm zeigen«, sagt Jesus, »wie viel er um meines Namens willen leiden muss.« Willst du Jesus lieben und ihm beständig dienen, dann bleibt Leiden dein Teil. Ach, wärst du doch geneigt, im Namen Jesu zu leiden: Welch großer Ruhm würde dich erwarten! Welch große Freude hätten alle Heiligen Gottes! Welch große Erbauung hätten die Nächsten! Bereitschaft zum Leiden empfehlen alle, doch nur wenige wollen Leiden auch auf sich nehmen. Eigentlich müsstest du willens sein, ein wenig für Christus zu leiden, wo doch viele Schwereres für die Welt erdulden.

 

34 Davon sollst du überzeugt sein: Du musst ein sterbendes Leben führen. Je mehr jemand sich selbst abstirbt, desto mehr beginnt er, für Gott zu leben. Niemand kann Himmlisches [79]begreifen, es sei denn, er unterziehe sich dem Erleiden von Ungemach nach Christi Vorbild. Nichts ist Gott angenehmer, nichts für dich heilsamer in dieser Welt, als dass du willig leidest für Christus. Hättest du die Wahl, du müsstest eher wünschen, für Christus Ungemach zu erdulden, als mit vielen Tröstungen erquickt zu werden - so wärst du Christus...
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Bernhard Lang war bis zu seiner Emeritierung Professor für Altes Testament an der Universität Paderborn. 2020 erschien bei Reclam seine Ausgabe der Sprüche der Väter. Das Weisheitsbuch im Talmud ( Pirke Avot ), 2021 Martin Bubers Ich und Du . [[HINWEIS IN FACTSHEET: Infos in diesem Fall angeben, da es eigtl. eine Neuausgabe/Neuübersetzung, keine VNA ist? - Bernhard Lang schreibt regelmäßig in der NZZ, am 21. Juli 2021 erschien dort ein Artikel über Thomas von Kempen (»Miss Marples Bettlektüre«)]]