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Gordana

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
400 Seiten
Deutsch
epublierschienen am22.07.20221. Auflage
Gordanas spontaner Entschluss, in das vom Bürgerkrieg erschütterte Bosnien zu reisen, um auf eigene Faust Familienmitglieder herauszuholen, stößt bei ihrem Mann Julian weder auf Verständnis noch auf Zustimmung. Trotzdem bricht sie auf, weil sie glaubt, ihr Vorhaben innerhalb zweier Tage durchführen zu können. Sie ist jedoch kaum in Sarajevo angekommen, da muss sie feststellen, dass sie sich im Vorfeld ein völlig falsches Bild von der Situation gemacht hat. Die Gesuchten sind nicht zu finden. Und die Stadt ist plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Als sie schließlich eine Möglichkeit findet, Sarajevo hinter sich zu lassen, nimmt sie die Chance wahr. Begleitet von Angst, Schmerz und Ohnmacht hetzt sie anschließend durch die Krisengebiete, nie sicher, was die nächsten Stunden oder Tage bringen werden. Allein ihr Wunsch, die geliebten Menschen unter allen Umständen finden zu wollen, treibt sie voran.

Geboren wurde Katica Fischer 1959 im ehemaligen Jugoslawien (heute Kroatien). In Marburg an der Lahn absolvierte sie sowohl ihre Schul- als auch ihre Berufsausbildung. Sie hat einen Sohn. Die Autorin schreibt aus Leidenschaft und opfert ihre Freizeit oft der Recherche und der Entwicklung neuer Geschichten. Mittlerweile hat sie mehrere Buchveröffentlichungen und drei erfolgreiche Teilnahmen bei verschiedenen Schreibwettbewerben vorzuweisen. Hin und wieder verfasst sie auch ein Gedicht, das in der Regel ein Ausdruck eines momentanen Gefühls oder eine Reaktion auf ein aktuelles Ereignis darstellt.
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Verfügbare Formate
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR2,49
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextGordanas spontaner Entschluss, in das vom Bürgerkrieg erschütterte Bosnien zu reisen, um auf eigene Faust Familienmitglieder herauszuholen, stößt bei ihrem Mann Julian weder auf Verständnis noch auf Zustimmung. Trotzdem bricht sie auf, weil sie glaubt, ihr Vorhaben innerhalb zweier Tage durchführen zu können. Sie ist jedoch kaum in Sarajevo angekommen, da muss sie feststellen, dass sie sich im Vorfeld ein völlig falsches Bild von der Situation gemacht hat. Die Gesuchten sind nicht zu finden. Und die Stadt ist plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Als sie schließlich eine Möglichkeit findet, Sarajevo hinter sich zu lassen, nimmt sie die Chance wahr. Begleitet von Angst, Schmerz und Ohnmacht hetzt sie anschließend durch die Krisengebiete, nie sicher, was die nächsten Stunden oder Tage bringen werden. Allein ihr Wunsch, die geliebten Menschen unter allen Umständen finden zu wollen, treibt sie voran.

Geboren wurde Katica Fischer 1959 im ehemaligen Jugoslawien (heute Kroatien). In Marburg an der Lahn absolvierte sie sowohl ihre Schul- als auch ihre Berufsausbildung. Sie hat einen Sohn. Die Autorin schreibt aus Leidenschaft und opfert ihre Freizeit oft der Recherche und der Entwicklung neuer Geschichten. Mittlerweile hat sie mehrere Buchveröffentlichungen und drei erfolgreiche Teilnahmen bei verschiedenen Schreibwettbewerben vorzuweisen. Hin und wieder verfasst sie auch ein Gedicht, das in der Regel ein Ausdruck eines momentanen Gefühls oder eine Reaktion auf ein aktuelles Ereignis darstellt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756516315
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum22.07.2022
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4660 Kbytes
Artikel-Nr.9715836
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Weiß nicht genau , erwiderte Manda. Irgendeine Hilfsorganisation aus Deutschland, glaube ich. Könnten aber auch woanders herkommen. Aber ich meine, ich hätte einen der Ärzte Deutsch reden hören. So ´n paar Brocken habe ich nämlich im Zweiten Weltkrieg aufgeschnappt, als die Soldaten bei uns durch sind.

Sind sie hier fest stationiert? , wollte Gordana wissen.

Glaub ich nicht , antwortete die alte Frau. Als wir ankamen, waren sie gerade dabei, ihre Zelte aufzubauen. Und gestern habe ich gehört, dass man weitere Laster erwartet. Vielleicht mit Lebensmitteln. Vielleicht auch mit Winterkleidung. Was Genaues erfährt man hier sowieso nicht, weil sich alle naselang was ändert. Ich weiß nur eines ganz sicher: Wenn sie ein festes Lager aufbauen wollen, dann müssen sie sich beeilen. Es wird nämlich bald noch mehr Schnee kommen.

Weißt du, ob sie die Neuankömmlinge registrieren? , fragte Gordana.

Ja , nickte Manda, tun sie. Auch unsere Namen stehen jetzt in dem großen schwarzen Buch, weil wir uns ein paar Sachen haben geben lassen müssen. Ich wollte erst nicht, weil ich noch nie in meinem Leben um etwas gebettelt hab. Aber Nevena hat gemeint, wenn wir überleben wollen, müssten wir es tun. Schließlich könnten wir uns an unserem Stolz nicht satt essen.

Kluges Kind , murmelte Gordana. Wo ist die Registratur? , fragte sie dann etwas lauter. Ich meine, in welchem Zelt ist dieses schwarze Buch?

Da, wo wir auch unser Mittagessen geholt haben , antwortete die alte Frau.

 

Obwohl sie immer noch sehr wackelig auf den Beinen war, machte sich Gordana gleich nach dem Gespräch mit Manda auf den Weg zum Zelt des Lagerleiters. Zunächst bedankte sie sich für ihre Rettung. Danach beantwortete sie die an sie gestellten Fragen und entschuldigte sich am Ende dafür, dass sie keine Papiere bei sich hatte.

Mein Pass ist in meiner Jacke , erklärte sie. Und die ist noch in dem Bauernhäuschen, vor dem ich angeschossen wurde. Gleich im Anschluss gab sie eine Standortbeschreibung sowie einen kurzen Bericht über die Geschehnisse ab.

Ich werde das melden , versicherte der Lagerleiter ernst. Auch wenn man den armen Leuten nicht mehr helfen kann, ist es für die Schutztruppe gut zu wissen, dass da Scharfschützen in der Gegend sind, vor denen man sich in Acht nehmen muss.

Da nun bezüglich ihrer eigenen Person alles geklärt war, kam Gordana auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen.

Radic? Unter Radic haben wir verschiedene Einträge. Wie ist denn der Vorname? , wollte man von ihr wissen. Jelena , antwortete sie, wobei sie gleichzeitig versuchte, die auf dem Kopf stehende Namensreihe in dem Buch zu entziffern. Jelena, Jovanka und Pero.

Nee, tut mir leid. Der Mann erweckte tatsächlich den Eindruck, als bedauere er zutiefst, dass er nicht helfen konnte. Aber ich kann ja die Augen offenhalten , versprach er. Sobald jemand mit diesen Namen hier auftaucht, schicke ich sie zu Ihnen. In welchem Mannschaftszelt sind Sie denn untergekommen?

In gar keinem , musste Gordana eingestehen. Ich gehöre nicht zum Team. Weil ihr Gesprächspartner nun ein wenig irritiert drein sah, fand sie sich zu einer Erklärung genötigt. Ich wohne in einem der Übergangszelte. Gleich unten, an der Brücke.

Aber ... Sie sind doch Deutsche, nicht wahr? Ihre Aussprache war absolut akzentfrei, was eindeutig darauf hinwies, dass sie ihre Muttersprache gebrauchte!

Ja, das bin ich , erwiderte Gordana knapp.

Und wieso ... Ich meine ... Er konnte nicht nachvollziehen, wieso sie auf einmal so abweisend guckte, wo sie doch gerade eben erst um seine Hilfe gebeten hatte. Was machen Sie hier, wenn Sie nicht zu unserem Team gehören? , wollte er wissen.

Ich suche Leute , antworte sie zurückhaltend. Familienzusammenführung.

Ach so, ich verstehe. Im Grunde verstand er gar nichts, hatte jedoch auch keine Lust, weiter nachzufragen. Er war müde. Und Hunger hatte er auch. Außerdem machte sie keineswegs den Eindruck, als wäre sie bereit, mehr über sich und ihre Motive preiszugeben, als sie bisher getan hatte. Na dann - viel Glück.

Danke. Es fiel ihr schwer, ein Lächeln zustande zu bringen. Kann ich gebrauchen. Damit wandte sie sich ab, um zu gehen.

Der Lagerleiter sah ihr nach, wobei er gleichzeitig das Buch zuklappte. Eine Deutsche, die auf eigene Faust Familienzusammenführungen betrieb? War sie vielleicht verrückt? Oder hoffte sie auf ein fettes Honorar für ihre Dienste? Na, offenbar stimmte von allem etwas. Aber da war noch etwas, was ihm im Zusammenhang mit ihr komisch vorkam. Ihr Name ... Der Name erschien ihm merkwürdig bekannt. Zeidler hatte sie gesagt. Gordana Zeidler ... Ja, natürlich! Das Rundschreiben von heute Morgen, das ihm einer der Lastfahrer gegeben hatte! Es war eine Vermisstenanzeige aus Deutschland gewesen, mit der Bitte versehen, die gesuchte Person zu einem Anruf in der Heimat aufzufordern, oder aber umgehend Rückmeldung zu geben, falls man Informationen zum Verbleib der Gesuchten hatte.

Der Lagerleiter wollte seine Besucherin gerade zurückrufen, da wurde er durch die Ankunft einer aufgeregten Männergruppe abgelenkt, welche seine gesamte Aufmerksamkeit fesselte. Es ging im Grunde bloß um eine Lappalie. Man konnte sich nämlich nicht einigen, wer in welchem Zelt unterkommen sollte. Dennoch vergaß er darüber sowohl die Frau als auch seine ursprüngliche Absicht.

Meine Verwandten sind nicht hier , informierte Gordana unterdessen ihre Zeltgenossin. Und wenn ich es recht bedenke, werden sie wahrscheinlich auch gar nicht hier durchkommen. Ich muss also weiter.

Wo willst du denn suchen, Kind? Manda schüttelte missbilligend den Kopf.

Gordana rieb sich die schmerzenden Schläfen.

Keine Ahnung , murmelte sie. Aber ich muss sie finden.

Wieder schüttelte die alte Frau den Kopf, wobei ihr nun deutlich anzusehen war, dass sie in der Tat nicht mehr nachvollziehen konnte, wieso sich ein Mensch so sehr an eine fixe Idee klammerte.

Meinst du nicht, dass du viel lieber an dich selbst denken solltest? Warum irrst du hier kopflos durch die Gegend, wo du doch genau weißt, wie idiotisch das ist? Hm? Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da fasste sie ihr Gegenüber scharf ins Auge, presste für einen Moment die Lippen aufeinander und stieß dann ein abfälliges Schnauben aus. So ist das also. Du willst dich beweisen! Habe ich recht? Du willst allen zeigen, wie mutig und selbstlos du bist! Und nur deshalb lehnst du den vernünftigen Weg ab. Aber dein falscher Stolz wird dir nicht helfen, weißt du. Ganz im Gegenteil!

Red´ nicht so mit mir , fuhr Gordana auf. Du bist nicht meine Mutter!

Nein , erwiderte Manda unbeeindruckt, das bin ich in der Tat nicht. Trotzdem lass´ ich mir nicht verbieten, meine Meinung zu sagen. Du bist kindisch und rücksichtslos. Ja, rücksichtslos , betonte sie, als sie die ungläubige Miene ihres Gegenübers sah. Wenn du nämlich deine Familie so lieben würdest, wie du behauptest, hättest du ihnen das alles nicht zugemutet. Du hast doch sicher Eltern und einen Mann in Deutschland, ja? Und Kinder hast du doch bestimmt auch? Anhand einer unwirschen Handbewegung dafür sorgend, dass man sie nicht unterbrach, redete sie unbeirrt weiter: Was glaubst du wohl, wie es ihnen jetzt geht? Hm? Jetzt müssen sie sich nicht nur um die vermissten Verwandten sorgen. Nein, jetzt vermissen sie auch noch dich!

Unterdessen verdüsterte sich Gordanas Gesicht immer mehr. Dass Manda in einer offenen Wunde bohrte, machte die Sache nicht besser, stellte sie im Stillen für sich fest. Im Grunde sprach die Alte bloß das laut aus, was sie sich selbst dachte. Und doch war es viel zu spät, um zu bereuen oder etwas anders machen zu wollen! Sie war hier, weil sie in einem Anfall kindlicher Naivität geglaubt hatte, sie könne ihr Vorhaben schnell und unkompliziert durchführen. Aber rechtfertigen, nein, rechtfertigen wollte sie sich jetzt nicht - nicht vor einer völlig Fremden. Außerdem fehlte ihr die Kraft, um ihre ursprünglichen Motive und die Meinungsänderung offenzulegen, die sie sich mittlerweile selbst abgerungen hatte. Sie wollte jetzt nicht diskutieren! Wenn es nämlich nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie sich am liebsten für eine ganze Weile in eine stille Ecke verkrochen und ihren Tränen freien Lauf gelassen.

Ich bin müde , blockte sie jegliche weitere Äußerung vonseiten der alten Frau ab, indem sie sich auf ihr Lager sinken ließ.

Auf Manda wirkte die verkniffene Miene ihrer Zeltgenossin wie ein Ausdruck von beleidigtem Trotz. Entsprechend ungehalten reagierte sie darauf.

Du hast zwar schon viel Leid gesehen , sagte sie in düsterem Tonfall. Aber es ist immer was anderes, wenn man am eigenen Leibe spürt, wie schlimm es tatsächlich ist, was ein anderer einem antun kann. Nimm dich in Acht. Wenn du nicht vernünftig wirst, wirst du hier Erfahrungen sammeln, an die du dich später bestimmt nicht gerne erinnern willst. Mit diesen Worten drehte sie sich herum und verließ das Zelt.

Gordana...
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Autor

Geboren wurde Katica Fischer 1959 im ehemaligen Jugoslawien (heute Kroatien).In Marburg an der Lahn absolvierte sie sowohl ihre Schul- als auch ihre Berufsausbildung. Sie hat einen Sohn.Hauptberuflich arbeitet die Autorin aus Leidenschaft als Kinderkrankenschwester in einem Krankenhaus. Doch in ihrer Freizeit widmet sie sich oft der Entwicklung und dem Schreiben neuer Geschichten.Mittlerweile hat sie mehrere Buchveröffentlichungen und drei erfolgreiche Teilnahmen bei verschiedenen Schreibwettbewerben vorzuweisen. Hin und wieder verfasst sie auch ein Gedicht, das in der Regel ein Ausdruck eines momentanen Gefühls oder eine Reaktion auf ein aktuelles Ereignis darstellt.