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Die Heimkehr

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.11.2022
Erstmals legt der Meister des Justizthrillers drei Kurzromane vor: packend, humorvoll, berührend.
Jake Brigance erreicht der Hilferuf eines alten Freundes: Mack Stafford ist vor Jahren mit viel veruntreutem Geld untergetaucht. Nun will er mit Jakes Unterstützung heimkehren. Aber dann läuft alles anders als geplant.
Seit vierzehn Jahren sitzt Cody in der Todeszelle, und an diesem Tag soll das Urteil vollstreckt werden. Doch er hat noch einen letzten Wunsch.
Zwei verfeindete Brüder und Anwälte wollen einen krummen Deal drehen, um ihren Vater zu ruinieren - mit verhängnisvollen Folgen.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCD-ROM
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextErstmals legt der Meister des Justizthrillers drei Kurzromane vor: packend, humorvoll, berührend.
Jake Brigance erreicht der Hilferuf eines alten Freundes: Mack Stafford ist vor Jahren mit viel veruntreutem Geld untergetaucht. Nun will er mit Jakes Unterstützung heimkehren. Aber dann läuft alles anders als geplant.
Seit vierzehn Jahren sitzt Cody in der Todeszelle, und an diesem Tag soll das Urteil vollstreckt werden. Doch er hat noch einen letzten Wunsch.
Zwei verfeindete Brüder und Anwälte wollen einen krummen Deal drehen, um ihren Vater zu ruinieren - mit verhängnisvollen Folgen.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641301934
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.11.2022
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4865 Kbytes
Artikel-Nr.9723048
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



9

Mack hatte nicht erwähnt, dass es auf dem Barillo Trail steil nach oben ging. Nach wenigen Minuten hatte Jake das Gefühl, einen Berg zu besteigen, was genau genommen auch so war. Die achthundert Meter kamen ihm eher wie drei Kilometer vor, und er blieb zweimal stehen, um zu verschnaufen. Er war völlig außer Atem und frustriert darüber, dass er mit seinen achtunddreißig Jahren so schlecht in Form war. Die Zeiten, in denen er beim Highschool-Football unaufhörlich Sprints hingelegt hatte, waren schon lange vorbei.

Am Café waren keine Autos zu sehen, lediglich ein paar Fahrräder. Jake schwitzte, als er an der Bar vorbei auf die Terrasse hinausging. Mack wartete an einem Tisch unter einem großen bunten Sonnenschirm. Sie gaben sich die Hand und setzten sich.

»Du siehst gut aus«, sagte Mack. Seine Aussprache war präziser als früher, es war ihm nicht mehr anzuhören, dass er aus den Südstaaten kam.

»Du auch.« Jake war sich nicht sicher, ob er seinen Freund erkannt hätte, wenn er ihn auf der Straße getroffen hätte. Mack war jetzt fünfundvierzig und trug seine von grauen Strähnen durchzogenen Haare erheblich länger als vor ein paar Jahren. Sein ordentlich gestutzter Bart war mehr grau als dunkelbraun. Mit seiner runden Schildpattbrille hätte man ihn durchaus für einen gut aussehenden College-Professor halten können. Und er war viel schlanker, als Jake ihn in Erinnerung hatte.

»Vielen Dank für den Urlaub und die Gastfreundschaft. Das Hotel ist unglaublich.«

»Bist du das erste Mal in Costa Rica?«

»Ja. Und hoffentlich nicht das letzte Mal.«

»Du bist jederzeit willkommen, Jake, als mein Gast.«

»Du musst den Besitzer kennen.«

»Ich bin der Besitzer. Einer von dreien. Ökotourismus ist hier groß im Kommen. Ich habe mich vor einem Jahr eingekauft.«

»Dann wohnst du hier in der Nähe?«

»Mal hier, mal da.« Es war seine erste ausweichende Antwort, die erste von vielen. Jake hakte nicht weiter nach.

»Wie geht´s der Familie?«, erkundigte sich Mack.

»Könnte nicht besser sein. Carla unterrichtet immer noch, Hanna geht jetzt in die dritte Klasse und wird wahnsinnig schnell groß. Luke ist ein Jahr alt.«

»Von Luke habe ich noch nie gehört.«

»Wir haben ihn adoptiert. Lange Geschichte.«

»Von denen habe ich einige.«

»Davon gehe ich aus.«

»Ich vermisse meine Mädchen.« Ein Kellner kam mit einer Karaffe Wasser zu ihnen und fragte, ob sie einen Drink bestellen wollten. Jake war offen für alles, nickte aber erleichtert, als Mack sagte: »Nur Wasser.«

Nachdem der Kellner gegangen war, fragte Jake: »Wie heißt du hier? Ich bin sicher, dass dich niemand mit Mack anspricht.«

Mack lächelte und trank einen Schluck. »Na ja, ich habe mehrere Namen, aber hier heiße ich Marco.«

Jake nippte an seinem Glas und wartete auf eine Erklärung. »Okay, Marco, erzähl mir von dir.«

»Brasilianer mit deutschen Wurzeln. Deshalb sehe ich nicht so aus wie ein Einheimischer. Ich komme aus dem Süden Brasiliens, da unten gibt es jede Menge Deutsche. Geschäftsmann mit Investitionen in Mittelamerika. Ich reise viel.«

»Was für ein Name steht in deinem Reisepass?«

»Welchen meinst du?«

Jake lächelte und nahm noch einen Schluck. »Ich werde jetzt nicht weiter nachfragen, außerdem schätze ich, dass ich nur das erfahren werde, was du mir erzählen willst. Richtig?«

»Richtig. In den letzten drei Jahren ist viel passiert, und was dich angeht, ist das meiste davon unwichtig.«

»Okay.«

»Hast du mit Harry Rex gesprochen?«

»Natürlich. Ich habe ihm deinen Brief gezeigt. Er ist eingeweiht.«

»Wie geht´s dem alten Sack?«

»So wie immer. Allerdings glaube ich, dass er mit jedem Tag fieser wird.«

»Das hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten. Aber wir reden später über ihn.«

Der Kellner kam wieder, und Mack bestellte Krabbensalat für beide. Als er weg war, beugte er sich vor und sagte: »Du weißt ja, dass ich mich mitten in der Nacht aus dem Staub gemacht und das Land verlassen habe. Die erste Station war Belize, dort habe ich etwa ein Jahr lang gelebt. Das Land hat mir gefallen, die ersten drei Monate habe ich damit verbracht, zu viel zu trinken, Mädchen nachzujagen und mich am Strand zu sonnen. Aber mit der Zeit wurde das langweilig. Ich bin oft angeln gewesen, Grätenfische, auch Kurznasenmakrelen und Tarpune. Dann habe ich einen Job als Angelguide angenommen, das hat eine Menge Spaß gemacht. Ich war immer vorsichtig und habe auf Touristen, Gäste im Hotel, Angler, jemanden von zu Hause geachtet. Es ist erstaunlich, was man alles mitbekommt, wenn man aufmerksam zuhört. Ein Südstaatenakzent, und schon war ich alarmiert. Ich habe die Gästebücher im Hotel durchgesehen, weil ich wissen wollte, wer anreist, und mich von allen ferngehalten, die aus Mississippi kamen. Es waren nur sehr wenige, die meisten Angler, mit denen ich auf eine Tour ging, reisten aus dem Nordosten an. Ich habe mich nicht darauf verlassen, bin aber davon ausgegangen, dass ich sicher war. Ich legte mir einen Bart zu, ließ mich von der Sonne braun brennen, nahm zehn Kilo ab, trug immer eine Mütze oder einen Hut.«

»Dein Akzent ist anders.«

»Ja, und das war gar nicht so einfach. Ich rede oft mit mir selbst, aus vielen Gründen, und bin immer am Üben. Jedenfalls gab es einen Zwischenfall, und ich beschloss, Belize zu verlassen.«

»Was ist passiert?«

»Eines Abends kam eine Gruppe etwas älterer Männer zum Abendessen ins Hotel. Sie übernachteten nebenan, waren zum Angeln angereist, hatten einen schönen Urlaub. Alle aus dem Süden. Einen von ihnen habe ich erkannt, einen Richter aus Biloxi. Der Ehrenwerte Harold Massey. Hattest du mal mit ihm zu tun?«

»Nein, aber der Name kommt mir bekannt vor. Mississippi ist klein.«

»Richtig. Zu klein, wenn du mich fragst. Ich stand gerade an der Bar und flirtete mit einem Mädchen, ganz in der Nähe der Restaurant-Terrasse. Wir hatten Blickkontakt, und er musterte mich ziemlich ausführlich. Ich war mir immer sicher, dass die meisten Anwälte und Richter in Mississippi von meinem Verschwinden gehört haben. Irgendwann stand er auf und ging an mir vorbei zu den Toiletten. Für meinen Geschmack starrte er mich etwas zu lange an. Ich ließ mir nichts anmerken, geriet aber in Panik. Deshalb schlich ich mich aus der Stadt, verließ Belize und wechselte nach Panama, wo ich einige Monate blieb. Jake, ein Leben auf der Flucht ist ziemlich beschissen.«

»Woher weißt du, dass Lisa krank ist?«

Mack lächelte, zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. »Ich habe einen Maulwurf zu Hause, einen alten Freund aus der Highschool, der ein Mädchen aus Clanton geheiratet hat. Du weißt ja, Gerüchte verbreiten sich schnell.«

»Harry Rex hat geschworen, dass er keinen Kontakt zu dir hatte.«

»Stimmt. Ich habe mir gedacht, wenn mich jemand finden will, beobachtet er meinen Anwalt. Es gibt keinen Kontakt zu irgendjemandem, der einen Fehler machen könnte. Bis jetzt.«

»Wer könnte nach dir suchen?«

»Deshalb bist du hier, Jake. Ich will nach Hause, aber ich kann es nicht riskieren, erwischt zu werden.«

Ihre Bestellung wurde serviert, große Bambusteller mit Krabbensalat auf Blattgemüse. Sie begannen zu essen. »Warum ich?«, fragte Jake schließlich.

»Weil ich dir vertraue. Von den meisten anderen unserer Kollegen kann ich das nicht behaupten. Wie viele Anwälte gibt es zurzeit in Clanton?«

»Keine Ahnung. Dreißig, vierzig, vielleicht auch mehr. Sie kommen und gehen. Anders als die meisten anderen Städte in Mississippi stirbt Clanton nicht. Es blüht und gedeiht nicht gerade, aber es schlägt sich tapfer.«

»Als ich gegangen bin, waren es fast fünfzig, viel zu viele, als dass auch nur einer von uns ein ordentliches Auskommen gehabt hätte. Und den Anwälten, die ich kannte, habe ich nicht vertraut, nur dir und Harry Rex.«

»Die Besten der Besten, ohne Zweifel.«

»Lebt Lucien noch?«

»Oh ja. Ich gehe ihn oft besuchen.«

»Ich konnte den Scheißkerl nie leiden.«

»Da bist du eindeutig in der Mehrheit.« 

Sie lachten auf Luciens Kosten, während der Kellner ihre Gläser auffüllte. »Und was genau ist jetzt mein Auftrag?«

»Es gibt keinen. Ich möchte lediglich, dass du und Harry Rex dafür sorgt, dass niemand auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme. Mir sind Gerüchte von einer Anklage zu Ohren gekommen.«

»Harry Rex und ich haben uns lange unterhalten, nachdem ich deinen Brief bekommen habe. Er glaubt, dass die Anklagejury zusammengetreten ist und sich über deinen Fall, wenn man es denn so nennen will, beraten hat, aber nichts dabei herausgekommen ist. Einen Monat später ist das FBI aufgetaucht und hat herumgeschnüffelt. Die Jungs haben mit Harry Rex geredet, sind aber wieder gegangen. Er hat seit über zwei Jahren nichts von ihnen gehört.«

Mack runzelte die Stirn und legte die Gabel aus der Hand. »Das FBI?«

»Sie sind die Scheidungsakte durchgegangen und haben sich deine Unterlagen angesehen, oder besser gesagt, das, was sie noch finden konnten. Die fünfzigtausend in bar, die an Lisa gegangen sind, haben Fragen aufgeworfen. Niemand schien zu wissen, wo das Geld hergekommen ist. Den Gerüchten zufolge hast du Geld...

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John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.