Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.12.2022
An der Seite ihrer Oma erlebt die siebenjährige Elsa die aufregendsten Abenteuer - jeden Abend, wenn sie beide zusammen das Land-Fast-Noch-Wach mit seinen sechs Königreichen betreten. Die wirkliche Welt ist leider nicht ganz so lustig. Zum einen, weil die für ihr Alter sehr aufgeweckte und ein bisschen altkluge Elsa so oft bei ihren Mitmenschen aneckt. Zum anderen, weil sich auf einmal fast alles verändert und Elsa gar nichts mehr versteht. Zum Glück hat Oma vorgesorgt: Mithilfe einer geheimnisvollen Nachricht schickt sie Elsa auch jenseits der Märchenwelt auf die größte Suche ihres Lebens. Und macht ihr damit ein unglaubliches Geschenk ...

Fredrik Backman ist mit über 20 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Schriftsteller Schwedens. Sein erster Roman »Ein Mann namens Ove« wurde zu einem internationalen Phänomen; die Verfilmung mit Rolf Lassgård war für zwei Oscars nominiert, es gibt zudem ein Remake mit Tom Hanks. Auch Fredrik Backmans folgende Romane eroberten die obersten Ränge der Bestsellerlisten in Deutschland, Schweden, den USA und vielen anderen Ländern. Sein Werk wurde bisher in 46 Sprachen übersetzt und zu großen Teilen verfilmt. Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Solna bei Stockholm.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAn der Seite ihrer Oma erlebt die siebenjährige Elsa die aufregendsten Abenteuer - jeden Abend, wenn sie beide zusammen das Land-Fast-Noch-Wach mit seinen sechs Königreichen betreten. Die wirkliche Welt ist leider nicht ganz so lustig. Zum einen, weil die für ihr Alter sehr aufgeweckte und ein bisschen altkluge Elsa so oft bei ihren Mitmenschen aneckt. Zum anderen, weil sich auf einmal fast alles verändert und Elsa gar nichts mehr versteht. Zum Glück hat Oma vorgesorgt: Mithilfe einer geheimnisvollen Nachricht schickt sie Elsa auch jenseits der Märchenwelt auf die größte Suche ihres Lebens. Und macht ihr damit ein unglaubliches Geschenk ...

Fredrik Backman ist mit über 20 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Schriftsteller Schwedens. Sein erster Roman »Ein Mann namens Ove« wurde zu einem internationalen Phänomen; die Verfilmung mit Rolf Lassgård war für zwei Oscars nominiert, es gibt zudem ein Remake mit Tom Hanks. Auch Fredrik Backmans folgende Romane eroberten die obersten Ränge der Bestsellerlisten in Deutschland, Schweden, den USA und vielen anderen Ländern. Sein Werk wurde bisher in 46 Sprachen übersetzt und zu großen Teilen verfilmt. Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Solna bei Stockholm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641299484
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.12.2022
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4489 Kbytes
Artikel-Nr.9723076
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1
Tabak

Alle Siebenjährigen haben Superhelden verdient. So ist das einfach. Und wer anderer Meinung ist, der ist ein bisschen blöd im Kopf.

So drückt es Elsas Oma aus.

Elsa ist sieben Jahre alt, allerdings fast acht. Im Sieben-Jahre-alt-Sein ist sie nicht besonders gut, das weiß sie auch. Sie weiß, dass sie anders ist. Der Rektor in der Schule sagt, dass sie sich »anpassen müsse«, um »mit den Gleichaltrigen besser auszukommen«, und Leute im Alter von Elsas Eltern meinen immer, sie sei »sehr reif für ihr Alter«. Elsa weiß, dass das nur ein anderer Ausdruck ist für »schrecklich vorlaut für ihr Alter«, denn sie sagen es immer, wenn sie sie gerade korrigiert hat, weil sie »Déjà vu« falsch aussprechen oder nicht zwischen »mich« und »mir« unterscheiden können. So wie Schlaumeier es in der Regel nicht können. Dann sagen sie »reif für ihr Alter«, die Schlauköpfe, und lächeln Elsas Eltern dabei angestrengt an. Als wäre es eine Behinderung, als würde Elsa sie damit kränken, dass sie nicht ganz dumm im Kopf ist, obwohl sie erst sieben ist. Das ist auch der Grund, warum sie keine Freunde hat außer Oma. Weil alle anderen Siebenjährigen in ihrer Schule genauso dumm im Kopf sind, wie es Siebenjährige nun mal sind. Aber Elsa ist anders. Oma sagt, das könne ihr egal sein. Denn alle Superhelden seien anders. Und wenn Superkräfte normal wären, dann hätte sie ja jeder.

Oma ist siebenundsiebzig Jahre alt. Allerdings fast achtundsiebzig. Und sie ist darin auch nicht besonders gut. Man sieht ihr an, dass sie alt ist, denn ihr Gesicht sieht aus wie Zeitungspapier in durchnässten Schuhen, aber es kommt nie jemand auf die Idee zu sagen, Oma sei reif für ihr Alter. »Fit« für ihr Alter, das sagen die Leute manchmal zu Elsas Mutter. Und dabei schauen sie in der Regel ziemlich besorgt oder ziemlich wütend drein, und dann seufzt Mama und fragt, wie hoch der Schaden diesmal sei. Zum Beispiel, wenn Oma findet, die Leute seien schließlich selbst schuld, wenn sie sich so verflucht unsolidarisch verhalten und in ihren Autos die Handbremse anziehen, wenn sie Renault rückwärts einparken muss. Oder wenn sie im Krankenhaus raucht und der Feueralarm losgeht und sie schreit: »Das ist doch ein Riesenmist, dass heutzutage alles so politisch korrekt sein muss!«, und dann das Sicherheitspersonal kommt und sie zwingt, ihre Zigarette auszudrücken. Oder wie damals, als sie den Schneemann gebaut, ihm echte Kleider angezogen und ihn auf dem Hof so unter den Balkon ihrer Nachbarn Britt-Marie und Kent gelegt hat, dass es aussah, als sei jemand vom Dach gestürzt. Oder als einmal diese ganz ordentlich gekleideten Männer mit Brille auf der Nase durchs ganze Wohngebiet liefen, an allen Türen klingelten und von Gott und Jesus und vom Himmel erzählen wollten und Oma mit offenem Morgenmantel auf ihrem Balkon stand und sie mit einem Paintballgewehr beschoss. Britt-Marie konnte sich nicht richtig entscheiden, ob sie sich mehr über die Sache mit dem Paintballgewehr aufregen sollte oder darüber, dass Oma nichts unter ihrem Morgenmantel trug, doch vorsichtshalber erstattete sie wegen beidem Anzeige.

Dann finden die Leute, dass Oma für ihr Alter ziemlich »fit« ist. Könnte man sagen.

Jetzt sagen sie, dass sie verrückt sei. Aber eigentlich ist sie ein Genie. Sie ist nur gleichzeitig ein bisschen durchgeknallt. Früher war sie Ärztin, sie bekam Preise, Journalisten schrieben Artikel über sie, und sie reiste an die schlimmsten Orte auf der ganzen Welt, von denen alle anderen nur zu fliehen versuchten. Überall auf der Welt rettete sie Leben und kämpfte gegen das Böse. Wie Superhelden das eben tun. Aber am Ende sagte ihr jemand, sie sei zu alt, um Leben zu retten, auch wenn Elsa eher den Verdacht hat, dass dieser Jemand eher »zu verrückt« gemeint hat. Und jetzt ist sie keine Ärztin mehr. Oma nennt diesen Jemand »die Gesellschaft« und sagt, es liege nur daran, dass heutzutage alles so verflucht politisch korrekt sein müsse und sie nun nicht mehr an den Leuten herumschnippeln solle. Und dass es vor allem darum gehe, dass die Gesellschaft so schrecklich pingelig mit dem Rauchverbot in den Operationssälen geworden sei, und wer könne unter solchen Bedingungen schon arbeiten? Wer?

Jetzt ist sie also meistens zu Hause und treibt Britt-Marie und Mama in den Wahnsinn. Britt-Marie ist Omas Nachbarin, Mama ist Elsas Mutter. Und eigentlich ist Britt-Marie auch die Nachbarin von Elsas Mutter, weil Elsas Mutter neben Elsas Oma wohnt. Und Elsa wohnt also auch neben ihrer Oma, weil Elsa bei ihrer Mama wohnt. Außer jedes zweite Wochenende, da wohnt sie bei ihrem Papa und Lisette. Und George wohnt natürlich auch neben Oma. Denn er wohnt mit Mama zusammen. Es ist ein bisschen kompliziert.

Aber wie auch immer, bleiben wir beim Thema: Leben retten und die Leute in den Wahnsinn treiben sind Omas Superkräfte. Was sie zu einem ziemlich dysfunktionalen Superhelden macht, kann man sagen. Elsa kennt das Wort, sie hat es auf Wikipedia nachgesehen. »Wikipedia« beschreiben Leute in Omas Alter als »Lexikon, aber im Internet!«, wenn sie es erklären sollen. »Lexikon« beschreibt Elsa als »Wikipedia, aber als Buch«, wenn sie es erklären soll. Und Elsa hat »dysfunktional« in beidem nachgeschaut, und das Wort bedeutet, dass etwas funktioniert, aber nicht genau so, wie es gedacht war. Das gehört zu den Dingen, die Elsa an Oma am liebsten mag.

Außer vielleicht natürlich gerade heute. Denn jetzt ist es zwei Uhr nachts, und Elsa ist hundemüde und möchte eigentlich nichts lieber als ins Bett, aber das geht nicht, weil Oma jetzt wieder einen Polizisten mit Kacke beworfen hat.

Es ist kompliziert, kann man sagen. Wie beim Facebook-Status.

Elsa schaut sich in dem kleinen Raum um und gähnt so erschöpft, dass es aussieht, als wolle sie ihren eigenen Kopf rückwärts verschlucken.

»Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht über den Zaun klettern sollst«, brummt sie und schaut auf die Uhr.

Oma gibt keine Antwort. Elsa bindet ihren Gryffindor-Schal vom Hals und legt ihn auf ihren Schoß. Sie ist vor sieben, bald acht Jahren am zweiten Weihnachtstag geboren. Am selben Tag, an dem ein paar Forscher in Deutschland den Ausbruch von Gammastrahlung eines Magnetars über der Erde registrierten, den stärksten aller Zeiten. Elsa weiß natürlich nicht genau, was ein »Magnetar« ist, aber es ist eine Art Neutronenstern. Und es klingt ein bisschen wie »Megatron«, so heißt der Böse bei den Transformers, was Leute, die nicht genug gute Literatur lesen, in ihrer Dummheit als »was für Kinder« abtun. Eigentlich sind die Transformers Roboter, doch wenn man sie rein akademisch betrachtet, kann man sie eventuell zu den Superhelden zählen. Elsa ist sowohl von den Transformers als auch von Neutronensternen ganz begeistert, und sie stellt sich vor, dass ein »Ausbruch von Gammastrahlung« etwa so aussehen muss wie ihr iPhone, als Oma Fanta darüber verschüttet und dann versucht hat, es im Toaster zu trocknen. Und Oma sagt, dass Elsa an so einem Tag geboren sei, mache sie zu etwas ganz Besonderem.

Besonders zu sein ist die beste Art, anders zu sein.

Aber im Moment ist Oma damit beschäftigt, kleine Häufchen Tabak auf dem Holztisch vor sich aufzuschütten und in ausgefranste Blättchen zu rollen.

Elsa stöhnt.

»Ich habe gesagt: Ich habe dir gesagt, dass du nicht über den Zaun klettern sollst! Wirklich!«, betont sie noch einmal.

Sie will eigentlich gar nicht unfreundlich sein. Sie ist nur ein bisschen verärgert. So verärgert, wie es nur müde Siebenjährige auf Polizeirevieren und Männer in den Vierzigern sind, wenn sie auf Flugzeuge warten, die Verspätung haben, und keiner ihnen genaue Informationen gibt.

Oma schnaubt und sucht in den Taschen ihres viel zu großen Mantels nach einem Feuerzeug. Sie scheint das alles hier nicht sehr ernst zu nehmen, wahrscheinlich, weil sie nie etwas sehr ernst nimmt. Außer wenn sie rauchen will und kein Feuerzeug finden kann, das nimmt sie sehr ernst. Rauchen ist für Oma eine ernste Angelegenheit.

»Das war ein minikleiner Zaun, wirklich kein Grund, sich darüber aufzuregen, mein Gott«, sagt sie ganz gelassen.

»Sag nicht mein Gott zu mir! Du warst diejenige, die den Polizisten mit Kacke beworfen hat!«, stellt Elsa klar.

Oma verdreht die Augen.

»Hör auf, dich daran hochzuziehen. Du klingst wie deine Mama. Hast du ein Feuerzeug?«

»Ich bin sieben!«, antwortet Elsa.

»Wie lange willst du das noch als Entschuldigung vorbringen?«

»Bis ich nicht mehr sieben bin!«

Oma stöhnt auf und murmelt etwas wie »Ja, ja, ja, man wird doch wohl noch fragen dürfen« und kramt weiter in ihren Manteltaschen.

»Also, ich glaube nicht, dass du hier drin rauchen darfst«, meint Elsa nun ein bisschen ruhiger und fährt mit den Fingerspitzen über ihren Gryffindor-Schal.

Oma schnaubt.

»Natürlich darf man hier rauchen. Wir machen einfach ein Fenster auf.«

Elsa sieht skeptisch zum Fenster hinüber.

»Ich glaube, das sind Fenster, die man nicht aufmachen kann.«

»Unsinn, warum das denn?«

»Sie haben Gitterstäbe vor den Scheiben.«

Unzufrieden starrt Oma auf die Fenster. Dann auf Elsa.

»Dann darf man jetzt auch auf dem Polizeirevier nicht mehr rauchen, so eine verfluchte Bevormundungsgesellschaft, ist doch wahr!«

Elsa gähnt noch...

mehr

Autor

Fredrik Backman ist mit über 20 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Schriftsteller Schwedens. Sein erster Roman »Ein Mann namens Ove« wurde zu einem internationalen Phänomen; die Verfilmung mit Rolf Lassgård war für zwei Oscars nominiert, es gibt zudem ein Remake mit Tom Hanks. Auch Fredrik Backmans folgende Romane eroberten die obersten Ränge der Bestsellerlisten in Deutschland, Schweden, den USA und vielen anderen Ländern. Sein Werk wurde bisher in 46 Sprachen übersetzt und zu großen Teilen verfilmt. Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Solna bei Stockholm.