Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Hoffnung, die tödlich endet: Ein Küsten-Krimi

Bärenklau Exklusiverschienen am01.07.2022
Der Küstenwache von Kolberg wird ein in der Ostsee treibender Container gemeldet. Man vermutet, dass er beim letzten Sturm über Bord eines der großen Schiffe gegangen ist. Schnell stellt man jedoch fest, dass man dessen Identifikationsnummer entfernt hat, was die Behörden stutzig macht. Sie öffnen den Container und machen eine erschreckende Entdeckung: Er ist voller Leichen! Wer waren diese Menschen, die auf so grausame Weise umgekommen sind, und woher kamen sie? Wer ist für deren Tod verantwortlich?
Eines ist gewiss: Schlepperbanden, die mit Menschenleben handeln, ist es egal, ob die Leute ihr erhofftes Ziel erreichen ...
Da eine Spur nach Hamburg führt, werden Falk Möller und Ewa Stepinska, das bewährte deutsch-polnische Ermittlerteam, mit dem Fall betraut. Ihre Ermittlungen sind alles andere als einfach, denn irgendwo in ihren Behörden scheint es jemanden zu geben, der in diese Gräueltat verwickelt ist.


Rainer Keip ist ein deutscher Autor.
mehr
Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Küstenwache von Kolberg wird ein in der Ostsee treibender Container gemeldet. Man vermutet, dass er beim letzten Sturm über Bord eines der großen Schiffe gegangen ist. Schnell stellt man jedoch fest, dass man dessen Identifikationsnummer entfernt hat, was die Behörden stutzig macht. Sie öffnen den Container und machen eine erschreckende Entdeckung: Er ist voller Leichen! Wer waren diese Menschen, die auf so grausame Weise umgekommen sind, und woher kamen sie? Wer ist für deren Tod verantwortlich?
Eines ist gewiss: Schlepperbanden, die mit Menschenleben handeln, ist es egal, ob die Leute ihr erhofftes Ziel erreichen ...
Da eine Spur nach Hamburg führt, werden Falk Möller und Ewa Stepinska, das bewährte deutsch-polnische Ermittlerteam, mit dem Fall betraut. Ihre Ermittlungen sind alles andere als einfach, denn irgendwo in ihren Behörden scheint es jemanden zu geben, der in diese Gräueltat verwickelt ist.


Rainer Keip ist ein deutscher Autor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754672648
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten157 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse400
Artikel-Nr.9749020
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

 

Die Türklingel von Falks Wohnung läutete. Er schaute auf die Uhr, betätigte den Türöffner und lauschte. Ewas Gang hätte er unter Tausenden erkannt und wie er es erwartet hatte, hörte er ihren Schritt, der sich die Treppenstufen hinaufbewegte. Ein Lächeln legte sich um seine Lippen, als er ihre Gestalt auf dem Treppenabsatz sah, ihm mit einer Brötchentüte zuwinkte und schnell die letzten Stufen emporeilte.

Die beiden umarmten sich kurz, gaben sich einen Kuss und betraten Falks Wohnung, durch die ein verführerischer Kaffeeduft zog.

»Du bist ein Engel«, sagte Ewa und goss sich eine Tasse ein, deren Inhalt sie genüsslich schlürfte.

Falk setzte sich ebenfalls mit einem Becher bewaffnet an den kleinen Esstisch ihr gegenüber hin.

»Weiß ich, Schatz«, grinste er und nahm über den Tisch hinweg ihre Hand, dessen Druck sie zart erwiderte. »Zu Hause alles gut?«

»Ja,«, antwortete Ewa, auf ihrem Brötchen kauend. »Iga habe ich heute Morgen bei Magda abgeliefert. Ich wüsste nicht, was ich ohne die beiden machen würde.«

»Zur Not hätten wir auch eine Tagesmutter für Iga gefunden, aber so ist es viel besser. Wir müssen den beiden mal was Gutes tun, vielleicht mal ein Wellnesswochenende.«

»Da läufst du bei mir offene Türen ein«, lachte Ewa. »Aber zuerst haben wir einen Fall zu lösen«, wurde sie sofort wieder ernst und kramte eines der Originalfotos, die Jurek von der Leiche geschossen hatte, heraus und gab es Falk, der leicht den Mundwinkel verzog, als er auf das bläulich aufgedunsene Antlitz des Toten starrte.

»Die sahen alle so aus«, sagte Ewa trocken, während sie seelenruhig die Mirabellenkonfitüre auf ihr Croissant strich.

Falk sah sie schräg aus den Augenwinkeln heraus an.

Dieser neue Charakterzug Ewas gefiel ihm ganz und gar nicht und war ihm in der letzten Zeit schon öfters aufgefallen. Seit Jolas Tod schien es so, als sei Ewa ihre Empathie abhandengekommen. Niemals hätte sie früher einen solchen Kommentar abgegeben und schon gar nicht, während sie scheinbar unbeteiligt weiterfrühstückte.

»Sechzehn Männer auf dieser kleinen Fläche?«, fragte Falk ungläubig, während er sich auf den Tatortfotos die Aufnahmen von den Containern anschaute.

»Unglaublich, nicht wahr? Ich habe gestern Abend noch mit Gosia Kaczmarek telefoniert. Die meisten der Leichen hat sie bereits obduziert und die sind alle erstickt. Aber irgendwas muss da schiefgelaufen sein. Der Container hatte ein, wenn auch primitives Belüftungssystem und die Kriminaltechnische meinte, dieses hätte ausgereicht, um die Insassen mit genügend Luft zu versorgen.«

»Vielleicht haben sie die Container verwechselt und den hier nach unten gestapelt. Dann nutzt auch die beste Belüftung nichts.«

»Möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich. Wann fahren wir los?«

»Wenn du fertig bist, können wir«, sagte Falk und zog seine Jacke an.

 

*

 

Sie erreichten Grimmen über die Bundesstraße 194 nach etwa einer halben Stunde, wobei ihre Konversation recht spärlich verlief. Ewa studierte während der Fahrt auf dem Beifahrersitz die Akten, während Falk sich mehr oder weniger auf die Fahrbahn konzentrierte, aber noch mehr machte er sich langsam Sorgen um Ewa. Er legte seine Hand auf die ihre, sie tätschelte sie kurz und widmete sich abermals den Unterlagen, ohne auch nur einmal aufzusehen oder eine Miene zu verziehen.

»Laut Navi müssten wir in zehn Minuten dort sein«, unterbrach Falk die Stille.

»Der Leiter der Einrichtung ist ein gewisser Karsten Belz, dreiundvierzig Jahre alt, Diplom-Sozialarbeiter. Er hat schon ein paar Einrichtungen geleitet und macht den Job hier seit acht Monaten. Seine Mitarbeiter stammen fast alle hier aus dem Raum, meist freiwillige Helfer.

Zur Stammbesatzung gehören noch ein Dolmetscher, Aarif Kabous, deutscher Staatsbürger, hier in Deutschland geboren. Dann haben wir noch Belz Stellvertreter, Gerhard Meuser, neununddreißig Jahre, stammt aus Stade, das liegt bei Hamburg, und war dort in der Ausländerbehörde tätig. Last but not least, Anna Hoffmann, einunddreißig, die das Büro leitet. Wen nehmen wir uns als Erstes vor?«

»Eigentlich müssten wir mit Belz anfangen. Hat er den Abgang eines seiner Schützlinge gemeldet?«

»Nicht, soweit ich das aus den Unterlagen entnehmen kann. Aber das hat ja nichts zu sagen. Viele hocken hier ohne Pass und wenn einer verschwindet fällt das kaum auf. Hier handelt es sich um eine Gemeinschaftsunterbringung, also um keine Erstaufnahmestelle. Hier steht, Grimmen hat eine Kapazität von zweihundertsechzig Plätzen, momentan meist von Nordafrikanern belegt. Hm, auffällig viele junge Leute«, sagte Ewa.

Sie studierte eine Liste, die Falk ihr gegeben hatte, und die Namen, Alter und Geschlecht der Bewohner beinhaltete.

»Das ist nichts Außergewöhnliches«, antwortete Falk. »Die meisten Migranten sind junge Männer. Seltener sind Familienverbände.«

»Na schön. Befragen wir zunächst Belz und anschließend Anna Hoffmann.«

 

*

 

Wenig später erreichten sie etwas außerhalb der kleinen Gemeinde ein mit einem hohen Zaun umfasstes Gelände, auf dem etliche Wohncontainer zu erkennen waren. Falk reichte einem der Leute des Sicherheitspersonal seinen Ausweis. Kurz darauf fuhren sie den asphaltierten Weg, nachdem die Schranke sich geöffnet hatte, in die Richtung des Verwaltungsgebäudes, die der Mann an der Pforte ihnen gewiesen hatte.

»Macht einen ziemlich trostlosen Eindruck«, bemerkte Ewa, auf ein paar niedrige Büsche und wenige vereinzelte Bäume schauend. Ein paar junge Männer spielten Basketball und blickten gelangweilt zu den beiden herüber, als sie vor dem Hauptgebäude ausstiegen. Ein Mann kam ihnen entgegen und schaute Ewa und Falk fragend an.

»Mein Name ist Karsten Belz. Sie sind von der Polizei in Stralsund?«, fragte er.

Offenbar hatte man ihm die Ankunft der beiden Beamten bereits avisiert.

»Falk Möller, Kripo Stralsund und meine Kollegin Ewa Stepinska von der Polizei in Kolberg/Polen«, stellte Falk sie vor.

»Kriminalpolizei? Hat einer unserer Gäste etwas ausgefressen?«

»Nicht direkt, aber das besprechen wir am besten in Ihrem Büro«, sagte Falk.

Belz zuckte mit seinen Schultern und ging voran, während Ewa und Falk ihm in sein Büro folgten.

»Also, um was geht es«, fragte Belz und bat die beiden Platz zu nehmen.

»Es geht um einen Fall, den meine polnische Kollegin bearbeitet. Vor zwei Tagen wurde ein Container vor Kolberg aus der Ostsee gefischt, in dem sich sechzehn tote Männer befanden. Sie alle waren wohl Nordafrikaner oder stammten aus dem Vorderen Orient. Bei einem der Männer hat man eine fast unleserliche Aufenthaltsgenehmigung gefunden. Das, was man entziffern konnte war, dass sie wohl für diese Unterbringung galt.«

»Sie glauben, dass einer unserer Schützlinge sich in diesem Container befand«, rief Balz erschrocken aus, wobei Falk seine Reaktion genaustens studierte.

»Es sieht so aus. Ist einer Ihrer Leute abgängig?«

»Mir wurde nichts gemeldet. Aber wir haben natürlich eine Fluktuation und die Aufenthaltsgenehmigung kann älteren Datums sein.«

Ewa reichte Belz das Foto und dieser zuckte bei dem Anblick des Toten erschrocken zurück.

»Das ist der Mann, nach dem wir suchen«, erklärte sie ihm. »Ist er Ihnen bekannt?«

Belz betrachtete das Foto nun eingehender.

»Nein, aber ich kenne nicht alle unsere Schützlinge. Am besten ist es, wenn Sie mit Frau Hoffmann sprechen. Sie verwaltet das Archiv und wenn dieser Mann sich hier einmal aufgehalten hat, werden wir bestimmt fündig.«

 

*

 

»Ich bin mir nicht sicher, aber das Gesicht kommt mir bekannt vor«, sagte Anna Hoffmann, und verzog ihr Gesicht mit einem gewissen Anflug von Ekel, als sie das Foto des Toten betrachtete.

»Das könnte Yusuf Saad sein. Was meinst du?«, wandte sie sich an den Dolmetscher Aarif Kabous, der zusammen mit ihr das Foto betrachtete.

»Das ist Yusuf, da bin ich mir sicher.«

»Dann haben wir schon mal einen Namen«, sagte Falk. »Seit wann ist Saad nicht mehr hier gemeldet?«

»Seit drei Wochen«, hörten sie die Anna Hoffmanns Stimme, die vor ihrem Computer saß und die Daten von Yusuf Saad abrief. »Eigentlich müsste er in Hamburg sein. Dorthin wurde er in eine Aufnahmeeinrichtung überstellt. Hier war er ungefähr ein halbes Jahr.«

Anna Hoffmann druckte die Angaben über die persönlichen Daten von Yusuf Saad aus und gab sie an Falk weiter.

»Das ist er. Zweifellos«, murmelte dieser, als er das Foto auf dem Ausdruck sah. »Und er war wohl, wie zwei der anderen Toten, in Hamburg gewesen.

»Wie viele Leichen waren in dem Container?«, fragte Kabous.

»Sechzehn. Kannten Sie Saad etwas näher?«

»Nein. Wissen Sie, hier kommen so viele durch und an die erinnert man sich nach geraumer Zeit nicht mehr. Es sind immer dieselben Geschichten, die man hört, und die Einzelschicksale verdrängt man einfach. Sicher, hier tauchen auch ein paar auf, denen geht es nicht nur um den reinen Flüchtlingsstaus. Aber die meisten haben echt Hartes hinter sich und das muss man verdrängen. Wenn ich mich recht erinnere, stammte Saad aus einem Dorf in der Nähe von Rabat. In Marokko steht Homosexualität streng unter Strafe und da man ein Verfahren gegen ihn eingeleitet hatte, ist er abgehauen.«

Ewa sah Kabous überrascht an. »Ich wusste nicht, dass man gerade dort so gegen Schwule vorgeht. Soweit ich weiß, hat Jean de la Coure dort jahrelang gelebt und der war alles andere als hetero.«

Kabous lachte. »Der Modezar? Das ist...
mehr