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Fehlalarm - Ein Düsseldorf-Krimi

Bärenklau Exklusiverschienen am01.07.2022
Kommissar Sartorius steht vor einem Rätsel. Jemand hat das Gebäude der Firma Alfachem unter Wasser gesetzt und anschließend den Brandalarm der höchsten Gefahrenstufe ausgelöst. Als die Feuerwehr wenig später mit einem riesigen Einsatzkommando anrückt, findet sie nur die Leiche des Nachtwächters. Die Todesursache ist nicht eindeutig, wahrscheinlich Herzversagen. Die Polizei will den Fall eigentlich unauffällig zu den Akten legen. Doch Hauptkommissar Sartorius bleibt hartnäckig, zumal Dr. Brauneck, einer der wichtigsten Chemiker der Alfachem, seit dem Fehlalarm spurlos verschwunden ist ...
Seine Hartnäckigkeit bringt Sartorius allerdings in große Gefahr, was kaum verwundert, da sich nach und nach herausstellt, dass eine politisch gefärbte Verschwörung hinter der ganzen Sache steckt. Er gerät immer tiefer in einen Sumpf von Intrigen, Geheimdienstaffären und illegalen Erfindungen und es erscheint fraglich, ob er aus diesem Labyrinth je herausfinden kann.

Seinen ersten Kriminalroman SACKGASSE veröffentlichte Horst Bieber 1982. Für seinen Krimi SEIN LETZTER FEHLER, erschienen 1986, erhielt er 1987 den Deutschen Krimi Preis.


Horst Bieber wurde 1942 in Essen geboren und verstarb am 27.Mai 2020 in Hamburg. Er war Journalist bei der WAZ sowie über lange Jahre bei der Wochenzeitung »Die Zeit« bevor er sich aus-schließlich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete.
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Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR12,99

Produkt

KlappentextKommissar Sartorius steht vor einem Rätsel. Jemand hat das Gebäude der Firma Alfachem unter Wasser gesetzt und anschließend den Brandalarm der höchsten Gefahrenstufe ausgelöst. Als die Feuerwehr wenig später mit einem riesigen Einsatzkommando anrückt, findet sie nur die Leiche des Nachtwächters. Die Todesursache ist nicht eindeutig, wahrscheinlich Herzversagen. Die Polizei will den Fall eigentlich unauffällig zu den Akten legen. Doch Hauptkommissar Sartorius bleibt hartnäckig, zumal Dr. Brauneck, einer der wichtigsten Chemiker der Alfachem, seit dem Fehlalarm spurlos verschwunden ist ...
Seine Hartnäckigkeit bringt Sartorius allerdings in große Gefahr, was kaum verwundert, da sich nach und nach herausstellt, dass eine politisch gefärbte Verschwörung hinter der ganzen Sache steckt. Er gerät immer tiefer in einen Sumpf von Intrigen, Geheimdienstaffären und illegalen Erfindungen und es erscheint fraglich, ob er aus diesem Labyrinth je herausfinden kann.

Seinen ersten Kriminalroman SACKGASSE veröffentlichte Horst Bieber 1982. Für seinen Krimi SEIN LETZTER FEHLER, erschienen 1986, erhielt er 1987 den Deutschen Krimi Preis.


Horst Bieber wurde 1942 in Essen geboren und verstarb am 27.Mai 2020 in Hamburg. Er war Journalist bei der WAZ sowie über lange Jahre bei der Wochenzeitung »Die Zeit« bevor er sich aus-schließlich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754672907
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten321 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse718
Artikel-Nr.9749607
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

 

An der Einmündung der Grubenstraße musste Sartorius scharf bremsen. Polizisten räumten Straßensperren weg, rollten Wimpelleinen ein und schalteten blinkende Warnlampen aus. Zwei Mann warfen die Metallständer mit unnötiger Wucht auf die Ladefläche eines Transporters, selbst auf die Entfernung war ihre schlechte Laune nicht zu verkennen.

»Was ist los?«, fragte er den jungen Wachtmeister, der mit wütender Miene auf ihn zugestürzt kam, und hielt ihm vorsichtshalber den Dienstausweis unter die Nase.

»Ah, Sie - guten Abend, Herr Hauptkommissar. Blinder Alarm, sonst nichts.« Es kostete ihn Mühe, höflich zu bleiben. »K-4-Alarm, nur ein kleiner K-4-Alarm.«

»Das tut mir leid«, sagte er freundlich.

»Und natürlich am Freitagabend. Wir haben ja die Woche über nichts zu tun.«

Auf diese Diskussion wollte er sich nicht einlassen. Der Wachtmeister riss sich zusammen und trat zur Seite: »Etwa achthundert Meter weiter.«

»Vielen Dank.« Vorsichtig ließ er die Kupplung kommen und steuerte im Slalom an den Polizeiwagen vorbei. Wie war das noch - K4? Das war Brandalarm der höchsten Stufe, erinnerte er sich schwach. Objekte der obersten Gefahrenstufe; ein ganzes Viertel um den Brandherd herum musste abgesperrt und evakuiert werden. Um diese Zeit, kurz vor Mitternacht, hielten sich allerdings nur wenige Menschen im Industriegebiet auf, Nachtwächter und einige wenige Arbeiter an den Maschinen, die aus technischen Gründen rund um die Uhr liefen. Als er die Scheibe herunterkurbelte, fächelte ihm lauwarme Luft entgegen. Sogar fast ohne Gerüche, was in dieser Gegend nicht die Regel war, obwohl alle Fabriken erst in den letzten zwanzig Jahren nach modernsten Standards gebaut worden waren. Breite Straßen, viele Leuchten und an einigen Stellen sogar spärliches Grün. In den Hallen und Gebäuden brannte kein Licht, die ungewöhnliche Stille irritierte ihn regelrecht.

Vor der »Alfachem. Chemische Werke Norbert Althus & Dieter Fanrath« parkten Polizeiautos und Feuerwehrwagen kreuz und quer. Auch hier wurde zusammengepackt, wurden Schläuche aufgerollt, Geräte in den grellroten Kastenwagen verstaut. Vier Männer steckten in unförmigen Taucheranzügen, große Stahlflaschen auf den Rücken geschnallt, die Köpfe unsichtbar in kugelförmigen Helmen, aus denen sie sich nicht ohne Hilfe befreien konnten. Sie sahen aus wie Astronauten kurz vor dem Ausflug in den Weltraum. Gelbe und blaue Lichter zuckten, zornige Männer schimpften vor sich hin, schleppten Schlauchtrommeln zu den Gerätetransportern zurück und kurbelten Hydrantenanschlüsse zu.

Einen Moment sah Sartorius fasziniert zu. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Zwölf Fahrzeuge der Feuerwehr, der Leiterwagen war schon auf die Seite rangiert, ein Großeinsatz. Kein Wunder, dass die Männer ihrem Zorn Luft machten. So unauffällig wie möglich schlängelte er sich durch das Gewirr von Schläuchen, Kabeln und Kisten.

Vor ihm lag, von den noch brennenden Scheinwerfern erleuchtet, eine Art Hochbunker, ein farbig angestrichener Betonbau ohne Fenster. Die wenigen Türen standen jetzt weit offen, auf der Verladerampe fuchtelten zwei Männer wild herum. Das hohe Gittertor vor dem Werkshof war zur Seite gefahren. Ein Mann hockte auf einer Kiste und balancierte ein Klemmbrett mit Formularen auf den Knien.

»Guten Abend«, grüßte Sartorius höflich, »mein Name ist Sartorius, Kriminalpolizei. Sie haben doch einen Toten gefunden?«

Der Mann schaute kurz hoch, den Dienstausweis beachtete er nicht. »Vorne im Bürogebäude.«

»Danke.«

Links und rechts führten befestigte Wege am Werksgelände vorbei, das mit einem hohen, festen Zaun gesichert war, gekrönt von Y-Trägern mit Nato-Draht. Zwei Schaumtank-Fahrzeuge setzten gerade rückwärts heraus auf die Grubenstraße, er musste sich an den Zaun pressen und spürte im Rücken den festen Alarmdraht. Das Ding war ja gesichert wie Fort Knox! Lärm und Dieselgestank betäubten ihn für Sekunden.

Die Feuerwehrwege mündeten oben auf der Hollerstraße, an der das Verwaltungsgebäude lag. Bürohaus und Fertigungsbunker waren auf beiden Seiten des Geländes mit Flachbauten verbunden, und in dem dadurch gebildeten Hof wuchsen tatsächlich zwei Bäume, deren Kronen die Dächer der Verbindungstrakte überragten. Das Gelände stieg leicht an.

In der Hollerstraße herrschte etwas weniger Betrieb, auch hier stand das Tor weit offen, auf den Parkplätzen vor dem Gebäude waren mehrere Polizeiwagen abgestellt. Neben den Glastüren zur hellerleuchteten Eingangshalle langweilte sich ein Polizist, der lässig an die Mütze tippe: » n Abend, Herr Kommissar.«

»Abend«, erwiderte er kurz und blieb einen Moment stehen. Die Glastüren waren aufgebrochen, mit roher Gewalt hatte man das Panzerglas eingeschlagen und anschließend das Doppelschloss mit einem Winkelhaken aufgestemmt.

»Waren wir das?«, erkundigte er sich.

»Nein, die Feuerwehr«, antwortete der Wachtmeister gemütlich. »Als die kam, war hier alles dunkel und verriegelt. Obwohl laut Alarmplan der Nachtwächter alle Türen und Tore öffnen sollte.«

»Der Einsatzleiter ⦫

»â¦ ist drin. Brandes heißt er.« Der Polizist grinste. »Der kocht, Herr Kommissar. Und sprüht Funken.«

»Dann gibt s wenigstens was zu löschen«, zwinkerte er und trat in die Halle, stockte und schüttelte verwirrt den Kopf. Die Halle schwamm, anders konnte man es nicht bezeichnen. Auf den hellbraunen Steinfliesen schwappte das Wasser zentimeterhoch, von den Steinplatten der Wände lief die Feuchtigkeit noch in dünnen Rinnsalen herunter. Selbst die Decke tropfte. Auf der Treppe glänzten die Stufen verräterisch, kein Quadratzentimeter schien trocken zu sein. Links vom Eingang war eine Art Pförtnerloge eingebaut, rechts die Treppe, und genau gegenüber den Eingangstüren gab eine bis zum Sicherungshaken geöffnete Tür den Blick auf den Innenhof frei. Die Fenster links und rechts standen weit offen. An der rechten Wand beugten sich drei Männer über ein formloses, nasses Bündel auf dem Boden, das nicht mehr nach einem Menschen aussah. Direkt an der Wand; als habe sich der Mann auf seiner Flucht noch an die Steine gepresst, um dem Täter zu entgehen. Alle Lampen brannten, und das Licht wurde von den nassen Flächen reflektiert.

Als sie seine Schritte hörten, richteten sich die drei Männer auf und drehten sich um. Hellmers, den Arzt, kannte Sartorius; die beiden anderen schauten ihm unwillig entgegen.

»Guten Abend - oder guten Morgen«, grüßte er. »Sartorius, Kriminalpolizei, 1. K.«

Der mittelgroße Stämmige fauchte: »Brandes. Ich bin der Einsatzleiter.« Er glühte tatsächlich vor Zorn, und seine hellroten Haare sträubten sich. Vielleicht ein tüchtiger, aber auf jeden Fall ein jähzorniger Mann.

»Ich bin Richard Jäger, der Sicherheitsbeauftragte der Alfachem.« Ein müdes, sorgenvolles Gesicht. Mitte Fünfzig, mittelgroß und nach Figur und Auftreten bestimmt kein Held. Sartorius nickte ihm freundlich zu. Hellmers zerkaute ein Lächeln und seufzte komisch. »Tut mir leid, Paul, ich kann dir nichts sagen. Eine Kopfwunde, aber die muss nicht tödlich gewesen sein.«

»Ich denke, es war ein Fehlalarm«, sagte er verwundert.

»War s auch!«, brauste Brandes auf.

»Und warum ist hier gelöscht worden?« Dabei deutete er auf die Wasserflecken und spürte in derselben Sekunde, wie die Nässe durch seine Sohlen drang.

»Hier hat niemand gelöscht!«, brüllte Brandes. »Hier hat s nicht gebrannt, in der ganzen Scheißfirma nicht. Der Arsch, der uns alarmiert hat, tickt nicht sauber, der hat die ganze Halle unter Wasser gesetzt.« Er fuhr so heftig herum, dass er auf dem glatten Boden beinahe ausgerutscht wäre. »Damit. Wenn ich den kriege ⦫

Damit war ein Kasten in der Wand, mit einer roten Blechkappe, hinter der sich ein unordentlich aufgerollter Wasserschlauch und ein Wasserhahn befanden. Jäger räusperte sich unglücklich: »Ja, Herr Kommissar, mit dem Schlauch dort. Alles ausgespritzt, auch im ersten und zweiten Stock.«

Nun ja, es gab viele Methoden, verräterische Spuren zu beseitigen, und Wasser unter hohem Druck zählte nicht zu den schlechtesten. Die Spurensicherung brauchte gar nicht erst anzutreten; was das Wasser nicht zerstört hatte, war von den Feuerwehrleuten vernichtet worden. Brandes atmete schwer und zwang sich zur Ruhe: »Manchmal könnte man aus der Haut fahren. Ausgerechnet K4!«

Hellmers hatte das Intermezzo beobachtet und griff jetzt nach seiner Tasche: »Du hörst von mir ⦠nein, kein Tipp, wann oder woran er gestorben ist. Nicht unter diesen Umständen.«

»In Ordnung.«

»Wiederseh n.« Zu dritt sahen sie dem Arzt nach, der froh schien, diesen Ort zu verlassen; Sartorius wäre gern an seiner Stelle gewesen. »Der Tote ist ⦫

»Unser Nachtwächter«, bestätigte Jäger leise. »Cordes, Peter Cordes.«

»Hat er den Fehlalarm ausgelöst?«

»Keine Ahnung.« Jäger zog unbehaglich die Schultern hoch und vermied, Brandes anzublicken, der prompt den Kopf schüttelte: »Unwahrscheinlich. Kommen Sie, ich zeig s Ihnen.«

Mit schnellen Schritten marschierte er auf die Tür neben der Empfangsloge zu. Dahinter lagen zwei ineinander übergehende Räume. Der vordere, ein besserer Schlauch, war mit technischen Geräten vollgestopft. Eine Wand bestand fast ausschließlich aus Tafeln mit Lampen und Anzeigeskalen, Tabellen und Schildern.

»So, sehen Sie! Die Firma ist eins a gesichert, in der oberen Reihe die Temperaturmelder, alle vollautomatisch. Darunter Rauchmelder. Und an gefährlichen Stellen Gasspürgeräte.«

Obwohl er so gut wie nichts verstand, nickte Sartorius brav. Über den einzelnen Feldern...
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