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Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917-1991

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
296 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am15.09.20225. Auflage
Die Sowjetunion ging vor mehr als drei Jahrzehnten unter, doch ihr Erbe wirkt bis heute nach. Das vorliegende Buch bietet ein chronologisches, knapp gefasstes Porträt der einstigen Supermacht und zeigt ihre Entwicklung von den Anfängen über den Bürgerkrieg, den Stalinismus, den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg bis hin zur Auflösung unter Gorbatschow. Ein Ausblick fragt, wie die Schatten des Imperiums die russische Politik immer noch prägen, bis hin zum Angriff auf die Ukraine. Wer einen bestimmenden Faktor in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und die einzelnen Phasen seiner Geschichte sowie die Nachwirkungen in der Gegenwart verstehen will, der findet in diesem Buch eine brillant geschriebene und vorzüglich dokumentierte Darstellung. Es wäre falsch, eine Geschichte der Sowjetunion nur als Geschichte der Schwäche, der Krise und des Scheiterns zu schreiben. Damit wäre kaum zu erklären, warum die Sowjetunion immerhin mehr als zwei Generationen Bestand hatte, warum sie Jahrzehnte wechselhafter Entwicklungen im Innern und nach Außen, den Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg überlebte; warum sie in ihrem Selbstverständnis wie in dem ihrer Gegner zur Weltmacht aufstieg, mit einem militärischen Potential, das der Westen lange Zeit als lebensbedrohlich empfand. Wer die einzelnen Phasen der sowjetischen Geschichte verstehen will, findet in Altrichters Buch eine brillant geschriebene und vorzüglich dokumentierte Darstellung.

Helmut Altrichter ist Professor em. für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDie Sowjetunion ging vor mehr als drei Jahrzehnten unter, doch ihr Erbe wirkt bis heute nach. Das vorliegende Buch bietet ein chronologisches, knapp gefasstes Porträt der einstigen Supermacht und zeigt ihre Entwicklung von den Anfängen über den Bürgerkrieg, den Stalinismus, den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg bis hin zur Auflösung unter Gorbatschow. Ein Ausblick fragt, wie die Schatten des Imperiums die russische Politik immer noch prägen, bis hin zum Angriff auf die Ukraine. Wer einen bestimmenden Faktor in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und die einzelnen Phasen seiner Geschichte sowie die Nachwirkungen in der Gegenwart verstehen will, der findet in diesem Buch eine brillant geschriebene und vorzüglich dokumentierte Darstellung. Es wäre falsch, eine Geschichte der Sowjetunion nur als Geschichte der Schwäche, der Krise und des Scheiterns zu schreiben. Damit wäre kaum zu erklären, warum die Sowjetunion immerhin mehr als zwei Generationen Bestand hatte, warum sie Jahrzehnte wechselhafter Entwicklungen im Innern und nach Außen, den Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg überlebte; warum sie in ihrem Selbstverständnis wie in dem ihrer Gegner zur Weltmacht aufstieg, mit einem militärischen Potential, das der Westen lange Zeit als lebensbedrohlich empfand. Wer die einzelnen Phasen der sowjetischen Geschichte verstehen will, findet in Altrichters Buch eine brillant geschriebene und vorzüglich dokumentierte Darstellung.

Helmut Altrichter ist Professor em. für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406793295
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum15.09.2022
Auflage5. Auflage
Reihen-Nr.1015
Seiten296 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse24098 Kbytes
Illustrationenmit 36 Abbildungen, 17 Tabellen und 5 Karten
Artikel-Nr.9751995
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Einleitung

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zerfiel, der Warschauer Militärpakt und der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) sich auflösten, Ost und West sich anschickten, wieder zu bloßen Himmelsrichtungen zu werden. Eine Epoche ging damit zu Ende: die Ära des Kalten Krieges, der Teilung der Welt. Gewiss, es war eine maßlose Übertreibung, wenn der stellvertretende Chef des Planungsstabes im amerikanischen Außenministerium (Francis Fukuyama) Anfang der 90er Jahre in der liberalen westlichen Demokratie den Endpunkt der ideologischen Evolution der Menschheit und in ihrem Sieg über den Kommunismus das Ende der Geschichte schlechthin sehen wollte; entsprechend heftig war die Kritik. Doch dass das Faktum eine tiefe Zäsur, ein Jahrhundertereignis markierte, blieb davon unberührt.

Ende Dezember 1991 war Michail Gorbatschow als sowjetischer Staatspräsident zurückgetreten, nachdem zwei Wochen zuvor drei der wichtigsten Teilrepubliken (Russland, Weißrussland und die Ukraine) den Staat für aufgelöst erklärt und eine neue Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet hatten. In ihr gab es nicht mehr, was die Sowjetunion - in ihrem Selbstverständnis und dem ihrer Gegner - über Jahrzehnte ausgemacht hatte: Die kommunistische Partei hatte ihr Machtmonopol und ihren Führungsanspruch verloren; in weiten Teilen des Landes war ihr jegliche Aktivität verboten, ihr Vermögen beschlagnahmt und treuhänderischer Verwaltung unterstellt. Mit ihr hatte auch der Marxismus-Leninismus als Staatsideologie ausgedient. Vergessen war, dass der Übergang zur sozialistischen Planwirtschaft einst als Sieg über die Anarchie des Marktes gefeiert worden war. Was Anarchie des Marktes ist, hatte man inzwischen am eigenen Leibe erfahren, und die Situation der Gesamtwirtschaft ließ sich nur als chaotisch bezeichnen. Vergleichbares galt für die Gesellschaft. Die ethnischen Gruppen und Nationalitäten, von denen noch Mitte der 80er Jahre gesagt worden war, dass sie ein einheitliches Volk, das Sowjetvolk bilden, lagen miteinander im Konflikt, und statt wie vorgesehen brüderliche Freundschaft zu zeigen, herrschte mancherorts seit dem Ende der 80er Jahre der offene Bürgerkrieg. Was im Zeichen von Aufklärung und Umbau, glasnost und perestrojka begonnen worden war, hatte eine unbeherrschbare Eigendynamik entwickelt, endete in Chaos und Auflösung.

Längst war die Krise der Führungsmacht auch zur Krise des Sowjetimperiums geworden. Ihre Symptome waren seit Ende der 80er Jahre unübersehbar. In Ungarn hatte im Mai 1988 der kommunistische Parteichef Kádár seinen Rücktritt erklärt und damit den Weg für tiefgreifende Wirtschafts- und Verfassungsreformen freigemacht, die dem Sozialismus die Vorherrschaft und schließlich den Kommunisten die Macht kosteten. Bei einem Besuch in Moskau Anfang Juli 1988 hatte der ungarische Partei- und Regierungschef Grósz die Zusicherung erhalten, dass sich die Sowjetunion in die inneren Angelegenheiten Ungarns nicht einmischen werde und die sowjetischen Truppen abgezogen würden. In Polen hatten neue Streikwellen im Sommer 1988 zum ersten offiziellen Kontakt zwischen dem Innenminister und dem Führer der (seit 1981) verbotenen Gewerkschaft Solidarität geführt. Im Januar 1989 billigte das Zentralkomitee der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei ein Programm des gewerkschaftlichen und politischen Pluralismus. Bei den Parlamentswahlen im Juni 1989 erzielten die oppositionellen Bürgerkomitees der Solidarität einen hohen Wahlsieg. Ende August 1989 wurde Tadeusz Mazowiecki mit überwältigender Mehrheit zum (seit mehr als 40 Jahren ersten) nichtkommunistischen Regierungschef Polens gewählt. In Prag forderten Großdemonstrationen im November 1989 die Beendigung der kommunistischen Einparteiherrschaft, die Aufnahme eines echten Dialogs mit der Opposition und demokratische Reformen. Die sich verschärfenden Auseinandersetzungen zwangen Staatspräsident Gustáv Husák, Leitfigur des Regimes seit dem Einmarsch der Warschauer Paktstaaten 1968, zum Rücktritt; Präsident der Bundesversammlung wurde Alexander DubÄek, bis zum Einmarsch Parteichef und Symbol des Prager Frühlings , und Staatsoberhaupt der Schriftsteller Václav Havel, im Februar 1989 noch wegen Rowdytums zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt. In die gleiche Zeit und den gleichen Zusammenhang gehörten der Sturz Todor Schiwkows in Bulgarien (am 10. November 1989), die Festnahme und Hinrichtung Nicolae CeauÅescus (am 25. Dezember 1989) in Rumänien und die stürmischen Ereignisse in der DDR, die von Großdemonstrationen im Oktober über den Sturz Erich Honeckers als Staats- und Parteichef zur Öffnung der Berliner Mauer (am 9. November 1989) und zum raschen Ende des SED-Regimes führten. Die anschließenden Zwei-plus-Vier-Gespräche kamen im Herbst 1990 zu einem Abschluss und gaben dem vereinten Deutschland die volle Souveränität zurück.

Im November 1990 paraphierten die Verhandlungsführer der 16 NATO-Mitglieder und der 6 Staaten des Warschauer Vertrages in Wien den Vertrag über konventionelle Abrüstung in Europa, gleichzeitig war auch bei den parallel geführten Verhandlungen der KSZE-Staaten über vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen eine Einigung erzielt worden. Sie ebnete den Weg für ein Gipfeltreffen, zu dem sich Ende des Monats die Staats- und Regierungschefs der KSZE-Staaten in Paris versammelten. Sie verabschiedeten die Charta von Paris , in der sie das Zeitalter der Konfrontation und der Teilung Europas für beendet erklärten. Für die meisten ihrer Mitglieder hatten Warschauer Pakt und RGW damit wohl endgültig ihre Bindekraft verloren, selbst wenn sie erst ein halbes Jahr später, im Sommer 1991, offiziell zu Grabe getragen wurden, wovon einleitend bereits die Rede war. Es war ein Begräbnis dritter Klasse: Zur Auflösung des RGW kamen nur noch Beauftragte der Regierungen, nicht (wie noch im Januar geplant) die Regierungschefs nach Budapest, und die Unterzeichnung des knappen Protokolls zur Beendigung des Warschauer Vertrages erfolgte Anfang Juli 1991 in Prag, nachdem in den Wochen zuvor die letzten sowjetischen Truppen die Tschechoslowakei und Ungarn bereits verlassen hatten.

Hatte die bolschewistische Revolution, hatten die Oktobertage des Jahres 1917, wie der amerikanische Journalist John Reed schrieb, die Welt erschüttert , so waren der Zerfall der Sowjetunion und die Auflösung des Sowjetimperiums kaum weniger welterschütternd. Wenn dies erst allmählich ins Bewusstsein drang, so wohl auch deshalb, weil diese erneute Revolution, zumindest im Zentrum der Macht, weitgehend friedlich verlief und auch die Staaten Osteuropas sich ohne den spektakulären Bruch, gleichsam auf samtenen Pfoten davonmachten. Hatte der Aufstieg der Sowjetunion das 20. Jahrhundert - das Zeitalter der Extreme (Eric Hobsbawm) - entscheidend mitgeprägt, so setzte ihm der Zerfall des Sowjetreiches gleichsam ein vorzeitiges Ende, folgte auf das lange 19. Jahrhundert, das bis zum Ersten Weltkrieg reichte, das kurze 20. Jahrhundert. Aus Krieg und Revolution geboren, wurde es Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre sang- und klanglos als Jahrhundert abgewählt , wie Timothy Garton Ash mit Blick auf die friedlichen Revolutionen Osteuropas schrieb.

Für den 1997 verstorbenen französischen Historiker François Furet war der Fall des Kommunismus zugleich das Ende einer Illusion , einer universellen Faszination, die weite Kreise von Intellektuellen, vor allem auch in West- und Südeuropa, in ihren Bann gezogen hatte. Es war der Fall einer Idee, die sich in den Köpfen länger hielt als in der Realität, im Westen länger als im Osten; denn als politischer Mythos und als soziale Idee , so sein Befund, hat [der Kommunismus] sein Scheitern und seine Verbrechen lange überdauert, vor allem in jenen europäischen Ländern, die dem Druck dieser Herrschaftsform nicht unmittelbar ausgesetzt waren . Sein Buch, eine Beschreibung dieses Phänomens und eine Abrechnung mit ihm, kletterte, als es Mitte der 90er Jahre erschien, in den französischen Bestsellerlisten rasch auf Platz 1. Noch weiter ging eine Gruppe von französischen Intellektuellen, auch sie meist ehemalige Linke, die in einem Schwarzbuch des Kommunismus eine weltweite Bilanz dieser großen Illusion versuchten, kommunistische Unterdrückung, Verbrechen und Terror beschrieben und sich dabei auch auf Quellenfunde und Untersuchungen stützen konnten, die die neue Öffnung der Archive erst möglich gemacht hatte. Barg schon das Unternehmen selbst genügend politischen Zündstoff, so erst recht das Vorwort des Hauptherausgebers (Stéphane Courtois), der die Ergebnisse provokativ zusammenfasste und die Opferzahlen über die Zeiten und Räume hinweg aufaddierte. Für ihn gehörten die Massenverbrechen kommunistischer Parteien und Regime von Anfang an zum System, geschahen im Namen einer Doktrin, deren rücksichtslose Durchsetzung Teil des Programms war; sie erfüllten alle Kriterien von Verbrechen gegen die Menschlichkeit , wie sie für die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg formuliert wurden; insofern sei der kommunistische Klassengenozid , die Vernichtung sozialer Gruppen um ihrer bloßen Existenz willen, dem nationalsozialistischen Rassengenozid durchaus an die Seite zu stellen; in der Summe der weltweiten Opfer habe er ihn sogar noch übertroffen. Heftig diskutiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt, stieg auch dieses Buch Ende der 90er Jahre rasch zum Bestseller auf.

Die Heftigkeit der Debatten ließ es bereits ahnen: Das Ende der Sowjetunion hat viele Aspekte, von ihren unmittelbaren außen- und innenpolitischen, wirtschaftlichen und...
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