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Detektiv Knarr: Mörderjagd mit Hexenschuss

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Knarr, ehemals kompetenter Hausmeister, wegen Rückenproblemen in Frührente, stets vom Hexenschuss bedroht, mit allen Wassern gewaschener Kenner von TV-Krimis und Kriminalfilmen, beschließt Privatdetektiv zu werden. Berlin ist sein Revier und Pflaster. Knarr jagd die Mörder. Leichen pflastern seinen Weg. Nichts kann ihn aufhalten, nicht einmal die verdammten Hexenschüsse. Auch Wolland, Hauptkommissar bei der Mordkommission und im Nebenberuf Womanizer, kann es nicht. Er hat keine Wahl, er muss mit dem Amateurdetektiv zusammenarbeiten.

Hartmann Schmige hat mittlerweile über neunzig verfilmte Drehbücher geschrieben. Dazu zählen viele Krimis für TV-Movies und Serien, u.a. für Tatort, Ein Fall für Zwei, Wolffs Revier, Doppelter Einsatz, Sperling und Der Staatsanwalt. Mit 'Mörderjagd mit Hexenschuss' legt er seinen fünften Kriminalroman vor. Er lebt in Berlin und zeitweilig in Finnland, der Heimat seiner Frau.
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Produkt

KlappentextKnarr, ehemals kompetenter Hausmeister, wegen Rückenproblemen in Frührente, stets vom Hexenschuss bedroht, mit allen Wassern gewaschener Kenner von TV-Krimis und Kriminalfilmen, beschließt Privatdetektiv zu werden. Berlin ist sein Revier und Pflaster. Knarr jagd die Mörder. Leichen pflastern seinen Weg. Nichts kann ihn aufhalten, nicht einmal die verdammten Hexenschüsse. Auch Wolland, Hauptkommissar bei der Mordkommission und im Nebenberuf Womanizer, kann es nicht. Er hat keine Wahl, er muss mit dem Amateurdetektiv zusammenarbeiten.

Hartmann Schmige hat mittlerweile über neunzig verfilmte Drehbücher geschrieben. Dazu zählen viele Krimis für TV-Movies und Serien, u.a. für Tatort, Ein Fall für Zwei, Wolffs Revier, Doppelter Einsatz, Sperling und Der Staatsanwalt. Mit 'Mörderjagd mit Hexenschuss' legt er seinen fünften Kriminalroman vor. Er lebt in Berlin und zeitweilig in Finnland, der Heimat seiner Frau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754676066
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse230
Artikel-Nr.9790652
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 
Ein Schuss in den Ofen

Einige Stunden früher. Wenn man in Berlin vom Kudamm kommend den Rathenauplatz umkreist, sieht man dort die beiden Beton Cadillacs des Künstlers Wolf Vostell stehen, für die einen eine potthässliche Verunstaltung des Platzes, für die anderen eine gelungene Kritik an der umweltfeindlichen Blechlawine. Einer der Wagen, die jetzt am späten Nachmittag um den Platz herumfahren, ist ein alter, blauer VW Käfer 1300, Baujahr Ende der siebziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts. Im Käfer sitzt Knarr. Der Wagen hatte über die Jahre hinweg mehrmals den Besitzer gewechselt, zuletzt waren es immer sogenannte Schrauber, die ein Herz für die alten Modelle aller Marken haben, die noch über Individualität verfügen und nicht dem aerodynamischen Design unterworfen waren. Diese Modelle pflegen sie wie Kleinode und schrauben bei Reparaturen mit Inbrunst daran herum. Knarr ist auch so ein Schrauber. Jede freie Minute nutzt er, um an seinem Käfer herumzuschrauben.

Knarr hält, nachdem er die zum Ortsteil Grunewald führende Koenigsallee entlang gefahren war, in einer Seitenstraße vor einer schmucken Villa an, die um die Jahrhundertwende herum gebaut worden war und deren Wert bei einigen Millionen Euro liegen dürfte. Knarr steigt aus und bleibt vor dem Vorgarten stehen. Nobel, nobel , sagt er anerkennend. Am Klingelschild des Gartentors steht der Name Sander . Sander, ein älterer Mann in ausgebeulter Cordhose und kariertem Hemd, ist gerade dabei, den Rasen zu mähen, aber nicht mit einem Elektro Rasenmäher, er benutzt einen altmodischen, mechanischen Handrasenmäher mit rotierender Spindel und einer Schiebestange. Der Mäher macht ein klapperndes Geräusch, unterlegt von Sanders Keuchen und Schnaufen. Das Schieben des Mähers wird immer schwieriger und schließlich verweigert er die Mitarbeit und lässt sich nicht mehr fortbewegen. Sander wischt sich den Schweiß von der Stirn und blickt zu Knarr.

Das ist das Problem , keucht er, das Ding ist zu schnell mit Grasschnitt verstopft, was kann man da nur machen? Haben Sie eine Idee?

Knarr zögert. Das konnte unmöglich das Problem sein, weswegen er den Anruf bekommen hatte. Den Grund wollte Sander nicht am Telefon nennen.

Heute wird ja alles abgehört , hatte er gesagt.

Die Mähermesser sind womöglich stumpf geworden , sagt Knarr, die müssten mal nachgeschliffen werden.

Danke für den Tipp , nickt Sander, das lasse ich morgen in Ordnung bringen oder ich kaufe mir einen modernen Rasenmäher. Sport ist schön und gut, aber dafür bin ich vielleicht doch ein bisschen zu alt.

Er lässt den Mäher stehen und steuert die Eingangstür der Villa an.

Moment , ruft Knarr ihm nach.

Sander dreht sich um.

Ja?

Ich möchte zu Herrn Sander.

Das bin ich. Was wollen Sie von mir?

Sie haben mich hergebeten, wegen wat jenau ... Knarr macht eine kurze Pause. Er ist Berliner, und echte Berliner berlinern, aber in seinem neuen Job, wo er es auch mit Leuten der gehobenen Gesellschaft zu tun bekommen könnte, war das unpassend, und so bemüht er sich nun um Hochdeutsch. Was genau, haben Sie nicht gesagt , setzt er den Satz fort.

Sie sind der Detektiv Knarr? , fragt Sander.

Ja, von morgens bis abends, und wenn es sein muss, auch in der Nacht.

Sander blickt etwas verwundert zu Knarr. So wie Knarr sich Sander anders vorgestellt hatte, so hatte Sander eine andere Vorstellung von Knarr, das lag aber weniger an Knarrs Cordhose, die genauso alt war wie seine eigene und an der abgetragenen Lederjacke, die Knarr jetzt schon viele Jahre trägt, sondern an den grauen Haaren und den vielen Falten in Knarrs Gesicht.

Ich habe Sie mir jünger vorgestellt, Herr Knarr, auf dem Foto auf Ihrer Webseite jedenfalls sehen Sie jünger aus. Wann ist das Foto denn gemacht worden?

Knarr hatte sich die Webseite von einem Neffen anfertigen lassen, er selber hätte das nicht geschafft.

Das Foto ist vom letzten Jahr , grinst Knarr, aber gestern Nacht habe ich verdammt schlecht geschlafen, das ist alles.

So, so, ich glaub` kein Wort, aber vielleicht ist das der Preis für jahrelange, harte Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Lebens. Wie lange sind Sie schon Detektiv?

Dreißig Jahre , lügt Knarr. Sander ist nämlich sein erster Auftrag.

Eigentlich wollte ich den Detektiv herbitten , fährt Sander fort, den ich gestern beschäftigt habe, aber der hat eine Blinddarmentzündung bekommen.

Glück muss der Mensch haben , sagt Knarr trocken.

Sander lächelt. Gut, kommen Sie rein.

Der Salon, in den Sander Knarr führt, nachdem er sich umgezogen hatte, strahlt Kultur aus. Vor dem großen Fenster steht ein Flügel, auf dessen Brett Notenblätter liegen. Eine ganze Wandseite wird von einem Bücherregal ausgefüllt. Vor der Kaminecke befindet sich eine Sitzgruppe aus Leder im Bauhausstil. An den Wänden hängen Gemälde, teils modern, teils älteren Datums.

Ein großes Fenster gibt den Blick in den Garten frei, wo ein Springbrunnen friedlich vor sich hin plätschert.

Es geht um folgendes , sagt Sander, ich war lange Jahre Geschäftsführer und Teilinhaber eines Verlages, vor einigen Jahren habe ich mich daraus zurückgezogen und heute mache ich mal etwas ganz anderes, ich verkaufe gleich etliche Rohdiamanten.

Knarr blickt skeptisch.

Hoffentlich keine Blutdiamanten, die irgendwo in Afrika illegal geschürft werden, auch von Kindern, die da ihre Gesundheit ruinieren.

Darüber hatte Knarr schon etliche Krimis gesehen. Sander schüttelt den Kopf.

Nein, natürlich nicht, alles seriös. Ich hab sie vor vielen Jahren in Amsterdam gekauft. Nun habe ich vor, mir ein Gemälde eines deutschen Expressionisten zu kaufen, möchte aber nur einen Teil meiner Wertpapiere losschlagen. Das ist der Grund.

Verstehe, aber warum dann Personenschutz, wenn die Sache doch seriös ist?

Tja, man weiß ja nie. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Gleich kommt der Zwischenhändler. Er heißt Kwiatkowski und wurde mir von einem Mittelsmann empfohlen. Er war gestern schon hier, da hatte ich den anderen Detektiv als Aufpasser. Kwiatkowski hat sich die Rohdiamanten angesehen und Bedenkzeit erbeten. Er machte nicht den Eindruck als ob er schlechtes im Bild führt, aber wie gesagt, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Haben Sie eine Pistole?

Hab ich.

Knarr zieht aus der Jackentasche seine Pistole hervor. Sander blickt interessiert darauf.

Ich hab` nur eine kleine, schwarze Damenpistole, sie hat meiner verstorbenen Frau gehört, die war in großer Angst vor Einbrüchen. Jetzt verstaubt die Pistole oben in einer Schublade im Schlafzimmer. Und was haben Sie da?

Das ist eine Glock 17 C, die wird gerne von deutschen Spezialeinheiten wie der GSG 9 benutzt.

Spezialeinheit, so, so. Wie sind Sie da rangekommen?

Die habe ich vom Fahrer eines Geldtransportes bekommen, der war nach einem Raubüberfall bei der Verfolgung eines der Täter zu Fuß von einem Polizeifahrzeug überfahren worden und hatte sich beide Beine gebrochen. Das war`s dann für ihn. Auf Geldtransporte hatte er keine Lust mehr.

Was macht er jetzt?

Er singt im Kirchenchor.

Das Leben geht seltsame Wege , lächelt Sander und öffnet eine Schiebetür, die zum Esszimmer führt. Passen Sie auf, Sie gehen ins Esszimmer, schließen die Tür wieder bis auf einen Spalt und beobachten von da, was sich hier tut. Noch Fragen?

Nein .

Knarr verschwindet im Esszimmer und schließt die Tür bis auf einen Spalt. Er hat nun einen etwas eingeschränkten Blick in den Salon. Sander nimmt in der Ecke mit dem großen Fenster einen japanischen Paravent zur Seite, der einen großen Safe verdeckt hatte. Er gibt die Geheimzahl ein und nimmt ein Säckchen, in dem sich die Rohdiamanten befinden, heraus. Er legt das Säckchen auf einen Tisch, schließt den Safe und schiebt den Paravent auf seine alte Stelle. Es klingelt an der Haustür und kurz darauf betreten Sander und Kwiatkowski den Salon. Kwiatkowski trägt schwarze Ledermontur und schwarze Cowboystiefel. Er dürfte so etwa Mitte dreißig sein und macht einen kräftigen, durchtrainierten Eindruck. Und er lächelt. Es ist aber kein freundliches, es ist ein unangenehmes Lächeln. Sander nimmt die Rohdiamanten aus dem Säckchen und legt sie auf ein schwarzes Samttuch, das auf dem Schreibtisch ausgebreitet ist. Kwiatkowski zieht eine 10fach-Lupe hervor und überprüft damit die Rohdiamanten, was etwas dauert. Sander wird ungeduldig.

Es sind dieselben wie gestern.

Gestern war gestern und heute ist heute , lächelt Kwiatkowski, vor einer Woche hat ein Idiot in Amsterdam, der neu ins Geschäft kommen wollte, doch tatsächlich versucht, einem Profi Imitate unterzujubeln. Er hatte sich einen hohen Preis erhofft. Alles, was er bekam, war ein Strick, an dem man ihm an einem Brückengeländer aufgehängt hat. Aber okay, die sind echt.

Er zieht einen dicken Umschlag heraus und gibt ihn Sander, dem ein Schreck in die Glieder fährt. Kwiatkowski war ihm als seriös empfohlen worden, aber so wie er sich jetzt ausdrückt, ist sich Sander nicht mehr sicher wie seriös er wirklich ist. Sander zögert.

Es ist dieselbe Summe wie gestern ausgemacht , lächelt Kwiatkowski, zählen Sie ruhig nach.

Sander verschwindet mit dem Umschlag hinter den Paravent und kommt dann ohne den Umschlag wieder zurück.

In...
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