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Keine Vergebung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
252 Seiten
Deutsch
TWENTYSIX CRIMEerschienen am30.08.20221. Auflage
"Woher weißt du, dass das keine Axt oder etwas anderes war?" Inspector Sanchez Olivero landet nach einem Überfall im Krankenhaus. Danach wird ihm Ruhe verordnet, die sich aber nicht so richtig einstellen will, weil Elena nach wie vor große Probleme hat und Gabriela so rührend um ihn besorgt ist, dass er Gewissensbisse bekommt. Obendrein wird nach einem verheerenden Sturm in den Bergen eine Leiche gefunden. Die Todesursache scheint aber dann doch nicht der Sturm zu sein. Das Opfer ist der Chef einer Sicherheitsfirma, die sich bei den Untersuchungen von Sanchez Olivero trotz ihres guten Rufes als sehr dubios herausstellt. Auch in seinem siebten Fall hat es Inspector Miguel Sanchez Olivero alles andere als leicht. Am Ende wird alles sogar noch von der Weltpolitik eingeholt.

1958 Duisburg, Niederrhein. Seit 1980 Buchhändler in der Nähe von Stuttgart. Kaum drei Jahre alt, die ersten Märchenplatten, dann Jim Knopf, die ersten (Kinder)-Krimis von Enid Blyton und später die von Jean-Bernard Pouy. Eine von Anfang an spannende und überaus fesselnde Welt, in der ich versank und die ich als Kind mit eigenen Figuren ergänzte. Meine Phantasie war angeregt. Das gilt auch heute noch. Ich wurde Buchhändler, schreibe seit fast 30 Jahren, erwecke Personen und Handlungen zum Leben und mache daraus Bücher, die ich gerne selber lese. Das ist in meinen Augen entscheidend: Man sollte die eigenen Bücher mögen. Seit 1991 schreibe ich also Bücher. Was zunächst ein abendlicher Ausgleich für den Alltag war, wurde in wenigen Jahren zu einer Leidenschaft. Das Gefühl mit den eigenen Gedanken und Worten Menschen und Situationen zu erschaffen, ist im Moment des Schreibens unübertroffen. Dann aus diesen Büchern vorzulesen und die Zuhörer fesseln zu können erst recht.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

Klappentext"Woher weißt du, dass das keine Axt oder etwas anderes war?" Inspector Sanchez Olivero landet nach einem Überfall im Krankenhaus. Danach wird ihm Ruhe verordnet, die sich aber nicht so richtig einstellen will, weil Elena nach wie vor große Probleme hat und Gabriela so rührend um ihn besorgt ist, dass er Gewissensbisse bekommt. Obendrein wird nach einem verheerenden Sturm in den Bergen eine Leiche gefunden. Die Todesursache scheint aber dann doch nicht der Sturm zu sein. Das Opfer ist der Chef einer Sicherheitsfirma, die sich bei den Untersuchungen von Sanchez Olivero trotz ihres guten Rufes als sehr dubios herausstellt. Auch in seinem siebten Fall hat es Inspector Miguel Sanchez Olivero alles andere als leicht. Am Ende wird alles sogar noch von der Weltpolitik eingeholt.

1958 Duisburg, Niederrhein. Seit 1980 Buchhändler in der Nähe von Stuttgart. Kaum drei Jahre alt, die ersten Märchenplatten, dann Jim Knopf, die ersten (Kinder)-Krimis von Enid Blyton und später die von Jean-Bernard Pouy. Eine von Anfang an spannende und überaus fesselnde Welt, in der ich versank und die ich als Kind mit eigenen Figuren ergänzte. Meine Phantasie war angeregt. Das gilt auch heute noch. Ich wurde Buchhändler, schreibe seit fast 30 Jahren, erwecke Personen und Handlungen zum Leben und mache daraus Bücher, die ich gerne selber lese. Das ist in meinen Augen entscheidend: Man sollte die eigenen Bücher mögen. Seit 1991 schreibe ich also Bücher. Was zunächst ein abendlicher Ausgleich für den Alltag war, wurde in wenigen Jahren zu einer Leidenschaft. Das Gefühl mit den eigenen Gedanken und Worten Menschen und Situationen zu erschaffen, ist im Moment des Schreibens unübertroffen. Dann aus diesen Büchern vorzulesen und die Zuhörer fesseln zu können erst recht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783740705541
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.08.2022
Auflage1. Auflage
Seiten252 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9837638
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6. Oktober, 8 Uhr 20

Die nächsten Tage sollte er wenigstens noch zu Hause bleiben. Bis Sonntag. Zumindest. Okay , sagte er und dachte: vielleicht. Jetzt saß er vor dem Fernseher, weil er nicht wusste, was er tun sollte, und klickte sich durch die Programme. Bei einer Nachrichtensendung blieb er hängen und sah den Bericht über die Entwicklungen der Inzidenzzahlen, die wieder in die Höhe schossen. Die Inselregierung würde sicher bald mit einer erneut rigorosen Vorgehensweise reagieren. Jetzt, wo die Urlaubssaison langsam zu Ende ging, dachte sie, sie könnte sich solche Überlegungen leisten. Tatsächlich wurde über die Wiedereinführung von Ausgangssperren nachgedacht. Ausgerechnet jetzt, nachdem endlich so etwas wie Normalität erreicht war. Wieder sollten Restaurants und Bars früher zumachen und wieder könnten Ortschaften und Stadtteile abgeriegelt sowie Discos und Sportstudios geschlossen werden.

Die Krankenhäuser, vor allem die Intensivstationen, füllten sich jedenfalls mit Infizierten. Elena hatte ja bereits die eine oder andere Nachtschicht hinter und nun wahrscheinlich gehäuft vor sich. Mein Gott! Ihre Kollegen waren am Rand ihrer Kräfte. Und die auf der Straße interessierte es nicht besonders. Was für ein Thema, seit bald zwei Jahren!? In der Burg sprach man über nichts anderes. Mehr wollte er nicht wissen und klickte weiter. El bosque de las fantasías lief auf 2. Ein Bericht über die Alpen, der ihn nicht interessierte. Auf cuatro eine Wiederholung einer Folge von ¡Toma Salami! Auch auf Highlights irgendwelcher dusseligen Shows hatte er keine Lust. Ebenso wenig auf den Humor von Alfonso Arús in seiner Sendung Previo Aruser@s. Er zappte die ganzen Programme wieder zurück zu den Nachrichten. Jetzt die neuesten Schadensmeldungen, die der Sturm vor zwei Wochen hinterlassen hatte, die aber schon in diesem Moment durch einen Bericht über einen tödlichen Unfall bei Inca abgelöst wurden. Die Bilder dazu erinnerten ihn an den See aus Blut.

Er schnupperte. Irgendjemand im Haus fing an zu kochen. Auf die Uhr schauend schüttelte er den Kopf und versuchte gleichzeitig herauszubekommen, wonach es roch. Heißes Wasser riecht nicht. So viel wusste er. Er glaubte Safran und Paprika zu erkennen und etwas, das ihn an daheim erinnerte, wenn seine Mutter sonntags auch so früh zu kochen begann. Angebratenen Reis. Das kam aber erst am Ende zustande, wenn eine Paella zubereitet wurde. Prompt bekam er ein schlechtes Gewissen. Seit mindestens vierzehn Tagen hatte er sich nicht gemeldet. Und von dem Überfall und der Verletzung wussten sie natürlich auch noch nichts. Er verzog das Gesicht. Wenn er es erzählen würde, machten sie sich unnötig Sorgen.

Wieder zappte er vor. Der nächste Nachrichtenkanal. Warum gab es nur so viele von denen? Jetzt die neuesten Nachrichten aus aller Welt und diese in Stichpunkten abgehakt, darüber hinaus lief die Zeile mit den Eilmeldungen viel zu schnell durch. Wer sollte bei der Geschwindigkeit noch mitkommen? Auch wenn sich die Berichte ständig wiederholten. Kein Wunder, dass die halbe Menschheit im Verlauf der letzten Jahre immer nervöser und angriffslustiger wurde, wenn sie andauernd mit solchen Meldungen konfrontiert wurde und auf dem Sofa oder an den Theken ihre Urteile fällte. In nahezu jeder Bar, jedem Bistro, dröhnte zumindest ein Radio. Selbst bei Gabriela flimmerte oft genug der Fernseher in der Ecke mit Bildern von Flüchtlingen, Demonstrationen, Waldbränden, Vulkanausbrüchen und Überflutungen in aller Welt. Mitten in dem einen Ozean versank wochenlang vor den Augen der Couch-Potatos die kanarische Insel Palma und in einem anderen ein ganzes Inselreich im Ascheregen und wurde Stück für Stück unbewohnbarer. Und im Osten von Europa entwickelte sich ein unanständiges Kräftemessen. Alte Männer glaubten über die Köpfe ihrer Bevölkerung hinweg irgendwelche territorialen Ansprüche stellen zu können. Dämlicher ging es wirklich nicht mehr. Dazu stieg der Meeresspiegel. Als Letztes eine kurze Nachbetrachtung über Spaniens Rolle in Afghanistan, genauso unrühmlich wie die der restlichen westlichen Welt in diesem unsäglichen Fall. Da war es auch kein Trost, dass die letzten Toten der spanischen Soldaten dort im Jahr 2005 zu beklagen waren. Kurz erschien Gabriel Ferrán, der ehemalige Botschafter. Er sah mitgenommen und fertig aus. Das Filmchen musste älter sein. Wohl aus dem letzten Jahr. Im Hintergrund Szenen des Rückzugs und der letzten Flüge aus Kabul.

Was für ein Feuerwerk an Informationen! Er fühlte, wie sich auch bei ihm eine gute Portion Fassungslosigkeit breitmachte und dachte ans Krankenhaus. An das Zimmer, in dem er gelegen hatte. Der Typ im Bett neben ihm war alles andere als gesprächig, sondern geiferte vor sich hin und glotzte höchstens zu ihm rüber, als Gabriela sich so aufgeregt über ihn beugte, und wenn Elena immer wieder nach ihm schaute. Wollte Miguel mit ihm reden, erhielt er nur ein Brummen. Der Mann, um die fünfzig, hatte auch niemanden, der ihn besuchte, und ließ den ganzen Tag nur seinen kleinen Fernseher laufen, die kleinen In-Ear-Kopfhörer tief in seine Ohren gestopft. Dann klickte der höchstens wie er gerade durch die Nachrichtenprogramme, Gott sei Dank ohne Ton. Die rasende Zeile unter den flimmernden Bildern war wichtiger und reichte wohl aus.

Miguel schüttelte wieder den Kopf und klickte weiter. Der Inselsender. Mitten in ein Interview von Felip Palou mit einem Mann in einer gelben Weste hinein. Agent-Noro stand vorne und hinten auf dieser drauf. Schulterzuckend erzählte er über seine tägliche Arbeit in den Stadtvierteln. Kaum vorbei, folgte schon der Bericht über die neuesten Entscheidungen. Natürlich bezüglich Noro. Dieses Virus war auch auf diesem Kanal in jeder zweiten Sendung und die halbe Bevölkerung saß auch auf der Insel auf dem Klo. Lustig war das nicht. So dehydriert konnte sie nicht für Frieden sorgen, die Brände löschen, die Vulkane stopfen oder Deiche bauen. Das Gesicht der Kommentatorin bei der Verkündung entsprechend ernst. Wenn Elena daran schuld war, wie sie immer wieder behauptete, wurde sie auf diese Weise wenigstens berühmt, schoss ihm durch den Kopf. Und vielleicht sogar, wie die Ortschaften, über die diskutiert wurde, zum Risikogebiet ernannt. Wieder grinste er in sich hinein. Kein Wunder, wenn er sich an den gestrigen Abend erinnerte. Schon lief passend dazu die nächste Meldung unten am Rand durch: Anders als beim inselweiten Lockdown im Frühjahr und den Bestimmungen im Sommer wird den Bewohnern der folgenden, vom Virus stark betroffenen Dörfer, Stadtviertel und Kommunen um das Stadtgebiet von Palma ab Mitternacht untersagt, diese zu verlassen. Hiervon ausgenommen sind wieder Schüler und Personen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder Arzt. Der Stadtrat war schneller als der Inselrat. Es wurde und wurde nicht besser. Miguel griff sich automatisch an den Hinterkopf, stöhnte voller Selbstmitleid auf und machte den Fernseher genau in dem Moment aus, als sich ein formatfüllender Pinien-Prozessionsspinner über einen Baum hermachte. Auf eine solch geballte Ladung schlechter Nachrichten hatte er keine Lust mehr. Und das restliche Programm ließ zu wünschen übrig. Ein anständiger Action-Film hätte ihm jetzt besser gefallen und ihn abgelenkt.

Dann lehnte er sich zurück, sah auf die Uhr und verdrehte die Augen. Elena war erst vor einer Stunde ins Krankenhaus gefahren und wollte am frühen Nachmittag wieder zurück sein - wenn nichts dazwischenkam. Hatte sie nicht gesagt, dass nun lange Schichten drohen könnten? Die Zeit kroch somit vor sich hin. Er allerdings hatte das Gefühl, hier nun schon seit Stunden herumzuhängen. Eines wusste er jetzt schon, die nächsten Tage würde er hier nicht rumsitzen, Zeitung lesen, in den Fernseher starren und auf das Heilen dieser Welt und seiner Narbe warten. In zwei, drei Wochen können wir die Fäden ziehen. Er prustete gegen die Zimmerdecke. Seinen Gedanken bestätigend, schüttelte er den Kopf. Zu heftig. Prompt tat der weh. Abermals leicht aufstöhnend ließ er sich wieder zurückfallen und spürte etwas Hartes in seinem Rücken. Mit einer Hand zog er den harten Gegenstand hervor und hielt Elenas Handy-Ladegerät zwischen den Fingern. Wann sie das letzte Mal ihres aufgeladen hatte, wusste er nicht. Er legte das Ding auf den kleinen Tisch, verdrängte von einer fahrigen Handbewegung begleitet sofort den aufkommenden Gedanken an das Foto der halb nackten Elena auf dem Display ihres Smartphones und streckte sich auf dem Sofa aus. Er hoffte, der anstehende Termin würde ihr helfen können und wenigstens ihr Problem aus der Welt schaffen. Wieder schnaubte er auf und beschloss, nachher mal im Büro anzurufen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Anrufen würde ja wohl noch erlaubt sein. Wenn schon kein Action-Film und wahrscheinlich auch keine Elena für einen unterhaltsamen Abend, dann gab es vielleicht wenigstens einen aktuellen Fall, der nicht ohne seine Meinung dazu auskommen konnte.

Nach nicht mal einer Minute setzte er sich schon wieder auf und stierte unzufrieden vor sich hin. Sein Blick fiel...
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