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Der letzte Tanz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
360 Seiten
Deutsch
Allitera Verlagerschienen am15.12.2014
Gregor Cornelius, emeritierter Münchner Geschichts­professor, freut sich auf seinen Urlaub bei Freunden im niederbayerischen Neukirchen. Dort will er ausspannen und den legendären Schäfflertanz ansehen, der nur alle sieben Jahre aufgeführt wird. Doch die erwartete Idylle aus Brauchtum und Landleben mag sich nicht so recht einstellen. Drei Tage vor dem Schäfflertanz findet Julian Bernbacher, der erste Vortänzer, eine tote Ratte auf seinem Auto, wenig später erhält er eine Todesanzeige, seine Todesanzeige, kurz danach wird sein bester Freund bei einem Autounfall schwer verletzt. Cornelius beginnt nachzuforschen und befindet sich bald mitten in einem erschütternden Familiendrama?- und in großer Gefahr.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,90
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Produkt

KlappentextGregor Cornelius, emeritierter Münchner Geschichts­professor, freut sich auf seinen Urlaub bei Freunden im niederbayerischen Neukirchen. Dort will er ausspannen und den legendären Schäfflertanz ansehen, der nur alle sieben Jahre aufgeführt wird. Doch die erwartete Idylle aus Brauchtum und Landleben mag sich nicht so recht einstellen. Drei Tage vor dem Schäfflertanz findet Julian Bernbacher, der erste Vortänzer, eine tote Ratte auf seinem Auto, wenig später erhält er eine Todesanzeige, seine Todesanzeige, kurz danach wird sein bester Freund bei einem Autounfall schwer verletzt. Cornelius beginnt nachzuforschen und befindet sich bald mitten in einem erschütternden Familiendrama?- und in großer Gefahr.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783869067209
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum15.12.2014
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse665 Kbytes
Artikel-Nr.9841572
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Achtung, Herr Professor, die Katze!«, ertönte hinter Gregor Cornelius Marias Warnschrei.

Gerade noch rechtzeitig, denn um ein Haar hätte er, beladen mit zwei Pappkartons, die ihm jegliche Sicht nahmen, das Tier zu seinen Füßen getreten. Wie so oft hatte es sich Max mitten auf dem Wohnzimmerboden gemütlich gemacht und lag, alle viere von sich gestreckt, auf den dank einer Fußbodenheizung angenehm warmen Fliesen. Von Cornelius Schritten aus dem Schlaf gerissen, blinzelte er sein Herrchen müde an, ehe er langsam aufstand, gähnte und sich genüsslich dehnte und streckte. Doch anstatt das Weite und einen neuen Schlafplatz zu suchen, schmiegte er sich laut schnurrend um Cornelius Beine und zwang ihn damit endgültig zum Stehenbleiben.

»Lassen Sie mich Ihnen doch helfen.« Maria eilte zu Cornelius. »Was, um Himmel willen, schleppen Sie denn da durch die Gegend? «

»Das müssen Sie meine Frau fragen. Die Pakete sind für Ramona«, schnaufte Cornelius hinter dem Kartonberg. »Der Paketdienst hat sie gerade angeliefert.«

Die Haushälterin inspizierte neugierig den Aufdruck der beiden Schachteln. »Das sind bestimmt die Faschingskostüme für Kitzbühel«, sagte sie und befreite ihn von seiner bedrohlich schwankenden Last. »Die müssen gleich gewaschen und gebügelt werden.«

Kopfschüttelnd betrachtete Cornelius die Kartons. »Wir haben doch noch mindestens drei Kisten mit alten Kostümen auf dem Dachboden stehen. Wozu muss denn jetzt schon wieder etwas Neues gekauft werden?«

Maria musterte Cornelius mit einer Mischung aus Unverständnis und Missbilligung. »Sie sagen es. Alte Kostüme. Damit kann die Frau Professor unmöglich nach Kitzbühel fahren. Schließlich reist sie in adliger Gesellschaft.«

Cornelius ging neben dem Kater in die Hocke und streichelte Max über sein schwarzes Fell. Dass ihre Haushälterin Ramona seit dem Tag, an dem Cornelius habilitiert worden war, »Frau Professor « nannte, störte ihn nicht im Geringsten. (Einem Einwand seinerseits wäre auch nicht allzu viel Beachtung geschenkt worden.) Wohl aber Marias Hinweis auf die Reisebegleitung seiner Frau.

»Sie tun ja gerade so, als wäre Ramona zum Staatsbankett der Queen eingeladen«, sagte er. »Die von Greifenbergs mögen sich zwar einbilden, zum europäischen Hochadel zu gehören, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier doch ziemlich weit auseinander. «

»Trotzdem braucht Ihre Frau etwas Anständiges zum Anziehen «, erwiderte Maria unbeeindruckt und balancierte die Kartons nach draußen. »Falls Sie den Moritz suchen, der liegt auf der Eckbank in der Küche.«

»Dann lass uns mal deinen kleinen Freund besuchen.«

Wie zur Bestätigung schnurrte der Kater noch etwas lauter und hinkte Cornelius folgsam hinterher. Sein rechtes Vorderbein war bei einem nächtlichen Streifzug in eine Marderfalle geraten. Laut der Tierpflegerin hatten seine Vorbesitzer danach jegliches Interesse an ihrem Hausgenossen verloren und ihn kurzerhand vor dem Tierheim ausgesetzt. Seit einem halben Jahr gehörte Max, genau wie der rotgetigerte Moritz, nun zu ihrer Familie.

Marias Erwähnung von Ramonas bevorstehender Reise nach Kitzbühel hatte Cornelius ursprünglich guter Laune einen herben Dämpfer versetzt. Obwohl sie bei ihrem letzten gemeinsamen Urlaub, einer Kreuzfahrt, nicht nur seekrank geworden war, sondern sich so heftig mit Caroline von Greifenberg zerstritten hatte, dass beide Frauen wochenlang kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten, wollte Ramona erneut mit den von Greifenbergs verreisen. Wie schon im vergangenen Frühsommer verspürte Cornelius auch jetzt keine Lust, sich diesem Martyrium auszusetzen, und hatte sofort dankend abgelehnt.

Der Grund war weniger die werte Baronin selbst, auch wenn sie durchaus anstrengende Eigenschaften an den Tag legte, als vielmehr ihr Ehemann, Richard von Greifenberg. Allein der Gedanke an ihn ließ Cornelius Stimmung noch mehr in den Keller sinken.

Acht Jahre hatte Cornelius gemeinsam mit von Greifenberg die Abteilung für Mittelalterliche Geschichte an der Münchner Universität geleitet. Acht Jahre, die ihre Spuren bei Cornelius hinterlassen hatten. Unermüdlich war von Greifenberg mit seinem lärmenden Wesen auf seinen Nerven herumgetrampelt, hatte sich beim Dekan in den Vordergrund gedrängt, wissenschaftliche Assistenten ungeniert mit unliebsamen Arbeiten eingedeckt und mehr als einmal Cornelius Auffassung von universitärer Lehrstuhlführung lautstark als altmodisch und verstaubt abgekanzelt. Jetzt durfte er sich seit fast einem Jahr an seinem Nachfolger austoben und dessen Geduld überstrapazieren, ein Umstand, den Cornelius neben der neu gewonnenen Zeit am meisten an seiner Pensionierung schätzte.

Umso mehr versuchte er jedem privaten Zusammentreffen mit Richard von Greifenberg zu entgehen, auch wenn Ramonas Freundschaft mit Caroline von Greifenberg dieses Unterfangen nicht unbedingt einfacher machte. Im Vorjahr hatte er seine Flucht vor der drohenden Kreuzfahrt vor allem seinem Neffen zu verdanken gehabt, der ihn als Hüter für sein Zuhause in Neukirchen gebraucht hatte, während er selbst bei Ausgrabungen in Griechenland weilte.

Auch jetzt kam der rettende Anker aus Niederbayern: Anna Leitner, die Wirtin des dortigen Gasthofs, hatte ihn und Ramona über die Faschingstage in ihre erst vor Kurzem eröffnete Pension nach Neukirchen eingeladen.

Seine Frau hatte dem von Greifenbergschen Lockruf nach Kitzbühel dennoch nicht widerstehen können - ganz im Gegensatz zu Cornelius, der Anna sofort zugesagt hatte. Nach sieben Jahren würde in der nahegelegenen Kreisstadt Altenberg wieder der Schäfflertanz aufgeführt werden, ein Ereignis, das sicher auch Neukirchen nicht unberührt lassen würde.

Wie Maria vorausgesagt hatte, lag Kater Moritz zusammengerollt auf der Eckbank in der Küche und schlief tief und fest. Offenbar träumte er gerade von einer besonders aufregenden Mäusejagd, denn immer wieder ging ein Zucken durch seinen kleinen Katzenkörper. Max, in der ständigen Hoffnung auf einen Leckerbissen, blieb Cornelius dagegen dicht auf den Fersen.

Nie hätte er gedacht, dass Ramona einem Haustier zustimmen würde. Aber nachdem sie im vergangenen Jahr in Neukirchen regelmäßig Besuch von ihrer Nachbarskatze erhalten hatten, war Ramona bei ihrer Rückkehr nach München seinem Vorschlag erstaunlich zugetan. (Natürlich nur, weil Cornelius sofort klammheimlich alle Katzengeschenke in Form von toten Mäusen, Vögeln und sonstigem Getier entsorgt hatte.)

Dennoch wurden an den neuen Bewohner einige Anforderungen gestellt, unter anderem der Wunsch nach dessen reinrassiger Abstammung. Der Preis für ein solches Tier bewegte sich in geradezu astronomischen Höhen und jagte Cornelius den Angstschweiß auf die Stirn. Nach einigen hitzigen Diskussionen einigten Ramona und er sich auf einen Abstecher in das nahegelegene Tierheim. Sollte dieser allerdings nicht erfolgreich verlaufen, würde die Edelkatze Einzug im Hause Cornelius halten.

Der Besuch gestaltete sich schließlich völlig anders als erwartet, bescherte er ihnen doch zwei invalide Streuner als neue Mitbewohner: Während Max humpelte, war Moritz auf einem Auge blind.

Zweihundert Meter waren sie damals bereits wieder vom Tierheim entfernt gewesen, als Ramona ihren Mann mit diesem ganz bestimmten Blick ansah. »Also gut, dreh um. Wir nehmen die beiden Racker.«

Cornelius kraulte Max hinter den Ohren, was sofort mit einem zufriedenen Schnurren quittiert wurde. Neugierig ging Cornelius dann an den Herd und hob einen der Topfdeckel.

»Hier riecht es aber gut. Hat Maria für morgen schon vorgekocht? «

Selbst gemachtes Rotkraut. Marias Spezialität.

Voller Vorfreude öffnete er die Besteckschublade, um eine Gabel herauszuholen.

»Da bist du ja endlich. Was machst du denn hier in der Küche? Los, los! Du musst dich noch umziehen!«

Ramona stand, perfekt frisiert und geschminkt, im Türrahmen und sah ihn erwartungsvoll an. Da bei seiner Frau selten eine Haarlocke am falschen Platz saß oder eine Braue nicht millimetergenau gezupft war, bedeutete ihr Aussehen zunächst keine besonderen abendlichen Vorkommnisse. Wohl aber das schwarze Cocktailkleid und die hohen Absatzschuhe. Fieberhaft versuchte Cornelius sich daran zu erinnern, was sie für den Abend vereinbart hatten, aber es wollte ihm nicht einfallen.

»Umziehen? Wofür denn?«, fragte er schließlich.

Ramonas akkurate Augenbrauen schnellten alarmiert in die Höhe. »Sag bloß, du hast es vergessen? David Kronenburg kommt heute zum Abendessen. Und nur für den Fall, dass du das auch vergessen hast: Er ist der neue Freund unserer Tochter.«

Cornelius zwischenzeitlich bessere Laune rutschte endgültig in den Bereich des Untergeschosses des Münchner U-Bahnnetzes. Tief in seinem Inneren hatte er bei Ramonas Worten bereits geahnt, dass er sogleich mit etwas äußerst Unangenehmen konfrontiert werden würde.

»Wie könnte ich diesen Umstand nur vergessen«, brummte er und ließ die Gabel geräuschvoll zurück in die Besteckschublade fallen.

Ramona stemmte ihre Arme in die Hüften. »Ich frage mich wirklich, was du gegen den jungen Mann hast. Seit wir ihn das erste Mal gesehen haben, lässt du kein gutes Haar an ihm.«

»Vielleicht liegt es schlicht und einfach daran, dass ich diesen jungen Mann nicht ausstehen kann.«

»Und warum nicht? Er kommt aus einer sehr angesehenen Familie, hat einen hervorragenden Universitätsabschluss und eine vielversprechende berufliche Karriere vor sich. Andere Väter wären froh, wenn ihre Töchter so einen Freund nach Hause brächten.«

»Ich bin aber kein anderer Vater. Außerdem mangelt es dem Spross an jeglichem Taktgefühl und...
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