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Totengesicht

Das Antlitz des Todes
tolino mediaerschienen am01.07.2015
Der 35-jährige Richard »Rex« König ist Comiczeichner und besitzt eine unheimliche Gabe. Seit einem Unfall kann er die Totengesichter anderer sehen, sobald er sie berührt. Somit weiß er, dass sie binnen 72 Stunden sterben werden. Anfangs konnte er nicht glauben, dass er diese Fähigkeit besitzt, die er eher als Fluch ansieht, denn das Wissen um den Tod der Menschen belastet ihn sehr. Doch nachdem es immer öfter vorkam, muss er seine Gabe schließlich akzeptieren. Allerdings kann er sich nicht damit abfinden, dass er das Schicksal der todgeweihten Menschen nicht doch verändern und ihr Leben retten kann. Deshalb verfolgt er sie, sobald er das Antlitz des Todes in ihren Gesichtern gesehen hat. Allerdings gelang es ihm bisher kein einziges Mal, dem Schicksal Knüppel zwischen die Beine zu werfen und den Tod zu überlisten. Als Rex eines Tages in der U-Bahn von einer jungen Frau berührt wird und ihr Totengesicht sieht, folgt er auch ihr wider besseres Wissen bis zu ihrer Wohnung. Und als er ihren Namen vom Türschild ablesen will, um später noch einmal wiederzukommen, bemerkt er, dass die Tür einen Spaltbreit offen steht. Er stößt die Tür an und entdeckt einen Mann mit einer schallgedämpften Waffe, der hinter der Biegung des Gangs verschwindet und offenbar Böses im Sinn hat. Ohne groß zu überlegen, betritt Rex die Wohnung, um den Mann irgendwie zu überwältigen und das Leben der Frau zu retten. Er ahnt nicht, dass er mit diesem Schritt unwiderruflich in eine abenteuerliche und tödliche Geschichte gerät und sein Leben mehr als einmal am sprichwörtlichen seidenen Faden hängt ...

Eberhard Weidner wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren und lebt heute mit seiner Familie in Bayern.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer 35-jährige Richard »Rex« König ist Comiczeichner und besitzt eine unheimliche Gabe. Seit einem Unfall kann er die Totengesichter anderer sehen, sobald er sie berührt. Somit weiß er, dass sie binnen 72 Stunden sterben werden. Anfangs konnte er nicht glauben, dass er diese Fähigkeit besitzt, die er eher als Fluch ansieht, denn das Wissen um den Tod der Menschen belastet ihn sehr. Doch nachdem es immer öfter vorkam, muss er seine Gabe schließlich akzeptieren. Allerdings kann er sich nicht damit abfinden, dass er das Schicksal der todgeweihten Menschen nicht doch verändern und ihr Leben retten kann. Deshalb verfolgt er sie, sobald er das Antlitz des Todes in ihren Gesichtern gesehen hat. Allerdings gelang es ihm bisher kein einziges Mal, dem Schicksal Knüppel zwischen die Beine zu werfen und den Tod zu überlisten. Als Rex eines Tages in der U-Bahn von einer jungen Frau berührt wird und ihr Totengesicht sieht, folgt er auch ihr wider besseres Wissen bis zu ihrer Wohnung. Und als er ihren Namen vom Türschild ablesen will, um später noch einmal wiederzukommen, bemerkt er, dass die Tür einen Spaltbreit offen steht. Er stößt die Tür an und entdeckt einen Mann mit einer schallgedämpften Waffe, der hinter der Biegung des Gangs verschwindet und offenbar Böses im Sinn hat. Ohne groß zu überlegen, betritt Rex die Wohnung, um den Mann irgendwie zu überwältigen und das Leben der Frau zu retten. Er ahnt nicht, dass er mit diesem Schritt unwiderruflich in eine abenteuerliche und tödliche Geschichte gerät und sein Leben mehr als einmal am sprichwörtlichen seidenen Faden hängt ...

Eberhard Weidner wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren und lebt heute mit seiner Familie in Bayern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739324067
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Seiten335 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse662
Artikel-Nr.9875722
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6

 

Ich setzte mich bereits in Bewegung, bevor die Frau aus dem Bad kam, den Mann mit der Schusswaffe sah und einen kurzen, schrillen Schrei ausstieß. Die Zeit der Heimlichtuerei war ohnehin vorbei. Jetzt war Schnelligkeit gefragt und nicht länger Lautlosigkeit. Ich machte zwei Schritte nach vorn, bis ich unmittelbar hinter Carlo stand, und ließ meine Hände mit der Holzmaske herabsausen.

Doch Carlo musste mein Näherkommen gespürt oder gehört haben, denn er stieß sich in ein und derselben fließenden Bewegung von der Wand ab, kreiselte herum und schwang die Hand mit der tödlichen Waffe in meine Richtung. Durch seine abrupte Bewegung verfehlte ich den Punkt auf seinem Kopf, den ich so sorgfältig anvisiert hatte. Die obere Kante der Maske streifte zwar seine Schläfe, krachte dann aber nur auf seine rechte Schulter. Der Hieb reichte nicht aus, ihn das Bewusstsein verlieren zu lassen, schleuderte ihn allerdings wieder gegen die Wand und sorgte darüber hinaus dafür, dass sich die Finger seiner Hand öffneten und die Waffe fallen ließen. Anscheinend hatte ich durch pures Glück einen empfindlichen Punkt an seiner Schulter getroffen.

Er stöhnte laut, sah mich so wütend an wie sonst nur Jürgen Klopp einen Schiedsrichter und sprang auf mich zu, noch ehe ich die Maske zu einem zweiten Schlag heben konnte. Seine Hände legten sich augenblicklich um meinen Hals und schlossen sich dann wie die stählernen Spannarme einer Schraubzwinge. Ein letzter gurgelnder Laut, der selbst für mich unverständlich blieb, kam aus meiner Kehle, bevor die Luftzufuhr schlagartig unterbunden wurde.

Ich ließ die Maske fallen, von der ich mir mehr erhofft hatte, und sah in sein Gesicht. Seine Gesichtszüge waren jedoch nicht länger erkennbar, weil sich ein düsterer Fleck darübergelegt hatte, der in seinen Ausmaßen an einen Totenschädel erinnerte.

Verdammter Mist! Nicht schon wieder!

Ich konnte es nicht fassen, dass ich zum zweiten Mal an ein und demselben Tag einen todgeweihten Menschen berührte. Wo war ich da nur hineingeraten?

Das Schicksal des Mannes konnte mir allerdings herzlich egal sein, da mir mein eigenes naturgemäß viel mehr am Herzen lag. Und momentan sah es danach aus, als würde ich noch vor ihm den Löffel abgeben. Noch war der Luftmangel nicht so bedrohlich, dass ich in Panik geriet und nicht mehr in der Lage war, vernünftig zu handeln. Aber lange würde es vermutlich nicht mehr dauern, bis es dazu kam. Da ich mir wenig von dem Versuch versprach, seine Hände von meinem Hals zu zerren, weil er deutlich breitere Schultern als ich hatte und viel kräftiger war, schlug ich ihm meine zur Faust geballte rechte Hand mit aller Kraft auf seine Knollennase, die ich wieder deutlich genug erkennen konnte, weil der Schatten auf seinem Gesicht sich allmählich wie Nebel in der Mittagssonne auflöste.

Er grunzte und funkelte mich sofort noch zorniger an. Hätten Blicke töten können, hätte er seine Hände gar nicht mehr dazu benutzen müssen. Ansonsten schien mein Hieb allerdings nichts bewirkt zu haben, sodass ich kurz davor stand, zu verzweifeln und jegliche Hoffnung auf ein Überleben aufzugeben.

Doch da wich der Zorn schlagartig aus seinen braunen Augen und machte einem Ausdruck tiefster Verwunderung Platz. Gleichzeitig lockerte sich der Griff seiner Hände um meinen Hals, und er taumelte einen Schritt zur Seite. Ich sog erleichtert frische Atemluft in meine Lunge, befreite mich aus seinem Griff und wich zurück. Er torkelte nach links und prallte gegen die Wand, bevor er auf die Knie sank, den Oberkörper nach vorn beugte und laut stöhnte. Allerdings fiel er nicht um und verlor auch nicht das Bewusstsein.

Ich wandte den Kopf und sah zu der Frau, die den größten Föhn in der Hand hielt, den ich jemals gesehen hatte. Sie sah auf den knienden und laut stöhnenden Attentäter, der in diesem Moment die rechte Hand hob und sich an den Hinterkopf fasste, wo ihn der Schlag mit dem Föhn getroffen hatte. Dann wandte sie den Kopf und sah mich an. Was jetzt?, schien ihr wortloser Blick zu bedeuten.

Ich sah von ihr zu dem Mann, der noch vor wenigen Augenblicken drauf und dran gewesen war, mich zu erwürgen, und fasste mit der linken Hand unwillkürlich an meinen Hals, der noch immer etwas schmerzte. Der andere hob den Kopf und sah erst mich und dann die Frau an. Sein Blick und sein Gesichtsausdruck versprachen uns einen schmerzhaften und keineswegs raschen Tod. Zumindest sahen meine Comicfiguren so aus der Wäsche, wenn sie dies ihren Gegnern wünschten.

»Wir müssen hier weg!«, rief ich, ohne den Blick von ihm zu wenden, und meinte die Frau.

»Aber ...«, begann sie, als gäbe es tatsächlich auch nur ein einziges vernünftiges Argument, in der Nähe eines bewaffneten Gewalttäters zu bleiben, den wir gerade eben so richtig wütend gemacht hatten.

»Kein Aber!«, sagte ich entschlossen, während ich gleichzeitig nach der Schusswaffe Ausschau hielt. Ich entdeckte sie rasch, doch zu meinem Leidwesen musste ich feststellen, dass sie sich näher bei ihm als bei einem von uns befand.

Der Mann folgte meinem Blick und sah die Pistole ebenfalls, die nur knapp außerhalb seiner Reichweite lag. Ein bösartiges Grinsen breitete sich daraufhin auf seinem Gesicht aus, das ihn noch mehr wie Kater Carlo aussehen ließ, wenn dieser einen hinterlistigen Plan ausheckte.

Ich ahnte, dass uns nur noch Sekunden blieben. »Los! Kommen Sie schon! Sofort!«

Endlich schien auch sie den tödlichen Ernst unserer Lage erfasst zu haben, denn sie reagierte, ohne noch länger zu zögern. Sie ließ den Föhn fallen, dessen Plastikgehäuse ohnehin schon gesplittert war, und rannte los. Als sie den Mann passierte, der sie töten wollte, kam auch in diesen wieder Bewegung. Er ließ sich einfach in die Richtung fallen, in der seine Pistole lag, und griff danach. Ich wartete nicht ab, bis er sie wieder in der Hand hatte, sondern warf mich herum und rannte ebenfalls los, sobald die Frau an mir vorbei war.

Zwischen meinen Schulterblättern prickelte es, während ich hinter der Frau auf die Ecke des Flurs zusteuerte, um dahinter Schutz vor den Kugeln zu suchen, die der Mann jeden Moment auf uns abfeuern würde. Ich zog unwillkürlich den Kopf ein, um ein kleineres Ziel zu bieten, auch wenn mir das bei dieser kurzen Distanz nicht viel nützen würde. Mein Herz raste wie verrückt, und der Schweiß brach mir am ganzen Körper aus, während ich darauf wartete, dass sich eine Kugel in meinen Rücken bohrte und der Aufprall mich nach vorne warf. Es war ein verdammt unangenehmes und beängstigendes Gefühl, so als hätte ich eine Zielscheibe auf dem Rücken meiner Lederjacke. Und vermutlich würde ich den Schuss wegen des Schalldämpfers nicht einmal hören, bevor mich die Kugel erwischte.

Trotz der tödlichen Gefahr, in der wir schwebten, fiel mir in diesem Moment dennoch auf, dass die Frau noch immer dieselbe Kleidung trug, die sie auch bei unserer Begegnung in der U-Bahnstation angehabt hatte. Dann hatte sie vermutlich gar keine Dusche genommen, sondern nur das Wasser am Waschbecken laufen lassen und sich dort gewaschen. Deshalb war sie auch nicht lange im Bad gewesen. Hätte sie hingegen geduscht und das Wasser länger laufen lassen, hätte ich genügend Zeit gehabt, mich an den Mann heranzuschleichen und ihn mit einem gezielten Hieb niederzuschlagen. Aber es war nicht nur müßig, jetzt und in dieser Situation darüber nachzusinnen, was hätte sein können, es war auch schlichtweg irrsinnig, denn jeden Augenblick konnte ich erschossen werden.

Über unsere trampelnden Schritte hinweg hörte ich, wie hinter uns ein schwerer Körper auf dem Boden landete. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie Carlo, von dessen Reaktionsschnelligkeit und Geschmeidigkeit, die absolut im Widerspruch zu seiner äußerlichen Erscheinung stand, ich vorhin schon einen kleinen Vorgeschmack erhalten hatte, blitzschnell nach seiner Pistole griff, kaum dass er auf dem Teppich aufgekommen war, die Hand nach vorne riss, auf mich anlegte und den Zeigefinger krümmte. Es sah aus wie aus einem Actionfilm, bestand allerdings aus einzelnen Bildern wie in einem Comicstrip. Es fehlte nur noch das fett und kursiv gedruckte Wort BANG! im letzten Bild.

Die Frau bog vor mir um die Ecke und war in Sicherheit. Ich war hingegen noch einen halben Meter davon entfernt. Jeden Moment musste der Schuss fallen und das todbringende Projektil abgefeuert werden. Vermutlich benötigte es nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde, um mich zu erwischen. Bis ich hingegen die Ecke erreichte und ebenfalls dahinter verschwinden konnte, würde es länger dauern.

Im selben Augenblick, als ich in Gedanken vor mir sah, wie sich der Zeigefinger des Mannes am Abzug der Pistole krümmte - BANG! -, warf ich mich in einem flachen Hechtsprung nach vorn. Von hinten hörte ich allerdings keinen lauten Knall, sondern nur ein dünnes Klacken, weil der Schalldämpfer den Mündungsknall dämpfte. Ich spürte nicht einmal, dass die Kugel nur knapp über mich hinwegsauste, hörte und sah jedoch, wie sie ein Loch in den Verputz des Flurs vor mir stanzte.

Sobald ich am Ende meines Becker-Hechts mit den Händen den Boden berührte, warf ich mich auch schon nach links, um hinter die Flurbiegung und in Deckung vor weiteren Kugeln zu gelangen. Ich hörte die Waffe noch zweimal klacken, die Projektile schlugen jedoch hinter der Ecke in die Wand und konnten mir nicht gefährlich werden. Der Mann stieß daraufhin einen lauten Fluch in einer Sprache aus, die mir vollkommen fremd war.

Die Frau hatte in diesem Teil des Flurs auf mich gewartet, packte mich am rechten Oberarm und half mir, rasch auf die Beine zu kommen. Von jenseits der Biegung wurden Geräusche hörbar, die...
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