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Aktivistin, Rebellin und Pionierin des Buddhismus

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
268 Seiten
Deutsch
Kamphausen Mediaerschienen am16.09.20221. Auflage
Sie war die erste westliche Frau, die tibetisch-buddhistische Nonne wurde, doch diese Ordination war nur eine Etappe in einem Leben voller revolutionärer Taten. Freda Bedi (1911-1977) brach zu Lebzeiten die gesetzten Regeln von Geschlecht, Herkunft und Religion und war damit - u. a. als Pionierin des Buddhismus - ihrer Zeit weit voraus. Sie war eine treibende Kraft im Kampf um die indische Unabhängigkeit, eine spirituell Suchende, Gelehrte, Rebellin, Aktivistin, Journalistin, Sozialarbeiterin, Ehefrau und Mutter von vier Kindern. Zu ihren Freunden, Kollegen und Lehrern zählten Mohandas Gandhi, Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi, der Dalai Lama, Chögyam Trungpa Rinpoche und viele andere. Sie war geprägt von tiefer Spiritualität und Mitgefühl und gleichzeitig nicht ohne Widersprüche. Mit 'Die vielen Leben der Freda Bedi' wirft Vicki Mackenzie einen differenzierten Blick auf diese komplexe und überzeugende Frau und die Kräfte, die sie geformt und motiviert haben.

Vicki Mackenzie arbeitet seit ca. 40 Jahren international als Journalistin, u. a. für die Sunday Times und den Observer. Sie beschäftigt sich seit 1976 intensiv mit dem Buddhismus und wurde u. a. vom Dalai Lama gebeten, die Geschichte von Freda Bedi für die Öffentlichkeit aufzuschreiben. Bei Theseus erschien von ihr bereits die erfolgreiche Biografie über Tenzin Palmo - 'Das Licht, das keinen Schatten wirft'. Sie lebt heute in Australien und England.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextSie war die erste westliche Frau, die tibetisch-buddhistische Nonne wurde, doch diese Ordination war nur eine Etappe in einem Leben voller revolutionärer Taten. Freda Bedi (1911-1977) brach zu Lebzeiten die gesetzten Regeln von Geschlecht, Herkunft und Religion und war damit - u. a. als Pionierin des Buddhismus - ihrer Zeit weit voraus. Sie war eine treibende Kraft im Kampf um die indische Unabhängigkeit, eine spirituell Suchende, Gelehrte, Rebellin, Aktivistin, Journalistin, Sozialarbeiterin, Ehefrau und Mutter von vier Kindern. Zu ihren Freunden, Kollegen und Lehrern zählten Mohandas Gandhi, Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi, der Dalai Lama, Chögyam Trungpa Rinpoche und viele andere. Sie war geprägt von tiefer Spiritualität und Mitgefühl und gleichzeitig nicht ohne Widersprüche. Mit 'Die vielen Leben der Freda Bedi' wirft Vicki Mackenzie einen differenzierten Blick auf diese komplexe und überzeugende Frau und die Kräfte, die sie geformt und motiviert haben.

Vicki Mackenzie arbeitet seit ca. 40 Jahren international als Journalistin, u. a. für die Sunday Times und den Observer. Sie beschäftigt sich seit 1976 intensiv mit dem Buddhismus und wurde u. a. vom Dalai Lama gebeten, die Geschichte von Freda Bedi für die Öffentlichkeit aufzuschreiben. Bei Theseus erschien von ihr bereits die erfolgreiche Biografie über Tenzin Palmo - 'Das Licht, das keinen Schatten wirft'. Sie lebt heute in Australien und England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958835283
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.09.2022
Auflage1. Auflage
Seiten268 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7308 Kbytes
Artikel-Nr.9879998
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINLEITUNG: EIN ERSTER EINDRUCK

Nur knapp habe ich sie verpasst, um wenige Wochen, was angesichts dessen, was sich viele Jahre später ergeben sollte, sehr schade war. Als ich an einem klaren Novembermorgen des Jahres 1976 die ausgewaschene Piste zu jenem magischen, auf einem Hügel gelegenen Kloster namens Kopan in Nepal erklomm und über das Kathmandu-Tal blickte, um an meinem allerersten Mediationskurs teilzunehmen, sprachen immer noch alle darüber. Eines Nachmittags hatte der hochrangige Lama Thubten Yeshe, ein rundlicher, charismatischer Mann, eine hochgewachsene Frau aus dem Westen - schön, ein bisschen stämmig, etwa Mitte sechzig - ins Meditationszelt geleitet und ihr dabei höflich den Vortritt gelassen. Sie hatte helle Haut, blaue Augen, ein vollkommen rundes Gesicht und eine ausgesprochen würdevolle Haltung. Ihr Kopf war geschoren wie der einer buddhistischen Nonne, und sie trug eine burgunderrote Robe über einem gelben Oberteil. Zur Verwirrung der Anwesenden führte Lama Yeshe sie zu dem hohen, mit Brokat bezogenen Thron und blieb, nachdem sie Platz genommen hatte, vor ihr stehen, legte seine Hände auf Herzhöhe aneinander und warf sich ehrfürchtig dreimal nieder.

Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen hatten noch nie eine Frau auf einem solchen Thron gesehen (oder auch nur von so etwas gehört), geschweige denn eine Westlerin in ausgefallenen Gewändern - und sie waren verblüfft. In dieser patriarchalischen Religion verneigte man sich nicht vor lebenden Frauen. Doch wenn Lama Thubten Yeshe dieser Frau Hochachtung zollte, dann musste sie etwas Besonderes sein, denn im Lauf der Wochen hatten sie Respekt entwickelt für diesen freundlichen Mann mit seiner Ausstrahlung der Stärke, der aus seiner ihm eigenen Weisheit heraus zu ihnen gesprochen und sie zum Lachen gebracht hatte.

Die Frau hieß Freda Bedi, wurde als Tochter eines Uhrmachers in Derby in den englischen Midlands geboren und hatte einen indischen Sikh mit dem Nachnamen Bedi geheiratet.

Ich dachte dann nicht mehr daran - damals. Zu jener Zeit, 1976, begeisterte ich mich viel mehr für die Aussicht, diese sehr radikale Angelegenheit der Meditation auszuprobieren, angeleitet von »exotischen« und geheimnisvollen Lamas, die erst einige Jahre vorher aus ihrem verborgenen, verbotenen Land Tibet gekommen waren. Hier wartete das große Abenteuer auf mich. Ich hatte mich von meiner Arbeit als Autorin fürs Feuilleton einer führenden überregionalen britischen Zeitung im Herzen der Londoner Fleet Street davongestohlen, ohne jemandem zu erzählen, was ich da tat. Damals war der Buddhismus im Westen so unbekannt, dass man ihn praktisch als eine Art Sekte betrachtete - fremd, voller ketzerischer Überzeugungen und höchst gefährlich. Ich wusste, dass ich jede Glaubwürdigkeit als verantwortungsbewusste, seriöse Journalistin verloren hätte, wenn ich das Ziel meiner Reise offen preisgegeben hätte.

Doch nicht nur die Neugierde, unbekannte Wege zu beschreiten (eine für Journalisten und Journalistinnen essenzielle Eigenschaft), zog mich dorthin, sondern auch ein unklares, aufrichtig empfundenes Bedürfnis, die tiefere Bedeutung der Dinge jenseits von »Geben und Nehmen«, wie der britische Dichter Wordsworth es ausdrückt, zu erkunden. Diese stille Sehnsucht begleitet mich seit meiner Kindheit; und im Laufe der Jahre, als mir mein christlicher Hintergrund das, was ich suchte, nicht zu geben vermochte, fühlte ich mich zunehmend zum Osten hingezogen, da ich intuitiv vermutete, dass dessen alte Weisheit das enthalten könnte, wonach ich suchte.

Kopan und die Lamas enttäuschten mich nicht. Was ich auf meiner heimlichen Reise entdeckte, war faszinierend und erfüllend genug, um mich vierzig Jahre lang zu fesseln. In diesen Jahren tauchte Freda Bedis Name immer wieder auf - Menschen ließen ihn ins Gespräch einfließen, die Freda in jenen frühen Tagen kennengelernt hatten, als der tibetische Buddhismus in der Außenwelt in Erscheinung trat. Alle sprachen voller Zuneigung und ein bisschen ehrfürchtig von ihr. Ich hörte, dass sie einen steilen Aufstieg gemacht hatte, in Indien ein bekannter Name war und drei Kinder hatte, darunter einen Sohn, der ein gut aussehender Bollywood-Star war und als James-Bond-Bösewicht auftrat.

Freda Bedi war im mittleren Alter etwas Radikales widerfahren, denn sie hatte ihrem Ruhm, ihrer Arbeit und dem Familienleben den Rücken gekehrt und war die erste westliche tibetisch-buddhistische Nonne geworden. Ich erfuhr, dass sie eine Schule für junge reinkarnierte Lamas, die als Flüchtlinge nach Indien gekommen waren, gegründet hatte. Sie brachte ihnen Englisch bei und lehrte sie etwas darüber, wie es in der Welt zugeht. Einer ihrer Schüler war Zopa Rinpoche, der Herzensschüler von Lama Thubten Yeshe, der mich zuerst in Kopan und später an anderen Orten auf der ganzen Welt unterrichtete.

Freda hatte Zopa Rinpoche als mageren, tuberkulosekranken Jungen aus einem schrecklichen, von Krankheiten heimgesuchten Flüchtlingslager geholt, ihn mit Medikamenten, neuen Gewändern und einem Sponsor versorgt und ihm die Grundlagen einer westlichen Erziehung zukommen lassen.

Vielleicht war das der Grund, warum sich Lama Yeshe stets voller Dankbarkeit vor ihr verneigt hatte. Weitere kleine Anekdoten über Freda kamen mir in den Sinn. Merkwürdigerweise gewann dieses Anhäufen geringfügiger Informationen mit der Zeit an Schwung, als ob sich etwas aufbaute, dessen ich mir nicht bewusst war. Ich fand heraus, dass sie sich als Freiheitskämpferin für die Sache der indischen Unabhängigkeit eingesetzt, Gandhis mächtiger Bewegung angeschlossen und sich gegen ihre eigenen Landsleute, die Briten, erhoben hatte. Und sie war für ihren Widerstand ins Gefängnis gegangen, als erste Engländerin überhaupt. Meine journalistischen Antennen sandten mir immer stärkere Signale. Vielleicht gab es hier eine Story. Freda wurde immer interessanter.

Während ich mehr Erfahrung mit der tibetisch-buddhistischen Welt sammelte, hörte ich etwas über Freda, das mich überraschte. Unter den Tibetern wurde gemunkelt, Freda sei eine Emanation von Tara, dem weiblichen Buddha des Mitgefühls in Aktion. Tara - von allen Tibeterinnen und Tibetern geliebt - galt als die Göttliche Mutter, zu der alle beteten, wenn sie in Not waren. Es war Tara, die sie anriefen, wann immer sie in Gefahr, traurig, verängstigt oder krank waren, denn sie wussten, dass Tara nicht nur dasaß und ihren Bitten mitfühlend zuhörte, sondern sich erhob und etwas tat. Die Fähigkeit zu handeln - und zwar schnell zu handeln - wurde als eine im Wesentlichen weibliche Eigenschaft angesehen.

Im Laufe der Jahre hatte ich viele Gemälde und Statuen von Tara gesehen. Sie sah ganz sicher nicht wie eine hellhäutige, blauäugige Engländerin aus. Gewöhnlich war sie in Grün gemalt (obwohl manchmal auch in Weiß und anderen Farben), mit einem runden, mondförmigen Gesicht, einem gütigen Ausdruck und - als grüne Tara - einem ausgestreckten Bein, bereit, in Aktion zu treten. Könnte Freda Bedi möglicherweise ein solches göttliches Wesen sein? Es schien lächerlich - sogar ketzerisch. Warum wurde ihr eine so große Auszeichnung zuteil und wie hatte sie sich diese verdient? Freda war, so schien es, in der dunkelsten Zeit der Geschichte Tibets erschienen, als der Dalai Lama und Tausende seiner Landsleute, Männer, Frauen und Kinder, in einem furchtbar aufreibenden Treck über den Himalaya in die Freiheit flohen. Die Flüchtlinge strömten ins Exil, krank und traumatisiert von der Verfolgung und Qual, die sie durchlebt hatten, und von ihrer höchst gefährlichen Flucht. Freda war da, um sie zu trösten, ihre Wunden zu waschen, ihre Angst zu mildern und ihnen zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Einhellig begannen sie, sie »Mummy« zu nennen - und dann »Mummy-la«, also mit dem tibetischen Höflichkeitssuffix für diejenigen, denen Achtung entgegengebracht wird. Freda identifizierte sich so sehr mit dieser Anrede, dass sogar Westler begannen, sie so zu nennen.

Und seltsamerweise wurde ich dann zu Beginn des neuen Jahrtausends von verschiedenen Leuten angesprochen und gebeten, ein Buch über Freda Bedi zu schreiben. Eine der Beharrlichsten unter ihnen war die englische Nonne Tenzin Palmo, die Freda im Alter von etwa zwanzig Jahren kennenlernte, bevor sie zwölf Jahre lang in einer Höhle im Himalaya verschwand, um zu meditieren - und diese Höhle dann als brillante, weltweit anerkannte Lehrerin wieder verließ. Kurz vorher hatte ich die Biografie von Tenzin Palmo, »Das Licht, das keinen Schatten wirft«1, fertiggestellt. »Freda ist eine inspirierende Frau, ein Vorbild für Frauen überall. Wir brauchen Beispiele für das echte Leben starker Frauen, insbesondere von Nonnen. Außerdem war Fredas Leben von enormer Bedeutung. Sie war eine Pionierin auf so vielen Gebieten«, hatte sie gesagt.

Dann wandten sich Fredas Kinder an mich und baten mich, das...
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Vicki Mackenzie arbeitet seit ca. 40 Jahren international als Journalistin, u. a. für die Sunday Times und den Observer. Sie beschäftigt sich seit 1976 intensiv mit dem Buddhismus und wurde u. a. vom Dalai Lama gebeten, die Geschichte von Freda Bedi für die Öffentlichkeit aufzuschreiben. Bei Theseus erschien von ihr bereits die erfolgreiche Biografie über Tenzin Palmo - "Das Licht, das keinen Schatten wirft". Sie lebt heute in Australien und England.