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Das beste Geschenk von allen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am26.09.20221. Auflage
Eine offene Tür, durch die der Wind die Schneeflocken hereinweht. Ein Weihnachtsstern, dem eine Ecke abgebrochen ist. Oder ein Heiligabend im Zug, der für alle Fahrgäste im Abteil zu einem besonderen Moment wird ... Mal besinnlich, mal heiter, dann wieder spannend und abenteuerlich sind die 24 Geschichten, die Elisabeth Büchle für diesen Band zusammengestellt hat. Und wie ein Lichtschein leuchtet immer wieder die Botschaft auf, dass Jesus Christus unsere Hoffnung und der Grund aller Weihnachtsfreude ist.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine offene Tür, durch die der Wind die Schneeflocken hereinweht. Ein Weihnachtsstern, dem eine Ecke abgebrochen ist. Oder ein Heiligabend im Zug, der für alle Fahrgäste im Abteil zu einem besonderen Moment wird ... Mal besinnlich, mal heiter, dann wieder spannend und abenteuerlich sind die 24 Geschichten, die Elisabeth Büchle für diesen Band zusammengestellt hat. Und wie ein Lichtschein leuchtet immer wieder die Botschaft auf, dass Jesus Christus unsere Hoffnung und der Grund aller Weihnachtsfreude ist.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961225583
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum26.09.2022
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1856 Kbytes
Artikel-Nr.9907525
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4
Ruheort im Weihnachtschaos

Heute war nicht ihr Tag. Sie hätte an diesem Morgen im Bett liegen bleiben sollen. Doch das ging nicht. Immerhin hatte sie ihre bettlägerige Mutter zu pflegen und ihre drei Kinder benötigten ihre ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge. Außerdem war heute der Tag vor Heiligabend und sie musste in die Stadt.

Anne winkte der Nachbarin, die sich bereit erklärt hatte, ein paar Stunden nach ihrer Mutter zu sehen, zum Abschied zu. Dann ergriff sie mit einer Hand ihren Einkaufskorb, mit der anderen den Schlüsselbund und zog die Eingangstür auf. Fassungslos schaute sie in das wilde Schneetreiben vor dem Haus.

Vor zwei Stunden noch hatte die bleiche Wintersonne geschienen und die mit Eis überzogenen Äste in ein wunderschönes Licht getaucht. Wo waren die Sonne und der blaue Himmel hin? Die vielen großen Schneeflocken, die von einem bitterkalten Wind durch die Luft gewirbelt wurden, sorgten dafür, dass Anne nur ein paar Meter weit sehen konnte. Schnell zog sie die Tür hinter sich zu. Mit gesenktem Kopf kämpfte sie gegen den peitschenden Wind und die Schneeflocken an, bis sie auf dem Parkplatz ihr Auto fand.

Beim Ausparken rutschte der Wagen und verfehlte nur um Haaresbreite den teuren - bei diesem Wetter perfekt getarnten - weißen Maserati ihres Nachbarn von schräg gegenüber.

Gott sei Dank! , entfuhr es ihr aus vollem Herzen.

Die Scheibenwischer auf höchste Stufe gestellt, fuhr sie auf der kurvenreichen Straße durch den düster wirkenden Schwarzwald zur nächstgrößeren Stadt. Dort hielt sie auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums, zerrte ihren Korb vom Beifahrersitz und eilte im Laufschritt in den Laden. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie viel zu spät dran war.

Anne eilte zwischen den Regalen hindurch, lud die benötigten Lebensmittel in den Korb, stellte sich an einer der langen Schlangen vor den Kassen an, zahlte und hastete zurück zum Auto. Jetzt musste sie schnell Timmi vom Kindergarten abholen, anschließend zur Post fahren, dann zur Schule und zurück zum Einkaufszentrum, um dort mit den Kindern eine Kleinigkeit zu essen.

Da sich Timmi beim Ankleiden mächtig Zeit ließ, kam sie erst um Punkt zwölf Uhr bei der Post an. Die elektrische Glasschiebetür ließ zwar noch einen Kunden heraus, sie aber nicht mehr hinein. Enttäuscht drehte Anne sich um und zog den widerstrebenden Timmi hinter sich her. Sie kämpfte leise schimpfend mit ihrer dicken Jacke und dem Schal, der über ihren Händen baumelte, während sie den Gurt des Kindersitzes im Fond ihres Wagens zu schließen versuchte. Gerade noch rechtzeitig fuhr sie los, ehe die Politesse - die sogar in diesem Schneetreiben unermüdlich unterwegs war - feststellen konnte, dass sie die Parkscheibe vergessen hatte.

Einer der vor Kälte zitternden Schneemänner vor dem Schulhaus entpuppte sich als ihre Tochter Tamira. Die Lehrerin ihrer zweiten Tochter schien den Kindern vor Weihnachten noch vermehrt Wissen einbläuen zu wollen, denn Tamira kam erst eine Viertelstunde nach Schulschluss angerannt und warf sich triumphierend, da sie vorne sitzen durfte, auf den Beifahrersitz.

Der Imbiss beim Bäcker verlief erstaunlich ruhig - wohl, weil die Kinder ordentlich Hunger hatten. Über den großen Senffleck auf Tamiras Pullover regte Anne sich nicht auf. Sie verzieh Timmi auch die bunte Collage aus Farbstiften, Ketchup und Fanta auf seinem Pulli. Immerhin hatte sie daran gedacht, für die Kinder Ersatzkleidung mitzunehmen, und Timmi würde beim Krippenspiel am späten Nachmittag ohnehin in einem Hirtengewand stecken ...

Die Post war noch immer geschlossen, als sie an dieser vorbei in Richtung Stadthalle fuhren. Anne seufzte. Also würde sie morgen noch einmal in die Stadt müssen, um das Paket abzuholen, für das eine Benachrichtigungskarte im Briefkasten gelegen hatte. Dabei war sie, als der Postbote kam, zu Hause gewesen!

Schließlich erreichten die vier den Eingang zur Stadthalle. Obwohl sie ein paar Minuten zu spät dran waren, standen sie vor verschlossener Tür.

Aufgeregt blickte Anne sich um. Hatte sie die falsche Uhrzeit im Kopf? Oder fand die Krippenspielprobe gar nicht hier in der Stadthalle, sondern in der Turnhalle am gegenüberliegenden Ende des Ortes statt? Immerhin nutzte der Kindergarten diese hin und wieder für seine Veranstaltungen.

Nervös trat Anne von einem Fuß auf den anderen, bis sich schließlich zwei weitere Mütter mit ihren Sprösslingen einfanden. Frierend warteten sie auf das Kindergartenteam, das nun endlich kam und die Tür zur nicht geheizten Halle aufschloss.

Anne atmete erst einmal tief durch. Sie waren hier, halbwegs satt und bereit, sich nun in Ruhe auf die Generalprobe und die anschließende, hoffentlich schöne und besinnliche Weihnachtsfeier vorzubereiten.

Geduldig versuchte sie, ihren kleinen, jetzt sehr aufgedrehten Jungen durch das Überstreifen des Fellmantels in einen verantwortungsbewussten Hirten zu verwandeln, und schickte ihn mit seinen Schwestern schon einmal voraus zur Bühne.

Anne blieb allein zurück und lehnte sich vollkommen ausgelaugt mit dem Rücken an die Wand. Jetzt musste sie sich nur noch in die vorderste Reihe setzen, den Proben beiwohnen, später die Kuchen- und Keksspenden entgegennehmen, das Krippenspiel genießen und dann - endlich - konnte sie nach Hause ...

Auf dem Weg in Richtung Bühne kam sie an einem unverschämt großen Spiegel vorbei. Erschrocken verharrte sie. Ihre Haare lockten sich - dank des nassen Schneefalls - um ihren Kopf, als hätten sie die letzten fünf Tage keine Bürste zu sehen bekommen. Sie hatte Ringe unter den Augen, und ihre neue Hose hatte sich bis zu den Knien mit Feuchtigkeit vollgesogen. Kopfschüttelnd fragte sie sich, weshalb sie an Kleidung zum Wechseln für ihre Kinder gedacht hatte, nicht aber für sich selbst.

Entspann dich , sagte sie zu ihrem Spiegelbild, andere werden bei dem Wetter auch nass. Außerdem freuen sich die Kinder, wenn zu Weihnachten Schnee liegt. Es half nicht. Anne fühlte sich gerädert und hatte keine Lust, den Nachmittag in der kalten Halle zu verbringen.

Warm wurde ihr allerdings schneller, als sie gedacht hatte. Während die Erzieherinnen mit bereits gehobener Stimmlage die Hirten, die Schafe, den Esel und das heilige Paar mitsamt Kind um Ruhe baten, verkündete eine andere Kindergartenmutter: Die große Gastronomie-Kaffeemaschine funktioniert nicht!

Anne eilte mit ihr hinüber in die Großküche.

Ist der Stecker drin? , lautete Annes erste Frage.

Halten Sie mich für bekloppt? , lautete die unfreundliche Gegenfrage.

Einen Moment überlegte Anne, ob sie sich auf dem Absatz umdrehen und wieder gehen sollte, doch das hielt sie für unfair. Also begann sie damit, Wasser in Töpfen zu erhitzen und die bereitstehenden weihnachtlich-roten Thermoskannen über die kleinen Filter herkömmlicher Kaffeemaschinen zu befüllen.

Anne schwitzte, fühlte sich durch das abweisende Schweigen der anderen Frau gedemütigt und warf sich schließlich müde auf einen der Zuschauersitze.

Irritiert betrachtete sie das laute Durcheinander auf der Bühne, während sich die Sitzreihen bereits mit Zuschauern füllten. Zwei Mädchen stritten sich, eine der ganz Kleinen weinte herzerweichend, und die Erzieherinnen und zwei Mütter, die sich wohl in der Verantwortung sahen mitzuhelfen, hatten hochrote Köpfe und redeten entsprechend laut.

Nichts schien zu klappen, außerdem war einer der drei Könige nicht erschienen. Also sollte ein Hirte zu einem König umfunktioniert werden. Es traf den ahnungslosen Timmi, der nicht wusste, wie ihm geschah. Plötzlich steckte er in einer langen blauen Robe, hatte einen Turban auf dem Kopf, der ihm unablässig ins Gesicht rutschte, und wurde mit seiner neuen Rolle vertraut gemacht. Von zwei Frauen gleichzeitig.

Anne wusste, dass sie einschreiten und ihr Kind vor diesem Chaos beschützen sollte. Aber ihr fehlte die Kraft dazu. In der vergangenen Nacht hatte ihre Mutter zweimal ihre Hilfe gebraucht, und Tamira, von einem Albtraum gequält, hatte sich um fünf Uhr früh zu Anne ins Bett gekuschelt. Sie fühlte sich ausgelaugt und wollte nur noch ihre Ruhe. Gefrustet ließ sie das hektische Treiben an sich vorüberziehen, während sie traurig die freudlosen Gesichter der jungen Akteure betrachtete.

Seit Jahren bemühte Anne sich, bereits den 23. Dezember ruhiger und besinnlicher anzugehen und das traditionelle Krippenspiel als schönen Einstieg für die Weihnachtstage zu betrachten. Doch auch in diesem Jahr funktionierte das Vorhaben nicht. Die täglichen Aufgaben wuchsen ihr einfach über den Kopf. Zu Hause gab es noch Unmengen von Baustellen. Ihr Frustpegel stieg von Minute zu Minute, nur mühsam unterdrückte sie Tränen der Resignation. Seit ihr Mann endlich wieder eine Arbeit gefunden hatte, war er fast ununterbrochen im Ausland unterwegs, gelegentlich sogar über mehrere Wochen. Sie wollte ihre Mutter nicht in ein Pflegeheim geben, obwohl ihre Versorgung immer anstrengender wurde. Und das Sprichwort Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen schien sich tatsächlich zu bewahrheiten.

Ich kann nicht mehr! , flüsterte sie halblaut vor sich hin, ohne dass jemand sie hören konnte. Der Geräuschpegel im Raum war zu groß.

Während die Aufführung mit vielen Patzern über die Bühne ging, schien Anne in einem schwarzen Loch zu versinken. Etwas drohte ihr Herz schmerzhaft zusammenzuschnüren. Verzweifelt kämpfte sie gegen das dunkle, erdrückende Gefühl der Hoffnungslosigkeit an, doch es wollte ihr nicht gelingen. All die kraftraubenden Aufgaben und nicht enden wollenden...

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Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. elisabeth-buechle.de© Foto: Claudia Toman, Traumstoff