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Ich, Jonas, genannt Pille, und die Sache mit der Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Verlag Freies Geisteslebenerschienen am29.09.20221. Auflage
Opa Leo hat nicht alle Tassen im Schrank - das meinen zumindest die Verwandten. Also kommt er in ein Altersheim, in diese Villa am Kanal. Sein Enkel Jonas, Pille genannt, ist empört. Aber was bleibt ihm anderes übrig, als das Beste daraus zu machen? Und so hilft er seinem Großvater beim Packen und beim Umzug. Er hilft ihm auch, als Opa Leo aus Kummer in einen Baum klettert, weil Bäume so gut trösten können. Und er wartet sehnsüchtig auf seinen Vater, der ohne eine Erklärung weggegangen ist. Gemeinsam mit seinem Opa erfährt Pille, dass sich in Veränderungen oft wundersame Überraschungen verbergen. Denn in dieser Villa am Kanal wohnen Elvis und die kleine Dame im Rollstuhl namens Krümel, dort wohnen Bismarck und der magische Merlin. Und er lernt Lilli kennen, das Mädchen mit den Veilchenaugen. So wird dieser Mai der besonderste Mai in Pilles Leben, und das nicht nur, weil allerorten die Liebe ausbricht ... Ein berührender Roman übers Abschiednehmen und Ankommen, Leben und Sterben, die kleinen und großen Wunder an jedem Tag und über eine veilchenblaue Liebe. Ein Buch für Kinder ab elf Jahren und für alle jung gebliebenen Erwachsenen.

Brigitte Werner, Jahrgang 1948, lebt und arbeitet im Ruhrgebiet, hat zehn Jahre Grundschulkinder unterrichtet und ist von ihnen belehrt worden, hat diese Chance genutzt und ist ausgestiegen in das prächtige Leben der Kreativität. Sie hat Geschichten erzählt, hat wunderbare Menschen gefunden und erfunden, hat in ihrem Kindermitspieltheater gespielt, gewerkelt und Stücke geschrieben, für die sie ein paar Preise gewonnen hat, und schreibt nun Bücher für Kinder und Erwachsene, am besten über eine mögliche andere, bessere Welt, an die sie fest glaubt. Sie gibt Literaturseminare und Workshops und hält viele Lesungen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextOpa Leo hat nicht alle Tassen im Schrank - das meinen zumindest die Verwandten. Also kommt er in ein Altersheim, in diese Villa am Kanal. Sein Enkel Jonas, Pille genannt, ist empört. Aber was bleibt ihm anderes übrig, als das Beste daraus zu machen? Und so hilft er seinem Großvater beim Packen und beim Umzug. Er hilft ihm auch, als Opa Leo aus Kummer in einen Baum klettert, weil Bäume so gut trösten können. Und er wartet sehnsüchtig auf seinen Vater, der ohne eine Erklärung weggegangen ist. Gemeinsam mit seinem Opa erfährt Pille, dass sich in Veränderungen oft wundersame Überraschungen verbergen. Denn in dieser Villa am Kanal wohnen Elvis und die kleine Dame im Rollstuhl namens Krümel, dort wohnen Bismarck und der magische Merlin. Und er lernt Lilli kennen, das Mädchen mit den Veilchenaugen. So wird dieser Mai der besonderste Mai in Pilles Leben, und das nicht nur, weil allerorten die Liebe ausbricht ... Ein berührender Roman übers Abschiednehmen und Ankommen, Leben und Sterben, die kleinen und großen Wunder an jedem Tag und über eine veilchenblaue Liebe. Ein Buch für Kinder ab elf Jahren und für alle jung gebliebenen Erwachsenen.

Brigitte Werner, Jahrgang 1948, lebt und arbeitet im Ruhrgebiet, hat zehn Jahre Grundschulkinder unterrichtet und ist von ihnen belehrt worden, hat diese Chance genutzt und ist ausgestiegen in das prächtige Leben der Kreativität. Sie hat Geschichten erzählt, hat wunderbare Menschen gefunden und erfunden, hat in ihrem Kindermitspieltheater gespielt, gewerkelt und Stücke geschrieben, für die sie ein paar Preise gewonnen hat, und schreibt nun Bücher für Kinder und Erwachsene, am besten über eine mögliche andere, bessere Welt, an die sie fest glaubt. Sie gibt Literaturseminare und Workshops und hält viele Lesungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783772540097
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum29.09.2022
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1835 Kbytes
Artikel-Nr.9912765
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Nachwort
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Leseprobe
Kapitel14

Opa Leo sitzt am Fenster und schaut raus. Gerade will ich ihn begrüßen, da schaut Opa Leo sich um und blickt mir in die Augen. Hätte ich Flügel wie die Engel, würden sie jetzt, wusch!, auf der Stelle schlapp nach unten klappen und über den Boden schleifen. Ich habe aber keine, und die Engel sind plötzlich verschwunden. Ich habe keine Ahnung, wo sie sind.

In Opa Leos Augen ist auch niemand. Sogar er selbst ist nicht da. Ich erschrecke. Ich laufe zu ihm hin und drücke mich in seine Arme. Ich drücke so lange und hartnäckig, bis er zurückdrückt und ich ihn wieder spüre. Ich schaue in seine Augen, ein kleines bisschen von ihm ist zurück. Ich nehme ihn an die Hand und sage: «Komm. Wir gehen an den Kanal und schauen ins Wasser. Ich muss dir was erzählen. Und ich hab noch was für dich!»

Den Karton mit dem Geschirr und den Bilderrahmen hab ich im Büro von Frau Kirchner doch glatt vergessen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Fotos von Oma Lucie und mir Opa Leo zurückholen werden.

Ich stelle Opa Leo die Sandalen vor seine Füße, damit er nicht in den Hausschuhen mitkommt, da denkt er im Moment bestimmt nicht dran, und ziehe ihn über die Treppe nach unten. Er sagt nichts, aber sein blasses Gesicht bekommt etwas Farbe, und seine Augen sind nicht mehr ganz so leer. Vor dem Büro sage ich: «Warte mal kurz.» Und als ich wieder rauskomme, verstecke ich die Fotos in meiner Jacke. Den Karton darf ich später holen.

Vor dem Eisengitter der Villa biegt ein kleiner, fast zugewachsener Pfad rechts ab, man muss höllisch aufpassen, dass man ihn überhaupt sieht. Und er geht ziemlich steil nach unten.

Opa Leo lässt sich führen, als wäre ich sein Blindenhund. Mir gefällt diese Idee, und plötzlich mache ich ein Spiel daraus. Ich schnüffle, ich knurre, ich winsle, ich mache Bittebitte, ich hebe mein Bein und ziehe an Opa Leos Hose. Nur das mit dem Wedeln schaffe ich nicht, aber ich wackle mit meinem Hinterteil hin und her, das kann ich nämlich gut. Darin bin ich eine Naturbegabung. Da werden selbst die Girls in meiner Klasse neidisch.

Und Opa Leo hat s irgendwann kapiert und ruft: «Such, Bello. Such!»

Und: «Braver Hund.» Und: «Leckerchen für dich, Bello!» Er zaubert, eins zwei drei, ein Karamellbonbon aus der Hosentasche.

Ich führe ihn bis an meine Lieblingsstelle. Die kennt noch kein Mensch. Die hab ich mal entdeckt, nachdem Papa abgehauen war und ich vor Kummer weder aus noch ein wusste. Es ist eine gute Troststelle. Ein verzauberter Ort. Ich werde diesen Platz Opa Leo schenken.

Da steht eine große alte Weide. Ihre knorpeligen Wurzeln schauen wie verknotete Finger aus der Erde, dazwischen ist etwas Gras, und davor ist der Kanal. Wie immer gibt es dort keinen Menschen weit und breit. Man sitzt genau zwischen Himmel und Erde, und es ist bestimmt der beste Ersatz für Opa Leos und Oma Lucies Pflaumenbaum. Opa Leos Augen werden wach, das kann ich genau erkennen. Sie blinzeln, sie sehen sich richtig um, ich meine richtig, und sie recken und strecken sich. Und dann lugt ein klitzekleines Grinsen draus hervor, lehnt sich über die Brüstung und kippt fast raus.

Ich grinse zurück. Alles in mir drin grinst ebenfalls, wenn das überhaupt geht, sogar meine Knie grinsen, als ich endlich neben Opa Leo im Gras sitze und mich an ihn lehne. Die Halleluja-Engel sind wieder da. Ich glaube, sie sind nur vorausgeflogen. Sie wussten, dass wir kommen. Engel wissen so was.

Ich stupse Opa Leo an und sage: «Na, Tarzan! Musste das mal wieder sein?»

Und Opa Leo stupst zurück und sagt: «Glaub jetzt nur nicht, dass ich da oben Jane gesucht habe ⦻

Ich stelle mir gerade Oma Lucie im Baum als Jane vor, so wie im Kino mit der knappen Lederhemdchenausstattung und all dem nackten Fleisch drumherum, und muss kichern. Opa Leo hat natürlich mitgekriegt, was sich da eben in meinem Kopf so rumtummelt, und droht mir mit dem Finger. Ich sehe in seine Augen und sehe, dass er wieder da ist.

«Musstest du unbedingt den einzigen Baum in Sichtweite vom Haus nehmen?», frage ich vorsichtig.

«Das war unüberlegt», stimmt Opa Leo zu. «Aber ich war ja genau in dem Zustand, wo ich nicht überlegen konnte und deshalb einen Baum brauchte ⦠Mir ging es nicht gut. Mir ging es sozusagen besch⦻

«Bescheiden?», grinse ich.

«Bescheiden», grinst Opa Leo zurück.

Ich muss mehr wissen. «Voll die Krise?», hake ich nach.

Opa Leo nickt. «Der Supergau», flüstert er, «so oberbesch⦠eiden, dass ich sogar vergessen habe, was mir immer hilft.»

«Nö», sage ich. «Stimmt doch gar nicht. Immerhin hast du dich an den Baum erinnert.»

«Ja, aber die denken jetzt alle, ich wäre plemplem», gibt Opa Leo zu.

«Nicht wirklich», sage ich und erzähle von meinem Gespräch mit Frau Kirchner.

Opa Leo ist still.

Nach einer Weile sagt er: «Dann nehme ich eben einen anderen Baum. Weiter weg. Diesen zum Beispiel.» Er schaut an der Weide hoch. «Ich lasse mir doch die Bäume nicht verbieten. So weit kommt es noch!»

Ich sage erst mal gar nichts. Ich kenne das von mir, wenn ich trotzig bin. Da will ich was nicht wahrhaben, da will ich mich auf gar keinen Fall fügen. Auch wenn ich längst kapiert habe, dass ich im Unrecht bin.

Opa Leo ist genauso. Ich kenne das schon. Mit ein bisschen Zeit sieht er das ein. Oma Lucie wusste das auch. Und sie ließ ihm immer alle Zeit, die er für die Einsicht brauchte. Tante Berta hat das bis heute nicht kapiert, obwohl sie seine Schwester ist.

Ich warte. Irgendwann seufzt Opa Leo und sagt: «Okay, okay. Sie hat recht. In einer Gemeinschaft gibt es Regeln.»

Na bitte, wusste ich s doch!

«Und wenn ich die Regeln nicht mag, dann breche ich sie eben außerhalb der Gemeinschaft. Dann muss ich da einfach mal raus. Und das hat sie doch nicht verboten, oder?»

«Niemals», sage ich. «Sie ist klasse!»

«Gut», sagt Opa Leo, «dann brechen wir jetzt mal schleunigst diese blöde Hausordnung. Ich meine, diese blöde Baumverordnung. Also, wer ist zuerst in der Weide?» Er springt blitzschnell auf, klettert wie ein Eichhörnchen am Stamm hoch und sitzt, schwuppdiwupp, oben in den Ästen.

Wenn ich nicht genau wüsste, dass er tatsächlich so gut klettern kann wie Tarzan, würde ich jetzt einen Mordsschrecken kiregen. Schon vom Raufschauen wird mir schwindlig.

«Du hast gewonnen», rufe ich in die Blätter und nehme den Stamm in Angriff. Aber ich bin zu klein. Opa Leo zieht mich auf den untersten Ast. Dann komme ich selber vorwärts. Opa Leo hat mir das Klettern schon vor langer Zeit beigebracht. Aber das durfte Mama damals nicht wissen, sie wäre sonst in Ohnmacht gefallen. Mütter sind so!

Die Weide ist gut gebaut. Wir sitzen jeder auf einem Ast und schauen von oben durch all das grüne Laub auf den Kanal. Ich kämpfe mit meiner Luft, aber Opa Leo hält meine Hand. Die Sonne arbeitet sich durch die Wolken. Unter dem Baum zittern kleine, goldene Schattenflecken, und auf dem Wasser entstehen glitzernde Streifen.

«Ein guter Platz», sagt Opa Leo. «Hier werde ich öfter herkommen. Nichts verraten.»

«Ehrenwort», sage ich.

Und dann fasse ich all meinen Mut zusammen und frage: «Was ist geschehen? Was war los, Opa Leo, dass du unbedingt einen Baum brauchtest?» Und eine schwarze Ahnung zittert in mir herum.

Opa Leo sagt erst einmal gar nichts. Ich weiß, dass er jetzt überlegt, wie er mir das am besten erklären kann. So, dass ich es verstehe.

«Also ⦻, sagt er mit leiser Stimme, und ich muss mich sehr anstrengen, dass ich alles höre.

«Abends im Bett, also abends im Bett, da fing es an. Ich meine, da war alles so fremd.»

Ich nicke. Habe ich s doch gewusst.

«Aber dann auf einmal geschah ein kleines Wunder», flüstert Opa Leo, und ich ahne nur noch, was er sagt. «Plötzlich warst du da und deine Mama. Ich konnte euch ganz nah spüren. Fast wirklich.»

Ich nicke und freue mich riesig. «Wir haben uns auch mächtig angestrengt», sage ich stolz.

«Danke», sagt er, «das hat geholfen.» Opa Leo schaut mir lange in die Augen.

«Und dann kam Oma Lucie, oder?», frage ich. Ich bin jetzt sehr aufgeregt.

«Ja», nickt Opa Leo, und seine Augen sind groß und dunkel und sehnsüchtig. «Aber beim Aufwachen heute Morgen war ich allein. Und dieses Zimmer gehörte nicht zu mir, und alle diese Leute beim Frühstück haben mich verrückt gemacht,...
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Autor

Brigitte Werner, Jahrgang 1948, lebt und arbeitet im Ruhrgebiet, hat zehn Jahre Grundschulkinder unterrichtet und ist von ihnen belehrt worden, hat diese Chance genutzt und ist ausgestiegen in das prächtige Leben der Kreativität. Sie hat Geschichten erzählt, hat wunderbare Menschen gefunden und erfunden, hat in ihrem Kindermitspieltheater gespielt, gewerkelt und Stücke geschrieben, für die sie ein paar Preise gewonnen hat, und schreibt nun Bücher für Kinder und Erwachsene, am besten über eine mögliche andere, bessere Welt, an die sie fest glaubt. Sie gibt Literaturseminare und Workshops und hält viele Lesungen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt