Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Love Made of Diamonds

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am22.08.20231. Auflage
Luxus, Skandale und die ganz großen Gefühle

Als ihr Bruder August starb, hat Stella fluchtartig ihre Heimat verlassen. Zwei Jahre später muss sie wegen eines Familiennotfalls nach München zurückkehren - und sich den Menschen stellen, die sie damals zurückgelassen hat. Auch ihrem Ex-Freund Matthew, der jetzt ausgerechnet im Kaufhaus ihrer Familie arbeitet. Eigentlich will sie so schnell wie möglich wieder verschwinden, doch dann stößt sie auf Hinweise, dass Augusts Flugzeugabsturz kein Unfall war. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit gerät sie ständig mit Matthew aneinander. Ihr Herz schlägt noch immer für ihn, aber reichen die Wunden der Vergangenheit zu tief, um jemals zu heilen?


Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextLuxus, Skandale und die ganz großen Gefühle

Als ihr Bruder August starb, hat Stella fluchtartig ihre Heimat verlassen. Zwei Jahre später muss sie wegen eines Familiennotfalls nach München zurückkehren - und sich den Menschen stellen, die sie damals zurückgelassen hat. Auch ihrem Ex-Freund Matthew, der jetzt ausgerechnet im Kaufhaus ihrer Familie arbeitet. Eigentlich will sie so schnell wie möglich wieder verschwinden, doch dann stößt sie auf Hinweise, dass Augusts Flugzeugabsturz kein Unfall war. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit gerät sie ständig mit Matthew aneinander. Ihr Herz schlägt noch immer für ihn, aber reichen die Wunden der Vergangenheit zu tief, um jemals zu heilen?


Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745703566
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9953585
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

STELLA

Lärm. Er umgibt mich zu allen Seiten. Ich kann ihn nicht mehr nur hören, sondern auch sehen, riechen und schmecken. Lärm ist bunt. Tausend Farben, die über alle Oberflächen tanzen und sich hektisch bewegen, als wären sie vor irgendwas auf der Flucht. Lärm schmeckt süßlich und riecht nach Rauch.

Während die Bässe meine Fußsohlen massieren, schwinge ich wild meine Haare, bis mir einzelne Locken vom Schweiß an der Haut kleben bleiben. Die Welt schwankt, aber das ist in Ordnung, weil ich mich genau nach diesem Gefühl gesehnt habe. Mein Magen ist flau, als würde ich Achterbahn fahren. Mein Kopf ist dumpf, als würden die vielen Geräusche meine Gedanken einfach verdrängen.

Direkt vor mir sitzt noch immer ein Kerl auf der Couch und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Vor eineinhalb Jahren bin ich völlig übereilt in ein Flugzeug gestiegen, um meiner Heimat zu entkommen. Und während er mich mit seinen Blicken auszieht, scheint alles, was ich zurückgelassen habe, ewig weit entfernt zu sein. Deswegen lasse ich mich auch von ihm auf seinen Schoß ziehen.

Ich habe keine Ahnung, wie er heißt, und das spielt auch keine Rolle. Solche Dinge verlieren spätestens nach dem fünften Tequila ihre Bedeutung, falls sie jemals eine hatten. Ich lege meine Arme um seinen Hals und küsse ihn.

Er küsst eigentlich ganz gut. Vermutlich, weil ich nicht die erste betrunkene, fremde Frau bin, die er in seinem Leben geküsst hat. Mein Name ist ihm bestimmt genauso egal wie mir seiner. Aber auch das spielt keine Rolle. Ich vergrabe intuitiv meine Finger in seinen Haaren, deren Farbe ich schon wieder vergessen habe.

Als seine Hände langsam unter mein T-Shirt fahren, wird mein Magen noch flauer. Als wäre die Achterbahn nun ganz oben angekommen, kurz bevor sie herunterrast. Ich stehe gerade an der obersten Spitze. Dies ist die eine Sekunde, in der alles still und ruhig ist. Die Sekunde, in der man sich vor Erwartung in seinen Sitz presst und das Herz viel zu schnell schlägt, weil man sich fragt, ob man sich vielleicht doch überschätzt hat und wie man aus der Sache wieder rauskommt.

Doch ich will nicht aussteigen. Ich will mich nicht eines Besseren besinnen oder einen Rückzieher machen. Und was ich als Allerletztes will, ist an zu Hause denken. Und solange ich raue Hände auf meiner nackten Haut fühle, den Tequila nicht mehr nur in meinem eigenen Mund, sondern auch auf der Zunge dieses Typen schmecke und nichts anderes höre als irgendeinen austauschbaren Techno-Beat, ist in meinem Körper kein Platz für Traurigkeit.

»Wollen wir in mein Zimmer gehen?«, flüstert er in mein Ohr, bevor er eine Spur meinen Hals hinunterküsst. Ich nicke nur, und er stellt mich wieder auf meine Füße. Dafür, dass er bestimmt auch betrunken ist, ist er noch ziemlich feinmotorisch. Sehr beeindruckend.

Er nimmt meine Hand und zieht mich durch die Wohnung an fremden Gesichtern vorbei, die zu einer Masse verschwimmen, als würde ich in einem Auto an ihnen vorbeirasen. Da hat er auch schon eine Tür erreicht und führt mich in ein Zimmer. Ich mache mir keine Mühe, mich umzusehen. Dafür bleibt mir auch keine Zeit, denn sofort sind seine Lippen wieder auf meinen. Irgendwie stolpern wir zum Bett herüber und fallen hinein.

Ich will nicht aussteigen, und das tue ich auch nicht. Die Achterbahn rast hinunter, und das aufregende Gefühl, das die Fahrt in meiner Magengrube auslöst, löscht für mehrere Stunden einfach meine Sorgen aus.

***

Ein lautes Seufzen weckt mich auf. Verwirrt sehe ich mich um, bis mir klar wird, dass ich dieses Geräusch ausgestoßen habe. Weil mir einfach alles wehtut. Und mein Magen ist nicht wie gestern angenehm flau. Das Gefühl erinnert mich nicht länger an die Aufregung einer Achterbahnfahrt, sondern an den Moment danach, wenn man einsehen muss, dass man sich doch überschätzt hat und sich wünscht, man wäre niemals eingestiegen.

Langsam sehe ich mich in dem fremden Zimmer um und brauche erstaunlich lange, um die letzte Nacht zusammenzusetzen. Als ich meinen Hals noch ein bisschen weiter verrenke und mein Blick auf einen mir fremden Haarschopf fällt, erinnere ich mich wieder. Der namenlose Typ neben mir, der für immer namenlos bleiben wird, schläft Gott sei Dank noch. Ich werde nicht hier sein, wenn er aufwacht - und für ihn für immer das namenlose Mädchen bleiben. Das passt doch.

Ich stehe auf, und sofort wird mir schlecht. Schnell schlüpfe ich in meine Unterwäsche, meine Hotpants, mein dünnes Top und in meine bunten Sneakers. Leise öffne ich die Zimmertür und schließe sie hinter mir, ohne mich noch einmal umzudrehen. Wozu auch?

Die Wohnung ist beunruhigend still. Vermutlich fühlt es sich so falsch an, weil es vor wenigen Stunden noch so laut war. Und nun scheinen selbst die Wände den Lärm schmerzlich zu vermissen.

Obwohl die meisten Leute, die sich gestern dicht an dicht hier aneinandergedrängt haben, weg sind, stoße ich doch auf ein paar schlafende Gestalten. Auf dem Sofa liegt ein großer Typ, dessen Beine über die Lehne hängen. Diese Schlafposition sieht nun wirklich alles andere als bequem aus. Aber immer noch bequemer als die von der jungen Frau, die mit dem Kopf auf dem Küchentisch schläft. Das gibt Nackenschmerzen, so viel ist sicher.

Nachdem ich die ganze Wohnung zweimal durchkämmt habe, finde ich endlich, wonach ich suche. Mein riesiger Rucksack lehnt unter der Fensterbank, genau dort, wo ich ihn gestern zurückgelassen habe. Eigentlich war es ziemlich leichtsinnig von mir, ihn einfach so unbeaufsichtigt herumstehen zu lassen auf einer Party, wo ich nicht eine Person kannte. Na ja, bis auf das Mädel, das ich gestern in einem Café kennengelernt habe und das mich hierher mitgenommen hat, ah, und den Typen, mit dem ich letzte Nacht Sex hatte. Obwohl kennen wohl in beiden Fällen übertrieben ist.

Als ich den Rucksack auf meinen Rücken hieve, entfährt mir ein kleines Stöhnen, aber der Riese auf der Coach wird nicht wach. Ich schleiche mich aus der Wohnung, die aussieht, als wäre die Party gestern sogar für Mick Jagger zu krass gewesen. Ich bin nicht neidisch auf die Menschen, die sich heute mit diesem Chaos auseinandersetzen müssen.

Ich schließe so leise wie möglich die Tür hinter mir und laufe mehrere Stockwerke hinunter. Sobald ich draußen ankomme, schlägt mir die frische Luft entgegen wie eine Ohrfeige. Ich hatte gehofft, dass sie meinen rumorenden Magen beschwichtigen würde, doch sie scheint ihn nur noch wütender zu machen. Ich schaffe es gerade noch, über die Straße zum angrenzenden Parkstück zu rennen, bis ich mich übergebe. Mit einem zwanzig Kilo schweren Rucksack auf den Schultern ist das wirklich keine angenehme Sache.

Nachdem ich mich meines Abendessens entledigt habe, lasse ich mich schlapp auf die nächste Parkbank fallen und setze meinen Rucksack neben mich, als wäre er ein richtiger Mensch. So schwer wie er ist, ist er das eigentlich fast schon. Zu Beginn meiner Reise habe ich ihn deswegen Winnie getauft, damit ich mich nicht so einsam fühlen musste.

Einsam ⦠dieses Wort holt viele Gefühle aus den Tiefen meines Unterbewusstseins hoch, die ich doch gar nicht mehr fühlen wollte. Als ich München vor fast zwei Jahren verlassen habe, wollte ich sie eigentlich alle zurücklassen, doch sie sind einfach unbemerkt mit mir ins Flugzeug gestiegen. Manchmal hoffe ich, dass ihnen eine Stadt so gut gefallen wird, dass sie einfach dort bleiben. Doch dann tauchen sie ungefragt wieder auf.

Ich atme tief aus, um mich aus meinem Kopf zurück in die Realität zu holen. Ich bin nicht einsam. Schon lange nicht mehr. Um es mir zu beweisen, hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schicke Luc eine Nachricht und meinen Standort. Schon wenige Minuten später teilt er mir mit, dass er sich auf den Weg macht, um mich abzuholen.

Während ich auf ihn warte, sehe ich mich bedächtig um. Mein Gehirn ist noch immer so stark von billigem Alkohol verklebt, dass ich mir gar nicht mehr sicher bin, in welcher Stadt ich mich gerade befinde. Als ich meinen Blick schweifen lasse und die blauen Kacheln am Haus gegenüber erkenne, fällt mir wieder ein, dass ich seit ein paar Tagen in Lissabon bin.

Die quietschenden Bremsen verraten schon, dass Luc sich mir nähert, bevor ich ihn sehe. Ein besonders lautes Quietschen erklingt, und dann steht sein alter VW-Bus, den er über alles liebt, auch schon vor mir. Er hat ihn sich vor ein paar Monaten gekauft, und wir haben ihn zusammen eingerichtet. Er ist nicht nur unser fahrbarer Untersatz, sondern auch so was wie ein Zuhause.

Er kurbelt das Fenster auf der Beifahrerseite runter und mustert mich. Nicht zum ersten Mal holt er mich ab, weil es mir so mies geht. Ich weiß, dass er viel dazu sagen will, doch er wird es nicht kommentieren. Das tut er nie.

»Worauf wartest du? Spring rein«, ruft er noch und stößt die Tür auf.

Ich stehe auf und horche kurz in mich hinein. Luc würde mir quasi alles verzeihen, außer, wenn ich mich in seinem Auto übergebe. Die Übelkeit ist zwar noch da, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie unter Kontrolle habe. Also schnappe ich mir Winnie, hieve ihn in den Fußbereich und steige in den Wagen, den ich liebevoll Rocky getauft habe. Wie immer, wenn ich einsteige, tätschle ich kurz das Handschuhfach, als wäre es kein Auto, sondern ein Tier.

Luc verdreht wie immer die Augen, wenn er das sieht, und fährt los, sobald ich die Tür hinter mir zugezogen habe.

»Anschnallen«, meint er nur. Normalerweise mache ich mich darüber lustig, dass er sich so aufführt, als wäre er mein Erziehungsberechtigter. Aber mein Rachen...
mehr

Autor

Fam Schaper beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Texten. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie als Journalistin und machte neben ihrem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung. Doch seit ihrer Kindheit lassen sie vor allem ihre eigenen Geschichten nicht los. Sie verlässt das Haus nie ohne ein Notizbuch, weil ihre Figuren meistens in ihren Tagträumen auf sie warten.