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Was in zwei Koffer passt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
OKTOPUS by Kampaerschienen am13.10.20221. Auflage
Mit 21 Jahren beschließt Veronika Peters, in ein benediktinisches Kloster einzutreten. Ein Schritt, von dem sie sich erhofft, er werde das Ende einer langen Suche nach Sinn und Zugehörigkeit sein. Nachdem sie früh von zu Hause ausgezogen ist, hat sie sich mit einer Ausbildung zur Erzieherin beruflich verwirklicht, ist zum Katholizismus konvertiert, engagiert sich politisch - und doch quält sie »ein geistiger und emotionaler Dauerhunger«. Als sie eine junge Nonne kennenlernt, die Klarheit und Zufriedenheit ausstrahlt, weiß sie: Das ist ihr Weg. In ihrem bewegenden autobiographischen Bericht gibt Veronika Peters Einblicke in den strengen Tagesablauf im Kloster, wo sie unter anderem als Gärtnereigehilfin, Restauratorin und Buchhändlerin tätig war, erzählt von ihren Mitschwestern, schreibt offen darüber, wie es ist, auf Sex zu verzichten, oder wie im Kloster Karneval gefeiert wird. Mit viel Witz räumt sie mit Klischees auf und gibt ehrlich Auskunft über ihre Zweifel. Als sie in der Klosterbuchhandlung ihrer großen Liebe begegnet, packt sie abermals die Koffer ...

VERONIKA PETERS 1966 in Gießen geboren, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Nach einer heilpädagogischen Ausbildung arbeitete sie zunächst als Erzieherin in einem psychiatrischen Jugendheim. Mit Anfang zwanzig trat sie in eine Benediktinerinnenabtei ein, wo sie zwölf Jahre verbrachte. 2000 verließ sie das Kloster und lebt seitdem in Berlin. Was in zwei Koffer passt war bei seinem Erscheinen 2007 ein Bestseller. Es folgten zahlreiche weitere Bücher, zuletzt Das Herz von Paris, ein Roman über eine junge Berlinerin, die in Paris der Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach begegnet.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextMit 21 Jahren beschließt Veronika Peters, in ein benediktinisches Kloster einzutreten. Ein Schritt, von dem sie sich erhofft, er werde das Ende einer langen Suche nach Sinn und Zugehörigkeit sein. Nachdem sie früh von zu Hause ausgezogen ist, hat sie sich mit einer Ausbildung zur Erzieherin beruflich verwirklicht, ist zum Katholizismus konvertiert, engagiert sich politisch - und doch quält sie »ein geistiger und emotionaler Dauerhunger«. Als sie eine junge Nonne kennenlernt, die Klarheit und Zufriedenheit ausstrahlt, weiß sie: Das ist ihr Weg. In ihrem bewegenden autobiographischen Bericht gibt Veronika Peters Einblicke in den strengen Tagesablauf im Kloster, wo sie unter anderem als Gärtnereigehilfin, Restauratorin und Buchhändlerin tätig war, erzählt von ihren Mitschwestern, schreibt offen darüber, wie es ist, auf Sex zu verzichten, oder wie im Kloster Karneval gefeiert wird. Mit viel Witz räumt sie mit Klischees auf und gibt ehrlich Auskunft über ihre Zweifel. Als sie in der Klosterbuchhandlung ihrer großen Liebe begegnet, packt sie abermals die Koffer ...

VERONIKA PETERS 1966 in Gießen geboren, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Nach einer heilpädagogischen Ausbildung arbeitete sie zunächst als Erzieherin in einem psychiatrischen Jugendheim. Mit Anfang zwanzig trat sie in eine Benediktinerinnenabtei ein, wo sie zwölf Jahre verbrachte. 2000 verließ sie das Kloster und lebt seitdem in Berlin. Was in zwei Koffer passt war bei seinem Erscheinen 2007 ein Bestseller. Es folgten zahlreiche weitere Bücher, zuletzt Das Herz von Paris, ein Roman über eine junge Berlinerin, die in Paris der Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach begegnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311703853
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1387 Kbytes
Artikel-Nr.9959242
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort zur Neuausgabe

Das vorliegende Buch, mein erstes, erschien Anfang 2007, und zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass fünfzehn Jahre und sechs weitere Buchveröffentlichungen später noch immer Menschen die Geschichte meiner Klosterjahre lesen wollen. Umso mehr freue ich mich über diese Neuausgabe.

 

Als ich mich damals entschloss, dieses Buch zu schreiben, lebte ich bereits seit einigen Jahren mit meinem Mann in Berlin, arbeitete an meinem ersten Roman, hatte ein kleines Kind und traf zu den verschiedensten Gelegenheiten - bei Lesungen, auf dem Spielplatz, bei Geburtstagspartys, Abendessenseinladungen, Sommerfesten - eine Menge unterschiedlicher Leute. Nahezu jedes Mal, wenn ich dabei jemand Neues kennenlernte und diese Person dann nach einer Weile in Erfahrung brachte, dass ich einige Jahre in einer klösterlichen Kommunität gelebt hatte, war die Lockerheit der Situation erst einmal vorbei. Das Gesicht meines Gegenübers changierte zwischen Ungläubigkeit, Entsetzen oder bestenfalls Belustigung, und es bedurfte eines langen Gesprächs und zahlreicher Erläuterungen meinerseits, bis ich wieder als einigermaßen ernstzunehmende Frau galt - ein ungläubiges Kopfschütteln blieb in der Regel dennoch. Ein streng religiöses Leben zu führen, oder wie in meinem Fall geführt zu haben, schien ein Zeichen psychischer Deformation, frömmelnder Naivität oder sich dem Leben verweigernder Weltflucht zu sein. Anscheinend nährten sich die gängigen Vorstellungen von Ordensfrauen, sofern sie nicht von einer garstigen Internatsschwester herrührten, überwiegend aus Hollywood-Streifen, in denen Sophia Loren oder Audrey Hepburn wunderschön und rehäugig in die Kamera litten, oder aus launigen deutschen Vorabendserien, in denen putzige Ordensschwestern den intriganten Ortsbürgermeister hereinlegten und minderjährige Kleinkriminelle auf den Pfad der Tugend führten. Das mochte unterhaltsam sein, und auch ich habe laut gelacht über die Nonne, die wie der Teufel in ihrer klapprigen Ente durch Luis de Funès Slapstick-Komödien rast, aber all diese medial vermittelten Nonnenbilder entsprachen so gar nicht den Erfahrungen, die ich selbst im Kloster gemacht hatte - und es wurde vor allem den klugen, eindrucksvollen sowie äußerst ernsthaften Persönlichkeiten, die ich dort teilweise kennengelernt hatte, nicht gerecht. Besonders Letzteres ärgerte mich manchmal schon sehr. »Dann schreib doch was über diese Klosterfrauen«, sagte eines Tages eine Freundin zu mir. »Du willst Schriftstellerin sein, also zeichne dein eigenes Bild.« Zunächst war ich skeptisch, wollte ich doch mit meinem Schreiben ganz andere Wege beschreiten, davon abgesehen meine Klostervergangenheit möglichst weit hinter mir lassen. Past is past and done is done, dachte ich. Je länger mir aber der Vorschlag meiner Freundin im Kopf herumging, und das tat er mit unausweichlicher Hartnäckigkeit, desto klarer wurde mir, dass ich mich vor der Herausforderung, diese Phase meines Lebens erzählerisch zu bearbeiten, nicht drücken sollte. Schließlich unterbrach ich also die Arbeit am ersten Roman, überwand meine Skepsis und kehrte noch einmal ins Kloster zurück, diesmal schreibend. Und auch wenn ich die Geschichte nur aus meiner sehr subjektiven Perspektive erzählte, einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit folglich weder erheben konnte noch wollte, so hoffte ich doch, einen authentischen Einblick in diese den meisten Mitmenschen so fremde klösterliche Lebensform zu geben. Das Buch wurde dann viel gelesen, herrlich kontrovers diskutiert - ja, auch in Klöstern! -, und nicht zuletzt öffnete es mir die Tür zu einer Existenz als freie Schriftstellerin. Grund genug, dankbar zu sein.

 

Wenn ich heute, an einem regnerischen Nachmittag im Frühjahr 2022, anlässlich dieser Neuauflage den Text wieder in die Hand nehme, begegne ich, nach all der Zeit und all den anderen Themen, mit denen ich mich seitdem lebend und schreibend beschäftige, der jungen Frau, als die ich mich vor Jahren beschrieben habe, mit in vielerlei Hinsicht beträchtlichem Abstand. Das ist eine interessante und sonderbare Erfahrung. Ein bisschen so, als würde ich ein altes Fotoalbum durchblättern und dabei denken: Das also soll einmal ich gewesen sein? Die Stimme, die da zu mir spricht, erkenne ich zwar noch immer als meine eigene, aber ebenso kommt sie mir befremdlich vor. Ganz nah und zugleich weit weg. Ich trete während der Lektüre in einen seltsamen Dialog mit meinem jüngeren Ich, dieser naturgemäß unzuverlässigen Erzählerin, möchte ihr dabei gelegentlich widersprechen, ihre aufsässige Halsstarrigkeit kritisieren, sie ermahnen, ihren Ton etwas zu zügeln und vielleicht auch etwas mehr Respekt zu zeigen, Milde walten zu lassen, sich selbst und noch mehr: den anderen gegenüber. Gleichzeitig vergegenwärtigt mir diese fremd-vertraute Stimme noch einmal aufs Neue, wie zerbrechlich und wie stark die Sehnsucht damals war, nach einer Lebensform, die sich jenseits gesellschaftlicher Normen und kapitalistischer Werte bewegte, wie dringlich der Wunsch nach Zugehörigkeit, nach einem Dasein, das von gelebter Spiritualität und gemeinschaftlich praktizierter Gottsuche geprägt ist.

»Fromme Rede« sucht man in diesem Buch allerdings vergeblich, es berichtet nur, will weder Zeugnis noch Bekenntnis ablegen - und Sinnfragen werden schon gar nicht beantwortet. Allenfalls werden hier und da welche aufgeworfen, aber das müssen die Leser*innen für sich entscheiden. »Das Faszinosum versteckt sich bei Ihnen zwischen den Zeilen«, hat mir einmal eine Ordensschwester gesagt, die zu einer meiner Lesungen gekommen war. »Berufung kann man letztlich nicht erklären.«

Ich habe mich über diese Rückmeldung sehr gefreut.

 

Schon lange bin ich nicht mehr im Katholizismus beheimatet und sehe mich in den vergangenen Jahren zunehmend dazu genötigt, auf Distanz zu einer Kirche zu gehen, in der sich ein vertuschter Missbrauchsskandal an den anderen zu reihen scheint, in der Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden und in der Frauen die Möglichkeit einer Berufung zum höheren kirchlichen Amt per se abgesprochen wird. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass von den Klöstern, entgegen ihres zumeist römisch-katholischen Kontextes, nach wie vor eine Signalwirkung auf unsere Gesellschaft ausgehen kann, dass es gut ist, dass es sie gibt, denn sie sind in unserer so sehr dem Materiellen wie dem unerträglich Diesseitigen verschriebenen Welt so etwas wie eine institutionalisierte Erinnerung daran, dass es da noch eine andere, uns gänzlich übersteigende Dimension gibt, welchen Namen man dieser Dimension auch immer geben mag. Und vielleicht könnte es gerade deshalb auch nach wie vor interessant sein, eine Erzählung zu lesen, in der es um Frauen geht, die sich auf das Wagnis dieses ganz anderen Lebens einlassen. Nirgends habe ich so viele originelle, schräge, mutige und handfeste Frauen auf einem Haufen getroffen wie im Kloster. Wenn das Buch davon auch nur eine Ahnung hinterlässt, hat sich das Schreiben allein dafür gelohnt.

 

Würde ich das Buch aus heutiger Sicht anders schreiben?

Wahrscheinlich schon.

Hatte ich das Bedürfnis, es für diese Neuauflage umzuschreiben?

Nein. Dies ist die Geschichte, sie soll es auch bleiben.

 

Ich bin auch heute noch voller Dankbarkeit den Klosterfrauen gegenüber, die es so lange mit mir ausgehalten haben. Sie ermöglichten mir, der Unbehausten, der Zweiflerin, die Jahre, die ich brauchte, um meinen Weg weitergehen zu können. Die Klosterfrau hat viel gelernt, was der Schriftstellerin später zugutekam: Die eigenen Abgründe auszuloten, Stille auszuhalten, ein leeres Konto nicht zu fürchten, nicht so leicht aufzugeben, eine Suchende zu bleiben â¦ - die Liste ließe sich fortsetzen. Die Schwestern haben auch nach meinem Weggang aus dem Kloster mit mir Kontakt gehalten und mich, wie auch dieses Buch, auf ihre jeweils eigene Art begleitet, manche kritisch, manche wohlwollend, mit einigen bin ich bis heute befreundet.

Es ist nicht allzu lange her, dass ich das Kloster wieder besucht habe. Meine inzwischen erwachsene Tochter hat mich auf dieser Reise begleitet, weil sie, wie sie sagte, neugierig war auf den »Originalschauplatz«. Die liturgischen Gesänge und gestrengen Gottesdienstriten fand sie eigenartig, aber auch schön, die Warmherzigkeit, mit der wir dort empfangen und zum Essen eingeladen wurden, hat sie begeistert. Auch »mein« altes Kloster hat sich im Lauf der Zeit verändert: Gebäudeteile wurden abgerissen, andere aufwendig renoviert, ich finde ein Gelände vor, auf dem ich mich nicht mehr auskenne. Zudem ist die Schwesternschaft deutlich kleiner geworden: Statt der damals über vierzig Ordensfrauen lebt nunmehr nur noch ein gutes Dutzend dort. Viele der älteren Nonnen sind gestorben, von den jüngeren haben etliche, wie ich, die Kommunität wieder verlassen. Aber noch immer gesellen sich ab und zu interessierte Frauen zu ihnen, auf Zeit oder als Anwärterinnen für ein Leben als Benediktinerin, noch immer kümmern sie sich umeinander, sorgen für ihre Alten und Kranken, bewirten die Gäste, versammeln sich fünf Mal am Tag zu Psalmenrezitation und Gesang.

»Wir halten hier die Stellung«, sagte die Äbtissin, die es sich nicht hatte nehmen lassen, meine Tochter und mich ein wenig herumzuführen.

»Gott sei Dank«, antwortete ich, und sie lachte mich dafür ein bisschen aus.

Die Mutter Äbtissin, längst nicht mehr die, die ich im Buch »Raphaela« genannt habe, liest meine Bücher, ich schicke sie ihr, sobald sie erschienen...
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Autor

VERONIKA PETERS
1966 in Gießen geboren, verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und Afrika. Nach einer heilpädagogischen Ausbildung arbeitete sie zunächst als Erzieherin in einem psychiatrischen Jugendheim. Mit Anfang zwanzig trat sie in eine Benediktinerinnenabtei ein, wo sie zwölf Jahre verbrachte. 2000 verließ sie das Kloster und lebt seitdem in Berlin. Was in zwei Koffer passt war bei seinem Erscheinen 2007 ein Bestseller. Es folgten zahlreiche weitere Bücher, zuletzt Das Herz von Paris, ein Roman über eine junge Berlinerin, die in Paris der Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach begegnet.