Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Man darf ja wohl noch fragen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am18.04.20231. Auflage
Band 2 des SPIEGEL-Bestsellers «Man ist ja Nachbar»: Ralf Prange ist zurück! Die Hausgemeinschaft in Barmbek-Süd steht kopf: Die Mietwohnungen werden in Eigentum umgewandelt. Pranges neuer Vermieter, das Grinsegesicht, nervt mit Wohnungsbegehungen; da bleibt kaum noch Zeit für das Feierabendbierchen mit Paketmann Micki. Auch weil Neu-Freundin Dörte sich im einstigen Junggesellenparadies breitmacht, das Fernsehprogramm bestimmt und Prange mit zu Pärchenabenden bei den Kapellas aus dem dritten Stock schleppt. Und plötzlich ist auch noch der Fernsehmann verschwunden. Steckt die Wohnungs-Mafia dahinter? Prange und Nachbar Horst ermitteln auf eigene Faust. Man darf ja wohl noch fragen!

Andreas Altenburg, 1969 in Bayern geboren, ist seit 1993 als Morgen-Redakteur, Autor und Sprecher mit Schwerpunkt Comedy bei NDR 2 tätig. Zu den von ihm entwickelten Formaten gehören «Kwatsch», «Schumibrüder», «Haus Sonnenschein», «Detzer & Nelling» oder «Wer piept denn da?». Bei rororo erschien u.a. 2011 das Fanbuch zur Kultserie «Frühstück bei Stefanie» und «Wir sind die Freeses». Andreas Altenburg erhielt zusammen mit Harald Wehmeier den Deutschen Radiopreis  für die Radiocomedy «Frühstück bei Stefanie»; die Fernsehcomedy «Jennifer - Sehnsucht nach was Besseres» wurde mit dem Deutschen Comedypreis 2018 in der Kategorie 'Beste Sitcom' ausgezeichnet.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextBand 2 des SPIEGEL-Bestsellers «Man ist ja Nachbar»: Ralf Prange ist zurück! Die Hausgemeinschaft in Barmbek-Süd steht kopf: Die Mietwohnungen werden in Eigentum umgewandelt. Pranges neuer Vermieter, das Grinsegesicht, nervt mit Wohnungsbegehungen; da bleibt kaum noch Zeit für das Feierabendbierchen mit Paketmann Micki. Auch weil Neu-Freundin Dörte sich im einstigen Junggesellenparadies breitmacht, das Fernsehprogramm bestimmt und Prange mit zu Pärchenabenden bei den Kapellas aus dem dritten Stock schleppt. Und plötzlich ist auch noch der Fernsehmann verschwunden. Steckt die Wohnungs-Mafia dahinter? Prange und Nachbar Horst ermitteln auf eigene Faust. Man darf ja wohl noch fragen!

Andreas Altenburg, 1969 in Bayern geboren, ist seit 1993 als Morgen-Redakteur, Autor und Sprecher mit Schwerpunkt Comedy bei NDR 2 tätig. Zu den von ihm entwickelten Formaten gehören «Kwatsch», «Schumibrüder», «Haus Sonnenschein», «Detzer & Nelling» oder «Wer piept denn da?». Bei rororo erschien u.a. 2011 das Fanbuch zur Kultserie «Frühstück bei Stefanie» und «Wir sind die Freeses». Andreas Altenburg erhielt zusammen mit Harald Wehmeier den Deutschen Radiopreis  für die Radiocomedy «Frühstück bei Stefanie»; die Fernsehcomedy «Jennifer - Sehnsucht nach was Besseres» wurde mit dem Deutschen Comedypreis 2018 in der Kategorie 'Beste Sitcom' ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644015258
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.04.2023
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2092 Kbytes
Artikel-Nr.9996010
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

«Man darf ja wohl noch fragen!»

«Jetzt lass doch die armen Leute, Ralf.»

«Das soll die Zukunft sein? Ist doch wahr ...»

Seit zwanzig Minuten! Seit zwanzig Minuten stehe ich mit meiner Schwester jetzt schon in dieser Schlange im DHL-Shop. Im DHL-Shop! Seit mein Lieblingspostamt dichtgemacht wurde, muss ich die meisten Postsachen über den Snack- & Getränkeshop in der Parallelstraße regeln, der nebenbei einen Pakete-Schalter beherbergt. Glaubt man das? Paketannahme war mal so was wie ein Ausbildungsberuf, das haben früher sogar Postbeamte gemacht, und heute steht da ein junger Typ im Samtnicki-Trainingsanzug, gepeikert bis zum Hals, und nimmt meine Paketware und, ja, sogar Einschreiben in seine Obhut!

Und ich stehe hier auch nur, weil meine Schwester Silke es wieder nicht lassen konnte, mir einfach ungefragt zum wiederholten Male im Homeshopping irgendeinen Scheiß aus der «Ultradust-Welt mit Alicia Schönberg» zu bestellen. Diesmal einen Teleskop-Staubwedel, mit dem man sogar unter der Waschmaschine wischen kann. Das Video davon hat meine Schwester mir gerade auf ihrem Handy gezeigt, weil sie immer noch beleidigt ist, dass ich das Teil zurückschicken möchte.

«Warum soll ich unter der Waschmaschine wischen?»

«Fürs Gefühl. Du wischst ja auch auf Schränken.»

«Nur da, wo ich rankomm. Alles, wofür ich ´ne Leiter brauch, wisch ich nicht.»

«Man stellt doch mal ´ne Tasche aufn Schrank.»

«Wenn ich da rankomm, ja! Aber nicht, wenn ich extra ´ne Leiter holen muss.»

«Das ist doch ekelig, wenn man da denn mit´m Finger rübergeht.»

«Silke! Was soll ich da mit´m Finger rübergehen, wenn ich mir dafür extra ´ne Leiter holen muss!»

«Das sind so tolle Tuchaufsätze. Das ist dies ultradust. Stefan macht damit seine Fahrradspeichen. Kann man nämlich abmachen, von diesem Aufsatz. Und das ist das.»

«Nur als Tuch?»

«Auch nur als Tuch. Geht auch.»

«Das ist ja der reinste Wahnsinn.»

«Hör auf, mich zu verarschen. Wollte dir nur ´ne Freude machen.»

«Das Ding ist, Dörte hat ein eigenes Staubwedelsystem mit in den Haushalt gebracht, und ...»

«Okay. Alles klar. Ich versteh.»

Sie dreht beleidigt den Kopf weg und studiert schweigend die Produktinformationen im Chipstüten-Regal, an dem sich die Leute langsam auf dem Weg zum Paketannahmeschalter vorbeischlängeln. Eigentlich freut sie sich ja, dass ich eine feste Freundin habe. Sie mag Dörte, und Dörte findet auch meine Schwester ganz in Ordnung, und manchmal geht mir das sogar ein bisschen auf den Sack, wenn beide sich gegen mich zusammentun. Kommt vor. Bisher hat Silke als meine große Schwester eben immer drauf geachtet, dass ihr kleiner Ralfi in Sachen Haushaltsbewältigung stets auf dem neuesten Stand ist, und jetzt mit Dörte im Haus ändern sich die Dinge halt ein bisschen. Wir sind zwar nicht mal richtig zusammengezogen, jeder hat seine eigene Wohnung, aber hängen trotzdem meistens bei mir ab, weil wir hier eine Satelliten-Hausanlage haben und Dörte nur DVB-T, und weil die Lieferdienste bei mir in Barmbek-Süd schneller an die Wohnungstür liefern als bei ihr in Bramfeld - ich hab´s gestoppt. Von meinen ganzen Verpflichtungen im Haus in puncto Paketannahme ganz zu schweigen. Weil, ich bin Wunschnachbar. Die meisten im Haus geben das bei ihren Paketbestellungen so an. «Wunschnachbar: Prange». Ich hab mir das nicht ausgesucht, und es nervt auch, wenn es überhandnimmt, aber es geht natürlich eine gewisse Verantwortung damit einher, und das muss Dörte einsehen. Sie selbst ist immer noch Fahrerin bei Hermes, und daher kennt sie ja diese ganzen Vorgänge und ist, was das angeht, sowieso die richtige Frau an meiner Seite. Und das eben meistens bei mir zu Hause.

«Nun tu doch nicht so, als wenn Staubwischen dir komplett am Arsch vorbeigeht, Ralf Prange! Du hast doch bisher auch immer mit deinen feuchten Duschhandtüchern gewischt.»

Meine Schwester hebt ihren Kopf und knetet dabei etwas gespielt verlegen eine Tüte Erdnusswürmer, um davon abzulenken, dass sie eigentlich auf Angriff schaltet.

«Das mach ich immer noch, wenn ich sie sowieso danach in die Wäsche schmeißen will.»

«Aha.»

«Nix aha. Das geht super. Duschrestfeuchte im Handtuch kannst du auch einfach aufs Ceranfeld in der Küche legen und damit alte Spiegeleierkruste vom Glas lösen.»

«Ach. Aber Dörte darf ihr eigenes Staubwedelsystem mit in deinen Haushalt bringen. Da bist du dann auf einmal offen.»

«Sie wischt ja auch mal bei mir. Du nicht!»

«Ich hab auch schon bei dir gewischt, Ralf Prange. Aber ich bin ja froh, dass du jetzt jemanden hast.»

«Dann ist ja gut.»

«Ja. Nee, isses auch.»

Pause.

«Silke, letztes Jahr hat diese Alicia Schönberg doch noch diese Gummidinger für die Kochtöpfe verkauft.»

«Kochblumen.»

«Sag ich ja. Und jetzt auf einmal Staubwedel?»

«Du bist nicht der Einzige, der sich weiterentwickelt hat, Ralf Prange.»

«Wieso kannst du den Kram eigentlich nicht auf dem Postamt bei dir zurückschicken, Silke?»

«Wir haben bei uns kein Postamt mehr. Das macht Edeka.»

«Ja, toll.»

«Kannst du´s denn nicht deiner Dörte mitgeben?»

«Die ist bei Hermes!»

«Ach, stimmt ja. Und dieser Micki? Dein DHL-Kumpel?»

«Ich will ihn damit nicht auch noch belasten! Außerdem hast du das doch bestellt, ohne mich zu fragen.»

«Ich will mir sowieso noch Erdnusswürmer kaufen. Das zum Beispiel kannst du nicht bei der Post».

«Aber hier sind zwei Kassen! Eine für Erdnusswürmer und eine für Post. Hier an der einen muss ich erst das Paket bezahlen und dann an der anderen noch extra die Erdnusswürmer kaufen! Und das ist jetzt der Fortschritt? Was ist das für ´ne kranke Welt? In einem echten Postamt kann man an einem Schalter seine Briefe aufgeben, das Päckchen abholen und sogar Radiergummis und Klebebandrollen aus dem Postshop bezahlen!»

«Aber keine Erdnusswürmer.»

Sie will es nicht verstehen.

«Für die Retoure musst du doch auch nicht bezahlen.»

«Lass gut sein, Silke. Generell. Du weißt ja, wie ich meine.»

Das ist jetzt auch schon Bockigkeit bei ihr. Sie weiß, dass ich recht habe.

«Wird dir das alles zu viel, Ralfi?»

«Was denn zu viel?»

«Na ja, es ist viel Veränderung in deinem Leben. Die neue Partnerin und die neue Wohnsituation. Dann die ganzen Wohnungen im Haus, die in Eigentum umgewandelt werden ...»

«Die kriegen mich nicht raus. Das wissen die auch.»

«Trotzdem. Du hast ´ne sehr kurze Lunte zurzeit.»

«Was ist falsch an Postämtern, Silke? Was ist falsch daran?»

«Du hörst mir ja gar nicht zu!»

Wir schweigen. Ein Typ vor uns schiebt mit den Füßen abwechselnd eine Bierkiste und einen großen Versandkarton vor sich her. Auf den Armen hält er drei Toastbrote, eine Tüte Nachos und ein Glas Käsesoße. Okay, man bekommt hier eine volle Mahlzeit, aber das ist doch kein vernünftiges Päckchen-Austauschklima, zwischen Snack-Regal, Naschi-Tüten zum Selber-Befüllen und einer kleinen Fertiggerichteabteilung mit Raviolidosen und Mikrowellentortellini. Ist doch wahr. Pakete, die noch rausgehen sollen, und die, die angekommen sind, direkt nebeneinander. Das kann doch nur schiefgehen. Sogar ich als Privatperson habe in meinem Flur extra diesen kleinen, sauberen Paketebereich geschaffen, wo die Ware exakt vorsortiert für die Nachbarschaft auf Abholung wartet und wo auch nix durcheinanderkommen kann.

Wir schweigen.

Ein riesiger Paketstapel wartet hier auf Abholung - direkt vor dem Weinregal! Und jedes Mal, wenn jemand sich eine 1,5-Liter-Flasche Weißwein für 4,99 â¬, quasi als Bückware, aus dem untersten Regalboden greifen möchte, rammt er mit seinem Rucksack oder einfach nur mit dem dicken Hintern immer denselben quersitzenden Karton aus der Mitte, als wäre das hier Jenga für Grobmotoriker. Und dann - tatsächlich - kippt einiges um.

«Oh.»

Das ist alles. «Oh.» Ansonsten keine Reaktion. Ich weiß ja nicht, was da in diesen Kartons so drin ist, aber das kümmert hier offensichtlich kein Schwein. Nicht mal die Ladenbetreiber.

«Oh.»

«Alles gut.»

«Ah.»

Was für ein Chaos! Ich weiß nicht genau, wie der Betreuungsschlüssel früher bei der Bundespost war, also wie viele Pakete in der Obhut eines Paketannahmebeamten waren. Ich denke mal so etwa 1 zu 30, was vergleichbar wäre mit meiner Grundschullehrerin Fräulein Wriedt und uns 34 Kindern aus der 2c, also alles einigermaßen gut zu überblicken. Der eigentliche Unterschied zu heute ist aber, dass früher die Pakete einfach durch eine Luke oder ein kleines Fließband im Lagerraum verschwanden. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wird schon gut gehen. Wie bei so einem Hund, der im Frachtraum im Flugzeug mitfliegen soll und am Spezialschalter in seiner Box auf dem Fließband hinter diesen Gummilappen verschwindet. Der Rest ist Vertrauen. Man muss sich nur mal vorstellen, was los wäre, wenn Herrchen und Frauchen noch die ganze Zeit bis zum Abflug freie Sicht auf einen Haufen schlecht gestapelter Hundeboxen hätten, die alle schon - direkt neben dem Cola-Whiskey-Probierstand am Duty-free-Shop! - auf halb acht stehen und jedes Mal, wenn ein Breitarsch sich nach Toblerone oder Gucci-Düften bückt, umzukippen drohen! Da wäre aber richtig was los. Und genauso unwohl und ohnmächtig fühl ich mich eben auch,...
mehr

Autor

Andreas Altenburg, 1969 in Bayern geboren, ist seit 1993 als Morgen-Redakteur, Autor und Sprecher mit Schwerpunkt Comedy bei NDR 2 tätig. Zu den von ihm entwickelten Formaten gehören «Kwatsch», «Schumibrüder», «Haus Sonnenschein», «Detzer & Nelling» oder «Wer piept denn da?». Bei rororo erschien u.a. 2011 das Fanbuch zur Kultserie «Frühstück bei Stefanie» und «Wir sind die Freeses». Andreas Altenburg erhielt zusammen mit Harald Wehmeier den Deutschen Radiopreis  für die Radiocomedy «Frühstück bei Stefanie»; die Fernsehcomedy «Jennifer - Sehnsucht nach was Besseres» wurde mit dem Deutschen Comedypreis 2018 in der Kategorie "Beste Sitcom" ausgezeichnet.