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Eine Taverne zum Verlieben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am27.04.2023Auflage
Sommer, Sonne, Sirtaki: Hier kommt die liebenswerte Familie?Karafoulidou  Helena Karafoulidou hat es satt: Ihr Chef halst ihr immer mehr Arbeit auf, und ihr Liebesleben liegt sowieso brach. Also trifft sie eine radikale Entscheidung, schmeißt ihren Social-Media-Job und reist von Sylt nach Panorama, einer kleinen Insel im Mittelmeer, wo ihre griechische Verwandtschaft wohnt. Dort trifft sie auf Christos, der eine wunderschöne Taverne führt. Doch die Einheimischen meiden seinen Laden, obwohl das Essen hervorragend ist. Helena wollte sich eigentlich entspannen, stattdessen bietet sie Christos an, seiner Taverne die nötige Publicity zu beschaffen. An einem lauen Sommerabend in der Taverne kommen sich die beiden näher, doch dann taucht Christos' Exfrau in der Taverne auf ...  Familie, Liebe, gutes Essen und jede Menge Atmosphäre: perfekte Urlaubslektüre für alle Griechenlandfans »Die Idee ist wundervoll und das Buch muss unbedingt in gedruckter Form bei mir einziehen.«  Antonia C. Wesseling, Spiegel-Bestsellerautorin 

Andreas Dutter, geboren 1992, lebt in Österreich und hat Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien studiert. Im Social Media Bereich unterhält er mit seinem Schreib- und Büchercontent auf Instagram (andreasdutter) oder TikTok (AndreasDutterAutor). Neben Büchern liebt er Serien, Mangas, Kochen und das Meer. Er verbringt viel Zeit in Griechenland und hat das Land abseits vom Tourismus kennengelernt, sodass es zu einer zweiten Heimat geworden ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextSommer, Sonne, Sirtaki: Hier kommt die liebenswerte Familie?Karafoulidou  Helena Karafoulidou hat es satt: Ihr Chef halst ihr immer mehr Arbeit auf, und ihr Liebesleben liegt sowieso brach. Also trifft sie eine radikale Entscheidung, schmeißt ihren Social-Media-Job und reist von Sylt nach Panorama, einer kleinen Insel im Mittelmeer, wo ihre griechische Verwandtschaft wohnt. Dort trifft sie auf Christos, der eine wunderschöne Taverne führt. Doch die Einheimischen meiden seinen Laden, obwohl das Essen hervorragend ist. Helena wollte sich eigentlich entspannen, stattdessen bietet sie Christos an, seiner Taverne die nötige Publicity zu beschaffen. An einem lauen Sommerabend in der Taverne kommen sich die beiden näher, doch dann taucht Christos' Exfrau in der Taverne auf ...  Familie, Liebe, gutes Essen und jede Menge Atmosphäre: perfekte Urlaubslektüre für alle Griechenlandfans »Die Idee ist wundervoll und das Buch muss unbedingt in gedruckter Form bei mir einziehen.«  Antonia C. Wesseling, Spiegel-Bestsellerautorin 

Andreas Dutter, geboren 1992, lebt in Österreich und hat Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien studiert. Im Social Media Bereich unterhält er mit seinem Schreib- und Büchercontent auf Instagram (andreasdutter) oder TikTok (AndreasDutterAutor). Neben Büchern liebt er Serien, Mangas, Kochen und das Meer. Er verbringt viel Zeit in Griechenland und hat das Land abseits vom Tourismus kennengelernt, sodass es zu einer zweiten Heimat geworden ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843729307
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.04.2023
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3402 Kbytes
Artikel-Nr.9998648
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel eins

Es war ein Arbeitstag wie jeder andere. Sven hatte abermals vergessen anzuklopfen, und noch bevor die Tür weit genug offen stand, um ihn zu erkennen, spürte ich seine Präsenz, die meinen Magen jedes Mal aufs Neue verkrampfen ließ. Niemand sonst kam je einfach so in mein Büro.

»Natürlich darfst du eintreten, Sven.« Mit verschränkten Armen lehnte ich mich zurück. Der Bürostuhl quietschte. Genervt wickelte ich eine Strähne meiner braunen Mähne um den Zeigefinger.

Mit einer flinken Handbewegung strich Sven sich über seine schleimige Frisur und lehnte sich an meinen Schreibtisch. Wie erwartet, ignorierte er meine Bemerkung. Als er sich vorbeugte, rutschte ihm seine Brille auf die Nasenspitze, wodurch seine Augen winzig wirkten. Er starrte mich an, ohne etwas zu sagen. Ich wippte mit meinem Fuß und spürte, wie sich Unruhe in mir ausbreitete.

»Sven, was willst du?«

Ein Grinsen umspielte die dünnsten Lippen der Welt. Sein intensives Parfüm drang in meine Nase: der Geruch von Schweiß, umrahmt von einer süßen Karamellnote, darüber WC-Urinstein-Frische, wie ich sie von Bahnhöfen kannte. Das Eau de Klosett der Saison.

»Grandiose Nachrichten, Helena.«

Musste dieser Anzugfritze - niemand trug bei uns einen Anzug - ständig in Rätseln sprechen? Alles an Sven nervte mich. Auf Platz eins meiner Hassliste stand, dass mir seine Vetternwirtschaft zuwider war. Denn so hatte er diesen Job überhaupt bekommen.

Ich biss mir in die Innenseite meiner Wange, um keine folgenschwere Beschimpfung aus meinem breiten Repertoire auf ihn abzufeuern. Dabei hielt ich mich nicht aus Respekt zurück, sondern weil ich diesen Job brauchte. Das Geld.

»Also grandios für mich.« Laute Überheblichkeit, die Waffe der unreflektierten Esel.

Zwei Wimpernschläge lang sah ich mir diesen Stummfilm noch an, dann setzte ich mich wieder an meine Notizen für den wöchentlichen Report über den Erfolg meiner Social-Media-Maßnahmen. Ignoranz funktionierte bei Sven immer. So auch diesmal.

»Du sollst zum Chef kommen. Er will mit dir sprechen.« Svens Stimme überschlug sich vor Glück.

Kurz erstarrte ich, dann linste ich hoch und sah Svens Finger an seinen Lippen, als wollte er sich selbst daran hindern, euphorisch loszukichern. Roch ich da wirklich seinen Schweiß oder eher meinen eigenen? Erst nach ein paar Sekunden bemerkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte. Das klang nicht gut, gar nicht gut. Und die Tatsache, dass der Chef mich sprechen wollte, machte mir dabei deutlich weniger Sorgen als Svens begeistertes Grinsen. Obwohl. Nachdem, was letzte Woche passiert war, hatte ich auch so Grund genug, nervös zu sein. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Alles, nur nicht ein Gespräch mit meinem Chef.

»Sag ihm, ich bin gleich da.« Ich sah von meinen Unterlagen auf und warf ihm ein gelassenes Lächeln zu. Zumindest sollte es so wirken.

»Ich werde es weitergeben. Würde dir aber raten, dich zu beeilen.« Sven richtete sich auf und beäugte mich von oben herab.

Seine Handabdrücke am Metall des Tisches verblassten langsam wie eine unliebsame Erinnerung, die ich aus meinem Gedächtnis verdrängte. Die Schritte, mit denen er jetzt mein Büro abging und sich dabei jeden Winkel anschaute, machten den Anschein, als überlege er, wie er den Raum nach meinem Abgang einrichten würde. Raus mit meiner Fotoecke für die Social-Media-Beiträge. Goodbye, Ikea-Bücherregal. Adieu, Aktenschrank, den ich heimlich für meine Süßigkeiten nutzte. Hallo, biedere Einrichtung, die er von seiner Oma klaute, bei der er lebte, nachdem seine Mutter ihn rausgeschmissen hatte. Munkelte man.

»Gibt es noch was?«

»Oh, da gäbe es noch einiges, Helena.«

Irgendwo in meinem Kopf hörte ich meinen Geduldsfaden leise reißen. »Zum Beispiel?«

Svens Blick schweifte ab. »Egal.« Seine Hände rutschten locker in die Taschen seiner Anzughose, perfekte Bundfalte inklusive. Herrgott, vor mir stand ein zweiundzwanzigjähriger Opa!

Schwungvoll erhob ich mich und strich mein senfgelbes Kleid glatt, bei dem ich mir nach der Pizza am Mittag gewünscht hatte, es wäre weniger eng anliegend. Aber was hatte ich von einem Kleid erwartet, das ich online bestellt hatte. Die Größen stimmten nie.

»Dann kannst du gehen.« Meine Hand hob sich, und ich deutete zur Tür, wodurch meine Armbänder aneinanderklirrten.

Als die Tür sich mit einem Klick schloss und ich wieder allein war, atmete ich erleichtert aus. »Arschloch.«

Wenn man bedachte, dass er aus chronischem Kreativitätsmangel sich regelmäßig genötigt sah, meine Ideen als seine eigenen auszugeben, wobei er aufgrund gewisser Kompetenzdefizite dann wieder gern meine Hilfe bei der Umsetzung in Anspruch nahm - ja, wenn man das genauer betrachtete, war es umso rätselhafter, woher er diesen Arroganzüberschuss nahm. Er hatte sich auf meine Kosten ein Fake-Image gebastelt, während der ganze Druck für den Social-Media-Bereich auf mir alleine lag.

Mein Handy vibrierte auf den Tasten meines Laptops.

»Mama«, flüsterte ich.

Mit einer schlimmen Befürchtung im Hinterkopf wischte ich den Sperrbildschirm mit einem Foto der kleinen, idyllischen Insel Panórama, meiner zweiten griechischen Heimat, beiseite und las die Nachricht.


Du hast wieder vergessen, die GEZ zu bezahlen.


Zunächst tippte ich:


Warum hast du sie dann nicht gezahlt, ich sehe nicht fern, sondern du!


Dabei war ich kurz davor, den wütenden, feuerspuckenden und den Teufel-Emoji anzufügen. Ich löschte die Nachricht.

Einatmen.

Ausatmen.

Ich entschied mich für:


Mach ich heute.


Hitze stieg in mir auf, und ich schnappte mir zwei Taschentücher. Ich wischte mir den Schweiß unter den Achseln weg und warf die Tücher in den Mülleimer. Mir wuchs alles über den Kopf. Am liebsten hätte ich mein Gesicht massiert, einen Auftritt als Horrorclown bei meinem Chef konnte ich mir aber leider nicht leisten. Mein Make-up musste sitzen. Vielleicht sollte ich nachlegen, damit meine Wangen nicht verdächtig glühten. Ich legte mir die Hand auf die Brust. Mein Herz raste.

Schluss! Zeit, sich zusammenzureißen. Kleiner Blick in den Handspiegel, etwas Banana-Powder auf die T-Zone, check.

Mit meinem Handy bewaffnet, sauste ich aus meinem Büro und begab mich auf den Walk of Shame zwischen den anderen Tischen im Großraumbüro entlang. Die Blicke meiner Kollegen und Kolleginnen verfolgten mich offen neugierig. Sven war wohl seinem selbst gewählten Informationsauftrag umfassend nachgekommen.

Bilder blitzten in meinem Kopf auf, wie ich mit der obligatorischen Kiste im Arm dieses Gebäude für immer verließ. Wie ich auf der Straße saß, an einer Ecke, gleich neben dem Shoppingcenter, gerade noch so geduldet von der Security, die breitbeinig vor den blitzsauberen Glastüren wachte. Neben mir meine Mama. Du hältst den Becher falsch, so bekommen wir keinen Cent. Schau freundlicher.

Als ich in den Flur einbog und endlich alleine war, ging es mir etwas besser. Noch war nichts verloren, ich konnte es schaffen. Vor dem Büro meines Chefs blieb ich stehen und hob die Hand, bereit, an die Tür zur Hölle zu klopfen. Ich hielt inne, mein Magen grummelte, und mein Hals schmerzte.

Wie in dem einen YouTube-Tutorial massierte ich meinen Hals an zwei Entspannungspunkten und räusperte mich. Wahrscheinlich war alles halb so schlimm. Svens Performance hatte mich nur verunsichert, nichts weiter. Ich stellte mir vor, wie ich gleich wieder aus dem Büro herausstolzieren und mit einem Siegerlächeln an den Starrern vorbeiziehen würde. Bevor ich wusste, was ich tat, hatte meine Hand an die glänzende Stahltür geklopft.

»Herein.«

Wieder spürte ich Blicke. Ich sah nach rechts. Drei Kollegen huschten ins Büro nebenan, die Augen auf mich gerichtet wie gierige Wiesel. Vermutlich wetteten sie, wer meinen Posten und mein Büro bekäme. Und meine Niere. Wenn die wüssten, dass ich nur deshalb ein eigenes Büro hatte, damit niemand mitbekam, wie viel mir der Chef ständig aufhalste. Ganz zu schweigen von den Überstunden. Aber auf Sylt einen Job als Social-Media-Managerin zu bekommen, galt auch 2023 als Herausforderung.

Die Tür quietschte, als ich sie aufschob.

»Guten Tag, Daniel.«

Sein Man Bun lachte mir entgegen, sein Gesicht blieb dem Tablet zugewandt.

»Bitte.« Er deutete auf den selbst gebastelten Hocker aus Paletten.

Das Blut rauschte in meinen Ohren, als ich auf dem Sitzkissen Platz nahm. Da Daniel mich warten ließ, nahm ich sein Büro genauer unter die Lupe. Ein Glastisch mit unzähligen Fingerabdrücken und vier benutzten Kaffeebechern, an einem klebte Lippenstift. Laptop, Extramonitor, Smartphone und ein Extra-Tablet, auf dem er mit einem speziellen Stift zeichnete. Hinter Daniel verschlossene Schränke. Das einzig Farbenfrohe in diesem Raum war ich. Und Daniels Fliege mit Bienenmuster. Das Rascheln seiner Seidenhose durchschnitt die Stille, als er die Beine überschlug und die Hülle des Tablets...
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Autor

Andreas Dutter, geboren 1992, lebt in Österreich und hat Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien studiert. Im Social Media Bereich unterhält er mit seinem Schreib-und Büchercontent auf Instagram (andreasdutter) oder TikTok (AndreasDutterAutor). Neben Büchern liebt er Serien, Mangas, Kochen und das Meer. Er verbringt viel Zeit in Griechenland und hat das Land abseits vom Tourismus kennengelernt, sodass es zu einer zweiten Heimat geworden ist.