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Das Mädchen mit dem roten Zopf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am30.03.2023Auflage
Sie überlebte Auschwitz, Bergen-Belsen und Theresienstadt! - Ein ergreifendes Holocaust-Memoir von einem starkem Großmutter-Enkelin-Duo Von der Kraft, nicht aufzugeben Crasna, 1944: Rosie ist achtzehn Jahre alt, als sie von den Nationalsozialisten aus dem vertrauten Leben in ihrem Heimatdorf an der rumänisch-ungarischen Grenze gerissen wird. Von diesem Moment an beginnt ihre unvorstellbare Reise durch die Hölle, die sie in verschiedene Arbeits- und Konzentrationslager führt. In Auschwitz wird Rosie auch der letzte Rest Würde genommen, doch inmitten all der Hoffnungslosigkeit wird ihr eines klar: Die Nazis werden ihr nie ihre innere Stärke nehmen können. Und so bleibt sie trotz der unvorstellbaren Gräuel um sie herum entschlossen, nicht aufzugeben. »Das Mädchen mit dem roten Zopf« ist die inspirierende, wahre Geschichte einer jungen Frau, die in dunkelster Zeit ihre Stärke bewies. Nechama Birnbaum erzählt das bewegende Schicksal ihrer Großmutter Rosie Greenstein, die als Zeitzeugin nicht nur Auschwitz, sondern auch Bergen-Belsen und Theresienstadt überlebte. Die Autorin bietet Einblick in das alltägliche jüdische Familienleben in einem Dorf, das noch nichts von den kommenden Schrecken ahnt und beschreibt auf eindringliche Weise die Grausamkeit der Konzentrationslager und Todesmärsche. Rosie starb im Mai 2022 mit 96 Jahren und gab ihren Lebensmut an 5 Kinder, 28 Enkel, 120 Urenkel und 7 Ururenkel weiter. Auf Instagram betrieben Nechama Birnbaum und ihre Großmutter Rosie Greenstein gemeinsam den Kanal @theredheadofauschwitz, auf dem Nechama auch weiterhin Fotos und Videos ihrer Großmutter postet. Unglaubliche 8,9 Millionen Menschen sahen dort Rosies Appell für mehr Frieden und Zusammenhalt. Die englische Ausgabe des Buches wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Bestseller. Diese bewegende Auschwitz-Romanbiografie erlaubt einen extrem persönlichen Blick auf eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte. Wenn Ihnen die Bücher von John Boyne, Heather Morris und Antonio Iturbe gefallen haben, dann wird Sie auch diese Überlebensgeschichte tief berühren! Weitere Romane über Held:innen des Holocaust bei Piper: - Heather Morris, Der Tätowierer von Auschwitz - Heather Morris, Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein - Heather Morris, Die Schwestern von Auschwitz - Antonio Iturbe, Die Bibliothekarin von Auschwitz - John Boyne, Als die Welt zerbrach - Ellie Midwood, Die Violinistin von Auschwitz

Nechama Birnbaum wusste schon als kleines Mädchen, dass sie die Geschichte ihrer dickköpfigen Großmutter irgendwann einmal niederschreiben würde. Im Gegensatz zu ihren Freunden bekam sie von ihrer eigenen Großmutter schon immer Geschichten mitgebracht, und Geschichten waren ihr das liebste Geschenk von allen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Brooklyn, New York, und in der Nähe ihrer rothaarigen Großmutter. Zurzeit schließt sie ihr Masterstudium in Ernährungswissenschaften ab.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextSie überlebte Auschwitz, Bergen-Belsen und Theresienstadt! - Ein ergreifendes Holocaust-Memoir von einem starkem Großmutter-Enkelin-Duo Von der Kraft, nicht aufzugeben Crasna, 1944: Rosie ist achtzehn Jahre alt, als sie von den Nationalsozialisten aus dem vertrauten Leben in ihrem Heimatdorf an der rumänisch-ungarischen Grenze gerissen wird. Von diesem Moment an beginnt ihre unvorstellbare Reise durch die Hölle, die sie in verschiedene Arbeits- und Konzentrationslager führt. In Auschwitz wird Rosie auch der letzte Rest Würde genommen, doch inmitten all der Hoffnungslosigkeit wird ihr eines klar: Die Nazis werden ihr nie ihre innere Stärke nehmen können. Und so bleibt sie trotz der unvorstellbaren Gräuel um sie herum entschlossen, nicht aufzugeben. »Das Mädchen mit dem roten Zopf« ist die inspirierende, wahre Geschichte einer jungen Frau, die in dunkelster Zeit ihre Stärke bewies. Nechama Birnbaum erzählt das bewegende Schicksal ihrer Großmutter Rosie Greenstein, die als Zeitzeugin nicht nur Auschwitz, sondern auch Bergen-Belsen und Theresienstadt überlebte. Die Autorin bietet Einblick in das alltägliche jüdische Familienleben in einem Dorf, das noch nichts von den kommenden Schrecken ahnt und beschreibt auf eindringliche Weise die Grausamkeit der Konzentrationslager und Todesmärsche. Rosie starb im Mai 2022 mit 96 Jahren und gab ihren Lebensmut an 5 Kinder, 28 Enkel, 120 Urenkel und 7 Ururenkel weiter. Auf Instagram betrieben Nechama Birnbaum und ihre Großmutter Rosie Greenstein gemeinsam den Kanal @theredheadofauschwitz, auf dem Nechama auch weiterhin Fotos und Videos ihrer Großmutter postet. Unglaubliche 8,9 Millionen Menschen sahen dort Rosies Appell für mehr Frieden und Zusammenhalt. Die englische Ausgabe des Buches wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Bestseller. Diese bewegende Auschwitz-Romanbiografie erlaubt einen extrem persönlichen Blick auf eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte. Wenn Ihnen die Bücher von John Boyne, Heather Morris und Antonio Iturbe gefallen haben, dann wird Sie auch diese Überlebensgeschichte tief berühren! Weitere Romane über Held:innen des Holocaust bei Piper: - Heather Morris, Der Tätowierer von Auschwitz - Heather Morris, Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein - Heather Morris, Die Schwestern von Auschwitz - Antonio Iturbe, Die Bibliothekarin von Auschwitz - John Boyne, Als die Welt zerbrach - Ellie Midwood, Die Violinistin von Auschwitz

Nechama Birnbaum wusste schon als kleines Mädchen, dass sie die Geschichte ihrer dickköpfigen Großmutter irgendwann einmal niederschreiben würde. Im Gegensatz zu ihren Freunden bekam sie von ihrer eigenen Großmutter schon immer Geschichten mitgebracht, und Geschichten waren ihr das liebste Geschenk von allen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Brooklyn, New York, und in der Nähe ihrer rothaarigen Großmutter. Zurzeit schließt sie ihr Masterstudium in Ernährungswissenschaften ab.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492604062
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.03.2023
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse18600 Kbytes
Artikel-Nr.10067551
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Crasna, 10. Mai 1944

Warum sollen die Heiden sagen:

Wo ist denn ihr Gott?

Unser Gott ist im Himmel;

er kann schaffen, was er will.

 

Psalm 115,2-3

 

Schließlich war es wohl der Klang der Trommeln, der mein Leben von allen Klängen, die ich je hören werde, am meisten verändert hat. Doch als die Trommeln das erste Mal dröhnen, bemerke ich es kaum. Das dumpfe Geräusch dient nur als Hintergrund für die Geschichte, die in meinen Gedanken abläuft. Ich weiß, dass meine Gedanken abschweifen, und ich genieße die Freiheit, sie loszulassen. Neben mir plätschert der Bach, die Libellen summen, und die in weitem Bogen herabhängenden Zweige der Trauerweide tanzen in der Brise. Es ist ein leises Orchester voller Klänge, die mich in einen Traum wiegen, wo nichts mehr wichtig und alles gut ist. Doch dann: »Bum!« Wieder diese Schläge. Diesmal dringen sie zu mir durch. Trommeln? Warum schlägt jemand mitten am Tag auf die Trommel?

Ich wende mich, dem Geräusch folgend, nach rechts und sehe zwei ungarische Soldaten vorbeimarschieren. Einer trägt eine Trommel an einer Schnur wie eine Kette um den Hals und hämmert mit Nachdruck darauf. Der zweite hält in der einen Hand eine Trompete, in der anderen ein Megafon.

»Alle Juden zum Stadtplatz!«, ruft er. »Achtung! Achtung! Alle Juden zum Stadtplatz!«

Wieder diese Ungarn. Sie versuchen immer, in unserem Städtchen die Kontrolle zu übernehmen, um zu beweisen, dass sie wirklich etwas zu sagen haben. Das haben sie aber nicht. Mein Crasna liegt an der Grenze zwischen Ungarn und Rumänien, und die beiden Länder kämpfen um uns wie zwei Kleinkinder, die sich um ein Spielzeug zanken. Ich würde auch für mein Städtchen kämpfen. Es ist wunderschön. Zerklüftete Berge ragen am Horizont auf wie riesige Festungen, und der Bach umarmt den Ort wie ein Wassergraben eine Burg. Man sollte meinen, der Bach würde uns beschützen, doch vor vier Jahren haben uns die Ungarn in ihre dreckigen Pfoten bekommen. Seither ist hier alles ein bisschen anders, auch wenn wir uns inzwischen daran gewöhnt haben.

Auf dem Stadtplatz tummeln sich Dutzende von Menschen. Es sieht aus wie am Vorabend eines Festtags, doch anstatt an den kleinen Marktständen einzukaufen, haben sich die Leute rings um ein Podium versammelt, das man vor der Kirche errichtet hat. Auf einer kleinen Bühne steht ein Gendarmerie-Offizier und hält ein Megafon in den Händen.

»Achtung, alle Juden! Achtung, alle Juden!« Er schreit es ins Megafon. Beinahe der ganze Ort ist hier, nicht nur die Juden. Ich sehe meine jüngere Schwester Lea mit ihren Freundinnen in der Ecke stehen. Ich sehe meinen Bruder Jecheskel mit ein paar von seinen Freunden aus der Jeschiwa[1]. Ich entdecke die beste Freundin meiner Mutter, Emma Kokisch, aber Mama sehe ich nicht.

»Ich habe Achtung gesagt!«, brüllt der Offizier.

Das Gemurmel verebbt.

»Alle Juden müssen jetzt nach Hause gehen und eine Tasche packen. Nur mit Kleidung und Essen. Ihr müsst unbedingt all eure Wertsachen zu Hause lassen.« Er lächelt. »Sie müssen offen und gut sichtbar daliegen. Sonst passiert was, und ihr wollt lieber gar nicht wissen, was. Geht nach Hause, packt, macht euch fertig. Ihr brecht schon bald auf. Fangt jetzt gleich an. Ihr müsst bereit sein.« Er setzt das Megafon ab und verlässt das Podium. Erneut hebt das Gemurmel auf dem Platz an, aber diesmal klingt darin Verwirrung mit. Ich schlucke schwer, als mir Übelkeit in den Hals steigt.

Ich gehe nach Hause, und Lea gesellt sich zu mir, als ich auf unseren Hof trete. Sie hat die Augenbrauen besorgt in die Höhe gezogen, und in ihren dunklen Augen liegt Furcht. Lea ist siebzehn Jahre alt, genau siebzehn Monate jünger als ich und mindestens siebzehn Mal so schlau.

»Was war das denn?«, fragt sie, während wir den Hof überqueren.

»Ich weiß nicht, aber ich habe ein sehr ungutes Gefühl.«

Wir gehen in unsere Wohnung. Mama ist schon da, hält einen Topf in der Hand, den sie wohl vom Ofen draußen hereingebracht hat. »Wo warst du? Und wieso hast du ein ungutes Gefühl?«

»Hast du die Trommel nicht gehört, Mama?«, fragt Lea. »Sie haben alle Juden auf den Stadtplatz gerufen. Ein Gendarmerie-Offizier hat gesagt, dass wir all unsere Habseligkeiten zusammenpacken sollen und unsere Wertsachen bei den Offizieren abgeben müssen, die herumgehen.«

»Die ganze Stadt war da!«, sagt Jecheskel. Er tritt sich die Füße ab und bürstet über die Ärmel seiner Jacke, ehe er hereinkommt. Mit dreizehn wird er allmählich erwachsen, ist aber auch immer noch ein Junge.

»Ich kann nichts hören, wenn die Ofentür so rappelt. Ich habe Brot gebacken, das müssen wir wohl auch einpacken.«

»Was meinst du, was wollen die von uns?«, frage ich.

»Ich weiß es nicht«, antwortet Mama. »Aber es kann nichts Gutes sein.«

Lea und Jecheskel und ich schauen uns verdutzt an. Plötzlich geht Mama ohne ein weiteres Wort zum Flurschrank und zieht einen Koffer vom obersten Regalbrett. Sie nimmt die Kleider, die im Schrank hängen, und legt sie auf den Tisch. Ein leises, unheilvolles Dröhnen ist zu hören. Der Soldat trommelt wohl noch irgendwo in der Ferne, und wir merken, dass wir uns rasch nach dem Rhythmus seiner Schläge bewegen.

»Die schöneren Sachen zieht ihr an«, sagt Mama. »Wir sollten gut gekleidet sein, wo immer wir auch hingehen. Oh, und nehmt eure Strickjacken mit.« Sie reicht uns die restlichen Kleidungsstücke aus dem Schrank. Lea und ich stapeln sie gehorsam auf dem Tisch, falten sie zusammen und legen sie in den Koffer. Ich sehe, dass meine Hände zittern. Es fühlt sich so seltsam an, zu packen und nicht zu wissen, wohin wir aufbrechen. Vor einer Stunde waren wir noch nirgendwohin unterwegs.

»Mama, dein Verlobungsring!«, rufe ich. Er ist die einzige Wertsache, die wir haben. Mein Vater hat ihr diesen Ring gekauft, als er ihr den Heiratsantrag gemacht hat. Und er ist zwar nun schon dreizehn Jahre tot, doch jeden Tag beobachte ich Mama dabei, wie sie den Ring anschaut. Ich kann mir nicht vorstellen, untätig zuzusehen, wie Mama das Einzige aufgibt, was ihr von unserem Vater geblieben ist, nur damit die Ungarn es mitnehmen.

»Mein Ring?«, fragt Mama und blickt auf ihre Hand hinunter. »Die meinen doch nicht, dass ich den Verlobungsring hierlassen muss?«

»Ich denke schon«, erwidert Lea. »Die haben gesagt: Sonst passiert was. « Ihre Stimme ist ganz kleinlaut.

Mama reißt die Augen weit auf. Sie schluckt schwer.

»Das haben die gesagt?«, fragt sie.

Plötzlich bin ich voller Wut. Die Ungarn haben meiner Mutter die Arbeit und das Haus weggenommen. Aber diesen Ring, der ihr so viel bedeutet, werden sie nicht bekommen.

»Gib ihn mir schnell«, sage ich und strecke ihr die Hand hin. »Ich nähe ihn ins Schulterpolster meiner Strickjacke ein.«

Mama streift den Ring vom Finger und reicht ihn mir. Ich nehme ihn und setze mich an unsere Nähmaschine. Alles scheint mir unwirklich, als ich mich daranmache, unsere einzige Wertsache in meiner Kleidung zu verbergen. Ich trenne die Naht an der Schulter meiner Strickjacke auf. Mama hat mich stets ermahnt, ich solle schneller arbeiten, so schnell wie Lea. Jetzt unter Druck arbeite ich so schnell und tüchtig wie meine Schwester. Ich schneide das Schulterpolster auf, stecke den Ring in das Kissen und nähe das Polster wieder zu. Meine Nähte sind perfekt, aber Mama schaut nicht hin. Sie geht unruhig im Zimmer auf und ab, legt mit großer Präzision Dinge in unseren Koffer: Mehl aus dem Schrank, ein Stapel kleiner Handtücher und die Laken von unseren Betten passen alle ordentlich hinein.

»Geht und zieht euch an«, sagt sie und reicht uns unsere Kleider. »Gebt mir die Sachen, die ihr jetzt anhabt, damit ich sie einpacken kann.«

Mein Kleid ist dunkelblau und eierschalenfarben, aus dem feinsten Leinen, das Mama ...
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Autor

Nechama Birnbaum wusste schon als kleines Mädchen, dass sie die Geschichte ihrer dickköpfigen Großmutter irgendwann einmal niederschreiben würde. Im Gegensatz zu ihren Freunden bekam sie von ihrer eigenen Großmutter schon immer Geschichten mitgebracht, und Geschichten waren ihr das liebste Geschenk von allen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Brooklyn, New York, und in der Nähe ihrer rothaarigen Großmutter. Zurzeit schließt sie ihr Masterstudium in Ernährungswissenschaften ab.