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Das Vermächtnis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am02.05.20231. Auflage
Eine alte Schuld, eine mutige junge Frau und die große Liebe Im einfühlsam erzählten Schicksalsroman »Das Vermächtnis« findet ein alter Mann Vergebung, und eine junge Frau ergreift mutig die Chance, die das Schicksal ihr bietet. Obwohl Vanessa ihr Studium mit Bestnote abgeschlossen hat, findet sie keinen Job. Umso dankbarer ist sie für den Vorschlag des alten Herrn Gebelein, als seine persönliche Assistentin zu arbeiten. Vanessa ahnt nicht, dass die Gründe für das großzügige Angebot weit in der Vergangenheit liegen. Bald gerät sie nicht nur mit Gebeleins undurchsichtigem Vermögensverwalter Igel aneinander, sondern auch mit seinem Großneffen Tobias, den sie für einen arroganten Schnösel hält. Als Vanessa jedoch herausfindet, dass Igel in großem Stil Geld unterschlägt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ausgerechnet mit Tobias zusammenzutun, um das Vermögen ihres Chefs zu retten ... Mit viel Gefühl erzählt Annette Landgrafs dramatischer Roman von Liebe und Familie, und von Verrat und Widergutmachung: mitreißende Urlaubslektüre für Leserinnen von Marie Force oder Nora Roberts. Entdecken Sie auch die anderen Schicksalsromane von Annette Landgraf: - Glück wie Glas - Ein Joker fürs Glück - Das Glück in der Ferne

Annette Landgraf lebt mit ihrem Ehemann in der Umgebung von München und heckt dort ihre Geschichten aus. Ihre Hobbys sind Sachbücher und Romane über China, Bildbände aus den ersten Jahrzehnten der Fotografie und Reisen an interessante Orte.
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Produkt

KlappentextEine alte Schuld, eine mutige junge Frau und die große Liebe Im einfühlsam erzählten Schicksalsroman »Das Vermächtnis« findet ein alter Mann Vergebung, und eine junge Frau ergreift mutig die Chance, die das Schicksal ihr bietet. Obwohl Vanessa ihr Studium mit Bestnote abgeschlossen hat, findet sie keinen Job. Umso dankbarer ist sie für den Vorschlag des alten Herrn Gebelein, als seine persönliche Assistentin zu arbeiten. Vanessa ahnt nicht, dass die Gründe für das großzügige Angebot weit in der Vergangenheit liegen. Bald gerät sie nicht nur mit Gebeleins undurchsichtigem Vermögensverwalter Igel aneinander, sondern auch mit seinem Großneffen Tobias, den sie für einen arroganten Schnösel hält. Als Vanessa jedoch herausfindet, dass Igel in großem Stil Geld unterschlägt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ausgerechnet mit Tobias zusammenzutun, um das Vermögen ihres Chefs zu retten ... Mit viel Gefühl erzählt Annette Landgrafs dramatischer Roman von Liebe und Familie, und von Verrat und Widergutmachung: mitreißende Urlaubslektüre für Leserinnen von Marie Force oder Nora Roberts. Entdecken Sie auch die anderen Schicksalsromane von Annette Landgraf: - Glück wie Glas - Ein Joker fürs Glück - Das Glück in der Ferne

Annette Landgraf lebt mit ihrem Ehemann in der Umgebung von München und heckt dort ihre Geschichten aus. Ihre Hobbys sind Sachbücher und Romane über China, Bildbände aus den ersten Jahrzehnten der Fotografie und Reisen an interessante Orte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426461594
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum02.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1564 Kbytes
Artikel-Nr.10114374
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erster Teil

Eine sehr alte Schuld
1.

Das Gedächtnis ist ein seltsames Ding, stellte Erwin Gebelein betroffen fest. Beinahe fünf Jahrzehnte lang hatte es diese Erinnerung wie in einer verschlossenen Truhe verwahrt. Aber nun, da er alt war und sich nur noch mühsam fortbewegen konnte, sah er sich wieder als jungen Mann am Krankenbett seines Vaters stehen. Er war von Geschäftsverhandlungen aus den USA zurückgekehrt und hatte nicht erwartet, seinen Vater als Sterbenden vorzufinden.

»Mein Tagebuch ... Du musst es lesen!« Das waren die letzten Worte seines Vaters gewesen.

Er hatte »Ja, ja!« gesagt und die Bitte dann über den vielen Dingen, die er hatte erledigen müssen, vergessen. All die Jahre hatte er nicht mehr an den Wunsch seines Vaters gedacht, und nun kämpfte er gegen das Gefühl, damals einen Riesenfehler begangen zu haben. Wo mochte das Tagebuch des Vaters hingeraten sein?, fragte er sich.

Da gab sein Gedächtnis die nächste Erinnerung preis. Seine Schwester hatte das Tagebuch nach dem Tod des Vaters zusammen mit anderen persönlichen Gegenständen in eine Kiste gelegt und diese auf den Speicher der Villa schaffen lassen.

»Wenn niemand die Kiste weggenommen hat, muss sie noch immer dort oben stehen«, sagte er zu sich selbst und wünschte sich, seine Beine richtig gebrauchen zu können. Er saß jedoch im Rollstuhl und konnte ohne fremde Hilfe kaum ein paar Schritte gehen. Zwar gab es im Haus einen Aufzug, doch der reichte nicht bis ganz nach oben. Um Hilfe zu erhalten, fuhr er mit dem Rollstuhl zu seinem Schreibtisch und drückte den Rufknopf.

Es dauerte eine Weile, bis seine Hausdame erschien. Nicht zum ersten Mal stellte er verärgert fest, dass Ulrike Groll sich früher besser um ihn gekümmert hatte.

»Was gibt es?«, fragte sie mit abweisender Miene.

Es war offensichtlich, dass sie sich gestört fühlte. Gebelein erinnerte sich daran, dass sie vor einigen Wochen von einem Geschäftsmann geschwärmt hatte, den sie übers Internet kennengelernt hatte. Wahrscheinlich hatte sie gerade mit diesem gechattet oder telefoniert.

»Sie haben sich Zeit gelassen«, tadelte er sie.

»Es gibt hier auch anderes zu tun!«, antwortete Ulrike Groll patzig.

Da der Haushalt außer ihm und ihr noch eine Köchin, eine Putzfrau und einen Rentner umfasste, der sich hier als Hilfskraft ein Zubrot verdiente, blieb nach Gebeleins Ansicht nicht gerade viel Arbeit an seiner Hausdame hängen.

»Sie werden jetzt auf den Speicher gehen, Frau Groll. Dort suchen Sie eine alte Kiste und bringen sie zu mir«, wies er die Hausdame an.

Diese verzog das Gesicht. »Dort oben stehen viele Kisten herum. Soll ich die etwa alle herabschleppen?«

»Wenn es nötig ist, ja! Ein Hinweis: Diese Kiste ist nicht allzu groß und dürfte ganz hinten stehen. Wenn sie Ihnen zu schwer ist, soll Hermann Sie begleiten.«

»Wenn es unbedingt sein muss!« Ulrike Groll verschwand. Kurz darauf hörte Gebelein, wie sie nach dem Rentner rief.

»Es ist an der Zeit, mir eine neue Hausdame zu suchen«, murmelte er, fragte sich aber im nächsten Moment, ob er Ulrike Groll nicht behalten und zusätzlich eine Pflegerin für sich einstellen sollte.

Es war seltsam, dachte er. Ulrike Groll hatte fast zwanzig Jahre lang zu seiner Zufriedenheit gearbeitet. Doch jetzt, da sie auf die fünfzig zuging, wurde sie unzuverlässig. Daran ist nur dieses verdammte Internet schuld, schimpfte er in Gedanken. Sie hatte dadurch einen Typen kennengelernt und saß nun jede freie Minute an ihrem Laptop, um mit ihm zu chatten oder ihm E-Mails zu schreiben.

»Die freien Minuten legt sie aber sehr zu ihren Gunsten aus«, brummte er vor sich hin und wartete angespannt auf ihre Rückkehr.

Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde. Hermann Lindner kam herein und stellte eine Kiste auf den Tisch. »Ist es diese hier, Herr Gebelein?«

Gebelein fuhr mit dem Rollstuhl zum Tisch und bat ihn, den Deckel der Kiste abzunehmen. Er sah die Zigarrenkiste seines Vaters, dessen Brillenetui und einige andere Gegenstände, die seine Schwester und er damals nicht hatten wegwerfen wollen. Ganz unten entdeckte er ein ledergebundenes Büchlein. Gebelein nahm es heraus und schlug es auf. Es war mit der steilen Handschrift seines Vaters gefüllt, die nicht leicht zu lesen war.

»Danke, Hermann! Das hier habe ich gewollt«, sagte er zu seinem Helfer. »Wo ist eigentlich Frau Groll?«, fügte er hinzu.

»Sie hat mir vorhin gesagt, ich soll auf den Speicher gehen und diese Kiste suchen. Danach ist sie wieder in ihrem Zimmer verschwunden. Ich bin nach oben und habe mir gedacht, dass es das Ding sein könnte. Alles andere ist mittlerweile in Plastikcontainern untergebracht, und die kann ein Einzelner nicht heruntertragen«, berichtete Hermann.

Gebelein ärgerte sich erneut über seine Hausdame. Wenn er ihr einen Auftrag gab, hatte sie ihn gefälligst selbst auszuführen und nicht abzuschieben. Im Augenblick aber war das Tagebuch wichtiger. Er legte es sich auf den Schoß und wies auf die Kiste. »Sind Sie so gut und bringen Sie sie wieder nach oben, Hermann? Und danke, dass Sie sie gebracht haben!«

»Aber das war doch selbstverständlich, Herr Gebelein.«

»Bei Ihnen, ja!« Gebelein fuhr mit seinem Rollstuhl ans Fenster und begann, in dem Tagebuch zu lesen.

Auf den meisten Seiten hatte sein Vater geschäftliche Erfolge notiert und nur gelegentlich etwas Privates. Gebelein fand seine Geburt zwischen zwei Lieferungen an die Wehrmacht eingetragen. Ein paar Seiten später klagte sein Vater über die Schikanen der amerikanischen Besatzungsbehörden, um einige Wochen später von Geschäften zu berichten, die er mit den Amerikanern abgeschlossen hatte. Wie es aussah, hatte sein Vater sich rasch mit diesen abgefunden und sogar verbrüdert.

Ein paar Seiten später fand er den Eintrag: Cranz verunglückt! Zum Glück hat er seine Erfindung vollendet. Ich werde sie als Patent eintragen lassen.

Gebelein unterbrach das Lesen, denn der Name Cranz stieß eine ferne Erinnerung in ihm an. Wie sein Vater wirklich zu Simon Cranz gestanden hatte, wusste er nicht. Doch dieser Mann war in seiner Kindheit für die Firma wichtig gewesen. Der Hinweis auf die Erfindung bestätigte das. Gebelein erinnerte sich an einen hageren, ernsten Mann mit einer hübschen Frau und einer kleinen Tochter. Die Vornamen der beiden waren ihm entfallen, und er wusste nur, dass sie irgendwann aus seinem Leben verschwunden waren.

Wann und warum das so gewesen war, fand Gebelein zunächst nicht im Tagebuch verzeichnet. Er las weiter, traf dann auf die erste Erwähnung der Krebserkrankung, die seinen Vater schließlich das Leben gekostet hatte. Es sah so aus, als habe sein Vater die Krankheit als Feind angesehen, der verhindern wollte, dass er sein Werk weiterführen konnte.

Doch warum hatte sein Vater so gedrängt, dass er das Tagebuch lesen sollte?, fragte Gebelein sich und blätterte weiter. Ein paar Seiten später wurde die Schrift beinahe unleserlich, und er hatte Mühe, sie zu entziffern.

Cranz! Heute erschien er mir im Traum!!!

Es waren tatsächlich drei Ausrufezeichen.

Ich habe wieder von Simon Cranz geträumt! So ging es eine Seite danach weiter. Er beschuldigt mich, ihn betrogen zu haben. Es war seine Erfindung, die ich als die meine ausgegeben habe und patentieren ließ. Ich habe Millionen damit verdient, Simons Frau aber nur mit ein paar tausend Mark abgefunden. Als sie fortzog, habe ich mich nicht mehr um sie gekümmert. Jetzt bereue ich es. Seine Tochter dürfte mittlerweile eigene Kinder haben, und die hätten das Recht, so aufzuwachsen wie meine Enkelkinder. Aber ich weiß nicht, wo sie jetzt leben. Ich muss sie finden und mein Unrecht wiedergutmachen!

Mit einer gewissen Erschütterung las Gebelein die beiden letzten Eintragungen des Tagebuchs.

Herr im Himmel, gib mir wenigstens noch die Zeit, die ich dafür brauche!

Der letzte Satz betraf ihn.

Erwin, ich stehe vor dem Tor ohne Wiederkehr. Suche du für mich Simon Cranz´ Frau und seine Nachkommen und übertrage ihnen ein Viertel unserer Firma. Es bringt dich und Erika nicht an den Bettelstab, doch meine Seele findet dadurch ihre Ruhe!

Es dauerte geraume Zeit, bis Gebelein sich so weit gefasst hatte, dass er überhaupt nachdenken konnte. Hatte seine Schwester diese Zeilen gelesen und das Tagebuch deshalb in die Kiste getan, um die Erfüllung des letzten Wunsches des Vaters zu verhindern? Er schüttelte den Kopf. Die Sachen des Vaters waren Erika heilig gewesen, daher hätte sie niemals in seinem Tagebuch geblättert.

»Ich hätte es tun sollen!«, sagte er mit brüchiger Stimme.

Vor gut fünfzig Jahren hatte sein Vater ihn gebeten, das Unrecht an Simon Cranz und dessen Familie wiedergutzumachen. Damals wäre es noch leicht gewesen, sie zu finden. Nun aber kam es der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gleich.

»Ich werde es trotzdem tun!«, versicherte...
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