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Die Mission des Goldwäschers

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am29.09.20231. Aufl. 2023
Ein geheimnisvolles Buch, ein heiß begehrter Schatz und eine unbarmherzige Jagd: ein spannendes Abenteuer um das Gold des Rheins

Frühjahr 1771. Das beschauliche Leben des Goldwäschers Frieder ändert sich schlagartig, als er eines Tages eine Wasserleiche findet und einen Buchhändler kennenlernt, der mit seiner Tochter und einem Mönch dem sagenhaften Schatz der Nibelungen auf der Spur ist. Auf einmal schweben sie alle in höchster Gefahr, denn ein französischer Baron hat sich ihnen an die Fersen geheftet, begierig nach dem Gold und völlig skrupellos. Da hilft es wenig, dass sich ihnen auch noch der junge Jura-Student Johann Wolfgang Goethe anschließt. Er vermag zwar, die Hinweise auf den Schatz zu deuten, sorgt dabei aber für einige Verwicklungen. Und bald muss sich nicht nur Frieder zwischen Gold und Liebe entscheiden ...


Mit elf Jahren begann Ralf H. Dorweiler, Geschichten zu schreiben. Bis zu seinem ersten Roman sollten aber noch einige Jahre vergehen. Er studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, arbeitete als Schauspieler, im Management von Konzernen und als Redakteur einer großen Tageszeitung. DIE MISSION DES GOLDWÄSCHERS ist bereits sein sechster Historischer Roman. Mittlerweile ist er hauptberuflicher Schriftsteller und lebt mit seiner Frau in Bad Pyrmont.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin geheimnisvolles Buch, ein heiß begehrter Schatz und eine unbarmherzige Jagd: ein spannendes Abenteuer um das Gold des Rheins

Frühjahr 1771. Das beschauliche Leben des Goldwäschers Frieder ändert sich schlagartig, als er eines Tages eine Wasserleiche findet und einen Buchhändler kennenlernt, der mit seiner Tochter und einem Mönch dem sagenhaften Schatz der Nibelungen auf der Spur ist. Auf einmal schweben sie alle in höchster Gefahr, denn ein französischer Baron hat sich ihnen an die Fersen geheftet, begierig nach dem Gold und völlig skrupellos. Da hilft es wenig, dass sich ihnen auch noch der junge Jura-Student Johann Wolfgang Goethe anschließt. Er vermag zwar, die Hinweise auf den Schatz zu deuten, sorgt dabei aber für einige Verwicklungen. Und bald muss sich nicht nur Frieder zwischen Gold und Liebe entscheiden ...


Mit elf Jahren begann Ralf H. Dorweiler, Geschichten zu schreiben. Bis zu seinem ersten Roman sollten aber noch einige Jahre vergehen. Er studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, arbeitete als Schauspieler, im Management von Konzernen und als Redakteur einer großen Tageszeitung. DIE MISSION DES GOLDWÄSCHERS ist bereits sein sechster Historischer Roman. Mittlerweile ist er hauptberuflicher Schriftsteller und lebt mit seiner Frau in Bad Pyrmont.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751741965
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.09.2023
Auflage1. Aufl. 2023
SpracheDeutsch
Dateigrösse1886 Kbytes
Artikel-Nr.10124198
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1 Kloster St. Gallen, 4. Juni 1771

Der Novize öffnete eine schlichte Holztür und machte Leo mit einem Schritt zur Seite Platz. »Tritt ein, Junge!«, sagte er und winkte auffordernd.

Leo schenkte ihm ein amüsiertes Lächeln. Durch ein schmales Fenster fiel ein warmer Lichtkegel in den Raum. Das karge Bett, ein Tisch und ein Stuhl waren die einzigen Möbelstücke in der Kammer. Auf dem Tisch standen eine Kanne mit Wasser und eine Waschschüssel bereit, unter dem Bett ein Nachttopf. Als Wandschmuck diente ein hölzernes Kreuz mit dem leidenden Jesus.

Leo stellte die Taschen ab und trat zum Fenster. Den größten Teil des Sichtfeldes machte die schmucklose Fassade eines der Wirtschaftsgebäude des Klosters aus. Dahinter erhob sich die Krone eines gewaltigen Spitzahorns, auf dessen höchstem Ast eine Goldammer ihr Lied trällerte. Eine mit Tonziegeln gedeckte Mauer trennte das Klostergelände von der Stadt ab. Die Geräusche St. Gallens waren mehr zu erahnen als zu hören. Ein Streifen des satten Grüns der Wälder bildete den nahen Horizont, der sich zum bewölkten Himmel absetzte.

»Keine besonders aufregende Aussicht«, fasste der angehende Mönch Leos Gedanken zusammen.

Sie mussten beide etwa im gleichen Alter sein. Dichtes, fast ebenholzschwarzes Haar krönte das längliche, durchaus attraktive Gesicht des Novizen. Seine wachen Augen waren dunkelbraun. Ein Bartschatten lag auf Kinn und Oberlippe.

»Ihr seid noch nicht lange ein Mitglied des Stifts. Ich habe Euch noch nie hier gesehen«, stellte Leo fest. »Wie heißt Ihr?«

»Franz Anton. Im Oktober bin ich nach St. Gallen gekommen. Meine Profess steht kurz bevor, dann werde ich Bruder Pankratius genannt werden«, antwortete er stolz. »Und Ihr?«

Leo löste den Degengurt und legte die Waffe auf den Tisch. »Niemand hat Euch über mich aufgeklärt?«

Der Novize schüttelte als Antwort unsicher den Kopf.

»Und niemand hat Euch mitgeteilt, warum mein Vater und ich im hintersten Bereich Eures Gästetrakts einquartiert werden, weit weg von den anderen Herren?«

Der Novize runzelte die Stirn. »Das hatte ich mich allerdings auch schon gefragt.«

»Dann gebt Acht«, beschied ihm Leo vergnügt, zog den Hut vom Kopf und lachte auf, als Franz Antons Gesicht noch länger wurde. Mit einsetzender Erkenntnis fiel sein Unterkiefer herab. Er errötete schlagartig und wich zurück, als sähe er statt der schulterlangen blonden Haare teuflische Hörner vor sich.

»Ihr ... Ihr seid ...«

»... eine Frau. Eleonore von Auenstein.« Mit ihrer Männerkleidung hätte der höfische Knicks nicht unpassender aussehen können. »Mein Vater und ich verbringen einen Großteil des Jahres auf ausgedehnten Reisen«, erklärte sie. »Es hat sich herausgestellt, dass zwei Männer weitaus weniger Aufmerksamkeit und Ärger auf sich ziehen als ein Vater mit seiner jungen Tochter.«

Franz Anton nickte sprachlos.

»Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt? Ich sollte mich umkleiden.«

»Ihr ... Ihr habt eine tiefe Stimme«, brachte der Novize stammelnd hervor. »Wie ein junger Mann.« Er machte keine Anstalten zu gehen.

Eleonore streifte die Rockjacke ab und legte sie auf das Bett. Franz Anton stand noch immer wie angewurzelt da. Erst als sie nun den obersten Knopf der Weste öffnete, drehte er sich jäh um und verließ fluchtartig die Kammer. Die Tür fiel ins Schloss.

Etwas später hatte Eleonore sich mithilfe einer kurzen Wäsche, eines Tageskleides und einer goldenen Haarspange in die junge Frau verwandelt, die sie war. Besondere Eitelkeit war ohnehin nicht ihre Sache.

Eleonore war hochgewachsen. Ihre Hüften waren schmal und die Brüste bis auf leichte Wölbungen bislang ausgeblieben. Zudem hatte sie sich die derbe Art von Straßenhändlern eher zum Vorbild genommen als die zierliche Höflichkeit feiner Damen. Und da Menschen meist nicht hinter die Fassade blickten, sondern sahen, was zu sehen sie erwarteten, ging sie meist als Junge durch, dem noch kein Bart wachsen wollte. Wie sagte man so schön: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. In Eleonores Fall war es ein bisschen anders: Auch unter einer derben Schale konnte sich ein goldener Kern verbergen - zumindest was ihre Haare betraf.

Es dauerte nicht lange, bis ihr Vater sie abholte. Magnus von Auenstein hatte den guten Samtrock mit den silbernen Knöpfen angelegt, darunter eine dunkelblaue Kniebundhose mit passender Weste. Der Landsberger Buchhändler neigte eigentlich zu einem kleinen Bauch, doch die Strapazen der jüngsten Reise hatten dafür gesorgt, dass seine Kleidung wieder wie angegossen saß und die Weste nicht mehr spannte. Den Degen hatte er natürlich abgelegt, trug nur die große, schwere Tasche mit den Büchern, die Eleonore kaum anheben konnte.

»Man hört, dass du einen Novizen gehörig eingeschüchtert hast«, bemerkte er auf dem Weg durch den Gästetrakt beiläufig.

»Der junge Mann wirkte erschrocken, aber nicht unbedingt ängstlich«, gab sie zurück.

»Wir sind in einem Kloster«, mahnte der Vater eindringlich. »Du musst dich ...«

»... sittsam und gottgefällig verhalten, ich weiß. Du hättest mir vielleicht ein besseres Vorbild sein sollen«, neckte Eleonore ihn.

Ihr Vater blieb stehen und blickte ihr in die Augen. »Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, ob es nicht besser gewesen wäre, dich von deiner Tante großziehen zu lassen.«

»Bloß nicht!« Eleonore stöhnte auf. »Dann müsste ich so etwas dauernd tragen.« Sie wies auf ihr Kleid.

»Es steht dir sehr gut, mein Schatz.«

»Ich bevorzuge meine Hosen. Du glaubst nicht, wie unpraktisch Kleider sein können.«

»Du wirst dich wohl daran gewöhnen müssen«, gab er zurück. »Ich habe sowieso schon ein schlechtes Gewissen.«

»Das brauchst du nicht. Ich bin sehr glücklich so, wie es ist, Papa.«

»Du bist jetzt zweiundzwanzig. Es ist an der Zeit, dass du dich nach einem Mann umsiehst, statt dich selbst als einer auszugeben.«

»Mir ist noch kein Mann über den Weg gelaufen, der es mit mir aufnehmen könnte«, erwiderte Eleonore lachend.

Der Vater seufzte, dann huschte ihm ein Lächeln übers Gesicht. Er schüttelte den Kopf. »Mir auch nicht. Aber ich hoffe, es wird sich bald einer sehen lassen.«

»Und wer soll dann auf dich aufpassen?«

Die Geschäfte des Vaters führten ihn und Eleonore regelmäßig nach St. Gallen. Die Benediktiner der Fürstabtei gehörten zu seinen wichtigsten Kunden und boten ihnen von jeher für ein paar Tage ihre Gastfreundschaft an. Nach ungezählten Nächten in Wirtshäusern, Scheunen oder manchmal gar unter freiem Himmel freute sich Eleonore immer auf die Besuche im Kloster. Mit den Jahren waren Bedenken laut geworden, die wiederkehrende Anwesenheit einer jungen Frau könne einen schlechten Einfluss auf die Moral der Brüder und Novizen haben. Doch Abt Beda hatte sich den Schwarzsehern entgegengestellt. Als Kompromiss hatte man den Buchhändler und seine Tochter in den hintersten Bereich des Gästetrakts verwiesen und Eleonore auferlegt, sich im Kloster und im Außenbereich nur in Begleitung ihres Vaters oder eines zugewiesenen Mönchs zu bewegen. Das störte sie nicht weiter.

Als sie nun beim Kapitelsaal ankamen, wurden sie vom Subprior empfangen. Er bat wortreich um Verzeihung, dass Abt Beda sie nicht persönlich begrüßen könne. Dieser führe wichtige Verhandlungen mit mehreren Baumeistern. Er ließ Eleonore und ihren Vater darum bitten, die Stiftsbibliothek direkt aufzusuchen.

Den Weg dorthin hätte Eleonore im Schlaf finden können. Am Eingang zum Bibliothekssaal trafen ihr Vater und sie auf Bruder Gregorius. Als Aufseher, Helfer in allen Belangen und damit gute Seele gehörte er ebenso zum Inventar der Bibliothek wie die unzähligen alten Handschriften, deretwegen Mönche von nah und fern zu der Stadt am Flüsschen Steinach reisten.

»Groß bist du geworden«, begrüßte er Eleonore mit den gleichen Worten wie seit Jahren und strich ihr mit der Hand über die Wange. Gregorius war ein betagter, gebückter Mann, dessen Augenlicht nach Jahrzehnten im Skriptorium zum Kopieren alter Werke zu schwach geworden war. Er führte Vater und Tochter durch den Bibliothekssaal, der in dieser Form erst seit wenigen Jahren fertiggestellt war.

Obwohl Eleonore den Anblick kannte, war sie doch jedes Mal aufs Neue von der Pracht überwältigt. Die herrliche Decke mit ihrem Stuck und ihren Malereien zog die Blicke automatisch zum Himmel, als wollten die Mönche jeden beim Eintreten dazu bringen, zuerst dem Herrn zu huldigen. Der Boden bestand aus einem kunstvoll gelegten Parkett, das in der Mitte eine Windrose bildete. Am aufsehenerregendsten aber waren die mit alten Handschriften und Büchern gefüllten Regale, die sich in zwei Ebenen erhoben. Dabei wechselten sich die Bücherschränke mit Fensternischen ab. Die ebenfalls mit Fenstern versehene Galerie umlief den Saal auf halber Höhe. Jede Fläche der beiden Stockwerke war genutzt, um den Bestand der Bibliothek darzubieten. Eleonore wusste genau, dass hier nur ein Teil der Bücher ausgestellt war. Es gab sowohl für die seltensten und kostbarsten wie auch für die weniger wertvollen Exemplare eigene Räume.

Auf jeder Etage reinigte ein Mönch mit an Stöcken befestigten Federbüscheln die Bücher und Folianten von Staub. Mehrere Brüder - dem Habit nach Zisterzienser und Kapuziner, also wie sie Gäste der benediktinischen Fürstabtei - hatten sich mit einem Buch oder gleich einem Stapel von Werken an die Tische gesetzt, die vom warmen Sonnenlicht von außen erhellt wurden. Bei...

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Mit elf Jahren begann Ralf H. Dorweiler, Geschichten zu schreiben. Bis zu seinem ersten Roman sollten aber noch einige Jahre vergehen. Er studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, arbeitete als Schauspieler, im Management von Konzernen und als Redakteur einer großen Tageszeitung. DIE MISSION DES GOLDWÄSCHERS ist bereits sein sechster Historischer Roman. Mittlerweile ist er hauptberuflicher Schriftsteller und lebt mit seiner Frau in Bad Pyrmont.
Die Mission des Goldwäschers

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