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»Wenn ich was mach, mach ich´s gscheid«

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
riva Verlagerschienen am19.02.2023
LAURA DAHLMEIER - das ist die erfolgreiche Biathletin und Olympiasiegerin, die sich mit nur 25 Jahren aus dem Leistungssport zurückzog. Eine strahlende Siegerin im Licht der Sportberichterstattung. Doch Biathlon war immer nur ein Teil ihres Lebens. Lauras große Leidenschaft gehört den Bergen. Aufgewachsen in Garmisch-Partenkirchen wurde sie von ihren Eltern früh an diese herangeführt. Beim Klettern und auf Skiern blieb sie dem Bergsport auch während ihrer Karriere im Biathlon treu und ging dafür ihren ganz eigenen Weg. In ihrem Buch berichtet sie von anspruchsvollen Touren in den Alpen und großen Abenteuern in fernen Bergen. Spricht offen über die Gefahren, die der Alpinismus mit sich bringt, erzählt davon, wie ihr die Natur Kraft gibt, und erläutert die Gründe für ihren Rückzug vom Profisport. Laura liebt die Freiheit, die sich im Gebirge besonders gut ausleben lässt - und motiviert auch uns, unsere Träume zu verwirklichen. Mit einem Vorwort von Thomas Huber

Laura Dahlmeier, 1993 in Garmisch-Partenkirchen geboren, gewann als Biathletin den Gesamtweltcup (2016/17) und sieben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wurde sie 2018 in Pyeongchang zweifache Olympiasiegerin. Im Mai 2019 trat sie mit nur 25 Jahren vom Leistungssport zurück. Dahlmeier studiert Sport an der TU München und absolviert die Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin. Seit ihrer Kindheit ist sie leidenschaftliche Bergsportlerin in allen Disziplinen. Franziska Ku?era, 1982 geboren und in Oberbayern aufgewachsen, ist von Kindesbeinen an in den Bergen unterwegs. Sie hat viele Jahre als Redakteurin das Bergmagazin »alpinwelt« mitgestaltet. Inzwischen entwickelt und betreut sie im Redaktionsbüro DiE WORTSTATT unterschiedliche Medienprojekte. Sie lebt mit ihrer Familie in Grafing bei München.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextLAURA DAHLMEIER - das ist die erfolgreiche Biathletin und Olympiasiegerin, die sich mit nur 25 Jahren aus dem Leistungssport zurückzog. Eine strahlende Siegerin im Licht der Sportberichterstattung. Doch Biathlon war immer nur ein Teil ihres Lebens. Lauras große Leidenschaft gehört den Bergen. Aufgewachsen in Garmisch-Partenkirchen wurde sie von ihren Eltern früh an diese herangeführt. Beim Klettern und auf Skiern blieb sie dem Bergsport auch während ihrer Karriere im Biathlon treu und ging dafür ihren ganz eigenen Weg. In ihrem Buch berichtet sie von anspruchsvollen Touren in den Alpen und großen Abenteuern in fernen Bergen. Spricht offen über die Gefahren, die der Alpinismus mit sich bringt, erzählt davon, wie ihr die Natur Kraft gibt, und erläutert die Gründe für ihren Rückzug vom Profisport. Laura liebt die Freiheit, die sich im Gebirge besonders gut ausleben lässt - und motiviert auch uns, unsere Träume zu verwirklichen. Mit einem Vorwort von Thomas Huber

Laura Dahlmeier, 1993 in Garmisch-Partenkirchen geboren, gewann als Biathletin den Gesamtweltcup (2016/17) und sieben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wurde sie 2018 in Pyeongchang zweifache Olympiasiegerin. Im Mai 2019 trat sie mit nur 25 Jahren vom Leistungssport zurück. Dahlmeier studiert Sport an der TU München und absolviert die Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin. Seit ihrer Kindheit ist sie leidenschaftliche Bergsportlerin in allen Disziplinen. Franziska Ku?era, 1982 geboren und in Oberbayern aufgewachsen, ist von Kindesbeinen an in den Bergen unterwegs. Sie hat viele Jahre als Redakteurin das Bergmagazin »alpinwelt« mitgestaltet. Inzwischen entwickelt und betreut sie im Redaktionsbüro DiE WORTSTATT unterschiedliche Medienprojekte. Sie lebt mit ihrer Familie in Grafing bei München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745319422
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.02.2023
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6486 Kbytes
Artikel-Nr.10135749
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Entscheidung für die Freiheit

Der Wind pfeift mir wie verrückt um die Ohren. Ich muss es trotzdem schaffen! Ich ziele. Wieder knallt eine Böe gegen mich und rüttelt am Gewehr. Verflixt! Ich warte, halte meine Waffe dabei weiter im Anschlag. Der Wind gibt nicht nach. Wie lange stehe ich schon am Schießstand? Das kostet zu viel Zeit! Nein, ganz ruhig! Nichts dem Zufall überlassen. Ich kann das. Ich halte und halte. Die Böe lässt endlich nach. Das ist die Chance! Ausatmen, Luft anhalten, Konzentration: Ganz ruhig halten und genau zielen. Jetzt: klick, peng. Nachhalten, nachhalten! Die Scheibe wird weiß. Treffer! Auch der fünfte Schuss! Ich werfe mir das Gewehr auf den Rücken und renne wie beflügelt los.

Die Schlussrunde. Noch mal 2,5 Kilometer. Ich habe super geschossen, aber noch ist nichts gewonnen. Wie es wohl den anderen Läuferinnen ergangen ist? Nicht darüber nachdenken! Du schaffst das. Jetzt noch mal 100 Prozent geben! Und doch nicht zu früh zu viel geben, warnt eine andere Stimme in mir.

Puh, der lange Anstieg ist geschafft, jetzt noch die letzten Serpentinen hoch. Meine Lunge brennt und meine Beine sind unglaublich schwer. Ich kann nicht mehr. Doch, komm schon! Ein bisschen geht schon noch. Das ist der allerletzte Anstieg, es ist nicht mehr weit, nur noch drei Minuten bis zum Ziel: Das geht noch. Das MUSS noch gehen!

»Es sieht gut aus, jetzt kommt es auf jede Sekunde an!« Die Trainer! Sie laufen neben mir her. »Komm mit der Hüfte über den Ski! Mach einen sauberen Abdruck! Komm von oben auf den Stock!« Die vertrauten Stimmen geben mir eine ungeheure Kraft. Ich konzentriere mich nur noch auf das, was sie mir sagen, blende die Schmerzen aus. »Nimm noch mal den Schwung mit! Arbeite rüber, in die Abfahrt rein! Tief ein- und ausatmen!« Weiterkämpfen, Schritt für Schritt.

Endlich, ich bin oben. Jetzt nur noch sauber runterfahren. Gut umtreten, bloß nicht wegrutschen. Das Stadion kommt immer näher. Es tut nicht mehr lange weh. Es ist nicht mehr weit. Jetzt noch mal Vollgas - bloß am Ende nichts verschenken! Die Ziellinie, ich sehe sie. Gib alles! Uuund, drüber ...

***

Es war geschafft: Ich hatte das Sprintrennen der Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea mit einer ordentlichen Schussleistung absolviert. Wie groß mein Erfolg aber wirklich ausfallen würde, erfuhr ich erst später. Ich hatte Startnummer 23, es folgten also noch einige sehr gute Biathletinnen. Ich hatte alles gegeben, alles aus mir rausgeholt und gekämpft bis zum Schluss. Aber ob das reichen würde? Ich hatte zwar fehlerfrei geschossen, aber beim letzten Stehendschießen auch sehr lange gebraucht, und meine läuferische Leistung war für mich schwer einzuschätzen. Es war also durchaus noch möglich, dass eine andere Läuferin ebenfalls fehlerfrei schießen, schneller laufen und mich bei der Platzierung einholen würde.

Das alles schoss mir durch den Kopf, während ich nach der Zieleinfahrt in der überhitzten Kabine saß und auf das Ende des Rennens wartete. Um mich herum wuselten andere Athletinnen, gingen ein und aus. Unser Pressesprecher kam regelmäßig wegen Interviewanfragen zu mir und ich löcherte ihn jedes Mal: »Stefan, wie schaut s aus, kommt da noch jemand?« - »Nein, schaut gut aus!« Dann aber der innerliche Appell: Nicht zu früh freuen!

Beim nächsten Mal wieder: »Kommt immer noch niemand nach?« - »Nein, schaut wirklich gut aus.« - »Was heißt das?« - »Eine Medaille sollte es sicher sein.«

Schließlich kam er erneut herein und sagte tatsächlich: »Jetzt kommt keine mehr!« Ich konnte es kaum glauben: »Wirklich nicht!?« - »Nein, es sind alle durch.« Erst jetzt sickerte es langsam in mich hinein: Ich hatte die Goldmedaille gewonnen! Jubelnd fielen wir uns um den Hals. Mein Kindheitstraum war wahr geworden! Ich war so stolz und glücklich, es war einfach ein einzigartiges Gefühl, dieses langjährige Ziel, auf das ich so lange hingearbeitet hatte, zu erreichen. Ich hatte es wirklich geschafft ...

***

Ich bekomme noch heute Gänsehaut, wenn ich an das 7,5-Kilometer-Sprint-Rennen in Pyeongchang denke. Der Druck damals war enorm. Alle waren der Meinung, dass ich bei Olympia sicher einiges gewinnen und die Wettkämpfe mit links machen würde. Aber so einfach war es nicht. Die Saison bis dahin war holprig verlaufen und ich haderte mit der finalen Abstimmung meines Skimaterials. Das Olympia-Biathlonstadion in Pyeongchang war nicht besonders gut konzipiert (es handelte sich um einen umgebauten Golfplatz), die Strecken waren weniger harmonisch zu laufen als die Übrigen im Weltcup.

Das Rennen fand untypisch spät am Abend statt und es war extrem kalt und windig. Ich trug dickere Skiunterwäsche und extrawarme Handschuhe, die ich zuvor noch nie angehabt hatte und die ein sensibles Handling erschwerten. Im Stadion waren nur wenige Zuschauer, darunter kaum Deutsche oder biathlonerprobte Fans. Die begeisterten Anfeuerungsrufe an den Schießständen fehlten. Die ganze Atmosphäre war sehr kühl und hart. Es lag eine unangenehme Spannung in der Luft, die wiederum meine starke innere Anspannung spiegelte. Außerdem eröffnete der Biathlonsprint die Wettbewerbe bei diesen Winterspielen und damit schaute die ganze Sportwelt auf diesen ersten Wettkampf.

Das einzig Aufmunternde war, dass meine Eltern extra angereist waren. Und Linda, eine sehr gute Freundin von mir, und ihr damaliger Freund Matthias, die als Lehrer ihre Schulferien dafür geopfert und keine Mühen und Kosten gescheut hatten, um mir live vor Ort in Südkorea zuschauen zu können. Bis kurz vor Beginn des Rennens war nicht klar gewesen, ob sie rechtzeitig ankommen würden, da sich die Anreise nach Pyeongchang etwas kompliziert gestaltete. Doch sie schafften es. Und ich eine halbe Stunde später auch: Ich lieferte ein sehr gutes Rennen ab und gewann Gold - das war einfach ein unglaubliches Gefühl! Auch weil ich bis dahin noch kein bedeutendes Sprintrennen gewonnen hatte. Vor allem aber, weil ich diesem Moment so lange entgegengefiebert hatte.

***

Ich erzähle gerne die Anekdote, wie ich als Kind jubelnd auf meinem Stockbett stehend die Medaillenvergabe bei Olympia nachahmte. Was damals ein Spiel war, hatte sich über die Jahre zu meinem großen Ziel verfestigt, und nun hatte ich es erreicht! Für mich war dieser Sprint daher das Rennen in Perfektion, der absolute Höhepunkt meiner Karriere!

Noch dazu hatte ich mir durch das gute Ergebnis beim Sprint die beste Startposition für mein Lieblingsrennen geschaffen, das Verfolgerrennen. Dass ich dann bei diesem zwei Tage später wieder die Goldmedaille abräumte und meinen Erfolg damit untermauerte, war das absolute i-Tüpferl für mich. Es war ein geniales Rennen: Ich hatte so viel Vorsprung, dass ich nach dem vierten Schießen eigentlich nichts mehr zu befürchten hatte und die letzten Meter wahrlich genießen konnte - davon träumt man als Athletin!

***

Ich spüre immer noch, wie emotional angespannt ich in diesen Tagen war. Und nicht nur mein persönlicher Erfolg brannte sich mir ein. Alles, was rund um und bei den Winterspielen in Pyeongchang passierte, treibt mich bis heute um.

Kaum jemand wusste damals, dass kurz vor den Olympischen Spielen mein sehr enger Freund Xari beim Eisklettern verunglückt war und ich wenige Tage vor Abflug nach Südkorea noch auf seiner Beerdigung war. Ich hatte außer den Trainern und den Teamkollegen niemandem davon erzählt. Ich war sehr durcheinander und schwappte innerlich immer zwischen zwei Extremen hin und her: Auf der einen Seite war ich unglaublich erschüttert, traurig und stand völlig neben mir. Auf der anderen Seite dachte ein Teil von mir: Jetzt erst recht! Jetzt mache ich das alles auch ein Stück weit für ihn. Und wenn ich jetzt schon da bin, dann gebe ich alles und zeige, was ich kann!

Natürlich holten mich die bitteren Gedanken während der Spiele trotzdem ein. Ich versuchte dann immer aufs Neue, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und aus der Situation eher Kraft zu schöpfen. Wenn es aber in den Wettkämpfen nicht optimal lief, tat ich mich schwer, das hinzunehmen. Zum Beispiel konnte ich nicht verstehen, wie es möglich war, dass wir als Team - ähnlich wie schon in Sotschi 2014 - nicht gut funktionierten und nur den 8. Platz in der Damenstaffel belegten.

In diesen Tagen begann ich - trotz meines großen persönlichen Erfolgs -, mir immer wieder Fragen zu stellen: »Was ist das Leben wert? Ist es richtig, in meinem Leben das Hauptaugenmerk auf die Biathlonkarriere zu legen? Möchte ich noch etwas anderes machen?« Beantworten konnte ich mir die Fragen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich wusste nur, ich hatte mein großes Ziel verwirklicht, und mehr als einen Olympiasieg konnte ich im Biathlon eigentlich nicht mehr erreichen.

***

Einen Monat nach den Winterspielen fanden die letzten Rennen der Saison 2017/2018 in Tjumen statt. Ich war immer gerne in Russland, aber es war auch immer...
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Autor

Laura Dahlmeier, 1993 in Garmisch-Partenkirchen geboren, gewann als Biathletin den Gesamtweltcup (2016/17) und sieben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wurde sie 2018 in Pyeongchang zweifache Olympiasiegerin. Im Mai 2019 trat sie mit nur 25 Jahren vom Leistungssport zurück. Dahlmeier studiert Sport an der TU München und absolviert die Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin. Seit ihrer Kindheit ist sie leidenschaftliche Bergsportlerin in allen Disziplinen.Franziska Kucera, 1982 geboren und in Oberbayern aufgewachsen, ist von Kindesbeinen an in den Bergen unterwegs. Sie hat viele Jahre als Redakteurin das Bergmagazin »alpinwelt« mitgestaltet. Inzwischen entwickelt und betreut sie im Redaktionsbüro DiE WORTSTATT unterschiedliche Medienprojekte. Sie lebt mit ihrer Familie in Grafing bei München.