Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Red Hot Chili Peppers - 40 Jahre Rockgeschichte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
riva Verlagerschienen am22.01.2023
Die Red Hot Chili Peppers zählen zu den erfolgreichsten Vertretern des Alternative Rock und begeistern seit nunmehr 40 Jahren mit ihren Songs Fans aus der ganzen Welt. Doch wie kamen die vier Kalifornier überhaupt zu ihrem »scharfen« Bandnamen? Warum war gemeinsames Meditieren die Lösung gegen bandinterne Konflikte? Und wieso spielte die Band 1997 bei einem Konzert in Japan nur acht Songs? Die Red Hot Chili Peppers haben seit ihrer Gründung 1983 zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt. Alles über die verrücktesten Zwischenfälle, größten Skandale und beliebtesten Hits der Kultband hat Paul Christoph Gäbler in diesem kurzweiligen und anekdotenreichen Buch zusammengetragen.

Paul Christoph Gäbler wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren und war eigentlich mal Schauspieler. Nach Rollen als Neonazi, Strichjunge und Fußballtorwart sehnte er sich nach einem normalen Leben, studierte Geschichte, Politik und Soziologie in Berlin und arbeitet seitdem als freier Journalist, Podcaster und Fotograf unter anderem für die FAZ, die NZZ und den Tagesspiegel.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDie Red Hot Chili Peppers zählen zu den erfolgreichsten Vertretern des Alternative Rock und begeistern seit nunmehr 40 Jahren mit ihren Songs Fans aus der ganzen Welt. Doch wie kamen die vier Kalifornier überhaupt zu ihrem »scharfen« Bandnamen? Warum war gemeinsames Meditieren die Lösung gegen bandinterne Konflikte? Und wieso spielte die Band 1997 bei einem Konzert in Japan nur acht Songs? Die Red Hot Chili Peppers haben seit ihrer Gründung 1983 zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt. Alles über die verrücktesten Zwischenfälle, größten Skandale und beliebtesten Hits der Kultband hat Paul Christoph Gäbler in diesem kurzweiligen und anekdotenreichen Buch zusammengetragen.

Paul Christoph Gäbler wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren und war eigentlich mal Schauspieler. Nach Rollen als Neonazi, Strichjunge und Fußballtorwart sehnte er sich nach einem normalen Leben, studierte Geschichte, Politik und Soziologie in Berlin und arbeitet seitdem als freier Journalist, Podcaster und Fotograf unter anderem für die FAZ, die NZZ und den Tagesspiegel.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745321333
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum22.01.2023
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse903 Kbytes
Artikel-Nr.10135866
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

GET ON TOP

An einem heißen Junitag im Jahr 1978 klettern zwei Teenager über die Dächer von Los Angeles und halten nach dem nächstbesten Pool Ausschau, um von ganz oben hineinzuspringen. Die beiden Jungs heißen Anthony Kiedis und Michael Balzary, haben sich erst vor wenigen Monaten an der Fairfax Highschool kennengelernt und gerade einen dicken Joint zusammen geraucht. Es kann also losgehen.

Das mit dem Über-die-Dächer-Klettern-und-in-Pools-springen ist bereits zur Routine geworden, das mit den Joints auch, auch wenn Anthonys Vater von der Kombination nicht so begeistert ist. Bekifft, hatte er gewarnt, kann das extrem gefährlich werden. Aber Anthony hört nicht auf seinen Vater, erst recht nicht, wenn er ihm Ratschläge zum vorsichtigeren Drogenkonsum gibt. Was weiß der denn schon darüber? Also klettern er und sein bester Freund Michael weiter.

Das Haus, was sie diesmal ausgesucht haben, ist nicht weit von Anthonys Wohnung entfernt und der Pool, in den sie diesmal springen wollen, hat die Form einer großen Träne. Es ist ein typisches Gebäude, gebaut in der Art, wie Menschen aus L.A. das eben mögen, direkt um die Poolanlage herum. Anthony und Michael beschließen, heute nicht vom zweiten Stock, sondern von ganz oben zu springen. Das macht schließlich noch mehr Spaß und insbesondere Anthony hat inzwischen eine ganze Reihe verschiedener Stile entwickelt. Sich seitlich fallen lassen, als Kopfsprung oder auch mit dem Rücken zuerst. Wirklich vorsichtig sind sie bei ihrer Kletteraktion allerdings nicht. Der Lärm scheucht die ersten Anwohner auf.

Sie sollen sofort da runterkommen, schimpft ein wütender Nachbar, aber das ist den beiden Jungs egal. Der kleingewachsene Michael ist zuerst dran, wünscht Anthony einen guten Flug und springt. Anthony hört ein lautes Klatschen und applaudiert. Dann setzt er sich auf das Geländer, sagt dem schimpfenden Nachbarn, dass er sich ficken soll, und springt, ohne noch einmal nach unten zu sehen, los.

Schon im Sprung merkt Anthony, dass das nichts wird. Zu beherzt, mit zu viel Schwung ist er abgehoben. Der Junge fliegt ein paar Meter durch die Luft und landet schließlich neben der Poolträne auf seinen Hacken. Wie betäubt fällt er hintenüber ins Wasser und schafft es geistesgegenwärtig, sich am Poolrand festzuklammern. Michael steht ungläubig daneben. So eine Scheiße, brüllt er noch, als er die Flucht ergreift. Einer der Nachbarn ruft einen Krankenwagen und Anthony wird mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren. Die Diagnose: Das Rückgrat ist gebrochen, die Fersen verstaucht und Anthony wird in eine Tragevorrichtung gehängt. Er bekommt Besuch von seinem wütenden Vater, von Michael sowie seinem weiteren besten Freund Hillel Slovak. Ob er ihm nicht helfen könne, fragt ihn Anthony. Er halte es hier nicht mehr aus, trotz der netten Krankenschwestern, die ihm immer wieder unter der Hand Schmerzmittel gegeben haben.

Hillel fährt seinen Wagen vor, Anthony schwingt sich mit nacktem Arsch aus dem Krankenbett und tapst unsicher die Krankenhausflure entlang. Die mahnenden Worte des Pflegepersonals, er müsse mindestens zwei Wochen hier liegen, um seine Wirbel wieder auseinanderzuhebeln, schlägt er in den Wind. Hauptsache zuhause.

Mehrere Wochen lang liegt Anthony in seinem Bett und kann sich kaum bewegen. Im Hause Kiedis ist immer Betrieb, ständig sind Menschen zu Besuch, um sich bei Anthonys Vater Blackie mit Drogen einzudecken, die dieser in großen Mengen zuhause lagert. Marihuana, Speed, Kokain, Heroin - es gibt nichts, was Blackie nicht auf seiner Speisekarte führt, und auch nichts, was Anthony nicht schon genommen hätte. Auch eine Kundin seines Vaters, eine junge Schauspielerin, kommt immer wieder zu Besuch. Sein Rückgrat sei gebrochen, mahnt Anthony sie immer wieder, sie solle vorsichtig mit ihm umgehen. Macht sie aber nicht. Die Heilung gelingt dennoch.

Ein Buch über eine Band, das nicht mit einer Geschichte über Musik beginnt, nicht mal über heftigen Drogenkonsum, wie er in der Gruppe später noch üblich sein wird? Die Geschichte mit dem verunglückten Poolsprung steht exemplarisch für den Lebensstil eines Anthony Kiedis, der immer hoch hinauswollte, für den es nie genug gab, selbst mit gebrochenem Rückgrat. Michael Balzary wird bald den Künstlernamen Flea, Englisch für Flo, annehmen, zu einem der besten Bassisten der Welt aufsteigen und auch der Absprung von den Dogen wird ihm gelingen. Hillel Slovak hingegen, der Freund, der Anthony aus dem Krankenhaus schmuggelte, wird nur zehn Jahre später an einer Überdosis Heroin und Kokain sterben.

Dies ist die Geschichte der Red Hot Chili Peppers.

ESPECIALLY IN MICHIGAN

Strand, Sonne, gute Laune und der leicht säuerliche Geschmack von LSD auf der Zunge - vermutlich hat keine Band so sehr das Klischee der kalifornischen Sorglosigkeit in sich aufgesogen wie die Red Hot Chili Peppers, eine Band, deren Musik und deren Mitglieder schwer in Schubladen zu ordnen sind. Wenn überhaupt, dann bräuchten sie eine ganze Aktenreihe.

In der Musik, die die Band im Schmelztiegel von Los Angeles erfunden hat, haben sich die Stile Funk, Punk und Hip-Hop so ineinander verwachsen, dass sie eine neue, bis dahin nicht bekannte Einheit bildeten. In der Musikwissenschaft bezeichnet man dies als Crossover - auch weil die Band in verschiedenen Chartkategorien erfolgreich ist.

Es ist eine Band, die vom Exzess geprägt ist, von stundenlangen Jamsessions in Garagen und Kellern, von wilden Partys, heftigem Streit und vielen Wechseln, Abschieden und Versöhnungen. Der Verschleiß an Gitarristen und Schlagzeugern ist enorm, die einzigen beiden Konstanten im Bandgeschehen bleiben stets Michael Balzary alias Flea am Bass und Anthony Kiedis als Sänger. Mit den Ende der Achtziger dazustoßenden John Frusciante an der Gitarre und Chad Smith am Schlagzeug findet sich letztendlich die Kernbesetzung, mit der die Band ihre größten Erfolge feiern wird.

Doch überraschenderweise beginnt die Geschichte der Band nicht in Kalifornien. Typisch für die Sogwirkung dieser Stadt ist nicht mal eines der Bandmitglieder in Los Angeles geboren. Stattdessen beginnen wir, über 3.500 Kilometer entfernt im deutlich kühleren Michigan, genauer in Grand Rapids, der zweitgrößten Stadt des Staates. Hier wird am 1. November 1962 Anthony Kiedis im St. Mary s Hospital geboren. Seine Mutter, eine Sekretärin und von allen nur Peggy genannt, hatte kurz zuvor den Lebemann John geheiratet und sich auf ein ruhiges, beschauliches Leben mit Kind und Garten eingestellt. Ihr Mann allerdings träumt von einer Karriere als Filmschauspieler und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis er die Enge und Kälte von Grand Rapids nicht mehr erträgt. Da kommt es ihm ganz gelegen, dass er nur zwei Jahre nach seiner Vaterwerdung an der UCLA, der University of California in Los Angeles, im Film Department angenommen wird. Mit Sack und Pack zieht er Richtung Westen, dreht Kurzfilme und schafft sogar den ein oder anderen Erfolg - wenn auch auf Kosten seiner Ehe und seiner Rolle als Vater. Seine ständigen Ausschweifungen und der zunehmende Drogenkonsum führen letztendlich zur Trennung und so dauert es auch nicht lange, da ist Anthony mit seiner Mutter wieder zurück im kalten Michigan.

Das Einzige, was Anthony noch von seinem Vater bleibt, sind die Pakete, die er in unregelmäßigen Abständen über den halben Kontinent schickt. Die enthalten nicht nur Süßigkeiten, sondern auch coole Dinge wie T-Shirts, Platten und kurze Schriftstücke aus seinem bewegten Leben auf der sonnigen Seite der USA. John, der sich damals bereits den Künstlernamen Blackie Dammett zugelegt hatte, schafft zwar nie einen wirklichen Durchbruch, ist aber in der Szene gut vernetzt. Er hängt mit Leuten wie Lou Reed, Alice Cooper oder John Lennon ab, wie er dem kleinen Anthony stolz am Telefon erzählt. Der kennt die Namen damals zwar noch nicht, aber jemanden mit so einem Namen würde man in Grand Rapids nie im Leben treffen. Vor allem aber, das begreift auch Anthony in dieser Zeit, verdient sein Vater sein Geld als Dealer, der für die Upper Class von Hollywood alles Mögliche organisiert.

Vor allem die sommerlichen Besuche in Los Angeles führen bei Anthony dazu, dass er weg möchte aus dem tristen Grau Grand Rapids, genau wie sein dauerbekiffter Vater viele Jahre zuvor. Seine Mutter hat inzwischen das dritte Mal geheiratet, zunächst einen alten Freund ihres Ex-Mannes, den sie irgendwann hinausgeworfen hat, nachdem er erneut den Job verlor. Schließlich lernt sie einen liebenden, kümmernden Arzt und Familienvater kennen. Anthony kann sich sicher sein, dass seine Mutter bei ihm in guten Händen ist.

Im Sommer 1973 ist es dann so weit: Peggy gibt ihren Widerstand auf und erlaubt ihrem nicht mal zwölfjährigen Sohn, zu seinem Vater nach Los Angeles zu ziehen. Aber unter einer Bedingung: Er müsse auf jeden Fall die Schule fertig machen. Der Rest sei ihr egal.


I LIKE DIRT

Als Michael Peter Balzary am 3. Dezember 1980 das erste Mal ein Punkrockkonzert besucht, ist der Teenager entsetzt von dem, was sich da auf der Bühne und, noch schlimmer, im Publikum abspielt. The Germs und Black Flag liefern eine furiose Show, die Menge tobt und eskaliert, es wird gepogt, mit Bier um sich geschmissen, geschwitzt, geschrien und sich auch noch geprügelt - das ist zu viel für den jungen Michael, der mit dieser Welt damals noch gar nichts anfangen kann. Punkrock ist einfach nichts für ihn, er findet dieses Benehmen furchtbar.

Ein Außenseiter war Michael schon immer. Geboren wird er am 16. Oktober 1962 im australischen Melbourne, an einem Tag, der so heiß war, dass man ein Spiegelei auf dem Bürgersteig hätte braten können. Sein Vater, Michael Balzary sen., nimmt vier Jahre später...

mehr