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Ein Fall für Feline: Vergessen

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Am Sterbebett verspricht Fee ihrer Schwester Maja, sich ihrer Tochter Viola anzunehmen. Während der trauernde Paul für ein Jahr nach Singapur verschwindet, zieht Fee in das frisch renovierte Fachwerkhaus der Familie in der kleinsten Stadt im Sauerland. Bei einem Spaziergang stolpert sie mitten im Wald über eine Gedenkstätte. Vor exakt fünfzig Jahren fiel die siebenzehnjährige Luise Bartels an dieser Stelle einem Verbrechen zum Opfer, aber es gibt jemanden, der Luise nicht vergessen kann. Davon zeugt ein frischer Strauß Sonnenblumen an der Gedenkstätte. Berührt von dieser Geste beschließt Fee herauszufinden, was damals passiert ist. Nur, wie klärt man ein Verbrechen auf, das so lange zurückliegt? Gibt es noch Zeitzeugen? Lebt der Täter überhaupt noch? War es Mord, der nicht verjährt, oder fahrlässige Tötung? Jede Gewalttat hinterlässt ihre Spuren in der Seele der Hinterbliebenen und der Wissenden.

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfahl.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99

Produkt

KlappentextAm Sterbebett verspricht Fee ihrer Schwester Maja, sich ihrer Tochter Viola anzunehmen. Während der trauernde Paul für ein Jahr nach Singapur verschwindet, zieht Fee in das frisch renovierte Fachwerkhaus der Familie in der kleinsten Stadt im Sauerland. Bei einem Spaziergang stolpert sie mitten im Wald über eine Gedenkstätte. Vor exakt fünfzig Jahren fiel die siebenzehnjährige Luise Bartels an dieser Stelle einem Verbrechen zum Opfer, aber es gibt jemanden, der Luise nicht vergessen kann. Davon zeugt ein frischer Strauß Sonnenblumen an der Gedenkstätte. Berührt von dieser Geste beschließt Fee herauszufinden, was damals passiert ist. Nur, wie klärt man ein Verbrechen auf, das so lange zurückliegt? Gibt es noch Zeitzeugen? Lebt der Täter überhaupt noch? War es Mord, der nicht verjährt, oder fahrlässige Tötung? Jede Gewalttat hinterlässt ihre Spuren in der Seele der Hinterbliebenen und der Wissenden.

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfahl.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754694176
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten290 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse466
Artikel-Nr.10196331
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe






1






Sie löste die Leine von Ronjas Halsband, und die Hündin lief, kaum dass sie frei war, den Flur entlang, um die Räumlichkeiten zu erkunden. Mist. So würde sie niemals der Boss in diesem Zweiergespann werden.

Egal. Sie war müde nach der langen Autofahrt, erschöpft von den letzten Wochen, und sie sehnte sich nach einem Bett, in dem sie sich zusammenrollen und heulen konnte, so lange sie wollte. Sie öffnete die Tür rechter Hand in den Hauswirtschaftsraum, der so wie die gesamte untere Etage mit robusten dunkelgrauen Fliesen ausgestattet war.

»Komm, ich helfe dir aus deiner Jacke. Siehst du, das hier sind deine Haken und das ist dein Fach in der Kommode.«

Sie hängte die Kinderjacke an den grünen Froschhaken, der sich an der linken Wand befand. Daneben gab es eine Ente, einen Schwan und eine Libelle. Ihre eigene Jacke hängte sie an eine der bunten Kugeln, die an einem langen Holzbrett befestigt waren. Neben der Kommode standen an der Wand eine Waschmaschine und ein Trockner, gefolgt von einem Waschbecken. In der Ecke direkt neben der Tür, die in den Garten führte, war ein Bereich mit leichtem Gefälle mit Abfluss und an der Wand eine Handbrause zum Abspülen von dreckigen Gartensachen oder Hunden. Das raumhohe Metallregal rechts neben ihr hatte Haken in Kopfhöhe, wo sie Ronjas Leine aufhängte.

»Siehst du, Viola, da geht es raus in den Garten. Das werden wir morgen erkunden. Jetzt zeige ich dir erst mal dein Zimmer oder möchtest du zuerst was trinken?«

Viola presste den Elefanten fester an sich und schmiegte die Wange an seinen Kopf.

»Komm, setz dich auf die Holzbank, dann ziehe ich dir die Schuhe aus. Schau, das sind deine Hüttenschuhe.«

Sie nahm die Hüttenschuhe mit dem Eselgesicht aus dem Holzregal neben der Bank und zog sie Viola über die Füße. Der Geruch von frischer Farbe und geöltem Holz hing selbst hier im Hauswirtschaftsraum noch in der Luft.

Als sie vor vier Tagen aufgebrochen war, um Viola abzuholen, waren die letzten Handwerker noch im Haus gewesen, was sie daran erinnerte, dass sie zuerst in der Küche nachsehen musste, ob Herr Brieden wie versprochen die Hausschlüssel in die Obstschale auf der Küchentheke gelegt hatte. Dörfer halt. Falsch, Kleinstädte. Egal. In Hattingen hätte sie das nicht ohne Weiteres getan. Sie hoffte, dass sie nicht zu vertrauensselig gewesen war.

Ronja kam von ihrer Erkundungstour zurück. Schwanzwedelnd setzte sie die Vorderpfoten auf die Bank und schob ihre Schnauze unter Violas Arm durch. Bevor Fee es verhindern konnte, hatte das Mädchen bereits einen feuchten Kuss erhalten.

»Nicht. Bäh«, protestierte Viola und wischte sich mit dem Handrücken die Wange trocken, ließ sich jedoch von dem aufgedrehten Hund erweichen, ihn zu streicheln. Kaum war Ronja sich der Aufmerksamkeit des Mädchens sicher, warf sie sich auf den Rücken und ließ sich ihren hellen Bauch kraulen.

»Komm, wir gehen in die Küche, dann kann ich dir was zu trinken geben. Hast du Hunger?«

Keine Antwort.

Sie seufzte. Ihr war klar, dass sie dem Kind viel Zeit geben musste. Doch etwas zu wissen und etwas zu erleben, waren zwei verschiedene Paar Schuhe. Sie ging zurück in den L-förmigen Flur, dessen kurze Seite den Eingangsbereich bildete. Gegenüber vom Hauswirtschaftsraum führte eine Holztreppe hoch ins Obergeschoss. Unter der höchsten Stelle der Treppe befand sich die Tür zum Wohnzimmer. Die Küche war vom Hauswirtschaftsraum betrachtet direkt rechts.

Sie öffnete die Tür und schaltete das Licht an. Dort, in der Obstschale, sah sie den Schlüssel mit dem großen Karabinerhaken und einem flauschigen Ball daran. Daneben lag ein Umschlag.

Die Rechnung für die Arbeiten. Nun, die Summe würde sie sich morgen anschauen. Sie liebte diese offene Küche mit den Eichenholzplatten und den cremeweißen Schränken. Sie ging an die Spüle, holte aus dem Oberschrank ein großes Wasserglas und ein kleines mit Blumenmuster heraus, füllte das größere Glas voll mit Wasser aus dem Hahn und das kleinere zu einem Viertel.

»Oma Elfriede sagt, dass ich kein Wasser aus dem Hahn trinken darf.«

»Weil es in der Stadt, in der Oma Elfriede wohnt, kein so gutes Wasser aus dem Hahn gibt wie hier. Probier mal, besser als jedes Sprudelwasser.«

Viola setzte ihren Elefanten auf den Boden und nahm das Wasserglas mit beiden Händen. Fee sah Ronjas Blick gerade noch rechtzeitig.

»Wage es ja nicht. Platz«, wies sie sie an.

Mit einem Jaulen legte sich Ronja hin, die Augen weiterhin auf das Stofftier fixiert. Viola leerte das Glas komplett und reichte es ihr zurück.

»Lecker?«

Ein erstes zaghaftes Lächeln und ein Nicken. Sie nahm ihren Elefanten wieder in den Arm, presste ihn an sich.

»Gut, dann mal ab nach oben.«

Sie ließ Viola vor sich die Treppe hochgehen, nachdem Ronja bereits vor ihnen hinaufgelaufen war und oben auf sie wartete. Die Stufen waren mit Antirutschmatten aus Sisal beklebt, seitdem Fee einmal die halbe Treppe heruntergerutscht war. Die neuen Steckdosen waren zum Glück bereits mit einer eingebauten Kindersicherung versehen.

Viola blieb oben stehen. Fee trat neben sie.

»Direkt vor dir geht es ins Büro. Da, links daneben, ist die Tür zu deinem Zimmer, und gleich dahinter kommt die Tür zu meinem Schlafzimmer. Hier rechts ist das Badezimmer und daneben das Gästezimmer. Musst du auf die Toilette?«

Viola schüttelte den Kopf.

»Bereit für dein Zimmer?«

Ein Nicken. Die Arme krampften sich fester um den Elefanten.

»Tadaa ...« Fee öffnete die Tür und drückte den unteren Lichtschalter. Es flammte nicht einfach ein Licht auf, stattdessen begann ein Ball sich zu drehen, der Sterne in einem warmen dämmerigen Licht an die Decke, den Boden und die Wände warf.

Staunend blickte Viola zu der Lampe hoch.

»Gefällt es dir? Frau Schäfer sagte, kleine Mädchen würden dieses Licht lieben.«

Sie standen gemeinsam in der Tür und sahen dem Lichtspiel zu. Schließlich betrat Viola ihr neues Reich. Ein dicker, flauschiger Teppichboden in Violett bedeckte die geölten Eichendielen. Eine Koje an der einen Wand, mit einem Nachttisch, auf dem ein Bilderrahmen stand, zog das kleine Mädchen magisch an. Fee verschränkte die Arme vor der Brust. Viola ließ sich auf der Bettkante nieder, legte den Elefanten aufs Bett und griff nach dem Foto. Sie starrte es an, ohne sich zu regen.

Langsam kam Fee näher und ließ sich neben ihr nieder. Sie knipste das Nachttischlämpchen mit dem malvenfarbenen Lampenschirm an. Eine Weile betrachtete sie das Foto der lachenden Maja, die auf einer Holzbank saß, die sportliche Sonnenbrille in das lange Haar geschoben, und sie anstrahlte. Tränen, die sie von sich fernzuhalten versucht hatte, bahnten sich ihren Weg. Keine vier Monate war es her, dass sie das Foto gemacht hatte, eines von vielen auf ihrer gemeinsamen Fahrradtour durch das Sauerland. Zwei Tage zuvor waren sie über das kleine Fachwerkhaus in der Kleinstadt gestolpert, das, vom Zahn der Zeit angefressen, zum Verkauf gestanden hatte. Sie selbst hatte keinen Blick darauf verschwendet, aber Maja hatte ein Faible für alte Häuser und war in schiere Begeisterung ausgebrochen.

»Ist das nicht einfach traumhaft? So wie dieser ganze Ort. Als wäre die Zeit stehen geblieben.«

Amüsiert hatte Fee beobachtet, wie sie ein Foto nach dem anderen schoss und sogleich verschickte.

»Hier möchte ich wohnen. Hier will ich alt werden.«

»Meinst du nicht, du solltest das zuerst mit deinem Mann besprechen?«

»Was meinst du, weshalb ich dir die Tour ins Sauerland vorgeschlagen habe?«

»Ich dachte, damit wir beide mal wieder ganz allein Zeit miteinander verbringen?«

Maja hatte den Arm um ihre Schultern gelegt und ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt. »An mir lag es nicht, dass wir uns die letzten fünf Jahre kaum gesehen haben. Du warst ständig in der Weltgeschichte unterwegs.«

»Ihr wollt also aus Hamburg wegziehen?«

»Machst du Witze? Hast du schon mal mit deiner Schwiegermutter in einem Haus gewohnt?«

»Eine Villa mit tausend Quadratmetern Wohnfläche, Swimmingpool drinnen und draußen, Tenniscourt und Orangerie nennst du ein Haus? Wie oft lauft ihr euch über den Weg?«

»Mehr, als gut ist. Vor allem wenn du permanent zu hören bekommst, wie toll ihre Wunschschwiegertochter ist, und du ihr gefühlt jeden dritten Nachmittag beim Teetrinken begegnest. Paul hat es endlich eingesehen. Er wechselt seinen Job Ende des Jahres. Du hast keine Ahnung, wie viele Mittelständler in dieser Region ansässig sind. Schau dir die Gegend an. Findest du es nicht herrlich, Kinder mitten in dieser Natur großzuziehen?«

»Du meinst, abgesehen davon, dass wir dann nur noch zwei Stunden entfernt voneinander wohnen? Ja. Es ist toll hier. Jede Menge Sportmöglichkeiten und sogar Kultur. Hast du gesehen, dass es hier eine Freilichtbühne gibt?«

Maja hatte gegrinst, den Arm von ihrer Schulter gezogen und sich die Hand auf ihren Bauch gelegt.

Fee hatte die Augen aufgerissen.

»Kinder? Du bist wieder schwanger?«

»Im dritten Monat.«

Sie hatte versucht, die Freude ihrer zwei Jahre älteren Schwester in ihrem Gesicht zu...


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