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Die Reporterin - Worte der Wahrheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.08.2023
Karriere oder Familie?
September 1965: Malou Graf kämpft darum, in ihrem Beruf als Reporterin weiter Erfolg zu haben. Sie schreibt mit viel Feingefühl und Empathie, entlockt ihren Gesprächspartnern private Informationen, ohne sie bloßzustellen. Bald wird sie als »Gräfin der Gesellschaftskolumnen« bekannt. Romy Schneider, die Rolling Stones, Roy Black: Sie alle reißen sich förmlich darum, von ihr interviewt zu werden. Als sie Mutter wird und versucht, die angeschlagene Beziehung zu ihren Eltern zu kitten, erfährt Malou auf schmerzhafte Weise, wie schwierig es als Frau ist, Karriere und privates Glück zu vereinen. Muss sie eine Entscheidung fällen? Kann sie das überhaupt?

Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane »Die Frauen der Rosenvilla«, »Die Holunderschwestern«, »Die Oleanderfrauen« und »Glückskinder« wurden alle zu Bestsellern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextKarriere oder Familie?
September 1965: Malou Graf kämpft darum, in ihrem Beruf als Reporterin weiter Erfolg zu haben. Sie schreibt mit viel Feingefühl und Empathie, entlockt ihren Gesprächspartnern private Informationen, ohne sie bloßzustellen. Bald wird sie als »Gräfin der Gesellschaftskolumnen« bekannt. Romy Schneider, die Rolling Stones, Roy Black: Sie alle reißen sich förmlich darum, von ihr interviewt zu werden. Als sie Mutter wird und versucht, die angeschlagene Beziehung zu ihren Eltern zu kitten, erfährt Malou auf schmerzhafte Weise, wie schwierig es als Frau ist, Karriere und privates Glück zu vereinen. Muss sie eine Entscheidung fällen? Kann sie das überhaupt?

Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane »Die Frauen der Rosenvilla«, »Die Holunderschwestern«, »Die Oleanderfrauen« und »Glückskinder« wurden alle zu Bestsellern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641288075
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.08.2023
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2167 Kbytes
Artikel-Nr.10228606
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ZWEI
Winter 1965/66

»Wer heiratet schon im Winter - und dann auch noch zwei Tage vor Weihnachten? Auf so eine Schnapsidee kommen doch nur Bekloppte oder solche Traumtänzer wie ihr beide!«, quengelte Roxy, während sie sich mit dem sperrigen Reißverschluss von Malous Brautkleid abplagte. »Und wie spät du mit allem erst herausgerückt bist! Solch bahnbrechende Neuigkeiten gesteht man der besten Freundin früher, vor allem wenn man sie als Trauzeugin haben möchte ...«

Malou versuchte, so entspannt wie möglich weiterzuatmen. Sie betrachtete sich in ihrem mannshohen Schlafzimmerspiegel, den sie auf einem Trödelmarkt entdeckt hatte. Bald würde er dem Schreibtisch weichen müssen, denn aus ihrem ehemaligen häuslichen Büro wurde nun bald ein Kinderzimmer. Tapetenrollen, Kinderbettchen, Wickelkommode, Mobile, all das war bereits im Keller eingelagert. Bislang hatte lediglich die Zeit gefehlt, um das Zimmer liebevoll einzurichten, doch die mussten sie sich nun nehmen. Inzwischen hatte sich ihr Bäuchlein zu einem richtigen Schwangerschaftsbauch entwickelt, und selbst das clever gewählte Empirekleid mit den modischen Trompetenärmeln aus fliederfarbenem Musselin saß ziemlich stramm. Ganz in Weiß zu heiraten, hatte Malou in ihrem Zustand schlichtweg lächerlich gefunden. Denn bis zum errechneten Geburtstermin waren es gerade noch ein paar Wochen.

»Von mir aus hätten wir gar nicht zu heiraten brauchen«, sagte Malou. »Dass Philipp mein Mann ist, weiß ich auch so. Aber er hat darauf bestanden, weil das Kind unbedingt seinen Namen tragen soll. Und warum wir so lange gewartet haben? Dieser Herbst war arbeitsintensiv wie selten zuvor. Manchmal wusste ich kaum noch, wo mir der Kopf stand! Mein Stones-Interview war so erfolgreich, dass plötzlich immer mehr Promis auf meine Blitzlicht-Seite wollten. Ich musste mich des Ansturms regelrecht erwehren, aber wer lässt sich schon freiwillig Interviews mit Stars wie Mario Adorf, Karin Dor, Elke Sommer, Daliah Lavi, Peter Alexander, Heidi Brühl oder Eva Pflug, der deutschen Synchronstimme von Lara in Doktor Schiwago, entgehen? Die Pflug spielt übrigens auch die Heldin in der spektakulären Fernsehserie Raumschiff Orion, die im Jahr 3000 im Weltall spielt. Ausstrahlung des Siebenteilers ist erst im kommenden Herbst, aber er wird einschlagen wie eine Bombe, das weiß ich jetzt schon!« Sie schrie leise auf. »Autsch! Pass doch bitte auf! Jetzt hast du mich eingezwickt.«

»Was glaubst du, was ich die ganze Zeit tue?«, versicherte ihr Roxy, die noch immer am Reißverschluss hantierte. »Du hast also noch einmal mitgenommen, was geht, weil sich bald alles ändern wird? Kluges Mädchen! Mit einem Säugling kannst du nicht mehr so easy über den roten Teppich flanieren.« Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus. »So, jetzt ist das vertrackte Ding endlich zu! Viel essen darfst du heute allerdings nicht.«

»Kommt darauf an«, sagte Malou. »Machst du mir bitte noch schnell die Haare? Du kannst das so viel besser, als ich es je hinbringen würde.« Sie ließ sich auf den bereitgestellten Stuhl sinken und streckte ihre Beine in den weißen Stiefeln aus. Wie freute sie sich darauf, nach der Geburt endlich wieder diese lästigen Wasseransammlungen los zu sein! Manchmal kam sie sich schon vor wie ein wandelndes Fass. Dabei hatte sie noch Glück, dass gerade nicht Hochsommer war. »Nichts Aufwendiges. Es soll ganz natürlich wirken.«

»Sowieso. Und was soll das überhaupt heißen: Kommt ganz darauf an? Du kriegst ein Kind, Malou!«

»Schließlich hat dieses Kind ja auch einen Vater, der freiberuflich arbeitet und sich seine Zeit einteilen kann. Philipp und ich haben vereinbart, dass ich nach drei Monaten in die Redaktion zurückkehre - vorausgesetzt natürlich, mit der Geburt läuft alles glatt. In der Zwischenzeit übernimmt Adrienne vertretungsweise meinen Job. Bei ihr sind meine Prominenten in den allerbesten Händen. Und mich vom Stuhl verdrängen wird sie garantiert nicht, dazu ist sie viel zu fair.«

»Und dein Kind soll verhungern?«

»Unsinn. Ich werde versuchen, möglichst viel zu Hause zu schreiben. Dann kann ich stillen, und wenn ich Termine habe, füttert Philipp eben mit abgepumpter Muttermilch und anschließend mit dem Fläschchen. In Frankreich ist das längst gang und gäbe. Da redet kein Mensch von Rabenmüttern, wenn Frauen nach der Geburt wieder arbeiten gehen wollen. Wieso sollten wir das in Deutschland nicht auch hinbekommen?«, erwiderte Malou.

»So modern seid ihr also? Bin schwer beeindruckt.« Roxy begann, wider aller Absprachen den Hinterkopf doch kräftig zu toupieren.

»Natürlich habe ich gesagt!«, begehrte Malou auf.

»Hab ich schon verstanden, aber platt wie eine Flunder willst du rückwärtig doch auch nicht aussehen, also lass mich gefälligst in Ruhe arbeiten. Wenn man dich so hört, könnte man ja fast neidisch werden. Du kannst beides haben - Baby und Karriere ...«

»Du hast es doch auch gut getroffen mit deinem charmanten Tierarzt aus Naxos und seiner süßen Hündin Hollie. Bist du inzwischen eigentlich schon bei Nikos eingezogen?«

Roxy schüttelte stumm den Kopf.

»Und warum nicht?«, hakte Malou nach.

»Weil ich inzwischen andere Pläne habe. Du weißt doch, dass ich stets davon geträumt habe, als Sängerin aufzutreten? Und genau das werde ich schon sehr bald tun, stell dir vor!«

»Was sagt Nikos dazu?«

»Gar nix mehr. Wir haben uns nämlich getrennt. Nikos war mir auf Dauer dann doch zu griechisch. Er wollte sogar, dass ich seinetwegen zum orthodoxen Glauben übertrete, dabei hab ich doch mit Religion noch nie was am Hut gehabt! Frei will ich sein, stark und selbstständig. Endlich tun und lassen können, was ich ...«

»Wie heißt er?«, unterbrach sie Malou. »Da steckt doch garantiert ein neuer Kerl dahinter.«

»Woher weißt du das?«, fragte Roxy kichernd und zupfte verlegen an ihrem knallroten Kleid im Courrèges-Look herum, das gefährlich weit über dem Knie endete.

»Weil du plötzlich über Nacht dramatisch erblondet bist. Und weil ich dich eben sehr gut kenne. Also?«

»Joe Rosen. Er kam mit seinem Dackel Hugo in die Sprechstunde, und weil der so ein kleiner Schisser ist, hab ich ihm während der Behandlung vorgesungen, damit er seine Angst verliert. Hat prima funktioniert, und dabei wurde ich gewissermaßen entdeckt. Danach ging alles ganz schnell. Joe hat nämlich ein Tonstudio und bereits mehrere erfolgreiche Platten produziert. Ein Probetape von mir gibt es auch schon. Ob du es glaubst oder nicht: Die Plattenfirma Polydor hat Interesse daran signalisiert! Mensch, Malou, Polydor! Das muss einfach klappen ...«

Sie sah so glücklich aus, dass Malou alle kritischen Anmerkungen bleiben ließ - zumindest für heute. Niemand konnte sich so hemmungslos für etwas begeistern wie Roxy, auch wenn gerade diese Fähigkeit sie schon mehrmals in große Schwierigkeiten gebracht hatte, wie zum Beispiel mit dem schmierigen Nachtlokalbesitzer Miller, der ihr gegenüber sogar handgreiflich geworden war.

»Aber ihr wohnt noch nicht zusammen, oder?« Das zumindest musste sie noch loswerden.

»Vorerst hat Joe mich in einem schnuckligen Apartment über seinem Studio untergebracht. Bisschen eng, aber es muss ja nicht auf Dauer sein. Denn wenn erst einmal der Rubel rollt ...« Roxy verdrehte verzückt die Augen. »Außerdem hat er ein schickes Haus in Harlaching. Mit seeeehr viel Platz!«

»Könnte es vielleicht sein, dass dein Joe verheiratet ist?«, fragte Malou misstrauisch.

»Stimmt. Aber nur noch auf dem Papier. Die Scheidung läuft bereits.«

Es war einfach hoffnungslos!

Wie bei jeder von Roxys bisherigen Liebschaften würde Malou auch diesmal wieder warnen, mahnen und zur Vorsicht raten. Aber was würde es bringen?

Rein gar nichts!

Sollte ihre beste Freundin doch ihre rosaroten Träume pflegen, bevor diese wieder zerplatzten. Heute jedenfalls wollte Malou erst einmal ihre eigenen Träume wahr werden lassen ...

Lautes Hupen drang von unten herauf. Malou öffnete das Fenster und schaute hinunter.

Da war er, ihr Bräutigam, in der schönsten Limousine der Fahrschule Prinz, einem auberginefarben lackierten Mercedes 200 mit Heckflosse, der seinem Vater Norbert gehörte und von keinem anderen als diesem gesteuert werden durfte. Heute war das Auto mit einer üppigen Girlande aus weißen Rosen und Mistelzweigen geschmückt, auf die nun die Schneeflocken herabrieselten, auf die sie seit Tagen vergeblich gehofft hatten.

»Wir kommen!«, rief sie strahlend hinunter, schloss das Fenster und wandte sich Roxy zu.

»Mein Prinz ist da. Wir können los, liebe Trauzeugin!«

Vor dem Standesamt in der Mandlstraße standen bereits frierend ihre Eltern. Malous geliebter Großonkel Julius, der gern auch mit dabei gewesen wäre, hatte zugunsten des anschließenden Hochzeitsmahls auf die Zeremonie verzichtet, um seine Kräfte nicht überzustrapazieren. Ein Mitarbeiter der Fahrschule Prinz würde dafür sorgen, dass er anschließend rechtzeitig am Chinesischen Turm eintraf.

»Bezaubernd siehst du aus, Marie-Louise«, lobte ihr Papa, nachdem Philipp ihr aus dem Mantel geholfen hatte. Sogar ihre Mutter, die sonst meistens etwas zu bekritteln hatte, nickte anerkennend. Ebenfalls anwesend war Agnes Federl, seit Jahrzehnten die gute Seele der Schwanen-Drogerie und Onkel Julius´ engste Vertraute, todschick in einem Jersey-Ensemble in Nougat und Creme, wie immer ein Hütchen keck auf den exakt ondulierten Wellen sitzend. Philipp hatte sie gebeten, sich um den Brautstrauß zu kümmern,...

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Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane »Die Frauen der Rosenvilla«, »Die Holunderschwestern«, »Die Oleanderfrauen« und »Glückskinder« wurden alle zu Bestsellern.