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One Life - Gegen Diskriminierung und Rassismus. Mein Leben als Aktivistin und Fußballerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2023
»An all die LGBTQIA+ Kids da draußen: Ich sehe euch. Ich höre euch. Und ich werde für euch kämpfen, mit jedem Atemzug.«
Megan Rapinoe: Fußballstar, Weltmeisterin, Olympia-Gold-Siegerin und furchtlose Kämpferin für die Rechte der LGBTQ-Community und für die Black Lives Matter-Bewegung. Ihr solidarischer Kniefall für den Schwarzen Football-Spieler Colin Kaepernik in 2016 ist unvergessen, ebenso ihre Kampfansage gegen Donald Trump. Für ihre Vision von einer gerechteren Welt erhebt Rapinoe ihre Stimme unermüdlich gegen Rassismus und Ausgrenzung, gegen Unrecht und Ungerechtigkeit. Nahbar und lebendig erzählt sie, wie sehr ihr Leben immer schon von mutigen Entscheidungen und dem Verteidigen ihrer Werte geprägt war. Und sie inspiriert ihre Leser*innen, wie alt sie auch sein mögen, in diesem einen Leben im eigenen Umfeld etwas zu bewirken und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Fesselnd, inspirierend und auf Augenhöhe, erzählt von der Fußball-Ausnahmesportlerin Megan Rapinoe. Mit über 30 persönlichen Schwarzweißfotos.

Megan Rapinoe ist die wohl bekannteste US-amerikanische Profifußballerin. Als Mitglied des Nationalteams war sie sowohl 2015 als auch 2019 maßgeblich am Gewinn der Fußballweltmeisterschaft beteiligt und holte 2012 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. Seit 2018 führt sie die Nationalelf als Kapitänin aufs Feld. Sie wurde 2019 zur Weltfußballerin ernannt, erhielt im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft den Goldenen Schuh als Torschützenkönigin und wurde darüber hinaus zur besten Spielerin des Turniers gewählt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext»An all die LGBTQIA+ Kids da draußen: Ich sehe euch. Ich höre euch. Und ich werde für euch kämpfen, mit jedem Atemzug.«
Megan Rapinoe: Fußballstar, Weltmeisterin, Olympia-Gold-Siegerin und furchtlose Kämpferin für die Rechte der LGBTQ-Community und für die Black Lives Matter-Bewegung. Ihr solidarischer Kniefall für den Schwarzen Football-Spieler Colin Kaepernik in 2016 ist unvergessen, ebenso ihre Kampfansage gegen Donald Trump. Für ihre Vision von einer gerechteren Welt erhebt Rapinoe ihre Stimme unermüdlich gegen Rassismus und Ausgrenzung, gegen Unrecht und Ungerechtigkeit. Nahbar und lebendig erzählt sie, wie sehr ihr Leben immer schon von mutigen Entscheidungen und dem Verteidigen ihrer Werte geprägt war. Und sie inspiriert ihre Leser*innen, wie alt sie auch sein mögen, in diesem einen Leben im eigenen Umfeld etwas zu bewirken und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Fesselnd, inspirierend und auf Augenhöhe, erzählt von der Fußball-Ausnahmesportlerin Megan Rapinoe. Mit über 30 persönlichen Schwarzweißfotos.

Megan Rapinoe ist die wohl bekannteste US-amerikanische Profifußballerin. Als Mitglied des Nationalteams war sie sowohl 2015 als auch 2019 maßgeblich am Gewinn der Fußballweltmeisterschaft beteiligt und holte 2012 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. Seit 2018 führt sie die Nationalelf als Kapitänin aufs Feld. Sie wurde 2019 zur Weltfußballerin ernannt, erhielt im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft den Goldenen Schuh als Torschützenkönigin und wurde darüber hinaus zur besten Spielerin des Turniers gewählt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641273699
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.06.2023
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8547 Kbytes
Artikel-Nr.10228652
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

LANDLEBEN

Meine Lehrerin, Mrs Walmart, mochte mich nicht. Ich war sieben Jahre alt, angezogen wie ein Junge, und hatte ihr die Zunge herausgestreckt. Das war nicht mein erster Verstoß, ich hatte bereits ein paar Vermerke wegen Störung des Unterrichts kassiert, und meine Eltern hatten sogar Post von der Schule bekommen. Meine Mutter wusste, dass ich gern mal über die Stränge schlug - keine Frage -, aber klar war für sie auch, dass ich in der Regel nicht allein die Schuld trug. Mrs Walmart war ziemlich launisch, und in weiser Voraussicht ließ sich meine Mutter zur Elternsprecherin wählen. So hatte sie mich besser im Blick und konnte beurteilen, ob die Lehrerin etwas gegen mich hatte oder ich mich grundlos danebenbenommen hatte.

In der ersten Klasse war ich ein emotionales Kind und hatte keine Ahnung, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte. Aber erstaunlicherweise können Zwillinge Persönlichkeiten tauschen. Das geschieht nicht absichtlich, es passiert einfach. Wenn also eine von uns Position bezieht, versucht die andere instinktiv, das Ganze auszugleichen. In der Mittelstufe war ich die Stille, die sich hinter ihrer Zwillingsschwester Rachael versteckte, in der Grundschule war es genau umgekehrt gewesen. Und im Kindergarten (den wir so lange besuchten, bis meine Mutter sicher sein konnte, dass auch Rachael bereit war für die Schule) hatte immer ich für meine Schwester geantwortet - genauso wie bei uns zu Hause.

Meine große Klappe war sicher meinem Temperament geschuldet, sie erwies sich aber auch als ziemlich praktisch. Wir waren eine große, lebhafte Familie, in der man den Mund aufmachen musste, um gehört zu werden. Als Rachael und ich 1985 auf die Welt kamen, war unser großer Bruder Michael gerade zu seinem Dad nach San Diego gezogen, doch da waren immer noch unsere Tante CeCé, damals 15, die seit ihrem elften Lebensjahr bei meinen Eltern lebte. Zudem gab es unsere Schwester Jenny, acht, und unseren Bruder Brian, fünf Jahre alt - plus einen Haufen Leute aus dem engeren Familienkreis, die bei uns ein und aus gingen. Gleich nach unserer Geburt wohnte Moms Schwester Melanie mit ihrer Tochter Aleta eine Weile bei uns. Als wir in der Highschool waren, zog Grandpa Jack bei uns ein. Jahre später nahmen meine Eltern Austin auf, Brians Sohn, damals noch ein Baby, und zogen ihn groß.

So sind meine Eltern, sie kümmern sich um andere. Meine Mom Denise hat eigentlich nie etwas anderes gemacht. Sie war die zweitälteste von acht Kindern und das älteste Mädchen; ihre beiden Eltern waren Alkoholiker.

Als Mom und Dad sich kennenlernten, war sie 23 und schleppte ziemlich viele Altlasten mit sich herum: einen verbitterten Ex-Mann, zwei Kleinkinder, eine todkranke Mutter, die in Nevada lebte, und eine bald verwaiste neunjährige Schwester, die auch irgendwo leben musste. Das war eine Menge für einen Junggesellen, der gerade Arbeit suchte. Damals lebte Dad schon zehn Jahre in San Diego und hatte als kommerzieller Fischer, Autoverkäufer, Fahrer seines eigenen Tiefladers und Kranführer gearbeitet. Meine Mutter hatte als Kellnerin, Zahnarzthelferin und Büroangestellte bei einem Transportunternehmen gejobbt und kümmerte sich vor allem um ihre Mutter.

Als mein Dad Jim, 30 Jahre alt, meine Mom Denise zum Traualtar führte, akzeptierte er von Beginn an diese Gemengelage, während viele Typen sicher rasch das Weite gesucht hätten. Mein Dad traf völlig unvorbereitet auf jemanden wie meine Mom und ihre riesige katholische Familie - Mom hat 32 Cousins und Cousinen, und das sind nur die Verwandten mütterlicherseits! Auf eine junge Frau, die bereits harte Zeiten durchgemacht hatte. Moms Vater war Soldat gewesen und hatte seine Kinder oft verbal misshandelt, sie ständig kritisiert und zumindest seine Söhne auch mal verprügelt. Außerdem war er sehr häufig arbeitslos gewesen. Seine Frau, meine Großmutter, war zwar hart im Nehmen, aber mit ihrem Gehalt als Kellnerin acht Kinder großzuziehen war eine schier unmögliche Aufgabe.

Dad hingegen stammte aus einer stabilen Mittelschichtsfamilie, seine Mutter kümmerte sich um Heim und Herd, sein Vater war Feuerwehrmann. Er hatte nur einen Bruder, vielleicht zog ihn Moms Großfamilie deswegen so an. Das Chaos und der Lärm schreckten Dad jedenfalls nicht ab, im Gegenteil, hier fand er Wärme und Geborgenheit.

Meine Eltern haben eine Menge gemeinsam: Beide zogen in ihrer Kindheit aus anderen Landesteilen nach Südkalifornien. Ihre Väter waren Veteranen - mein Großvater väterlicherseits war im Zweiten Weltkrieg in Frankreich gewesen, Moms Vater hatte in Korea gedient. Erst viel später kamen Mom und ihre Geschwister darauf, dass ihr Vater womöglich unter einem nicht behandelten posttraumatischen Stresssyndrom litt, das sein Handeln erklären könnte.

Sowohl Mom als auch Dad sind entspannt und großzügig, sie arbeiten hart und haben einen extrem schrägen Humor. Doch am allerwichtigsten ist ihnen die Familie. Meine Mutter hat immer ein Bett frei, und Dad würde sein letztes Hemd geben, wenn jemand es braucht. Nach der Enttäuschung mit Bill, Moms Ex-Mann, verliebten sich ihre Geschwister sofort in Dad. »Ruf Jim an!« lautete die Losung in der Familie, wenn jemand Hilfe brauchte. Nach ihrer Hochzeit und Brians Geburt beschlossen sie, sich in Redding niederzulassen, wo auch Moms Schwestern wohnten. Ein Jahr später bekamen sie Rachael und mich.

Alle glauben, dass zwischen Zwillingen eine besondere Verbindung besteht, was auch stimmt, aber diese Verbindung gestaltet sich ein bisschen anders, als man sich das vorstellt. Weder kann Rachael meine Gedanken lesen noch ich ihre. Und es ist auch nicht so, dass ich einen Satz beginne und Rachael ihn für mich beendet oder umgekehrt. Zudem sehe ich meinen anderen Geschwistern viel ähnlicher als Rachael, vor allem meinem Bruder Brian - zumindest als ich noch klein war. Dennoch ist die Beziehung zwischen Zwillingen etwas ganz Besonderes. Allein die Tatsache, dass ich oft das Wörtchen »wir« benutze, wenn ich von mir selbst spreche, ist eigentlich ziemlich seltsam. (Da wir gemeinsam den Bauch unserer Mutter bewohnten, bezeichnen wir uns auch gern als Schoßschwestern - sorry!) Rachael ist die Erstgeborene, sie war exakt nach Fahrplan auf die Welt gekommen, im Gegensatz zu mir. Ich trödelte so lange herum, dass die Ärzte kurz in Panik gerieten. Es bedurfte eines heftigen Schubsers, um mich rauszuholen.

Zwillingsgeschwister sind wie ein Spiegel füreinander. Rachael ist meine geborene Verbündete, mein Resonanzboden, das Sicherheitsnetz, auf das ich mich hundertprozentig verlassen kann. Die ersten sieben Jahre meines Lebens, bevor man uns bei der Einschulung trennte, wich mir Rachael fast nie von der Seite. Egal, wie heftig wir uns stritten, steckte eine in der Klemme, eilte ihr die andere sofort zu Hilfe. Als wir noch ganz klein waren, musste Rachael einmal in ihrem Bettchen bleiben, als Strafe dafür, dass sie die heiße Herdplatte angefasst hatte. Kurze Zeit später wollte Mom nach ihr sehen und fand auch mich im Zimmer. Ich lag auf dem Fußboden und hielt Rachael durch die Gitterstäbe die Hand.

Wir wohnten in Palo Cedro, einer kleinen, fast ländlichen Gemeinde im Osten von Redding mit einem fantastischen Blick auf die Berge. Die Kleinstadt, in der rund 90.000 Menschen leben, liegt am oberen Ende des Sacramento Valley, zwei nervige Stunden Autofahrt entfernt vom Flughafen Sacramento - und eigentlich gibt es dort wenig zu tun. Im Sommer ist es heiß (als Mom mit uns schwanger war, musste sie sich und ihren dicken Bauch bei 46 Grad Celsius durch die Gegend schleppen), im Winter bitterkalt. Die Landschaft ist wirklich idyllisch, man kann dort viel Sport treiben und wandern, die Stadt selbst ist wenig bemerkenswert. Trotzdem liebe ich sie. Hier wohnen viele gute Menschen. Auch wenn ich mit den meisten politisch nicht übereinstimme, ist Redding nach wie vor meine Heimat.

Dort aufzuwachsen war super. Unser Haus in der Oak Meadow Road war typisch für die Gegend, eine blau gestrichene Ranch mit vier Schlafzimmern. Dazu gehörte über ein Hektar Land, und das Haus lag weit entfernt von der Straße. Wir hatten Katzen und Hunde. Unsere Nachbarn besaßen Pferde und Schafe. In der Nähe plätscherte ein Bach, und direkt gegenüber gab es eine leere Weide, auf der wir herumtoben konnten, bis meine Mutter in den Garten kam, sich die Zeigefinger in den Mund schob und uns mit einem gellenden Pfiff zum Abendessen rief. Wir hatten Freiheit, aber auch Grenzen. Endlos spielten wir Verstecken oder Krieger und fingen mit unserem Cousin Stevie Flusskrebse, bis wir zurück nach Hause liefen, wo das Abendessen schon wartete, meist von Dad zubereitet. Mein Dad erledigte alles, was rund ums Haus anfiel, während meine Mom für den Haushalt zuständig war, doch insgesamt waren die Aufgaben relativ gleich verteilt. Mom sorgte dafür, dass wir morgens aufstanden und zur Schule gingen, Dad kümmerte sich nach einem langen Tag auf der Baustelle ums Abendessen, Baden und Zubettbringen, während Mom die Spätschicht in Jack´s Grill abriss.

Einmal die Woche rief mein Dad »Restefest!«, woraufhin wir alle kreischten: »Wir hassen Restefest!« Mit »Restefest« bezeichnete er das Leeren des Kühlschranks - alle Überbleibsel mussten aufgegessen werden, und wenn uns das nicht passte, hatten wir eben Pech. Essen wegzuwerfen kam für meine Eltern nicht in die Tüte, und nicht mitzuessen war auch nicht drin. An den Abenden, an denen Mom noch nicht zur Spätschicht aufgebrochen war, versammelte sich die ganze Familie am Tisch. (Ich weiß noch, wie CeCé mir erzählte, dass sie ihr erstes Fertiggericht im College kaufte und total aufgeregt war, so was endlich mal probieren zu dürfen.) Das Abendessen war wichtig, es bot uns allen die...

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Autor

Megan Rapinoe ist die wohl bekannteste US-amerikanische Profifußballerin. Als Mitglied des Nationalteams war sie sowohl 2015 als auch 2019 maßgeblich am Gewinn der Fußballweltmeisterschaft beteiligt und holte 2012 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. Seit 2018 führt sie die Nationalelf als Kapitänin aufs Feld. Sie wurde 2019 zur Weltfußballerin ernannt, erhielt im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft den Goldenen Schuh als Torschützenkönigin und wurde darüber hinaus zur besten Spielerin des Turniers gewählt.