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Windnacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.08.2023
Eine paradiesische Insel mitten im Pazifik: Lux begleitet ihren Freund Nico. Er segelt zwei Freundinnen nach Meroe Island, die auf einer Weltreise sind. Dort angekommen treffen sie auf das wohlhabende Paar Jake und Eliza, die bereits vor der Insel ankern. Die sechs freunden sich an und genießen mehrere Tage fernab der Zivilisation. Als Robbie, ein weiterer Segler, auftaucht, kippt die Stimmung. Er raubt die Boote aus, zerstört die Funkgeräte und verschwindet. Zwischen Lux und Nico gibt es zunehmend Spannungen, die Gruppe driftet immer weiter auseinander. Bis eine Leiche im Dickicht der Insel entdeckt wird. War es Mord? Immer mehr Geheimnisse dringen ans Licht. War es vielleicht gar kein Zufall, dass sie sich alle hier auf der Insel getroffen haben?

Rachel Hawkins wurde in Virginia geboren und ist in Alabama aufgewachsen. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Englischlehrerin. Seit 2007 ist sie freischaffende Autorin und hat mit ihrer Serie Hex Hall die New York Times-Bestsellerliste erklommen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine paradiesische Insel mitten im Pazifik: Lux begleitet ihren Freund Nico. Er segelt zwei Freundinnen nach Meroe Island, die auf einer Weltreise sind. Dort angekommen treffen sie auf das wohlhabende Paar Jake und Eliza, die bereits vor der Insel ankern. Die sechs freunden sich an und genießen mehrere Tage fernab der Zivilisation. Als Robbie, ein weiterer Segler, auftaucht, kippt die Stimmung. Er raubt die Boote aus, zerstört die Funkgeräte und verschwindet. Zwischen Lux und Nico gibt es zunehmend Spannungen, die Gruppe driftet immer weiter auseinander. Bis eine Leiche im Dickicht der Insel entdeckt wird. War es Mord? Immer mehr Geheimnisse dringen ans Licht. War es vielleicht gar kein Zufall, dass sie sich alle hier auf der Insel getroffen haben?

Rachel Hawkins wurde in Virginia geboren und ist in Alabama aufgewachsen. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Englischlehrerin. Seit 2007 ist sie freischaffende Autorin und hat mit ihrer Serie Hex Hall die New York Times-Bestsellerliste erklommen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641295509
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.08.2023
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4411 Kbytes
Artikel-Nr.10228699
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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1

Manchmal frage ich mich, ob die Leute, wenn sie im Urlaub sind, wirklich glauben, sie könnten sich alles erlauben, weil sie sowieso niemand kennt.

Eine andere Erklärung habe ich nämlich nicht für all das, was ich in dem halben Jahr, das ich bisher im Haleakala Resort auf Maui gearbeitet habe, erlebt habe. Zu den harmlosen Dingen gehörten noch sonnenverbrannte Paare, die mich fragten, ob ich Interesse hätte, »mich später am Abend mit ihnen zu treffen«, Gruppen von Frauen, die aufeinander abgestimmte Tanktops mit der Aufschrift DRAUFGÄNGERINNEN! trugen, während sie Unsummen für Tequila Shots ausgaben und irgendwann an der Lobby-Bar in einen weinerlichen Streit gerieten, oder widerliche Wall-Street-Typen, die auf der Ablage im Bad Koks-Lines hinterließen und hinterher das Zimmermädchen beschuldigten, sie hätte sie sich reingezogen.

Mit diesen Situationen konnte ich noch souverän umgehen, aber richtig schräg war zum Beispiel der Typ, der mir 200 Dollar anbot, wenn ich vor seinen Augen eine ganze Ananas verspeisen würde (habe ich nicht), oder die ältere Dame, die während ihres einwöchigen Urlaubs ihre Suite kein einziges Mal verließ und im Pay-TV Sexfilme orderte und beim Zimmerservice Pommes frites (schön für sie, ehrlich!). Einmal bin ich auch zum Saubermachen in ein Zimmer gegangen, in dem ein paar Verbindungsstudenten gewohnt hatten, und fand überall auf dem Teppich konzentrische Urinkreise (der Dad von einem musste seine Kreditkarte zücken, um den Teppich zu ersetzen, nachdem ich für die Hotelleitung Beweisfotos von dem Schaden gemacht hatte).

Tja, und auch jetzt denke ich gerade, wie abartig dieses Szenarium doch ist, als ich mitten in der Makai-Suite stehe und auf die auf dem Bett ausgebreitete Sammlung von Sexspielzeug blicke.

»Das ist ja total abgefuckt«, murmelt Maia neben mir, in den Armen die feuchten Handtücher. »Wie Stonehenge, bloß mit Dildos.«

Ich schnaube, während ich mir schon Handschuhe überziehe. »Fairerweise muss ich sagen, dass ich nur zwei, okay, nein, drei Dildos sehe. Das da«, ich zeige auf die pinkfarbene Scheibe auf der rechten Seite, »ist ein Vibrator, und das lilafarbene Ding ist ... tja, ich weiß nicht, was das ist, aber egal, schön für die Leute, sie haben eine tolle Zeit hier auf der Insel.«

Maia schüttelt den Kopf und wendet sich wieder dem Wäschewagen zu. Sie ist kleiner als ich, und der Rock ihrer Arbeitskleidung reicht ihr über die Knie. Jede normale Frau würde darin total plump und altmodisch aussehen, aber Maia natürlich nicht. Sie sieht aus wie eine Hollywood-Schauspielerin, die sich nur dazu herablässt, in einer TV-Serie ein Zimmermädchen zu spielen.

»Ich habe ja nichts dagegen, dass die Leute sich amüsieren, wenn ihnen das gefällt, Lux. Ich denke nur manchmal, sie vergessen dabei, dass andere es mitbekommen.«

»Oder sie wollen, dass wir es mitkriegen«, versetze ich und ziehe einen Plastikbeutel mit dem Logo des Hotels von meinem Servicewagen. »Vielleicht gehört das für sie dazu.«

»Eklig«, erwidert sie schaudernd.

Ich nehme den pinkfarbenen Vibrator und werfe ihn in den Beutel. »Zimperliese.«

»Spinnerin«, kontert sie und verschwindet im Bad. Ich grinse ihr hinterher und wende mich wieder meiner Arbeit zu.

Maia ist neu hier im Haleakala, sie hat erst letzten Monat angefangen, und ich mag sie zwar sehr, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass sie uns in den nächsten zwei Wochen wieder verlassen wird. Inzwischen bin ich lange genug hier, um klar sagen zu können, dass das Zimmerpersonal sich in drei Gruppen aufteilen lässt: der harte Kern, der seit zehn Jahren hier ist und auch bis zur Rente bleiben wird; diejenigen, die das nur für den Übergang machen wollen, bis sie was Besseres finden; und schließlich Mädchen wie Maia, die denken, ein Job in einem Fünfsterneresort wäre lustig, weil sie sich dort nicht totarbeiten müssten, aber trotzdem ganz gut verdienen würden.

Ich zähle mich eigentlich zur dritten Kategorie, doch nach sechs Monaten mache ich mir allmählich Sorgen, dass ich in die zweite rutsche.

Ich bin wegen eines Typs nach Hawaii gekommen - und mir ist völlig klar, wie bescheuert das klingt -, aber ich bin überzeugt, dass sich jede Frau, die von Nico Johannsen gebeten würde, mit ihm auf Maui zu treffen, sich auf der Stelle ein Flugticket kaufen würde.

Abgesehen davon war es mir nicht bloß um den Kerl gegangen - es war mir um das gegangen, was er mir bot: die Gelegenheit zu reisen, um die Welt zu segeln und am Ende um ein paar Erfahrungen reicher zu sein.

Ein Abenteuer.

»Ich lebe den Traum«, murmele ich und lasse den Blick über das Bett schweifen, unsicher, wie ich weitermachen soll. Soll ich das ganze Spielzeug wie Make-up-Pinsel auf einem Handtuch auf der Ablage im Bad auslegen?

Plötzlich will ich nur noch weg. Mir die Dienstkleidung vom Leib reißen, meinen Putzwagen stehen lassen, aus dem Resort spazieren und heimgehen.

Aber wo bin ich überhaupt zu Hause?

Genau genommen leben Nico und ich in einem winzigen einstöckigen Haus an der Südküste der Insel bei zwei Typen, mit denen er in der Marina zusammenarbeitet, und ihren Freundinnen. Allerdings haben wir da nicht mal ein Zimmer: Wir schlafen auf einer Matratze, die wir abends im Wohnzimmer auf den Boden legen. Die Bude riecht dauernd nach Salzwasser und Sonnencreme, und die Laken fühlen sich immer ein bisschen klamm an und nach Sand. Wir teilen uns zu sechst zwei Bäder, in denen nasse Badesachen an der Duschstange hängen und Handtücher kleine Schimmelflecken bekommen, weil in dieser Hütte einfach nichts je richtig trocknet.

Unser Zuhause hätte eigentlich Nicos Boot sein sollen, die Susannah.

Allein der Gedanke, wie sie da mit einem großen verdammten Loch im Rumpf im Trockendock steht, tut mir weh. Nachdem Nico und ich uns kennengelernt hatten, war er mit ihr von San Diego runtergesegelt, und ich war mit einem One-Way-Ticket hergeflogen, um mich hier mit ihm zu treffen. Mein ganzes Leben hatte ich in einen Trolley und einen Rucksack gepackt.

Doch als ich nach Wailuku kam, erfuhr ich, dass nicht nur der Motor der Susannah auf der Reise hierher kaputtgegangen war, sondern dass das Boot, als Nico es zur Reparatur in die Marina gebracht hatte, beim Abladen vom Trailer gerutscht war und der Rumpf jetzt ein Loch hatte. Und das Geld für die Reparatur hatte Nico nicht.

Er hätte es schon auftreiben können, denn seine Familie ist steinreich, aber er war zu stolz, sie darum zu bitten. Niko könnte in der großen Anwaltskanzlei seines Vaters Karriere machen, aber er will seinen eigenen Weg gehen und unabhängig sein.

Das ist wirklich eine bewundernswerte Einstellung, aber es durchkreuzt auch unseren Plan, und ich stecke hier fest und muss das Sexspielzeug von fremden Leuten aufräumen.

Vielleicht ist das Boot verflucht, habe ich neulich abends zu ihm gesagt, habe es an der warmen, salzigen Haut seines Halses geflüstert, als wir uns auf unserer Matratze aneinanderkuschelten und dem Regen lauschten, der auf das Blechdach prasselte.

Vielleicht bist du verflucht, hat er gemurmelt. Früher hieß es, man würde das Schicksal herausfordern, wenn man eine Frau an Bord eines Schiffes ließe.

Vielleicht bist du ein Arschloch, hatte ich darauf erwidert, aber er hatte nur gelacht und mich geküsst, und dann war mir unsere kleine, sandige Matratze gar nicht mehr so schlecht erschienen. Das konnte Nico echt gut, mich ablenken, mich mit seinem unermüdlichen Optimismus aus meiner Endlosschleife aus Sorgen, Zweifeln und Gedanken darüber, wie es bloß weitergehen sollte, reißen. Nico sorgte sich nicht um die Zukunft - und wenn eine lieblose Stimme in meinem Hinterkopf ab und zu zischte, Nico bräuchte sich um so einen Mist auch nicht zu sorgen, weil ich es dauernd für ihn tat, dann ignorierte ich sie.

Jedenfalls versuchte ich es.

Egal, vor der Susannah und Hawaii hatte ich in Kalifornien gelebt, aber dort hatte ich mich eigentlich nie zu Hause gefühlt. Mit zwölf war ich mit meiner Mutter von Nebraska dort hingezogen, und als sie elf Jahre später gestorben war, war ich einfach in San Diego geblieben, weil ich keine Ahnung gehabt hatte, wo ich sonst hinsollte.

Jetzt, mit fünfundzwanzig, kommt mir mein Leben allmählich vor wie eine Aneinanderreihung von falschen Abzweigungen und verpassten Chancen. Ich war nach links gegangen, wenn ich nach rechts hätte gehen sollen. Hatte immer den verkehrten Weg eingeschlagen.

Ich ziehe das Bett ab, und als ich die Laken unten in meinen Putzwagen stopfe, höre ich, wie die Tür zur Suite geöffnet wird. Maia geht wohl in den Flur, um Handtücher oder Shampoo zu holen, das nach Bananen und Hibiskus duftet.

»Was meinst du, soll ich den Arschlöchern die Handtücher festlich zu Schwänzen falten?«, rufe ich hinter ihr her. »Ich weiß, dass man normalerweise Schwäne faltet, aber angesichts dessen, was die für einen Geschmack haben ...«

Hinter mir räuspert sich jemand, und als ich mich aufrichte, stehen zwei Leute im Flur, ein Mann in einem Hawaiihemd in wilden Rot- und Grünschattierungen und eine Frau in einem dazu passenden Kleid. Sie halten Mai Tais in den Händen, ihre Gesichter glühen vor Verlegenheit oder Sonnenbrand oder beidem, und ich schenke ihnen ein mattes Lächeln.

»Aloha?«

Eine Stunde später stehe ich in meinen abgeschnittenen Shorts und meinem T-Shirt auf dem Parkplatz des Haleakala, und meine Dienstkleidung und mein...

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Autor

Rachel Hawkins wurde in Virginia geboren und ist in Alabama aufgewachsen. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Englischlehrerin. Seit 2007 ist sie freischaffende Autorin und hat mit ihrer Serie Hex Hall die New York Times-Bestsellerliste erklommen.