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Um die Hecke gebracht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.03.2023
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Gartenbuchpreis in der Kategorie »Gartenprosa und -lyrik«
Lehrerin Rosalinde Reich freut sich auf den vorzeitigen Ruhestand. Endlich kann sie ihrer Leidenschaft als Landschaftsgärtnerin nachgehen. Ihr erster Auftrag führt sie auf ein herrschaftliches Anwesen bei Bonn. Als sie beim Umgraben auf Knochen stößt, ist ihr Auftraggeber überfragt, also ergreift Rosa die Initiative und stellt Recherchen an. Kurz darauf wird der Bürgermeister des Ortes ermordet, und bei Rosas Arbeit häufen sich die Unfälle. Offenbar gefällt nicht jedem, dass sie in der Vergangenheit gräbt. Zum Glück hat Rosa Unterstützung von ihrem Gärtnereiteam, Mops Archie und ihrem ehemaligen Schüler Peter Klein, der inzwischen bei der Polizei arbeitet. Da geschieht ein weiterer Mord, und mit der ersehnten Ruhe ist es endgültig vorbei ...
»Für mich als rheinischer Gartenliebhaber mit großem Latinum und Sternzeichen Löwe - trotz Katzenhaarallergie - genau das richtige Buch! Ein cantz spannender Krimi.« Guido Cantz

Kristina Hortenbach wurde 1969 in Bonn geboren, wo sie auch ziemlich lange studierte. Durch ein Volontariat landete sie beim Südwestrundfunk in Baden-Württemberg. Als »Frl. v. Hochtenbach« brachte sie den Hörern Schwäbisch bei. Seit vielen Jahren ist sie als Promireporterin für Radio und Fernsehen unterwegs und jeden Freitag in der TV-Sendung »Kaffee oder Tee« zu sehen. Seit ihrer ersten selbst gezogenen Möhre im Reihenhausgarten liebt sie alles, was wächst und blüht. Obwohl sie eher die grüne Faust hat, begleiten sie seit Jahren ein Olivenbaum, ein Oleander und ein Hibiskus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextAusgezeichnet mit dem Deutschen Gartenbuchpreis in der Kategorie »Gartenprosa und -lyrik«
Lehrerin Rosalinde Reich freut sich auf den vorzeitigen Ruhestand. Endlich kann sie ihrer Leidenschaft als Landschaftsgärtnerin nachgehen. Ihr erster Auftrag führt sie auf ein herrschaftliches Anwesen bei Bonn. Als sie beim Umgraben auf Knochen stößt, ist ihr Auftraggeber überfragt, also ergreift Rosa die Initiative und stellt Recherchen an. Kurz darauf wird der Bürgermeister des Ortes ermordet, und bei Rosas Arbeit häufen sich die Unfälle. Offenbar gefällt nicht jedem, dass sie in der Vergangenheit gräbt. Zum Glück hat Rosa Unterstützung von ihrem Gärtnereiteam, Mops Archie und ihrem ehemaligen Schüler Peter Klein, der inzwischen bei der Polizei arbeitet. Da geschieht ein weiterer Mord, und mit der ersehnten Ruhe ist es endgültig vorbei ...
»Für mich als rheinischer Gartenliebhaber mit großem Latinum und Sternzeichen Löwe - trotz Katzenhaarallergie - genau das richtige Buch! Ein cantz spannender Krimi.« Guido Cantz

Kristina Hortenbach wurde 1969 in Bonn geboren, wo sie auch ziemlich lange studierte. Durch ein Volontariat landete sie beim Südwestrundfunk in Baden-Württemberg. Als »Frl. v. Hochtenbach« brachte sie den Hörern Schwäbisch bei. Seit vielen Jahren ist sie als Promireporterin für Radio und Fernsehen unterwegs und jeden Freitag in der TV-Sendung »Kaffee oder Tee« zu sehen. Seit ihrer ersten selbst gezogenen Möhre im Reihenhausgarten liebt sie alles, was wächst und blüht. Obwohl sie eher die grüne Faust hat, begleiten sie seit Jahren ein Olivenbaum, ein Oleander und ein Hibiskus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641284992
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.03.2023
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3393 Kbytes
Artikel-Nr.10228838
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Rosa stand auf dem Schulhof unter der großen Linde und ließ ihren Blick langsam über die Fassade gleiten: Das Rhenus-Gymnasium in Bad Godesberg, ihr zweites Zuhause in den vergangenen fünfunddreißig Jahren. Kaum zu glauben, dass heute ihr letzter Tag sein sollte. Heute schloss sich ein Kapitel ihres Lebens. Ein sehr dickes Kapitel, dachte Rosa, fast so dick wie der Pflanzenkatalog, den sie letztens aus Andreas Krawinskys Baumschule mitgebracht und in dem sie so viele Arten allein von der Azalee gefunden hatte mit so interessanten Namen wie Persil , Beethoven oder Satan .

Um sie herum wuselten die Kinder und eilten zur ersten Stunde. Sie würde die lebhaften Schüler vermissen, wenn sie sie auch noch im vergangenen Winter so heftig mit Schneebällen beworfen hatten, dass ihr die Brille von der Nase geflogen war. Vor allem im Sommer hatte Rosa gerne die Pausenaufsicht übernommen, um im Schatten der alten Lindenbäume von ihren Zukunftsplänen zu träumen. Denn sie hatte schon lange vor, einer anderen großen Leidenschaft nachzugehen, die von ihr Besitz ergriffen hatte, seit sie zum ersten Mal eine selbst gezogene Mohrrübe aus der Erde gebuddelt hatte: die Natur.

Schon als Kind hatte es Rosa geliebt, draußen zu sein, durch die Felder zu radeln, später durch die Rheinauen, und ihren Eltern in der Gärtnerei zu helfen. Während ihre Schwester sich immer aus dem Staub gemacht hatte, wenn es darum ging, die Tomaten im Gewächshaus zu gießen oder Brennnesseln und römische Kamille aus den Freilandbeeten zu rupfen, hatte Rosa es herrlich gefunden zu beobachten, wie aus Samen ganze Bäume wurden. Auch heute noch konnte sie darüber staunen, wie eine fast vergessene Narzissen-Zwiebel in billiger Supermarkterde im Frühjahr zum Leben erwachte und die schönsten Blüten hervorbrachte. Als Studentin hatte Rosa im Frühling immer frische Tulpen vom Bonner Markt auf dem Tisch gehabt, und sobald sie einen Balkon besaß, zogen dort auch schon Zitrone, Oleander, Hibiskus und sogar ein Olivenbäumchen ein. Lange hatte sie gedacht, dass sie nach der Schule die Gärtnerei ihrer Eltern übernehmen würde, aber vor allem ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass ihre Töchter etwas Richtiges lernten. Also hatte Rosa studiert und so ihre Liebe zur Natur zum Lehrberuf gemacht, Biologie und Erdkunde schienen perfekt zu ihr zu passen. Sie hatte die Zeit als Lehrerin geliebt, trotzdem war das Gefühl geblieben, es würde ihr etwas fehlen, weshalb sie sich an der Fernuni eingeschrieben und den Aufbaustudiengang Landschaftsplanung begonnen hatte. Die Urkunde, die ihr einen erfolgreichen Abschluss bescheinigte, lag fertig eingerahmt auf dem Schreibtisch und wartete darauf, in ihrem neuen Büro aufgehängt zu werden. Rosa war stolz auf sich. Und glücklich. Ihr neues, grünes Leben konnte beginnen. Sie würde die alte Gärtnerei ihrer Eltern auf Vordermann bringen und ein Gartenplanungsbüro anschließen.

Sie roch förmlich schon Rosen, Lavendel und Flieder. Ihre Kunden würden begeistert sein. Vielleicht konnte sie auch einen Auftraggeber mit großem Garten zu Lindenbäumen überreden. Schließlich galt der Baum mit seinen herzförmigen Blättern als Symbol der Liebe. Und wenn die Lindenblüten im Sommer süßlich-betörend dufteten, kamen die Bienen und Hummeln von ganz allein. Und vielleicht ja auch die Männer. Rosa seufzte und strich den Rock ihres geblümten Kleids glatt. Seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren hatte sie auf ihrem Balkon zwar keinen Platz für eine Linde, aber für einen Mann allemal. Aber so richtig bereit für eine neue Liebe, eine neue Partnerschaft fühlte sie sich nicht. Nur mit der Ruhe, eine Leidenschaft nach der anderen, sagte sie sich und wischte den Gedanken schnell beiseite.

»Na, Rosalindchen, du wirst doch nicht rührselig werden auf den letzten Metern?«

Ein Arm legte sich um ihre Schultern und hielt ihr einen großen Rosenstrauß in ihrer Lieblingsfarbe Pink unter die Nase.

»Karl, was machst du denn hier?«

»Amicus certus in re incerta cernitur - einen sicheren Freund erkennt man in unsicherer Lage. Ich kann meine langjährige Lieblingskollegin auf dem schwersten Gang der gesamten Schulzeit doch nicht allein lassen.«

Dr. Karl Schäfer, Lehrer für Latein und Geschichte, seit einem Jahr im Ruhestand und noch immer sehr tief drin in seiner lateinischen Welt. Aber auch noch immer Rosas bester Freund. Er zog erst seine Weste zurecht, zu der er eine pinke Fliege trug, und anschließend seine Kollegin in Richtung Eingang.

»Komm, ich zeig dir, wie das geht mit dem würdevollen Abschied in den Ruhestand.«

Rosa lächelte. Wie schön, dass sie einen Freund wie Karl hatte, gerade jetzt, wo sich ihr Leben völlig ändern sollte. Nie mehr früh aufstehen und in den Wintermonaten noch im Dunkeln zur Schule fahren müssen. Nie mehr Urlaub machen, wenn Tausende andere Lehrer, Eltern und Schüler ebenfalls unterwegs waren. Nein, sie hatte jetzt eigentlich jeden Tag Urlaub. Denn sie würde ihren Traum leben. Sie würde grüne Oasen gestalten mit Bäumen, Blüten, Gräsern. Farbe, Duft und Leben in die Gärten der Menschen bringen. Jeder Familie, die sie zu sich rief, würde sie raten, Beete anzulegen und Gemüse für die eigene Küche zu ziehen. Der Gedanke, die Welt ein bisschen besser und gesünder zu gestalten, machte Rosa froh.

»Sag mal, Karl, was heißt eigentlich Linde auf Lateinisch? Und bist du sicher, dass du als Ehemaliger überhaupt noch auf das Schulgelände darfst?«

Aber da waren sie auch schon drin, im altehrwürdigen Schulgebäude.

. . .

Eine große pinke Torte und unzählige Gläser Sekt später, stand Rosa wieder draußen vor der Schule. Diesmal für immer, dachte sie wehmütig. Karl half ihr, ihre Abschiedsgeschenke zu ihrem Mini zu tragen.

»Also, so einen bombastischen Abschied habe ich damals nicht bekommen, Rosa, deine Schüler lieben dich wirklich.«

Sie nickte. »Ja, Karl, dass die sich gemerkt haben, dass ich den König der Löwen so sehr mag, hat mich sehr gerührt. Gut, dass Joshua aus der Zwölf den Ton nicht getroffen hat, sonst hätte ich hemmungslos geheult.«

»Wie bei Jenseits von Afrika?«

»Schlimmer.«

Rosa lachte. »Stell dir vor, ich wäre ihnen als die leicht beschwipste alte Tante in Erinnerung geblieben, die mit verheulten Augen das Weite sucht, wunderbare Vorstellung.«

Rosa wuchtete die Kiste mit ihren persönlichen Sachen in den Kofferraum und nahm Karl den Geschenkkorb ab. Sie hatte gehofft, dass die Schüler ihrer Theater-AG Lieder aus dem ein oder anderen Musical vortragen würden, die sie ihnen in den vergangenen Jahren beigebracht hatte - zumindest hatte sie es versucht.

Das war eins der Dinge, die Rosa schnell in ihrer fünfunddreißigjährigen Tätigkeit als Lehrerin eingesehen hatte: dass sie nicht aus jedem Schüler einen Uwe Kröger Musicalstar machen konnte - fantastisch, wie der im letzten Jahr im Phantom der Oper gesungen hatte. Auch waren nicht alle so angetan wie sie selbst aus ihrem Biologie- und Erdkundeunterricht gegangen, um sich fortan der Erforschung der Natur hinzugeben. Jeder hatte halt seine ganz eigene Bestimmung, was er auf dieser Erde machen sollte. Und ihre, da war sich Rosalinde Reich sicher, sollte es in Zukunft sein, diese Erde umzugraben. Im wahrsten Sinne.

»Du kannst stolz auf die Schüler sein. Rosa, das ist dein Werk! Alles richtig gemacht, du kannst völlig entspannt von dannen ziehen.« Karl blickte in ihren Korb. »Und so viele Geschenke, Wahnsinn. Alles sehr praktisch, was?«

»Und wie!«

Ihre Schüler hatten nicht vergessen, was sie vorhatte. Einen Gartenkrimi hatten sie ihr geschenkt mit dem schönen Titel Der Gärtner ist immer der Mörder und damit gleich zwei ihrer Leidenschaften abgedeckt. Außerdem ein Paar Gartenhandschuhe, das wahrscheinlich aus einem Bonner Geschenkegeschäft stammte und weniger aus dem Fachhandel, aber egal. Sollte ihr Neffe Moritz mit den richtigen Handschuhen die Gärten umgraben, während sie mit den feinen ein paar verdorrte Blüten abschnitt. Moritz hatte versprochen, ihr vor allem am Anfang zur Hand zu gehen. Zeit sollte er haben, er hatte nicht nur erfolgreich Abitur gemacht, auch sein Freiwilliges Soziales Jahr war zu Ende. Um ihr neues Büro bekannt zu machen, hatte Moritz vor Kurzem bereits ein Interview mit ihr geführt, für das Anzeigenblatt, für das er seit der Schulzeit schrieb. Jeder Haushalt in Bonn und Umgebung bekam das Blättchen umsonst in den Briefkasten gesteckt - da waren hoffentlich viele potenzielle Kunden dabei. Rosa hoffte insgeheim darauf, dass ihr Neffe, wenn er ihr aushalf, früher oder später ebenfalls die Liebe zur Gartenarbeit entdecken würde.

Erfreut zog sie noch ein Tütchen aus dem Geschenkkorb.

»Schau mal, Glücksklee-Samen, jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen mit meinem Gartenplanungsbüro!«

»Ut sementum feceris, ita metes - wie du säst, so wirst du ernten!«

»Wie gut, dass du mir wenigstens erhalten bleibst, Karl.«

»Und Cicero! Wusstest du, dass es eine Rosensorte namens Cicero gibt? Die Blüten sind weiß und rosa gefüllt, wie wir Botaniker sagen, die pflanze ich persönlich in deinen ersten selbst kreierten Garten!«

Rosa lächelte ihren Freund an und atmete tief durch. Rosalinde Reich, die Lehrerin, war einmal. Die neue Rosa trug Latzhose, hatte Dreck unter den Fingernägeln und Laub im Haar. Wenigstens werde ich mit meiner verblühenden Schönheit thematisch gut in die alte Gärtnerei passen....

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Autor

Kristina Hortenbach wurde 1969 in Bonn geboren, wo sie auch ziemlich lange studierte. Durch ein Volontariat landete sie beim Südwestrundfunk in Baden-Württemberg. Als »Frl. v. Hochtenbach« brachte sie den Hörern Schwäbisch bei. Seit vielen Jahren ist sie als Promireporterin für Radio und Fernsehen unterwegs und jeden Freitag in der TV-Sendung »Kaffee oder Tee« zu sehen. Seit ihrer ersten selbst gezogenen Möhre im Reihenhausgarten liebt sie alles, was wächst und blüht. Obwohl sie eher die grüne Faust hat, begleiten sie seit Jahren ein Olivenbaum, ein Oleander und ein Hibiskus.