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Das Kaufhaus - Zeit der Wünsche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.05.20231. Auflage
Der Tempel des Konsums. 

Stralsund, 1885: Flora und Leonhard Tietz sind Eltern geworden. Doch nicht nur die Familie wächst, auch ihr Laden in Stralsund ist längst zu klein geworden. Händeringend suchen sie eine größere Immobilie. Schließlich finden sie ein geeignetes Objekt in Schweinfurt. Schon wenige Tage nach der Eröffnung muss der neue Laden wieder schließen - das Warenhaus Tietz ist ausverkauft. Von diesem Erfolg beflügelt, wagen Flora und Leonhard einen großen Schritt ... 

Die Familiensaga rund um die Kaufhaus-Dynastie »Hertie« geht weiter!


Susanne von Berg ist das Pseudonym des Schriftstellers Andreas Schmidt, der durch seine zahlreichen veröffentlichten Kriminalromane deutschlandweit seit vielen Jahren eine große Stammleserschaft erreicht. Andreas Schmidt lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in seiner Heimatstadt Wuppertal. Der erste Band seiner spannenden Kaufhaussaga »Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht« liegt im Aufbau Taschenbuch vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Tempel des Konsums. 

Stralsund, 1885: Flora und Leonhard Tietz sind Eltern geworden. Doch nicht nur die Familie wächst, auch ihr Laden in Stralsund ist längst zu klein geworden. Händeringend suchen sie eine größere Immobilie. Schließlich finden sie ein geeignetes Objekt in Schweinfurt. Schon wenige Tage nach der Eröffnung muss der neue Laden wieder schließen - das Warenhaus Tietz ist ausverkauft. Von diesem Erfolg beflügelt, wagen Flora und Leonhard einen großen Schritt ... 

Die Familiensaga rund um die Kaufhaus-Dynastie »Hertie« geht weiter!


Susanne von Berg ist das Pseudonym des Schriftstellers Andreas Schmidt, der durch seine zahlreichen veröffentlichten Kriminalromane deutschlandweit seit vielen Jahren eine große Stammleserschaft erreicht. Andreas Schmidt lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in seiner Heimatstadt Wuppertal. Der erste Band seiner spannenden Kaufhaussaga »Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht« liegt im Aufbau Taschenbuch vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841231826
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse806 Kbytes
Artikel-Nr.10230798
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1


Oscar Tietz lag trotz der späten Stunde hellwach in seinem Bett und lauschte dem dumpfen Donnergrollen, das aus weiter Entfernung an seine Ohren drang. Ein greller Blitz hatte kurz zuvor die Dunkelheit für den Bruchteil einer Sekunde zerrissen.

Eins, zwei, drei, vier, zählte er. Obwohl er damit gerechnet hatte, zuckte er bei dem markerschütternden Donnerhall zusammen. Nun zog die Unwetterfront offenbar auf Gera zu, denn die Abstände zwischen Blitz und Donner verkürzten sich. Im nächsten Augenblick setzte der Regen ein. Bis eben war es noch eine laue Sommernacht gewesen, doch nun zog ein frischer Wind auf.

Oscar erhob sich aus seinem Bett und tappte barfuß zum offenen Schlafzimmerfenster, um es zu schließen. Die Dächer der umliegenden Häuser glänzten bereits nass. Immer wieder zuckten Blitze vom Himmel herab und tauchten die Stadt in ein bizarres Licht. Fröstelnd kroch er ins Bett zurück. Es lag nicht an dem Unwetter, dass er in dieser Nacht keinen Schlaf fand. Die Sorgen, die ihn plagten, machten ihm schwer zu schaffen. Dabei hätte er sich, wenn alles nach Plan verlaufen wäre, keine Gedanken mehr um seine Zukunft machen müssen.

Vor einiger Zeit war ihm, eher zufällig, ein Durchbruch gelungen. Er hatte beim Experimentieren ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Spitze so preisgünstig herstellen ließ wie nie zuvor. Seitdem belieferte er Groß- und Einzelhändler im gesamten preußischen Reich mit Spitzenbändern, und auch der kleine Laden im Erdgeschoss des Hauses war tagsüber gut besucht. Dort kümmerte sich Oscars Cousine Rebecka, genannt Betty, um die Wünsche der zumeist weiblichen Kundschaft.

Seufzend fragte sich Oscar, wie lange der Laden wohl noch bestehen würde. Anfangs hatte ihm Onkel Hermann, begeistert von der Idee des findigen Neffen, das Geld für die Geschäftsgründung zur Verfügung gestellt. Zum Dank hatte Oscar das Geschäft sogar nach seinem Onkel benannt. Doch den anderen Verwandten, allen voran sein Onkel Chaskel, war es wohl sauer aufgestoßen, dass Hermann Tietz das Geld der Familie in eine so »windige Idee«, wie sie es nannten, investierte. Ihrer Forderung, Oscar solle das Geld zurückgeben, bevor es zu spät war, hatten sie immer wieder Ausdruck verliehen. Chaskel hatte seinen Bruder Hermann dazu gebracht, das Startkapital von Oscar zurückzuverlangen. Zwar konnte Oscar dem Onkel die tausend Mark auszahlen, doch seitdem war er nicht mehr in der Lage, die Rechnungen seiner Lieferanten zu begleichen. Seine ersten Geschäftspartner hatten bereits die Lieferungen eingestellt. Auch die Miete für das Wohn- und Geschäftshaus an der Straße Sorge 23 war rückständig, und es war zu befürchten, dass sie früher oder später auf der Straße stehen würden. Stöhnend drehte sich Oscar wieder auf den Rücken, um an die Decke zu starren, die längst einen neuen Anstrich nötig hatte.

Als er den Blick zum Fenster wandte, sah er, dass es draußen bereits langsam hell wurde. Er streckte sich, setzte sich auf und suchte mit den Füßen blind nach seinen Filzpantoffeln. Er schlüpfte hinein und machte sich auf den Weg in das kleine Bad. Auf dem Flur versuchte er, jedes unnötige Geräusch zu vermeiden, um Betty nicht zu wecken. Seine Cousine hatte ihren Schlaf nötig, denn sie schuftete tagein, tagaus bis zum Umfallen. Eine treue Seele war sie, die Ziehtochter von Onkel Hermann. Ein Lächeln schlich sich auf Oscars Lippen, als er an Bettys Zimmertür vorbeikam. Sie war ein hübsches Mädchen und gescheit obendrein. Oscar mochte sie sehr.

Im Bad angekommen, wusch er sich das Gesicht in der bereitstehenden Waschschüssel. Das kalte Wasser sorgte dafür, dass seine Sinne klar wurden. Er fröstelte, als er sich die Wangen mit Rasierschaum einrieb, um die Schatten der Nacht mit der Rasierklinge zu vertreiben. Kritisch betrachtete er sein Antlitz in dem kleinen Spiegel, der über der Waschschüssel an der Wand hing. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, untrügliche Anzeichen für die Sorgen, die ihn Tag und Nacht umtrieben. Es war zum Verrücktwerden. Seine Geschäftsidee war genial, der Laden lief, und dennoch steckte er in finanziellen Problemen. Immer wieder dachte er an den Tag, als sein Onkel das Geld zurückgefordert hatte. »Es tut mir leid, und ich hoffe, dich damit nicht in Bedrängnis gebracht zu haben, mein lieber Neffe«, klangen die Worte von Hermann Tietz in ihm nach. Doch, dachte Oscar verbittert, du bringst mich damit an den Rand einer Pleite.

Niemand verstand, warum der junge Kaufmann in letzter Zeit so wortkarg und geistesabwesend schien, wenn er sich im Laden blicken ließ. Das alltägliche Geschäft hatte er seiner Cousine Betty überlassen, sie kümmerte sich um die Wünsche der Damen, die im Woll- und Weißwarengeschäft Tietz alles erstehen konnten, um sich ihre Kleider selbst zu schneidern, während er sich um die kaufmännischen Dinge kümmerte. Die Arbeit im gemeinsamen Unternehmen stärkte ihren Zusammenhalt, und sie führte zu einer ungewöhnlichen Konstellation. So lebten sie seit der Geschäftsgründung in einer Wohnung, die sich im Haus neben dem kleinen Ladengeschäft befand. Auch Onkel Hertie hatte hier mit ihnen unter einem Dach gewohnt, doch jetzt war er fortgezogen, um sich eine neue Aufgabe zu suchen - und hatte sein Geld mitgenommen.

Händeringend suchte Oscar nach einer Lösung, um wieder liquide zu werden, doch wenn sich nichts tat, war es bald aus und vorbei mit seiner Geschäftsidee.

Seine Entdeckung, dass eine Baumwollstickerei auf Wolle bei einem Tauchbad in Salzsäure bestehen bleibt, während sich das Wollmaterial auflöst, war ein Segen für seine Umsätze gewesen. Die von der Wolle befreite Baumwollstickerei ließ sich hervorragend als Spitze verkaufen. Seitdem kaufte Oscar billige Wolle ein, um sie als Trägermaterial für seine Spitze zu verwenden. Das war um ein Vielfaches billiger als die originale, teure Brüsseler Spitze. Hermann Tietz war begeistert von der Idee seines Neffen gewesen und hatte ihm für die Geschäftsgründung spontan das Geld zur Verfügung gestellt. Doch jetzt war das Kapital futsch, und auch der Onkel hatte Gera auf Drängen seiner Brüder wieder verlassen. Nur Betty war Oscar noch geblieben.

In Momenten wie diesen war er froh, dass er keine Familie zu versorgen hatte. Obwohl mit sechsundzwanzig Jahren längst im heiratsfähigen Alter, war ihm die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte, noch nicht begegnet. Oscar fühlte sich von einer ständigen inneren Unruhe umgetrieben.

»Guten Morgen, Oscar, hast du gut geschlafen?«

Erschrocken wirbelte er herum und schnitt sich prompt mit der Rasierklinge. Lautlos war Betty hinter ihm im Bad aufgetaucht. Mit einem Lächeln auf den Lippen stand sie lässig im Türrahmen. Erst, als sie bemerkte, dass sie ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte, verblasste ihr Lächeln.

»Oje«, rief sie. »Ich wollte dich nicht erschrecken, verzeih mir!«

»Schon gut, schon gut«, murmelte Oscar und angelte nach dem Tuch, das er sich neben dem Waschtisch bereitgelegt hatte. Die Wunde am Kinn brannte höllisch, doch er wollte nicht allzu wehleidig sein. »Meine Schuld«, bemerkte er und rang sich ein Lächeln ab. »Ich war in Gedanken, und ...«

»Ich hätte anklopfen sollen«, entgegnete Betty und trat näher. Sie trug ein weißes, knöchellanges Nachthemd. Während Oscar stillschweigend betete, dass die Blutung am Kinn schnell nachließ, betrachtete er Betty. Sie war eine junge Frau von natürlicher Schönheit. Ihre Haut fand er ein wenig zu blass, dafür faszinierten ihn ihre hohen Wangenknochen und die kleine Nase, die vollen Lippen und ihre wunderschönen smaragdgrünen Augen, in denen er hätte ertrinken können. Die langen roten Haare fielen in sanften Locken auf ihre Schultern und umrahmten ihr liebes Gesicht. Kurz verlor Oscar sich in ihrem Anblick.

Doch sie war seine Cousine. Auch wenn Betty nur die Stieftochter von Onkel Hermann war, der keine eigenen Kinder hatte und sich wohl deshalb so rührend um Betty und um seine Neffen kümmerte. Betty war die Tochter einer gewissen Rosa, von der Onkel Hertie nur selten erzählte. Rosa war offenbar eine von seinen Bekanntschaften im fernen Amerika gewesen, die an einer heimtückischen Lungenkrankheit gestorben war. So hatte Hermann sich ihrer jungen Tochter angenommen und sie mit nach Deutschland gebracht. Ein Seufzen kam über...

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Autor

Susanne von Berg ist das Pseudonym des Schriftstellers Andreas Schmidt, der durch seine zahlreichen veröffentlichten Kriminalromane deutschlandweit seit vielen Jahren eine große Stammleserschaft erreicht. Andreas Schmidt lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in seiner Heimatstadt Wuppertal.
Der erste Band seiner spannenden Kaufhaussaga »Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht« liegt im Aufbau Taschenbuch vor.