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Gefährliche Stimmen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
381 Seiten
Deutsch
Prolibris Verlagerschienen am17.11.2022Originalausgabe
Zwei Jahre ist es her, dass Mike Holner zum Mörder wurde. Das Team vom Ersten Kriminalhauptkommissar Konnert konnte ihm drei Morde nachweisen. Die Opfer schienen jedoch willkürlich ausgewählt worden zu sein. Ein Motiv war nicht zu erkennen. Der Angeklagte behauptete, er habe Stimmen gehört, denen er gehorchen musste. Deshalb wurde er nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, sondern im Maßregelvollzug untergebracht. Doch dort konnte er nun entkommen. Konnerts Team ist in höchster Alarmbereitschaft.

Manfred Brüning wurde 1944 in Bad Salzuflen geboren. Der gelernte Schlosser wurde später Diakon, arbeitete siebenundzwanzig Jahre als Pastor einer Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Ostfriesland und erlebt jetzt seinen Ruhestand im Ammerland. Er ist verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Nachdem er mehr als eintausend Predigten geschrieben hat, legte er mit 'Gnadenlose Engel' den Grundstein für die Krimireihe mit dem Protagonisten Adi Konnert, der nach 'Teuflische Stiche' und 'Tödliche Mauern' nun in 'Gefährliche Stimmen' seinen vierten Fall löst.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZwei Jahre ist es her, dass Mike Holner zum Mörder wurde. Das Team vom Ersten Kriminalhauptkommissar Konnert konnte ihm drei Morde nachweisen. Die Opfer schienen jedoch willkürlich ausgewählt worden zu sein. Ein Motiv war nicht zu erkennen. Der Angeklagte behauptete, er habe Stimmen gehört, denen er gehorchen musste. Deshalb wurde er nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, sondern im Maßregelvollzug untergebracht. Doch dort konnte er nun entkommen. Konnerts Team ist in höchster Alarmbereitschaft.

Manfred Brüning wurde 1944 in Bad Salzuflen geboren. Der gelernte Schlosser wurde später Diakon, arbeitete siebenundzwanzig Jahre als Pastor einer Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Ostfriesland und erlebt jetzt seinen Ruhestand im Ammerland. Er ist verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Nachdem er mehr als eintausend Predigten geschrieben hat, legte er mit 'Gnadenlose Engel' den Grundstein für die Krimireihe mit dem Protagonisten Adi Konnert, der nach 'Teuflische Stiche' und 'Tödliche Mauern' nun in 'Gefährliche Stimmen' seinen vierten Fall löst.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954752515
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.11.2022
AuflageOriginalausgabe
Seiten381 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1308 Kbytes
Artikel-Nr.10233776
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




22. August

Gut ausgeschlafen bestellte Nadim Bel Kahla telefonisch einen Mietwagen der oberen Mittelklasse und bat darum, das Auto um 9 Uhr zum Grand Palace zu bringen. Er frühstückte bei bester Laune und bezahlte seine Rechnung in bar. Auf der A 27 testete er, was sich aus dem Audi A7 an Geschwindigkeit herauskitzeln ließ. Adrenalin beflügelte ihn. Er liebte es, in Deutschland das Tempo ausfahren zu dürfen, das der Wagen hergab. In das Navi hatte er eine Hoteladresse in Bad Zwischenahn eingegeben.




***

Am großen Tisch im Kommissariat FK1 der Polizeiinspektion versammelten sich die Ermittler und weitere Mitarbeiter zur Frühbesprechung. Wie es seine Art war, begrüßte Konnert jeden mit einer angedeuteten Verbeugung und einem Lächeln. Er hatte keine Eile. Geduldig wartete er, bis die letzten Randgespräche verstummten.

»Wer fängt an?«


Verena Herbarth hob ihren Kugelschreiber. »Ich vertrete Barbara.« Sie sah in die Runde, um Blickkontakt zu den Anwesenden herzustellen. »Versuchte Tötungen durch Schüsse von Autobahnbrücken. Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, eine Sonderkommission aufzustellen, die sich ausschließlich mit diesen Ereignissen beschäftigt.«


»Und du wirst ihre Leiterin«, warf Venske seinen Kommentar dazwischen.

»Der Sachstandsbericht steht im Intranet und liegt ausgedruckt bei Dir auf dem Schreibtisch.«


»Danke, liebe Verena, ich habe ihn gelesen. Klasse Arbeit.« Venske grüßte mit zwei Fingern an der Schläfe. Verena Herbarth zeigte ihm den Stinkefinger.

Eine Pause entstand.

Kriminaloberkommissarin Stephanie Rosenberg rückte ihre Brille zurecht und berichtete knapp von zwei Fällen häuslicher Gewalt. »Im zuletzt genannten Ehestreit habe ich einen Wohnungsverweis für den Ehemann über vier Tage ausgesprochen und beim Familiengericht weitere Schutzmaßnahmen beantragt. Fragen?« Es blieb still im Raum. »Um fünfzehn Uhr habe ich einen Gerichtstermin. Angeklagt ist Avram Drulovic, endlich ausgeliefert aus Rumänien, mutmaßlicher Vergewaltiger von Janina Geißendörfer. Ihr erinnert euch?«


Schlagartig waren die Ereignisse wieder in Konnerts Gedächtnis lebendig. Er dachte an die Ermordung von drei ehemaligen Fürsorgezöglingen und an die Festnahme des Chefs der Bremer Rumänenbande. Vor allem aber an Kilians schmerzverzerrtes Gesicht nach dem Schusswechsel. Er presste die Lippen zusammen. Alle anderen starrten ebenfalls für einen Augenblick aneinander vorbei.

Venske brach die Stille. »Leute, das bringt doch nichts. Das Leben geht weiter. Erledigen wir unseren Job.«


Niemand reagierte.

»Also. Ungeklärte Todesursache des Andreas Kirchhoff, 62 Jahre alt.« Venske klopfte mit dem Kugelschreiber auf die Tischplatte. »Tot aufgefunden wurde er in einem wasserführenden Graben. Wahrscheinlich ist er ertrunken. Am Auffindungsort war das Gras der Böschung heruntergetreten. Möglicherweise von Schaulustigen, bevor Streifenpolizisten eintrafen, oder der Tote ist nicht allein unterwegs gewesen, als er sich in dem Graben übergeben hat. Auffällig ist noch, dass das Portemonnaie ohne Geld und sein Personalausweis in seiner Hemdtasche steckten. An den Armen waren Hautunterblutungen zu erkennen.«


Niemand stellte eine Frage. Venske redete weiter: »Die Befragung von Kollegen und Bekannten hat ergeben, dass der Tote wohl periodisch Depressionen hatte. Dann trank er zu Hause. Wenn er sich obenauf fühlte, schmiss er Lokalrunden. Ich bin kein Psychologe. Trotzdem wage ich die Diagnose manisch-depressive Psychose. Gestern soll er volltrunken seine Stammkneipe verlassen haben. Angeblich allein. Ich habe bei der Staatsanwaltschaft die Obduktion beantragt.«


Nachfragen oder Kommentare blieben aus. Solche Berichte waren tägliche Routine im FK1. Genau wie die weiteren Mitteilungen von Anzeigen betrogener Freier und die Bearbeitung einer von Streifenpolizisten geschlichteten und protokollierten Schlägerei.

Als niemand noch etwas mitzuteilen hatte, stand Konnert auf und sagte: »Danke! Und allen einen erfolgreichen Tag.«


Wenig später saß er hinter seinem Schreibtisch, starrte die Poster auf der gegenüberliegenden Glasscheibe an und wünschte sich, den Nachmittag mit Zahra in Bremen verbringen zu können.




***

Mit dem Bus fuhr Nadim Bel Kahla nach Oldenburg. Im Vapiano am Kasinoplatz trank er einen Nachmittagskaffee. Er pflegte diese Gewohnheit seit mehr als dreißig Jahren. Sie war der Garant für sein Glück und er hatte sich vorgenommen, diesen Ritus bis zu seinem Tod beizubehalten. Ab und zu schaute er auf sein Smartphone. Dann betrachtete er wieder seine Fingernägel. Sein Partner kontrollierte sicherheitshalber den Theaterwall oder beobachtete vom Pulverturm aus die gegenüberliegende Straßenseite. Nadim versuchte, ihn mit zusammengekniffenen Augen zwischen den Passanten zu entdecken.

»Ha!«


Nadim zuckte zusammen.

»Trottel!« Dakhil bin Khalifa lachte und setzte sich. »Niemand beschattet dich. Alles ist ruhig.«


Nadim antwortete auf Jiddisch.

»Rede deutsch!«, flüsterte Dakhil.

»Deutschland heißer als Wüste.«


»Siehst du, es geht doch. Nach drei Tagen plapperst du wie ein Einheimischer.«


Nadim lehnte sich zurück. »Drei Tagen ich am Strand von Eilat. Was anderes. Ist Equipment mitgekommen?«


»Lass mich erst etwas zu trinken holen.« Dakhil ging zur Theke und bestellte einen Writers Tears. Damit konnte das Vapiano nicht dienen. Er gab sich mit einem Jack Daniels zufrieden.

»Guck nicht so!«, sagte Dakhil. »Ich habe das im Griff. Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut. Glaub mir.«


Doch Nadims Stirnfalten waren mit den Beteuerungen nicht wegzuwischen. Wer so viele Worte macht, glaubt sich selbst nicht, dachte er, fragte aber: »Du hast bekommen, was du brauchst?«


»Selbstverständlich.« Er trank einen Schluck »Hast du dein Zeug?«


»DHL transportiert zuverlässig. Liegt sicher in Hotel.«


»Dann um 23 Uhr. Heidelbeerweg.«


Dakhil bin Khalifa trank sein Glas aus, erhob sich, rückte den Stuhl an den Tisch, verließ grußlos das Vapiano und mischte sich unter die Passanten, die in die Innenstadt bummelten. Am Bahnhof nahm er sich ein Taxi und ließ sich nach Metjendorf zum Trend Hotel bringen.

Nadim holte Dakhils Passat vom Parkplatz, umrundete den Stadtkern und bog in Richtung Bad Zwischenahn ab. Das Auto parkte er an der Ofener Kirche und fuhr mit dem Bus weiter. Der erste Punkt ihres Plans konnte abgehakt werden.




***

Die Fenster waren geschlossen, um die Geräusche von der Straße zu dämpfen. Kilian Kirchner zog die Vorhänge zu. Im Dunkeln, meinte er, wäre der Kampf gegen die innere Unruhe leichter zu führen. Er ließ sich in seinen Massagesessel fallen und legte die Füße auf den Hocker. Der Ventilator quirlte ihm abgestandene Luft ins Gesicht. Auf dem Tischchen neben seinem Sessel wellte sich die Mettwurstscheibe auf dem angebissenen Brötchen vom Frühstück.

Ihn quälte immer noch der Traum der letzten Nacht. Deutlich hatte er gesehen, wie eine Kugel auf ihn zuflog. Er wollte dem Projektil ausweichen, war aber wie gelähmt. Der Schmerz in der Brust überflutete alle Sinne. Dazu kam die Angst, auf der Stelle zu sterben. Kurzatmig war er aufgewacht und hatte danach minutenlang stocksteif und schweißnass unter dem Bettlaken gelegen. Wieder einzuschlafen war nicht möglich. Die ihm vom Therapeuten verschriebenen Tabletten wirkten nicht. So war er durch die Wohnung geschlurft und hatte versucht, fernzusehen. Selbst das Drücken der Taste, um durch die Programme zu zappen, gab er nach wenigen Minuten auf. Immer wieder dachte er an seine Arbeit in der Polizeiinspektion. Zur Zeit des Sonnenaufgangs war es ihm endlich gelungen, den Wunsch niederzuringen, aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Aber was war damit gewonnen? Der Kampf würde weitergehen.

Kilian schlappte ins Bad und drückte eine weitere Schlaftablette aus dem Blister. Schlafen, richtig tief schlafen und erholt am Morgen aufwachen. Danach sehnte er sich und schluckte die Pille. Es gelang ihm nicht, sich aufzuraffen, um zu duschen oder mit Adi Konnert zu telefonieren. Die Vorstellung, mit seinem Therapeuten zu sprechen, brachte ihn dazu, die Tablettenschachtel in Richtung Toilette zu werfen.




***

Nadim Bel Kahla hatte beim Militär Pünktlichkeit gelernt. Noch zwei Minuten bis 23 Uhr. Er ließ den Sekundenzeiger bewusst nur eine Runde drehen. Dann nahm er den Trolley mit seiner Kleidung und die Sporttasche. Bevor er den Raum verließ,...


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Manfred Brüning wurde 1944 in Bad Salzuflen geboren. Der gelernte Schlosser wurde später Diakon, arbeitete siebenundzwanzig Jahre als Pastor einer Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Ostfriesland und erlebt jetzt seinen Ruhestand im Ammerland. Er ist verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Nachdem er mehr als eintausend Predigten geschrieben hat, legte er mit "Gnadenlose Engel" den Grundstein für die Krimireihe mit dem Protagonisten Adi Konnert, der nach "Teuflische Stiche" und "Tödliche Mauern" nun in "Gefährliche Stimmen" seinen vierten Fall löst.