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Aus dem Nichts

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
218 Seiten
Deutsch
Prolibris Verlagerschienen am17.11.2022Originalausgabe
'Sie sind mir ja ein ganz Gewitzter. Wat Sie alles aus mir rauskitzeln tun.' Was die Zeugin da sagt, nimmt Bernhard Barnowski als aufbauendes Lob. Er muss sich beweisen, soll in absehbarer Zeit den Posten von Kriminalhauptkommissar Pielkötter übernehmen. Und er will alles geben in ihrem neuen Fall, dem Mord an einer jungen Schutzpolizistin aus Moers. Doch dann wird seine Kollegin in Duisburg überfallen. Obwohl sie dem Täter entkommen kann, gilt Pielkötters Team nun als befangen und man will ihnen die Ermittlungen wegnehmen. Das entfacht noch einmal den Ehrgeiz von Pielkötter, der bisher jeden Mord aufgeklärt hat. Aber jetzt läuft ihnen die Zeit davon, bevor Kollegen aus Düsseldorf übernehmen. Sie bleiben dem Mörder auf der Spur und ahnen nicht, welch perfides Spiel er sich für sie ausgedacht hat.

Irene Scharenberg ist in Duisburg aufgewachsen und hat hier Chemie und Theologie für das Lehramt studiert. Seit 2004 sind zahlreiche ihrer Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften erschienen und in Wettbewerben ausgezeichnet worden. 2009 gehörte die Autorin zu den Gewinnern des Buchjournal-Schreibwettbewerbs, zu dem mehr als 750 Geschichten eingereicht wurden. Im selben Jahr erschien ihr erster Kriminalroman im Prolibris Verlag. Irene Scharenberg ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Auch wenn sie heute am Rande des Ruhrgebiets in Moers lebt, so ist sie doch nach wie vor ihrer alten Heimat Duisburg und dem gesamten Pott sehr verbunden. »Aus dem Nichts« ist ihr elfter Kriminalroman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext'Sie sind mir ja ein ganz Gewitzter. Wat Sie alles aus mir rauskitzeln tun.' Was die Zeugin da sagt, nimmt Bernhard Barnowski als aufbauendes Lob. Er muss sich beweisen, soll in absehbarer Zeit den Posten von Kriminalhauptkommissar Pielkötter übernehmen. Und er will alles geben in ihrem neuen Fall, dem Mord an einer jungen Schutzpolizistin aus Moers. Doch dann wird seine Kollegin in Duisburg überfallen. Obwohl sie dem Täter entkommen kann, gilt Pielkötters Team nun als befangen und man will ihnen die Ermittlungen wegnehmen. Das entfacht noch einmal den Ehrgeiz von Pielkötter, der bisher jeden Mord aufgeklärt hat. Aber jetzt läuft ihnen die Zeit davon, bevor Kollegen aus Düsseldorf übernehmen. Sie bleiben dem Mörder auf der Spur und ahnen nicht, welch perfides Spiel er sich für sie ausgedacht hat.

Irene Scharenberg ist in Duisburg aufgewachsen und hat hier Chemie und Theologie für das Lehramt studiert. Seit 2004 sind zahlreiche ihrer Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften erschienen und in Wettbewerben ausgezeichnet worden. 2009 gehörte die Autorin zu den Gewinnern des Buchjournal-Schreibwettbewerbs, zu dem mehr als 750 Geschichten eingereicht wurden. Im selben Jahr erschien ihr erster Kriminalroman im Prolibris Verlag. Irene Scharenberg ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Auch wenn sie heute am Rande des Ruhrgebiets in Moers lebt, so ist sie doch nach wie vor ihrer alten Heimat Duisburg und dem gesamten Pott sehr verbunden. »Aus dem Nichts« ist ihr elfter Kriminalroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954752522
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.11.2022
AuflageOriginalausgabe
Seiten218 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1144 Kbytes
Artikel-Nr.10233777
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Prolog

Imke Bielstett warf ihre langen blonden Haare nach hinten und steuerte eilig auf einen Seitenausgang des Polizeipräsidiums zu. Sie hatten hier einen gemeinsamen Einsatz mit Duisburger Kollegen geplant. Der leicht füllige Martin Wiese, wie sie aus der Polizeiwache Moers, lief dicht hinter ihr. Ehe sie die Tür erreicht hatte, holte er sie ein. Leise seufzte sie. Sie mochte es nicht, wenn er ihr so nahe kam. Ohnehin war sie genervt von dem heutigen Dienst mit mindestens einer Situation, die beinahe eskaliert wäre. Und dann diese Besprechung, mit der sie drei weitere Überstunden angesammelt hatte.

Vielleicht hätte sie das alles locker weggesteckt. Aber die ständigen Pöbeleien gegen sie und ihre Kollegen zeugten von einer wachsenden Respektlosigkeit gegenüber der Polizei. Das trübte mehr und mehr Imkes Freude an dieser Arbeit. Dazu die Aussicht, dass es im Laufe der Dienstjahre wahrscheinlich nicht besser, allenfalls schlimmer werden würde. Ein junger arroganter Mann mit vollständig tätowiertem Hals, dafür ohne Licht am Fahrrad, hatte heute versucht, sie anzuspucken, weil sie es gewagt hatte, ihn zu belehren. Sie sollte diese Erlebnisse für ein Buch zusammenstellen. Es würde wohl ziemlich dick.

»Du willst also wirklich kein Bier mit mir trinken?«, fragte Martin Wiese, während sie zügig an seinem neuen Mazda vorbeilief, mit dem sie gemeinsam von Moers nach Duisburg gefahren waren. Dabei drückte er seine Hand so fest gegen die geöffnete Fahrertür, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Nach dieser beschissenen Schicht. Sich einmal den ganzen Ballast und Frust von der Seele reden, sich gemeinsam davon erholen. Nicht sofort in den gewohnten vier Wänden alleine vor der Glotze hocken. Imke, bitte.« Martin Wiese suchte ihren Blick, aber sie wich ihm konsequent aus. »Irgendwo bei dir in Duisburg«, versuchte er es trotz dieser deutlichen wortlosen Abfuhr weiter, »wo du es anschließend nicht weit zu deiner Wohnung hast. Natürlich fahre ich dich auch gerne nach Hause.« Er stieß einen zischenden Ton aus und ließ die Hand sinken.

Wusste er denn, wo sie wohnte? Duisburg war schließlich eine Großstadt mit etlichen Stadtteilen und kein kleines Dorf. »Nein, ich bin müde und überhaupt ⦫, erklärte sie laut. Warum verstand ihr Kollege nicht, dass sie keinerlei Interesse an einer Beziehung mit ihm hegte und die Trennung von Patrick daran nichts geändert hatte?

»Na dann, bis morgen«, erwiderte Wiese mit neutraler Stimme.

Trotzdem spürte sie, dass es ihm schwerfiel, mit der Enttäuschung umzugehen. Sie merkte es an der steilen Falte auf seiner Stirn, der leicht hervorgetretenen Ader an seinem Hals und an der Art, wie er beide Daumen gegeneinanderpresste, eine Angewohnheit, die sie noch bei keinem anderen Menschen beobachtet hatte. Zum Abschied tippte sie kurz mit zwei Fingern an die Stirn, dann drehte sie sich abrupt um und trat den Heimweg an.

Imke Bielstett wohnte wenige Gehminuten vom Theater entfernt. Normalerweise fuhr sie mit dem Zug zur Polizeiwache Moers, obwohl man die Pünktlichkeit des Niederrheiners in letzter Zeit nur als katastrophal bezeichnen konnte. Wenn sie dienstlich in Duisburg zu tun hatte, was ab und an durchaus vorkam, genoss sie den kleinen Marsch vom Präsidium zu ihrer Wohnung. Jeder Meter schien Distanz zu ihrer Arbeit zu schaffen.

Heute war das vollkommen anders. In ihrem Kopf kreisten so viele beunruhigende Gedanken. Martins Versuche, sie zu einem Drink nach Feierabend oder gar einem privaten Treffen in der Freizeit zu überreden, häuften sich. Dabei hatte sie ihm schon einige Male zu verstehen gegeben, dass sie erst einmal das Singledasein ohne Verpflichtungen genießen wollte. Und bei einer lockeren Affäre mit einem Arbeitskollegen, genau wie mit Vorgesetzten, waren Komplikationen vorprogrammiert. Nach der Trennung von Patrick hatte sie sich dummerweise mit Mister Big eingelassen. Auch wenn sie das Verhältnis rasch beendet hatte, würde sie denselben Fehler nicht noch einmalbegehen. Mensch, was hatte der sie gegängelt, nur weil er beruflich mehr Erfahrung aufweisen konnte als sie.

Die Trennung von Patrick war wirklich schwer genug gewesen. Im Gegensatz zu Mister Big hatte er lange gebraucht, um den Schlussstrich zu akzeptieren, besonders weil er gleichzeitig die Demütigung vor den Kollegen wegstecken musste, wie er immer wieder betont hatte. Sie erinnerte sich mit Schaudern an die vielen Anrufe, mit denen Patrick sie bombardiert hatte, an das ständige Beschatten. Nirgendwo hatte sie sich sicher gefühlt. Normalerweise hätte sie die Polizei eingeschaltet, aber wie hätten die Kollegen bei einem Vorwurf gegen einen von ihnen reagiert? Sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass fast die komplette männliche Mannschaft nicht auf ihrer Seite gewesen wäre.

Allenfalls Christian Stolpe hätte wohl zu ihr gehalten. Er zeigte sich immer so verständnisvoll. Nach einem nervenaufreibenden Streit mit Patrick hatte er sie einmal voller Mitgefühl in den Arm genommen und ihr ganz kameradschaftlich auf die Schulter geklopft. »Ich bin dir hoffentlich nicht zu nah gekommen«, hatte er hinterher gefragt und sie schuldbewusst angesehen. Zu ihrem Erstaunen merkte Christian ihr ein Problem immer an und versuchte, ihr so weit wie möglich zu helfen. Einen Mann wie ihn an der Seite zu haben, hätte schon was. Leider zog er sie körperlich kein bisschen an. Nicht unattraktiv, aber zu durchschnittlich.

Eigentlich ging es mit ihrem Seelenleben erst wieder aufwärts, seit Patrick beabsichtigte, die Stelle zu wechseln, und die Fühler in Richtung seiner Heimatstadt Datteln ausstreckte. Imke Bielstett schob eine vorwitzige Locke hinter das Ohr.

Aus einem unergründlichen Impuls heraus schaute sie sich um. Abgesehen von einigen Jugendlichen auf der anderen Straßenseite bemerkte sie knapp Hundert Meter entfernt ein älteres Paar. In ihrem Windschatten lief eine weitere Person, die sie jedoch nicht deutlich sehen konnte. Imke gab ein Geräusch von sich, das wie eine Mischung aus Seufzen und Schnaufen klang. Warum fiel es ihr so schwer, sich zu entspannen? Lag das an der heute extremen Belastung durch die Arbeit oder eher an Martin Wieses zunehmender Aufdringlichkeit?

Erneut drehte sie den Kopf. Das Paar schickte sich an, die Fahrbahn zu überqueren, die dritte Person befand sich immer noch hinter den beiden. Gemeinsam liefen sie los. Imke starrte ihnen nach, bis der kleine Trupp in einer Seitenstraße verschwunden war. Der dritte Typ hatte irgendwie den Eindruck erweckt, als wolle er sich lieber verborgen halten. Sie hatte ihre Augen angestrengt, aber sie hatte ihn nicht deutlich sehen, geschweige denn beschreiben können. Ein Mann mittlerer Größe, mehr hätte sie nicht zu Protokoll zu geben. Jetzt komm mal schleunigst runter von dem Trip, sagte sie laut zu sich selbst.

Manchmal fragte sie sich, ob sie richtig gehandelt hatte, sich für den Polizeidienst zu entscheiden. Sie hatte dafür eine Ausbildung zur Goldschmiedin aufgegeben, die ihr großen Spaß bereitet hatte. Aus heutiger Sicht konnte sie die Gründe kaum nachvollziehen. Ihr erster Freund war Polizist gewesen, sie hatte ihn bewundert und noch mehr geliebt. So oft sie sich an Tom erinnerte, wurde sie traurig. Selbst nach so langer Zeit. Warum hatte sie diese blöde Intrige einer vermeintlichen Freundin nicht durchschaut und mit diesem liebenswerten Mann Schluss gemacht? Für einen Neuanfang hatte sie das falsche Spiel zu spät erkannt. Um ihm trotzdem wieder nah zu sein, war ihr nichts Gescheiteres eingefallen, als selbst Polizistin zu werden. Statt sich vor Verleumdungen besser zu schützen, war sie auf Patrick reingefallen. Sie hatte sich eingebildet, in ihm einen zweiten Tom zu finden, nur weil er denselben Beruf ausübte. Sie versuchte zu lachen, es klang jedoch eher wie der Beginn eines Klageliedes.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Außerdem hatte sie das Gefühl, jemand liefe dicht hinter ihr. Sie drehte sich ruckartig um. Obwohl sie niemanden erkennen konnte, spürte sie, dass sich eine Person in ihrer Nähe befand. »Paranoia lässt grüßen«, sagte sie laut und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.

Imke hatte inzwischen den Kant-Park erreicht. Immer wenn sie im Duisburger Präsidium zu tun hatte, durchquerte sie nach Dienstschluss die kleine grüne Lunge der City - selbst in der Dunkelheit. Um einige Meter abzukürzen und etwas sauerstoffreichere Luft einzuatmen. Okay, gelegentlich hielten sich hier Junkies auf, aber die hatten sie bisher nicht belästigt. Außerdem war sie durchaus in der Lage, sich zu wehren. Heute zögerte sie, den Park zu betreten. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Was war nur mit ihr los? Hatte ihr der Arbeitstag mehr zugesetzt, als sie wahrhaben mochte? Imke eilte weiter. Auf einmal hörte sie dicht hinter sich ein Knacken. Hastig wandte sie sich um. Mit den Augen suchte sie den beleuchteten Teil des Parks ab, dann die abseits des Weges liegenden Bäume und Sträucher.

Knack, da war es wieder. Sicher nur ein Kleintier, versuchte sie sich zu beruhigen. Trotzdem beschleunigte sie ihren Schritt. Auch ihr Atem ging schneller. Das Gefühl, dass sich jemand in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielt, wollte nicht...


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Autor

Irene Scharenberg ist in Duisburg aufgewachsen und hat hier Chemie und Theologie für das Lehramt studiert. Seit 2004 sind zahlreiche ihrer Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften erschienen und in Wettbewerben ausgezeichnet worden. 2009 gehörte die Autorin zu den Gewinnern des Buchjournal-Schreibwettbewerbs, zu dem mehr als 750 Geschichten eingereicht wurden. Im selben Jahr erschien ihr erster Kriminalroman im Prolibris Verlag. Irene Scharenberg ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Auch wenn sie heute am Rande des Ruhrgebiets in Moers lebt, so ist sie doch nach wie vor ihrer alten Heimat Duisburg und dem gesamten Pott sehr verbunden. »Aus dem Nichts« ist ihr elfter Kriminalroman.