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Zwischen den Welten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am28.11.20221. Auflage
Auf einmal ist nichts mehr wie es vorher war: Während ihres gemeinsamen Aufenthalts in Nepal kippt Silkes Lebenspartner Julian mitten auf der Straße um und stirbt wenig später im Krankenhaus. Er wurde nur 29, sie ist zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt. Mit ihm stirbt ihre gemeinsame Zukunft und für Silke beginnt ein langer Weg durch die Trauer und über die Verarbeitung ihres Traumas zurück ins Leben. Ein ganz neues, so nicht gewolltes und doch wieder sehr lebens- und liebenswertes Leben. Das Buch handelt von Julians Tod, dem ganz besonderen Umgang damit in Nepal, der nepalesischen Familie, die sie wie Angehörige behandelte, dem schmerzhaften Weg der Trauer, Silkes persönlichem Wandel, ihrer Verbundenheit in Liebe über den Tod hinaus und ihrer Suche nach einem neuen Sinn und ihrem Platz im Leben.

Silke Szymura ist es ein Anliegen, über den Tod zu reden und Räume für einen natürlichen Umgang damit zu schaffen. Denn der Tod gehört zum Leben wie die Geburt, nur an einem anderen Punkt in diesem großen Kreislauf. Als Trauerrednerin bei "Lebensfluss Begleitung" begleitet sie Menschen in dieser besonders sensiblen Zeit zwischen Tod und Bestattung. Seit 2022 ist sie zudem für den Veranstaltungs- und Trauer-Raum in Friedberg (Hessen) verantwortlich und leitet Wochenenden für Trauernde. Auf ihrem Blog "In lauter Trauer" und dem Youtube-Kanal "Über den Tod reden" schafft sie online Räume für die Auseinandersetzung mit dem Thema. Als Referentin spricht sie über Themen rund um Bestattung und Trauer genauso wie über spirituelle Fragen, die der Tod aufwirft. Ihr zweites Buch "Ein Teil von mir" ist im Patmos-Verlag erhältlich.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextAuf einmal ist nichts mehr wie es vorher war: Während ihres gemeinsamen Aufenthalts in Nepal kippt Silkes Lebenspartner Julian mitten auf der Straße um und stirbt wenig später im Krankenhaus. Er wurde nur 29, sie ist zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt. Mit ihm stirbt ihre gemeinsame Zukunft und für Silke beginnt ein langer Weg durch die Trauer und über die Verarbeitung ihres Traumas zurück ins Leben. Ein ganz neues, so nicht gewolltes und doch wieder sehr lebens- und liebenswertes Leben. Das Buch handelt von Julians Tod, dem ganz besonderen Umgang damit in Nepal, der nepalesischen Familie, die sie wie Angehörige behandelte, dem schmerzhaften Weg der Trauer, Silkes persönlichem Wandel, ihrer Verbundenheit in Liebe über den Tod hinaus und ihrer Suche nach einem neuen Sinn und ihrem Platz im Leben.

Silke Szymura ist es ein Anliegen, über den Tod zu reden und Räume für einen natürlichen Umgang damit zu schaffen. Denn der Tod gehört zum Leben wie die Geburt, nur an einem anderen Punkt in diesem großen Kreislauf. Als Trauerrednerin bei "Lebensfluss Begleitung" begleitet sie Menschen in dieser besonders sensiblen Zeit zwischen Tod und Bestattung. Seit 2022 ist sie zudem für den Veranstaltungs- und Trauer-Raum in Friedberg (Hessen) verantwortlich und leitet Wochenenden für Trauernde. Auf ihrem Blog "In lauter Trauer" und dem Youtube-Kanal "Über den Tod reden" schafft sie online Räume für die Auseinandersetzung mit dem Thema. Als Referentin spricht sie über Themen rund um Bestattung und Trauer genauso wie über spirituelle Fragen, die der Tod aufwirft. Ihr zweites Buch "Ein Teil von mir" ist im Patmos-Verlag erhältlich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756849628
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.11.2022
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10352892
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Sieben Tage in Nepal

Ich kann mein Glück kaum fassen, als ich an diesem Abend im März zusammen mit Julian durch die Straßen Pokharas laufe. Wir laufen vorbei an Restaurants und Geschäften in Lakeside, dem Touristenviertel Pokharas gleich neben dem Phewa-See. Aus einem Buchladen erklingen die vertrauten Töne von Om mani padme hum , ein kraftvolles Mantra des tibetischen Buddhismus, das hier überall Touristen anlocken soll. Ein Hauch von nepalesischen Gewürzen vermischt sich mit dem Geruch von Räucherstäbchen. Mitten auf der Straße haben es sich zwei Büffel bequem gemacht. Zufrieden kauend liegen sie nebeneinander und lassen sich dabei nicht von den vorbeisausenden Autos und Motorrädern beeindrucken. Aus unserer Perspektive verbinden sich ihre Körper zu einem: ein Büffel mit zwei Köpfen.

Julian ist mit mir nach Nepal gereist und zwei der zu diesem Zeitpunkt wichtigsten Dinge meines Lebens finden zusammen. Es ist, als würde sich etwas zusammenfügen, was zusammengehört, als würde etwas in meinem Leben rund werden. Das klingt groß, wenn ich es so ausdrücke, und es fühlt sich auch groß an in dem Moment. Mit Vorfreude und doch auch einigen Bedenken hatte ich mich auf diese Reise begeben. Wie würde es Julian gefallen? Was wenn er es ganz schrecklich findet und dann wegen mir zwei Wochen seines Lebens hier verbringen muss? Natürlich war es seine Entscheidung gewesen, dieses Mal mit mir hierher zu fliegen.

Vier Jahre sind wir zu diesem Zeitpunkt ein Paar. Hier in Nepal habe ich auf eine Art das Gefühl, ihn neu kennenzulernen. Asien, das war immer mein Ding gewesen. Kurz bevor wir uns kennenlernten, hatte ich meine erste Reise nach Südostasien gemacht. Seitdem war das Reisen mehr und mehr zu einer großen Leidenschaft und einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden.

Julian reiste ebenfalls gerne, aber nicht so ausgiebig wie ich. Gerade Asien reizte ihn nicht so sehr. Er sagte immer, er sei zu groß für diese Länder. Er liebte es auch einfach, daheim zu sein, einen ganz normalen Alltag zu haben. So unternahmen wir schöne gemeinsame Reisen, ich zog aber auch immer wieder ohne ihn in die Welt. Ich liebte es von Anfang an, wie wir uns gegenseitig so sein lassen konnten, wie wir waren. Er ließ mich immer wieder ziehen, obwohl es bedeutete, dass er von mir getrennt sein würde, und ich versuchte nicht, ihn dazu zu überreden, jedes Mal mit mir zu kommen. Von außen betrachtet keine einfache Situation, aber wir haben sie uns nie wirklich schwer gemacht. Er hat sich jedes Mal aufs Neue riesig gefreut, wenn ich dann wieder bei ihm war. Dafür war und bin ich ihm sehr dankbar. Dass wir so viel Gemeinsames haben konnten und gleichzeitig auch genug Eigenes. So war meine Abenteuerlust sicher eine Bereicherung für Julians Leben und zugleich war er für mich immer der ruhige Fels in der Brandung, mein Zuhause und mein Begleiter - selbst dann wenn er nicht körperlich mit mir unterwegs war. Erst später ist mir bewusst geworden, wie viel Vertrauen das bedeutete. Vertrauen, dass wir zueinander gehörten, dass ich nicht in der Ferne einen neuen oder er daheim eine andere suchen würde. Vertrauen und Liebe, nicht ganz bedingungslos, aber doch zumindest bedingungsloser, als ich es zuvor gekannt hatte.

Das ist es auch, was ich nun kaum fassen kann: Die Art, wie sich Julian voll und ganz auf dieses Land, in das er, bevor er mich kannte, nie reisen wollte, einlässt. Es ist seine Art zu leben: Wenn er etwas macht, dann mit ganzem Herzen, ganz in dem jeweiligen Moment. Vor unserer Abreise habe ich mir so viele Gedanken darüber gemacht, wie ich diese Reise für ihn so angenehm wie möglich gestalten kann. Besonders der Tag in Kathmandu hatte mir Sorgen bereitet. Da es keinen internationalen Flughafen in Pokhara gibt, muss man über die Hauptstadt reisen. Kathmandu ist schmutzig, laut und voller Menschen. Der Verkehr hier ist mehr als chaotisch und es ist durchaus gewöhnungsbedürftig, in einem uralten, klapprigen Taxi ohne Anschnallgurte vorbei an Kühen, Menschen, Motorrädern und wild hupenden Autos über staubige Straßen voller Schlaglöcher zu brettern. Auch als Fußgänger ist die Stadt eine Herausforderung. Ich selbst habe damals bei meiner ersten Reise hierher einen ziemlichen Kulturschock erlitten und einige Zeit gebraucht, um mich zurechtzufinden.

Doch Julian fühlt sich einfach vom ersten Tag an wohl. Ein Tag nach unserer Ankunft in dieser für ihn ganz fremden Kultur ist er es, der unermüdlich die Straßen um das Touristenviertel Thamel und den Durbar Square erkunden will. Auch an unserem ersten Abend in Pokhara bei der Pflegefamilie fühlt sich Julian sofort wohl. Zur Begrüßung veranstalten die Kinder eine kleine nepalesische Tanzparty. Ich kenne es schon von meinem letzten Besuch: Anfangs gleicht der Abend eher einer Vorführung, nacheinander zeigen die Kids, was sie tänzerisch drauf haben. Doch irgendwann sind auch wir gefragt, schließlich macht es ja nur halb so viel Spaß, ohne die sich lustig und etwas seltsam zu den nepalesischen Klängen bewegenden Westler zu tanzen. Zu meinem großen Erstaunen macht Julian einfach mit, ganz ohne Hemmungen. Niemals hätte ich gedacht, dass er sich so vollständig auf dieses Land und seine Menschen einlassen würde. Ich staune und liebe ihn jeden Tag noch ein bisschen mehr.

Ich erwische mich mehrfach in dieser Woche dabei, wie ich ihn von der Seite anschaue und denke: Ist das wirklich der Julian, den ich kenne? Ich kann mein Glück kaum fassen, so einfach und schön fügt sich alles zusammen. Die Liebe meines Lebens trifft auf mein geliebtes Nepal. Und alles ist gut.

Julian und Pflegevater Dhan Bahadur verstehen sich vom ersten Moment an sehr gut. Von Mann zu Mann besprechen sie viele Dinge, die für mich als Frau teilweise schwierig herauszufinden sind. Ich bin beeindruckt, wie Julian innerhalb weniger Tage ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufbaut. Auch mit den Kindern, vor allem aber mit den Jungs, versteht er sich sofort gut. Es kommen mehr weibliche als männliche Volunteers nach Nepal und die Jungs lieben es, mit ihrem neuen Dai , dem großen Bruder aus Deutschland, Fußball zu spielen. Groß ist Julian mit seinen 1,85 m hier in Nepal wirklich.

Wir treffen in dieser Woche zwei Freiwillige, die zu der Zeit bei der Familie arbeiten: Sabine und Karin. Beide kommen aus Deutschland, Karin sogar wie wir aus Frankfurt. Karin ist ganz überwältigt davon, uns hier zu begegnen. Da fliegt sie bis ans andere Ende der Welt und trifft ausgerechnet uns aus Frankfurt und Sabine aus Konstanz. Sie spricht von Schicksal und ich finde das etwas übertrieben. Netter Zufall würde es wohl eher beschreiben. Warum sollte uns das Schicksal hier zusammengebracht haben? Und überhaupt, was soll dieses Schicksal eigentlich sein? Am Abend nach unserer ersten Begegnung mit ihr reden Julian und ich darüber, dass sie wirklich nett zu sein scheint, aber doch etwas seltsam in ihren Ansichten über die Welt. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, wie schnell sich diese Sichtweise ändern kann.

Ich habe in den Wochen vor unserem Urlaub viel gearbeitet. Mein neuer Job macht Spaß, aber er verlangt auch viel von mir. Überstunden, neue Aufgaben, Abgabetermine, wenig Zeit für Einarbeitung. Am Freitag vor unserer Abreise hatte ich auf einmal das Gefühl, noch alle offenen Dinge erledigen oder aufschreiben und weitergeben zu müssen. Bis spät abends habe ich daheim noch alle meine Mails sortiert und den Posteingang geleert. Eigentlich wollte ich früh Feierabend machen und normalerweise waren drei Wochen Urlaub für mich kein Anlass für eine solche Aktion. Es muss wohl eine Vorahnung gewesen sein, die mich dazu trieb. Schließlich würde es ziemlich genau zwei Monate dauern, bis ich das nächste Mal dieses Büro betreten würde.

Samstags ging es dann schon los nach Kathmandu - kein erholsamer Start in den Urlaub. Bei Julian sah es nur ein bisschen weniger stressig aus. Wir waren beide entsprechend urlaubsreif nach Nepal aufgebrochen.

So liege ich dann auch - als die Erholung nach ein paar Tagen langsam einsetzt - erstmal mit einer Erkältung flach. Einen Tag verbringe ich im Bett unseres Hotels. Julian nutzt die Zeit, um alleine die Gegend zu erkunden, findet sein Lieblingscafé und durchstreift die Läden in der Umgebung. Auch in den folgenden Tagen sitzt er mittags bei einem Käffchen in seinem Café, während ich ein kleines Schläfchen halte. Da ist es wieder: zusammen sein, alles teilen und doch Freiräume lassen. Ich liebe es. Ich liebe ihn und ich liebe unser gemeinsames Leben. Das wird mir hier sehr bewusst. Mehrfach frage ich mich, womit ich dieses große Glück wohl verdient habe. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Zukunft, auf alles, was noch kommen wird. Unser Traum von der gemeinsamen Eigentumswohnung, den wir nach unserer Rückkehr bald Wirklichkeit werden lassen wollen. Vielleicht bald eine Hochzeit? Vielleicht in ein paar Jahren Kinder? Eigentlich kann alles nur gut werden, denn wir sind zusammen. Ironischerweise ist die letzte Woche unserer gemeinsamen Zukunft bereits angebrochen, während ich diese Gedanken habe.

Sieben Tage verbringen wir...
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Silke Szymura ist es ein Anliegen, über den Tod zu reden und Räume für einen natürlichen Umgang damit zu schaffen. Denn der Tod gehört zum Leben wie die Geburt, nur an einem anderen Punkt in diesem großen Kreislauf. Als Trauerrednerin bei "Lebensfluss Begleitung" begleitet sie Menschen in dieser besonders sensiblen Zeit zwischen Tod und Bestattung. Seit 2022 ist sie zudem für den Veranstaltungs- und Trauer-Raum in Friedberg (Hessen) verantwortlich und leitet Wochenenden für Trauernde. Auf ihrem Blog "In lauter Trauer" und dem Youtube-Kanal "Über den Tod reden" schafft sie online Räume für die Auseinandersetzung mit dem Thema. Als Referentin spricht sie über Themen rund um Bestattung und Trauer genauso wie über spirituelle Fragen, die der Tod aufwirft. Ihr zweites Buch "Ein Teil von mir" ist im Patmos-Verlag erhältlich.
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