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Nacht über Veendorf

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
192 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am02.12.20221. Auflage
In ein Treffen von Malin Larssens Freundeskreis platzen zwei Kommissare. Die Beamten bitten die Privatermittlerin, sie in die Rechtsmedizin zu begleiten, um eine bei einem Unfall verstorbene Frau zu identifizieren. Diese trug keine Papiere bei sich, lediglich Malins Telefonnummer. Die Tote ist Malins Schulfreundin Berit Jacobsen, die zusammen mit ihrem Bruder vor Jahren spurlos verschwunden war. Wo war Berit all die Zeit? Was ist mit ihrem Bruder Sören? Und war der Unfall wirklich ein Unfall? Malin beschließt selber zu ermitteln und stößt auf ein schreckliches Verbrechen in der Vergangenheit.

Jahrgang 1973, Bilanzbuchhalterin. Schreibt Kurzkrimis, Reiseberichte, heitere Kurzgeschichten. Bücher: "Zerbrochenes Eis", "Eiskalte Seele", "Boot 4" und "Tod im Hexenweiher" (Kriminalromane) "Gletscher, Eis und wilde Tiere" (Reiseerzählungen) "Frohe Weihnachten" und "Frohe Weihnachten 2" (Weihnachtsgeschichten) Beiträge in Anthologien
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR8,49

Produkt

KlappentextIn ein Treffen von Malin Larssens Freundeskreis platzen zwei Kommissare. Die Beamten bitten die Privatermittlerin, sie in die Rechtsmedizin zu begleiten, um eine bei einem Unfall verstorbene Frau zu identifizieren. Diese trug keine Papiere bei sich, lediglich Malins Telefonnummer. Die Tote ist Malins Schulfreundin Berit Jacobsen, die zusammen mit ihrem Bruder vor Jahren spurlos verschwunden war. Wo war Berit all die Zeit? Was ist mit ihrem Bruder Sören? Und war der Unfall wirklich ein Unfall? Malin beschließt selber zu ermitteln und stößt auf ein schreckliches Verbrechen in der Vergangenheit.

Jahrgang 1973, Bilanzbuchhalterin. Schreibt Kurzkrimis, Reiseberichte, heitere Kurzgeschichten. Bücher: "Zerbrochenes Eis", "Eiskalte Seele", "Boot 4" und "Tod im Hexenweiher" (Kriminalromane) "Gletscher, Eis und wilde Tiere" (Reiseerzählungen) "Frohe Weihnachten" und "Frohe Weihnachten 2" (Weihnachtsgeschichten) Beiträge in Anthologien
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756878239
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum02.12.2022
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10366814
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 5

Vier Tage später fand Berits Beerdigung auf dem Friedhof in Cuxhaven statt. Es war ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch: blauer Himmel und Temperaturen um die fünfundzwanzig Grad. Schmetterlinge tanzten durch die Luft und Bienen flogen geschäftig von einer Blüte zur anderen.

Auf den Gräbern blühten Dahlien, Polarsterne und Margeriten in weiß, gelb, rot und lila. Die gesamte Anlage war ein einziges Blütenmeer und es schien, als sei der Ort der Toten zum Leben erwacht. Solch einen Tag sollte man bei einem Ausflug oder einem ausgedehnten Strandspaziergang genießen. Es war schwer vorstellbar, jemanden zu Grabe zu tragen.

Malin trug zum schwarzen Etuikleid hochhackige Pumps.

Diese hatte sie lange nicht mehr angezogen. Sie war es nicht gewohnt, auf hohen Schuhen zu laufen, denn sie war eher der sportliche Typ, der es bequem mochte und sogar einen Hosenanzug mit Sneakers kombinierte. Um nicht umzuknicken und sich den Absatz abzubrechen oder einen Bänderriss zuzuziehen, ging sie langsam über die geschotterten Wege.

Sie reihte sich in den Strom der schwarz gekleideten Frauen und Männer Richtung Trauerhalle ein. Viele von ihnen hatten Blumen dabei, um sie nach der Beisetzung ins Grab zu werfen.

Malin schaute unauffällig nach rechts und links und stellte fest, dass sie die meisten kannte. Die Trauergemeinde bestand aus Verwandten, Nachbarn und Freunden aus Veendorf, wo Berit und sie gemeinsam aufgewachsen waren, und Bekannten aus den umliegenden Dörfern.

Ben, sportlich elegant in schwarzem Anzug und weißem Hemd, dessen oberer Knopf geöffnet war, wartete vor der Halle auf sie.

Nach einer kurzen Begrüßung warfen sie einen Blick hinein.

Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit zahlreichen anderen Trauergästen blieben sie draußen vor dem Eingang stehen. Dort würden sie den Trauergottesdienst über Lautsprecher verfolgen.

Zehn Minuten später trafen Linda und Patrick aus der alten Grundschulklasse ein, nickten ihr zu und stellten sich zu ihr.

Es folgte eine Trauerfeier, die unter die Haut ging. Die Musik hatten die Eltern ausgesucht. Sie wurde vom Band abgespielt.

Es waren Berits Lieblingslieder: von Peter Maffay war das erste.

Der Pfarrer, ein Mann mittleren Alters aus Süddeutschland, erzählte aus dem Leben ihrer Freundin: ⦠Berit war ein aufgewecktes Kind, immer aktiv und erkundete am liebsten die Tier- und Blumenwelt im Garten oder am Strand. Sie saß bereits auf einem Pferd, bevor sie überhaupt laufen konnte. Als Fünfjährige bekam sie ihr eigenes Pony: ein Islandpferd mit dem Namen Thor. Mit ihm nahm sie als Jugendliche sehr erfolgreich an Turnieren teil und belegte viele erste und zweite Plätze. Später, als sie in Hamburg BWL studierte, musste sie den Reitsport einschränken und ritt nur noch gelegentlich, wenn sie zu Hause in Veendorf bei ihren Eltern zu Besuch war. Nach dem Studium kehrte sie zurück in die Heimat, arbeitete bei einer Bank in Cuxhaven und wohnte in der Nähe der Alten Liebe â¦

Malin starrte ins Leere, kämpfte mit den Tränen. Sie erinnerte sich daran, dass sie nahezu alle Stationen in Berits Leben begleitet hatte. Sie besaß selbst als Jugendliche ein eigenes Pferd, nahm zusammen mit ihrer Freundin an Reitturnieren teil, lebte mit ihr in Hamburg in einer Wohngemeinschaft, da sie dort Kriminologie studierte. Sie besuchten gemeinsam Studentenpartys, stürzten sich ins Nachtleben der Großstadt. Sie verbrachten eine aufregende Zeit mit Lernen, Ausgehen und Ausflügen zu den Landungsbrücken, der Binnenalster und dem Zoo, an die sie sich gerne zurückerinnerte.

Eine dreiviertel Stunde später öffnete sich die Tür der Trauerhalle. Kurz darauf erschien der Pfarrer auf der Türschwelle, direkt dahinter Ella und Jan Jacobsen. Aus einem Seiteneingang wurde der Eichensarg herausgeschoben. Auf ihm war ein prächtiges Gesteck mit roten Rosen und weißen Lilien befestigt. Der Pastor schritt hinter dem Sarg her, die Eltern - Hand in Hand und mit gesenkten Köpfen - folgten ihm. Danach reihten sich Familienangehörige und Freunde ein. Als sich die Halle geleert hatte, schlossen sich die draußen stehenden Trauergäste an. Die Menschenschlange zog sich quer durch die Reihen zu einem frisch ausgehobenen Grab.

Malin und Ben blieben etwa fünfzehn Meter entfernt in einem Seitenweg stehen. Von dort aus sahen sie direkt auf Berits letzte Ruhestätte. Ella stand mit hängenden Schultern davor, das Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckt. Vor Mund und Nase presste sie ein Taschentuch. Jan im schwarzen Anzug hatte sich bei seiner Frau eingehakt, um sie zu stützen. Er blickte starr auf das Loch vor sich, in das langsam der Sarg seiner Tochter hinabgelassen wurde. Malin ließ ihren Tränen freien Lauf. Bilder aus der gemeinsam verbrachten Zeit liefen wie ein Film vor ihrem geistigen Auge ab: Ausritte am Strand und im Watt, Kino- und Restaurantbesuche und - nicht zu vergessen - ihre USA-Urlaube. Oft war Sören dabei gewesen.

Später, als sie alle Partner hatten, waren die Unternehmungen weniger geworden, doch sie trafen sich weiterhin regelmäßig.

Plötzlich hob Ella Jacobsen den Kopf. Obwohl sie eine Sonnenbrille trug, war Malin klar, dass diese sie direkt ansah. Ihr steckte ein Kloß im Hals und sie wandte den Blick ab. Langsam schob sich die Trauergemeinde am Grab vorbei. Jeder verharrte einen Moment und gedachte Berits, warf Blumen oder Erde hinein. Ben und Malin folgten zum Schluss. Alles Gute auf deiner letzten Reise , sagte sie und schaute auf den mit roten, gelben und weißen Rosen bedeckten Sarg. Dann wandte sie sich ab und ging zügig hinter den anderen Trauergästen her.

Patrick fährt nach Hause, er hat noch einen Termin. Kommt ihr noch mit zum Kaffeetrinken? , fragte Linda, die unbemerkt neben ihnen aufgetaucht war.

Malin überlegte. Berit hätte sich darüber gefreut. Ja klar.

Die Trauergemeinde war in ein Hotel ein paar hundert Meter vom Friedhof entfernt eingeladen. Daher beschlossen sie, den Weg zu Fuß zurückzulegen.

Ich kann nicht glauben, dass sie tot ist. Man hat immer gehofft, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde und es eine ganz harmlose Erklärung für ihr Verschwinden gäbe , sagte Linda, nachdem sie sich kurz zuvor mit Ben unterhalten hatte. Und wo um alles in der Welt ist Sören? Diese Ungewissheit ist schrecklich. Ich frage mich ständig nach dem Grund für ihr Verschwinden.

Wenn Sören auch nicht mehr lebend auftaucht, werden wir es wohl nie erfahren , schlussfolgerte Ben.

Ich kann nicht begreifen, dass die Polizei damals bei ihrer Suche nicht einen Hinweis gefunden hat.

Es ist müßig, darüber nachzudenken. Ich frage mich vielmehr, warum Berit zurückgekommen ist und das allein. Es muss irgendeinen Anlass gegeben haben , sagte Malin, während sie das Hotel betraten und sich zu Nachbarn der Jacobsens an den Tisch setzten. Als sie die Tabletts mit Teilchen und belegten Brötchen betrachtete, schnürte sich ihr die Kehle zu. Wie sollte sie jetzt essen, wenn sie gerade ihrer Freundin das letzte Geleit erwiesen hatte?

Am Abend saß Malin auf der Terrasse und trank ein Bier. Ihr Kopf war leer. Daniel war zu einem Freund gefahren, um sich ein neues Headset zu besorgen. Sie genoss die Ruhe und beobachtete die Pferde des Nachbarbauern Hein auf der Wiese.

Erst grasten sie friedlich, dann hielten sie inne, galoppierten wie von der Tarantel gestochen los und blieben nach einigen Runden in einer anderen Ecke der Koppel stehen und fraßen weiter.

Die Türglocke erschien Malin in der Abendstille doppelt so laut wie normal. Sie zuckte zusammen und schaute auf ihre Armbanduhr. Es war 21.00 Uhr. Wer kam um diese Uhrzeit zu Besuch?

Sie ging durch die offenstehende Terrassentür ins Haus, durchquerte das Wohnzimmer und betrat den Flur. Als sie die Haustür öffnete, wich sie einen Schritt zurück. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Vor ihr standen Berits Eltern: blass und mit dunklen Ringen unter den Augen.

Entschuldige, dass wir dich noch so spät stören. Dürfen wir reinkommen? , fragte Ella Jacobsen.

Natürlich , entgegnete Malin, trat zur Seite und ließ das Ehepaar hinein. Anschließend führte sie die beiden ins Wohnzimmer. Bitte nehmt Platz. Möchtet ihr was trinken? Soll ich einen Tee kochen?

Ella und Jan schüttelten die Köpfe und setzten sich aufs Sofa.

Ellas Blick glitt durch den Raum. Schön habt ihr s hier.

Malin ließ sich ihnen gegenüber in einem der beiden Sessel nieder. Sie betrachtete den Kamin, das große Eckfenster, das viel Tageslicht hereinließ, und die rote Sitzgruppe, die sich deutlich von den weißen Wänden und dem Ahornholzboden abhob. Ja, das haben wir. Dann zögerte sie einen Moment.

Es tut mir so leid, was passiert ist. Irgendwie habe ich immer gehofft, dass â¦

Danke, Malin. Es tat gut zu wissen, dass du und ein paar andere...
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Autor

Jahrgang 1973, Bilanzbuchhalterin. Schreibt Kurzkrimis, Reiseberichte, heitere Kurzgeschichten.
Bücher:
"Zerbrochenes Eis", "Eiskalte Seele", "Boot 4" und "Tod im Hexenweiher" (Kriminalromane)
"Gletscher, Eis und wilde Tiere" (Reiseerzählungen)
"Frohe Weihnachten" und "Frohe Weihnachten 2" (Weihnachtsgeschichten)
Beiträge in Anthologien