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Draußenlernen (E-Book)

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
584 Seiten
Deutsch
hep Verlagerschienen am01.05.20221. Auflage
Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Was bedeutet hochwertige Bildung vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen? Wie können Kreativität, Forschungsdrang, Sozialkompetenz und Verantwortung gefördert und das Wissen für eine nachhaltige Entwicklung vermittelt werden? Die Beiträge in diesem Sammelband zum Thema Draußenlernen beleuchten solche Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. Erfahrungen und Forschungsergebnisse von über 50 Autor*innen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen unterstreichen die Vielfältigkeit und das Potenzial von Lernen außerhalb des Klassenzimmers. Ergebnis ist ein theoretisch wie empirisch fundiertes Grundlagenwerk, das wichtige Impulse liefert für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die tradierte Bildungsräume erweitert - in allen Bildungsinstitutionen und Fachbereichen.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR46,00
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR35,99

Produkt

KlappentextDieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Was bedeutet hochwertige Bildung vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen? Wie können Kreativität, Forschungsdrang, Sozialkompetenz und Verantwortung gefördert und das Wissen für eine nachhaltige Entwicklung vermittelt werden? Die Beiträge in diesem Sammelband zum Thema Draußenlernen beleuchten solche Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. Erfahrungen und Forschungsergebnisse von über 50 Autor*innen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen unterstreichen die Vielfältigkeit und das Potenzial von Lernen außerhalb des Klassenzimmers. Ergebnis ist ein theoretisch wie empirisch fundiertes Grundlagenwerk, das wichtige Impulse liefert für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die tradierte Bildungsräume erweitert - in allen Bildungsinstitutionen und Fachbereichen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783035521146
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.05.2022
Auflage1. Auflage
Seiten584 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse12982 Kbytes
Artikel-Nr.10463158
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2 Fördern Naturerfahrungen das Lernen? Konvergierende Evidenz für einen Kausalzusammenhang
Ming Kuo, Michael Barnes und Catherine Jordan

Prof. Dr. Ming Kuo leitet das Landscape and Human Health Laboratory an der University of Illinois. Sie hat Abschlüsse in Psychologie und Biomedizin. In ihren Arbeiten untersucht sie die Auswirkungen von Natur und Grünflächen auf die menschliche Gesundheit.

Dr. Michael R. Barnes ist Postdoktorand an der University of Minnesota. Seine Arbeit ist auf interdisziplinäre Ansätze zum Verständnis komplexer sozio-ökologischer Systeme spezialisiert und bewegt sich an der Schnittstelle von Psychologie, Nachhaltigkeit und Design.

Prof. Dr. Catherine Jordan ist Professorin für Pädiatrie und stellvertretende Direktorin für Führung und Bildung am Institute on the Environment der University of Minnesota und beratende Forschungsdirektorin für das Children & Nature Network. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Förderung der Gesundheit, des Lernens und der Entwicklung von Kindern durch das Spielen in der Natur und naturbasierte Bildung.


Abstract

Fördern Erfahrungen mit der Natur - von Rucksacktouren in der Wildnis über die Beschäftigung mit Pflanzen in der Vorschule bis hin zu einer Unterrichtsstunde über Frösche in einem Feuchtgebiet - das Lernen? Bis vor Kurzem gab es mehr Behauptungen als Beweise zu dieser Frage. Aber das Forschungsgebiet ist reifer geworden und hat nicht nur zuvor unbelegte Behauptungen untermauert, sondern auch unser Verständnis für den Kausalzusammenhang zwischen Natur und Lernen vertieft. Hunderte von Studien befassen sich inzwischen mit dieser Frage, und immer mehr Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass Naturerfahrungen das schulische Lernen, die persönliche Entwicklung und die Umweltverantwortung fördern. Diese kurze integrative Literaturübersicht fasst die jüngsten Fortschritte und den aktuellen Stand unseres Wissens zusammen. Zwar beruhen die Studien zur persönlichen Entwicklung und zum Umweltverhalten nicht auf quantitativen Methoden, aber ihre Ergebnisse sind überzeugend. Eine Rückmeldung nach der anderen - sowohl von unabhängigen Beobachter*innen als auch von den Teilnehmenden selbst - weist auf Verbesserungen in Bezug auf Ausdauer, Problemlösung, kritisches Denken, Führungsqualitäten, Teamarbeit und Resilienz hin. Zudem zeigen über fünfzig Studien, dass die Natur eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von umweltfreundlichem Verhalten spielt, vor allem durch die Förderung einer emotionalen Verbindung zur Natur. In schulischen Kontexten schneidet naturbasierter Unterricht diesbezüglich besser ab als traditioneller Unterricht. Die Evidenz ist hier besonders stark und umfasst neben experimentellen Beweisen auch solche, die auf einem breiten Spektrum von Stichproben und Unterrichtsansätzen basieren, sowie Ergebnisse von standardisierten Tests oder Abschlussquoten, Belege für spezifische Erklärungsmechanismen und besonders wirksame Faktoren. Die Natur kann das Lernen fördern, indem sie die Aufmerksamkeit der Lernenden, das Stressniveau, die Selbstdisziplin, das Interesse und die Freude am Lernen, aber auch die körperliche Aktivität und die Fitness verbessert. Die Natur scheint zudem ein ruhigeres und sichereres Lernumfeld, einen wärmeren und kooperativeren Kontext und eine Kombination aus «losen Teilen» und Autonomie zu bieten, die entwicklungsfördernde Spielformen begünstigt. Es ist an der Zeit, sich ernsthaft mit der Natur als Ressource für das Lernen zu befassen - vor allem für Schüler*innen, die über den traditionellen Unterricht nicht wirksam erreicht werden können.

1. Einleitung

 

Der Gedanke, dass «Natur gut ist für Kinder», ist weit verbreitet. Doch in der Vergangenheit waren die Beweise dafür nicht sehr schlüssig und beruhten auf einer bedauerlichen Anzahl unzulänglicher Studien und übertriebener Behauptungen. Inzwischen hat der Umfang der Studien aber ein beeindruckendes Volumen angenommen und die dabei ermittelten konvergierenden Ergebnisse zeichnen ein überzeugendes Bild.

Die vorliegende integrative Mini-Literaturübersicht (Methoden vgl. Zusätzliches Material) fasst zusammen, was wir über die Rolle von Naturerfahrungen in Bezug auf das Lernen und die Entwicklung wissen. Sie stützt sich auf ein breites Spektrum von wissenschaftlichen Arbeiten, die durch Peer-Reviews untermauert sind und von Studien in Stadtzentren über die Untersuchung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bis hin zu neurokognitiven und physiologischen Forschungen reichen. Dabei lautete unsere übergeordnete Frage: «Fördern Naturerfahrungen das Lernen und die kindliche Entwicklung?»

In unserer gesamten Literaturübersicht haben wir darauf geachtet, zwischen Belegen für Kausalzusammenhänge und Evidenz für Assoziationen zu unterscheiden; kausale Verben und Formulierungen (z. B. «beeinflussen», «verstärken», «werden vermindert durch») werden nur dann verwendet, wenn experimentelle Beweise dies rechtfertigen. Wo konvergierende, aber nicht experimentelle Belege auf eine wahrscheinliche Kausalität hindeuten, wird dies sprachlich so gekennzeichnet (z. B. «scheinen zuzunehmen»). Tabelle 1 fasst die jüngsten Fortschritte auf diesem Gebiet zusammen und erklärt, wie sie zu unserer Überzeugung beitragen, dass tatsächlich ein Kausalzusammenhang zwischen Natur und Lernen und Entwicklung besteht.

Was wir jetzt wissen â¦

Woher diese Erkenntnis stammt und warum dies wichtig ist

Naturbasierter Unterricht (NBU) ist im Durchschnitt effektiver als traditioneller Unterricht (TU).

Frühe Forschungen verglichen oft die Ergebnisse vor und nach NBU und zeigten auf, dass Schüler*innen von dieser Unterrichtsform profitieren. Sie untersuchten aber nicht, ob es Aspekte gibt, die beim NBU im Vergleich zu jeder anderen Form von Unterricht besonders hilfreich sind. In neuerer Zeit haben sich Studien zunehmend mit einem Vergleich der Ergebnisse von NBU vs. TU beschäftigt und aufgezeigt, dass der Einbezug der Natur einen Mehrwert für den Unterricht bringt (z. B. Camasso & Jagannathan, 2018; Ernst & Stanek, 2006).

Die Vorteile von NBU gegenüber TU sind nicht einfach darauf zurückzuführen, dass sich bessere Lehrpersonen, bessere Schulen oder bessere Schüler*innen tendenziell für NBU entscheiden.

Frühe Forschungen verglichen oft die Lernergebnisse von Klassen, denen ein naturbasierter Unterricht angeboten wird, mit denjenigen von ähnlichen Klassen, die traditionell unterrichtet werden. Solche Vergleiche berücksichtigen allerdings nicht, dass Lehrpersonen (oder Schulen), die sich für NBU entscheiden, möglicherweise innovativer, engagierter oder finanziell besser ausgestattet sind als Lehrpersonen (oder Schulen), die dies nicht tun, selbst wenn ihre Schüler*innenschaft ähnlich ist. Ebenso reflektieren Vergleiche zwischen Schüler*innen, die sich für einen zusätzlichen außerschulischen NBU entscheiden, und solchen, die dies nicht tun, bereits bestehende Unterschiede zwischen diesen Gruppen. In jüngster Zeit haben Forschende damit begonnen, «Wartelisten-Kontrollgruppen» zu verwenden. Dabei werden zunächst Lehrpersonen, Schulen oder auch Schüler*innen identifiziert, die an NBU interessiert sind, und diese werden dann nach dem Zufallsprinzip entweder dem NBU oder dem TU zugewiesen (z. B. Wells et al., 2015). Indem bereits vorhandene Unterschiede zwischen den zu vergleichenden Lehrpersonen, Schulen und Schüler*innen ausgeklammert werden, wird das Vertrauen erhöht, dass allfällige Verbesserungen auf die Unterrichtsform an sich zurückzuführen sind.

Die Auswirkungen von NBU auf das schulische Lernen sind real; sie reflektieren nicht einfach eine wohlwollende Einschätzung durch voreingenommene Beobachter*innen.

Frühe Forschungen basierten oft auf subjektiven Einschätzungen der Ergebnisse durch Personen, die vom NBU überzeugt sind. Befürworter*innen, Praktiker*innen und Eltern oder Kinder, die sich für NBU entscheiden, können bewusst oder unbewusst Vorteile wahrnehmen, obwohl es gar keine realen Auswirkungen gibt. Neuere Studien beugen solchen Verzerrungen vor, indem sie objektive Messungen oder Beurteilungen verwenden, die «blind» durchgeführt werden - also ohne zu wissen, welche Schüler*innen unter welchen Bedingungen (NBU oder TU) lernten (z. B. Ernst & Stanek, 2006). In diesen Studien kann ein ermittelter Vorteil von NBU gegenüber TU nicht auf Wunschdenken zurückgeführt werden.

Naturbasiertes Lernen zeigt eine «Dosis-Wirkungs-Beziehung» - je umfangreicher die Behandlung (Dosis), desto besser wird das Ergebnis.

Frühe Forschungen basierten auf binären Vergleichen zwischen Lernumgebungen mit und ohne Natur oder «wenig» und «viel Natur», was mehr Raum für alternative Erklärungenß. Wenn Schüler*innen beispielsweise mehr im Freien als in geschlossenen Räumen lernen, könnte die...
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