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Der Meteor 2

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Cassandra 22007 hält weiterhin die Welt in Atem. Nach der Zerstörung großer Teile von Los Angeles kämpfen die verbliebenen Bewohner um ihr Überleben. Unter ihnen sind auch Lee Rifkin, der den wichtigsten Raketenstart seiner Karriere nicht verpassen darf, und Branson, der sich einer Wahrheit gegenüber sieht, die sein Leben für immer verändern wird. Im fernen Sibirien dringt Jenna Haynes derweil tiefer in die Containment Zone Ulan-Ude vor, wo die Verseuchung einen unheilvollen Ausblick darauf gibt, was Los Angeles noch erwartet. Doch in ihrem Heimatland ahnt man nicht, wie groß die Gefahr ist - und sie hat keine Möglichkeit, Nachrichten aus der abgeriegelten Zone zu senden oder dem Versuch der russischen Regierung zu entkommen, das gesamte Gebiet zu vernichten.

Joshua Tree gehört mit über einer Million verkaufter Bücher zu Deutschlands erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren und wurde mit dem renommierten Phantastik-Literaturpreis "Seraph 2022" für den besten Roman ausgezeichnet. Seine Bücher wurden ins Englische übersetzt und sind sowohl in den USA als auch Großbritannien unter dem Pseudonym "Joshua T. Calvert" zu Bestsellern geworden. Joshua Tree lebt und schreibt in Portugal.
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Produkt

KlappentextCassandra 22007 hält weiterhin die Welt in Atem. Nach der Zerstörung großer Teile von Los Angeles kämpfen die verbliebenen Bewohner um ihr Überleben. Unter ihnen sind auch Lee Rifkin, der den wichtigsten Raketenstart seiner Karriere nicht verpassen darf, und Branson, der sich einer Wahrheit gegenüber sieht, die sein Leben für immer verändern wird. Im fernen Sibirien dringt Jenna Haynes derweil tiefer in die Containment Zone Ulan-Ude vor, wo die Verseuchung einen unheilvollen Ausblick darauf gibt, was Los Angeles noch erwartet. Doch in ihrem Heimatland ahnt man nicht, wie groß die Gefahr ist - und sie hat keine Möglichkeit, Nachrichten aus der abgeriegelten Zone zu senden oder dem Versuch der russischen Regierung zu entkommen, das gesamte Gebiet zu vernichten.

Joshua Tree gehört mit über einer Million verkaufter Bücher zu Deutschlands erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren und wurde mit dem renommierten Phantastik-Literaturpreis "Seraph 2022" für den besten Roman ausgezeichnet. Seine Bücher wurden ins Englische übersetzt und sind sowohl in den USA als auch Großbritannien unter dem Pseudonym "Joshua T. Calvert" zu Bestsellern geworden. Joshua Tree lebt und schreibt in Portugal.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754632956
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse544
Artikel-Nr.10613753
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1: Lee

»Mir geht es gut. Wirklich!«, log Lee und rollte mit den Augen, als die Orthopädin mit dem strengen Blick seinen Arm nach einer viel zu langen Funktionsdiagnose losließ. Es ging ihm tatsächlich schon besser als während des Gesprächs mit Musk vor einigen Tagen, wo er von den Monaten im All noch ein wenig desorientiert und schwach gewesen war. Die Befindlichkeitskurve ging steil bergauf, und das war es, worauf es ankam. Das bisschen Schwindel und die gelegentlichen Momente des Unwohlseins waren nicht der Rede wert. Immerhin war er vor nicht einmal zwei Wochen mit einer Notfallrückkehr zur Erde als Sternschnuppe vom Himmel gefallen.

»Wir werden sehen. Morgen früh um sechs komme ich wieder, und wir wiederholen die Tests«, antwortete die Ärztin streng, machte ein paar Eingaben auf ihrem Tablet und verließ das Untersuchungszimmer. Ehe die Tür ins Schloss fallen konnte, kam Delilah, seine persönliche Assistentin bei SpaceX - ebenfalls mit einem Tablet unter dem Arm - herein und lächelte fröhlich, als sie sah, wie er von der Liege herunterrutschte und seine futuristische weiß-schwarze Jacke mit dem Firmenlogo überzog.

»Guten Morgen, Mr. Rifkin!«

»Ich sagte doch, du sollst mich Lee nennen.«

»Natürlich, Lee. Hast du gut geschlafen? Fühlst du dich gut?«

»Bestens!«, gab er zurück und lächelte wie zum Beweis. »Kann ich heute mit Sarah und Markus sprechen?«

Delilahs Lächeln verwandelte sich in einen entschuldigend verzogenen Mund.

»Es tut mir leid, aber wir befinden uns immer noch in Gesprächen mit der NASA über die Art und Weise, wie und wann wir mit ihnen sprechen können«, erwiderte sie bedauernd.

»Aber ihr habt sie doch schon abgeworben, oder?«

»Ja, schon, aber ...«

»... die NASA weiß noch nicht, dass ihr mich zum Kommandanten eurer Cassandra-Mission gemacht habt«, dachte er laut und seufzte nickend. »Ich verstehe.«

»Es ist nur so, dass wir ein gewisses Risiko mit deiner Anstellung eingehen, weißt du?«

»Die NASA hat mich gefeuert. Dass ich bei der privaten Konkurrenz anheuere, wird sie trotzdem ärgern, auch wenn ihr eng mit ihnen verflochten seid. Also wollt ihr mich nicht direkt mit Sarah und Markus sprechen lassen, um keine Wellen zu schlagen.«

»So ungefähr. Wir sind nicht sicher, was zu eurem Zerwürfnis geführt hat, aber es scheint zumindest von Seiten des Direktors ein ziemlich tiefes zu sein.«

»Wie habt ihr es überhaupt geschafft, diesen Stunt in die Wege zu leiten? Ich meine, einen ESA-Mann und eine NASA-Frau während einer laufenden Mission abzuwerben - das ist doch unvorstellbar?«, fragte er mit ehrlicher Neugierde.

»Das liegt wohl an den besonderen Umständen«, erwiderte Delilah achselzuckend. »Cassandra hat alles verändert. Das neue Weltraumrennen ist im besten Fall verrückt, und alle wollen so viele Leute wie möglich zu dem Asteroiden hochbringen. Ich denke, dass sowohl ESA als auch NASA froh waren, dass sie Geld sparen konnten. Die Astronauten aus dem laufenden Betrieb mit eigenen Kapseln abzuholen, die gerade erst in den finalen Testphasen sind, wäre teuer und zeitaufwendig gewesen. Sie zurückzuholen aber auch, da sowohl die Sojus als auch die Dragon weg sind, dass sie keine Möglichkeit haben, den beiden eine kurzfristige Rückkehr zu ermöglichen.«

»Wir aber schon.«

Delilah lächelte wieder. Diesmal sehr breit.

»Was?«, fragte er.

»Du hast wir gesagt. Ich freue mich, dass du dich schon so mit uns identifizierst.« Ehrliche, beinahe kindliche Freude strahlte aus ihren großen grünen Augen. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie als eine hübsche Sekretärin mit viel Make-up und wenig Grips abzutun. Aber sie hatte einen Master in Elektrotechnik vom MIT und hatte bis zu ihrer Abberufung als seine persönliche Assistentin als leitende Ingenieurin für die Bordelektronik der nächsten Dragon-Generation gearbeitet. Da sie höchstens Mitte dreißig war, ließ sich das nur mit herausragenden fachlichen Leistungen erklären.

»Ich bin mit eurer Rakete zur ISS geflogen, wurde von euch an eurer Dragon ausgebildet und habe die Hälfte der Zeit da oben mit Leuten von euch gequatscht. Ich bin ja schon immer fast zur Hälfte SpaceX-Astronaut gewesen«, erwiderte er grinsend. »Es ging aber nicht nur um Geld, oder?«

»Bei der Entscheidung, Mrs. MacDougall und Mr. Markus Wlaschiha während einer laufenden Mission zu uns ziehen zu lassen?«

Er nickte.

»Nein. Zwar würde das niemand zugeben, aber ich glaube, dass es sowohl für die US-Regierung als auch für die Europäer nach einer guten Gelegenheit aussieht, Einfluss auf unsere Mission auszuüben. Als sie gehört haben, dass es auch eine private Mission geben wird, die keinen staatlichen Interessen dient, wollten sie ...«

»... Kontrolle und einen Fuß in der Tür«, beendete er ihren Satz und brummte missmutig. »Klingt nach Politik.«

»Ja. Wir hatten uns schon gedacht, dass es so laufen könnte.«

»Macht ihr euch keine Sorgen? Ich meine ich wurde gefeuert und stehe nicht mehr hoch im Kurs, aber Sarah und Markus? Es wird Kontaktaufnahmen geben.«

»Oh, ganz sicher. Wir kennen beide und sind uns sicher, dass sie moralisch integer sind, genau wie du«, sagte Delilah unbeschwert. »Allerdings haben wir auch nicht vor, etwas Geheimes zu tun. Wir werden den Großteil der Mission live ins Internet übertragen. Elon ist der Meinung, dass die Weltöffentlichkeit an allem teilhaben sollte, was wir in Erfahrung bringen.«

»Ihr nehmt ihnen also den Wind aus den Segeln, indem ihr gar nicht vorhabt, den anderen zuvorzukommen oder mit ihnen in Konkurrenz zu treten«, fasste Lee zusammen und schmunzelte. »Und ihr zeigt alles live, womit sämtliche Probleme, die von außen an euch herangetragen werden, sofort für jeden sichtbar sind. Clever.«

»Wir fühlen uns der Menschheit verpflichtet. So war es schon immer.« Delilahs Miene veränderte sich. Etwas schien sie zu belasten.

»Was ist?«

»Die NASA will immer noch einen Bericht von dir, nehme ich an. Zu dem Unfall da oben, meine ich.«

»Die NASA? Oder ihr?«

»Für uns ist es nicht entscheidend, da unsere Hardware nicht beschädigt wurde. Aber sobald wir mit deiner Nominierung an die Öffentlichkeit gehen, wird man in Houston und Washington anfangen, Druck auf uns auszuüben.«

»Wie viel Druck können die schon machen, wenn die ganze Welt zusieht und zuhört?«

»Wir zahlen hier unsere Steuern«, war alles, was sie antwortete, und er seufzte verstehend.

»Ist gut. Wenn die Anfrage kommt, stehe ich zur Verfügung«, versicherte er ihr schließlich.

»Fantastisch. Nach dem Frühstück können wir direkt mit der Missionsplanungsrunde beginnen, einverstanden?«

»Habe ich eine Wahl?«

»Eigentlich nicht, nein. Außer, du möchtest als Kommandant nicht in jeden Schritt eingebunden werden.«

»Ich beeile mich mit dem Essen.«

Delilah grinste und ging hinaus.

Er überlegte für einen Moment, ob er sie fragen sollte, ihm Gesellschaft zu leisten, aber vermutlich hätte das die falschen Signale gesendet und komisch gewirkt. Schließlich war er sich selbst nicht einmal sicher, weshalb er im Moment so ungern allein sein wollte. Jedes Mal, wenn jemand in sein Zimmer kam, oder er einen Termin hatte - und das war seit gestern eigentlich rund um die Uhr der Fall - freute er sich darauf, nicht für sich bleiben zu müssen. Waren es die Erinnerungen an den Einsatz am Satelliten? Der naheliegende Grund? Die Enthüllung, dass das Pentagon ballistische Waffen im Orbit stationiert hatte? Oder der Verdacht, dass es sich bei dem mysteriösen Unglück im Nordwesten Chinas um einen Einsatz genau dieser Art Projektil gehandelt hatte? Die Bilder hatte er im Krankenhaus gesehen, und offenbar rätselten noch immer viele Nachrichtensender und Experten darüber, ob es sich um einen sehr kleinen Meteoriten, ein Mikrofragment von Cassandra gehandelt haben könnte, das ein ganzes - zum Glück wohl unbewohntes - Tal im chinesischen Altay in Schlacke verwandelt hatte. Lee wollte es geradezu glauben, immerhin machten ihm die Leute Angst, die schon von Anfang an geunkt hatten, dass es sich bei dem Asteroiden - der in den Medien ständig fälschlicherweise Meteor genannt wurde - um ein außerirdisches Raumschiff handeln müsse. Zwar fand auch er keine Erklärung dafür, wie ein natürliches Objekt, selbst unter allen möglichen Zufällen des Kosmos, in einen Orbit um die Erde einschwenken konnte, aber das bedeutete noch lange nicht, dass die nächstbeste Erklärung die richtige war. Außerirdische? Wohl kaum. Die wären wohl mit einem Raumschiff gekommen und nicht mit einem großen Steinklumpen. Von Cassandra gab es genügend gute Aufnahmen, seit er sich zwischen sie und den Mond gesetzt hatte, und die glichen nun einmal einem massiven Stein und keinem schnittigen Schiff. Außerdem hätte sonst wohl schon jemand mit ihnen gesprochen, anstatt dass sie einfach kleinere...
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