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Einführung in die Frage nach pädagogischer Rechtmäßigkeit in Theorie und Praxis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
184 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am28.12.20222. Auflage
Das Projekt beleuchtet die Problematik der Frage nach pädagogischer Rechtmäßigkeit in Theorie und Praxis, vor dem historischen Kontext pädagogisch-transzendentalkritischer Theoriebemühungen. Anhand der Gegenüberstellung des prinzipienwissenschaftlichen Ansatzes von Marian Heitger und skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes von Wolfgang Fischer, vergleicht die Arbeit dialektisch zwei theoretische Diskurse, nimmt allgemeinpädagogische Grundprobleme in ihre Fragestellung auf und diskutiert teilweise aktuelle Hochschulstrukturen. In einer hermeneutischen und kritisch-analytischen Erarbeitung wird die These erörtert, ob die Frage nach der pädagogischen Aufgabe, ihrer Rechtmäßigkeit und damit Gültigkeit und Verbindlichkeit, im Spannungsfeld von grundlegender Systematik und skeptisch-transzendentalkritischen Prüfens gedacht werden sollte. This investigation focuses on the question of pedagogical legitimacy in pedagogic theory and practice and describes the historical context of transcendentalcritical efforts in pedagogic theory. It introduces to the transcendental term and the relevance of the question as a matter of principal, by contrasting the principle theory of Marian Heitger and the critical transcendental-skepticalness of Wolfgang Fischer. This project regards general basic problems of pedagogy, compares two theoretical discourses dialectically and partially examines structures of current university reforms. Using a hermeneutic and critical method, the question of pedagogic work and its legitimacy and commitment is targeted by advocating the reciprocally necessity of constitutive systematic and skeptical-transcendentalcritical proving.

Franz Rau, Schulleiter in Schweden und Magister der Philosophie, studierte Erziehungswissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien. Mit dieser Abhandlung diplomierte er bei emer. O. Univ.- Prof. Dr. Marian Heitger im Hauptfach Theoretische Erziehungswissenschaft.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR27,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextDas Projekt beleuchtet die Problematik der Frage nach pädagogischer Rechtmäßigkeit in Theorie und Praxis, vor dem historischen Kontext pädagogisch-transzendentalkritischer Theoriebemühungen. Anhand der Gegenüberstellung des prinzipienwissenschaftlichen Ansatzes von Marian Heitger und skeptisch-transzendentalkritischen Einsatzes von Wolfgang Fischer, vergleicht die Arbeit dialektisch zwei theoretische Diskurse, nimmt allgemeinpädagogische Grundprobleme in ihre Fragestellung auf und diskutiert teilweise aktuelle Hochschulstrukturen. In einer hermeneutischen und kritisch-analytischen Erarbeitung wird die These erörtert, ob die Frage nach der pädagogischen Aufgabe, ihrer Rechtmäßigkeit und damit Gültigkeit und Verbindlichkeit, im Spannungsfeld von grundlegender Systematik und skeptisch-transzendentalkritischen Prüfens gedacht werden sollte. This investigation focuses on the question of pedagogical legitimacy in pedagogic theory and practice and describes the historical context of transcendentalcritical efforts in pedagogic theory. It introduces to the transcendental term and the relevance of the question as a matter of principal, by contrasting the principle theory of Marian Heitger and the critical transcendental-skepticalness of Wolfgang Fischer. This project regards general basic problems of pedagogy, compares two theoretical discourses dialectically and partially examines structures of current university reforms. Using a hermeneutic and critical method, the question of pedagogic work and its legitimacy and commitment is targeted by advocating the reciprocally necessity of constitutive systematic and skeptical-transcendentalcritical proving.

Franz Rau, Schulleiter in Schweden und Magister der Philosophie, studierte Erziehungswissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien. Mit dieser Abhandlung diplomierte er bei emer. O. Univ.- Prof. Dr. Marian Heitger im Hauptfach Theoretische Erziehungswissenschaft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756880225
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.12.2022
Auflage2. Auflage
Seiten184 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10631965
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Friedrich Nietzsches Worte wiegen schwer, lasten unbequem auf unseren Gemütern und lassen sich trotzdem nicht einfach so wegwischen, wie manch einer es gerne hätte. Sei es nun sein Angriff auf die sogenannten Bildungsanstalten , welche klassische Bildung predigten doch ihre Zöglinge nur zur Gelehrsamkeit und Journalistik zwecks des Broterwerbs erzogen, oder sei es die stets in seinen Texten mitschwingende Kritik am modernen Menschen und an der modernen Wissenschaft und ihrem universitären Standort.

Was hat es also mit der Auswahl des Eingangszitats unseres, wie Heidegger sagte, letzten deutschen Philosophen und dieser Arbeit auf sich, d.i. gemeinsam, wenn das Thema dieser Arbeit die Infragestellung pädagogischer Rechtmäßigkeit in erziehungswissenschaftlicher-, also wissenschaftlichpädagogischer Theorie und pädagogischer Praxis ist und damit das Legitimationsproblem von pädagogisch gültigen Sätzen innerhalb der Pädagogik angesprochen wird? Die Frage ist also die, wie eine Verbindung zwischen den Universitätsphilosophen und Gelehrten - das sind die vermeintlich theoretischen Menschen, von denen Nietzsche in der Darstellung der schädlichen Gegenwirkungen (Nietzsche 1874, 298) zur Erzeugung des [philosophischen] Genius (ebd. 270) sprach - und den beiden hier zu verhandelnden transzendentalkritischen An- und Einsätzen wissenschaftlicher Pädagogik geknüpft werden kann, wenn es Nietzsches Satz nicht infolge reiner Willkür auf die vorherige Seite geschafft hat?

Wenn man ebenso wie Nietzsche Deutschland sein Heimatland nennen darf und sich die eigene Reflexion in den Dimensionen von systematischer Pädagogik und theoretischen Erziehungswissenschaft bewegt, fühlt man sich regelrecht vom zitierten Satz am Ende des siebten Kapitels über Schopenhauer als Erzieher affiziert. Mitunter versucht man sich selbst abwägend die Frage zu stellen, ob einerseits Nietzsches anklagende Einschätzung des theoretischen Menschen in Deutschland in irgendeiner Weise Einzug in den Habitus und Charakter des Selbst gefunden hat und ob man andererseits einer ernsthaften wissenschaftlichen Bestimmung und Gesinnung im Denken und Handeln, trotz schwieriger Hochschulverhältnisse, selbst genügen oder eine solche erfüllen kann. Sei jedoch von der Verbundenheit persönlicher Herkunft und wissenschaftlicher Fachrichtung abgesehen, verbindet man gemeinhin die Sprachwendung des theoretischen Menschen in Deutschland und den deutschsprachigen Ländern zuvörderst mit der Wissenschaft und ihrer, in und durch die Gesellschaft institutionalisierten Universität.

Theorie scheint hier, also in den jeweiligen Fakultäten und disziplinären Fachschaften, primär Aufgabe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu sein, welche Theorien entwerfen und verwerfen, diese bestätigen und sie wiederum selbst auf einer Metaebene analysieren, kritisieren und schließlich auch zu widerlegen versuchen. Ebenso scheint es für den pädagogischen Praktiker oftmals zutiefst plausibel, dass das, um was im fernen Kreis der Theoretiker diskutiert, gestritten und gekämpft wird, mit der eigentlichen Praxis doch nicht wirklich etwas zu tun habe. Dass jener Unrecht hat - auch wenn sich eine Mehr- oder Minderheit darüber einig sind, dass sich pädagogische Theorie nicht anmaßen könne konkrete Anleitungen oder Regeln für ein gutes, rechtes und richtiges pädagogisches Handeln bereitzustellen - offenbart sich, wenn Heidegger sich auf den Anfang des griechischen Wissenschaftsverständnisses beruft, das Theorie, d.i. betrachtende[s] Fragen , in ihrer Dignität als höchste Verwirklichung echter Praxis (Heidegger 1933, 12) definiert.

Die Frage, inwiefern Theorie mit der Praxis und Praxis mit der Theorie innerhalb der Pädagogik zu tun habe, scheint davon abzuhängen, was man unter Theorie und Praxis in ihren jeweiligen Definitionen, Absichten und Aufgaben versteht. Doch dann befindet man sich wiederum selbst im Theoretisieren. Welche wissenschaftliche Bestimmung der theoretische Mensch , das sind die Lehrenden und Studierenden der Fakultäten und Fachschaften der Universität, selbst wählt, hängt mit davon ab, wie dieser sich um das Wesen des Wissens und der Wissenschaften bemüht, der Idee einer Universität und wissenschaftlichen Disziplin entgegentritt, sich von dem Denken um sie aufnehmen lässt.

Die in dieser Arbeit vorgestellten zwei transzendentalphilosophischen Versuche in kritischer und skeptisch-kritischer Absicht nehmen sich in ihren wissenschaftlichen Untersuchungen der Fragestellung nach pädagogischer Rechtmäßigkeit je unterschiedlich an. In den Auseinandersetzungen ihrer beiden Vertreter Marian Heitger und Wolfgang Fischer kann man deutlich den Willen zum Wesen der Wissenschaft erkennen, auch wenn dieser bei Fischer negativ-konstruktiv (vgl. Fischer 1984/1986, 94; 1990, 11) ausfallen kann. Wenn sich Fischer (1984/1986) ebenso wie Heidegger (1933) bewusst ist, dass die proszientistische Grundattitüde (1984/1986, 90) - Wissenschaft müsse überhaupt sein, das impliziert zugleich die Auffassung Pädagogik müsse unmittelbar die Gestalt einer wissenschaftlichen Disziplin annehmen (bei Fischer) - niemals unbedingt notwendig (1933, 10) und als keine Selbst-Verständlichkeit zu betrachten ist, wäre eine destruktive Auslegung dieser, ihrer Worte unrechtmäßig, denn sie sind gerade die Zeugen der Wesentlichkeit des Fragens. Heitger weist in seiner Abschiedsvorlesung der Universität, als Standort für jene unverzichtbare Tätigkeit von Forschung und Lehre (Heitger 1996, 28), immer noch ihre hohe Würde zu, trotz der Gefährdung ihrer Freiheitsrechte und damit ist gewiss nicht die unechte akademische Freiheit gemeint, welche vorwiegend Unbekümmertheit, Beliebigkeit der Absichten und Neigungen, Ungebundenheit im Tun und Lassen (Heidegger 1933, 15) impliziert. Die Universität scheint für ihn noch der beste Ort für Wissenschaft zu sein.

Anbei: Die Frage nach dem Allgemeinen und den Grundlagen der Wissenschaft und der Pädagogik seien nicht von Politik oder Wirtschaft zu systematisieren respektive von diesen zu fixieren, sondern nur von der Wissenschaft als Wissenschaft selbst, wenn man sich an Alfred Petzelt und Theodor Ballauff (vgl. Ballauff 1970, 36) erinnert. Wissenschaft als Wissenschaft selbst, hier Pädagogik, gibt es sie noch? Dies hängt davon ab, was unter Wissenschaft grundsätzlich verstanden wird und ob es dieser gelingt, sich selbst kritisch hinterfragen zu können. Doch nun ist Wissenschaft, gerade in der Gegenwart, zu einem durchaus weichen biegsamen Begriff geworden, denn es scheint so, dass dieser je nach Belieben umgemodelt und der Zeit angepasst werden kann, wenn z.B. eine (hochschul-) politische Reform nicht das erreicht, was sie anfangs versprach. Es ist nicht verwunderlich, wenn im Wahlprogramm der ÖVP Wissenschaft und Forschung als Basis für die Fortsetzung der österreichischen Erfolgsgeschichte (ÖVP - Kursbuch Zukunft, 2006, 75) betitelt wird. Die Universität soll gegenwärtig eine möglichst messbare Leistung produzieren, wirtschaftlichen Interessen nachkommen und Studierende möglichst schnell nach dem jeweiligen Bedarf ausbilden, damit diese, im Sinne einer Produktionstechnik, schnell verwertet werden können. Im Anschluss an den erfolgreichen Universitätsabschluss, soll der (Bachelor-) Gebildete nun gemäß seiner Ausbildungsqualifikation für das Fortbestehen der Profilierung einer Nation sorgen; Repräsentant einer Gesellschaft sein, die sich ohne Scham gerne zur Schau stellt. Dass sich die Quote der Bachelor Absolventen gegenwärtig kaum in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren lässt, wird zukünftig wiederum Anlass für Reformen werden.

So mancher kluger Kopf gibt heimlich und verdeckt ein Zettelchen an Auserwählte weiter. Auf dem steht nämlich, dass die Universität nicht mehr der rechte Ort für die Wissenschaft sei. Scharfsinnige Denker/Innen wissen um die Notwendigkeit und Aufgabenhaftigkeit des fragenden Standhaltens (Heidegger 1933) und wenden den Blick nicht dann ab, wenn weltlicher Reiz verlockend anderswertige Gewinne in Aussicht stellt, und Wissenschaft effektiver, ökonomischer, einfacher, schneller und anwendbarer gestaltet werden kann.

Gestaltung der Wissenschaft ist, wie man an der Überzahl der Rating- und Akkreditierungsagenturen sehen kann, zum rentablen Geschäft geworden.

Wenn auch Fischers und Heitgers Ausarbeitungen trotz ihrer gemeinsamen Herkunft gegensätzlich und trotzdem verbunden gedeutet werden müssen; ihnen liegt der Wille zugrunde, fragend Standzuhalten und handelnd Auszuharren , in der stetigen Vergewisserung um die Problematik pädagogischer Rechtmäßigkeit in einer Welt voller Ungewissheit. Sie bekennen sich öffentlich zur grundsätzlichen Auseinandersetzung und ihre...
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Autor

Franz Rau, Schulleiter in Schweden und Magister der Philosophie, studierte Erziehungswissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien. Mit dieser Abhandlung diplomierte er bei emer. O. Univ.- Prof. Dr. Marian Heitger im Hauptfach Theoretische Erziehungswissenschaft.
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