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Die Zukunft des Wassers

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
319 Seiten
Deutsch
Beck C. H.erschienen am20.06.20141. Auflage
Werden wir in Zukunft genug Wasser haben? Genug für 9 Milliarden Menschen, die trinken und sich ernähren müssen? Zwei Jahre lang hat Erik Orsenna den Planeten auf der Spur des Wassers bereist. Sein Buch erschließt uns das ganze Universum des Wassers - seine Gefahren, aber auch seine unabweisbaren Schönheiten.
Schon heute leidet die Hälfte der Menschheit unter Wassermangel, verschmutztem Trinkwasser oder gewaltigen Überschwemmungen. Mit dem Klimawandel werden sich die Extreme verschärfen. Und schon jetzt ist die gefährliche Trockenheit in Europa angekommen. Orsennas literarisch glänzende Reportagen führen uns bis in die entferntesten Regionen dieser Welt. Er begegnet Bauern in Marokko, die das immer trockenere Land fruchtbar machen, Politikern in China, die gigantische Staudämme bauen, Ärzten in Kalkutta, die die Cholera-Kranken behandeln, Wissenschaftlern in Israel, die gegen das Vorrücken der Wüste ankämpfen. Seine hellwachen Beobachtungen, seine luziden Erklärungen, seine kritischen Fragen und sein menschlicher Blick lassen uns eindringlich erfahren, welchen Bedrohungen unser Planet und seine Bewohner täglich ausgesetzt sind. Und wir begreifen nach und nach, mit welchen Lösungen wir unsere Zukunft retten können.


Erik Orsenna, 1947 geboren, ist Schriftsteller, Mitglied der Académie Française, Ökonom, Direktor des Centre international de la mer und Mitglied des französischen Staatsrats. Für L'Exposition coloniale wurde er 1988 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, für Weiße Plantagen erhielt er 2007 den Lettre Ulysses Award für die Kunst der literarischen Reportage.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR21,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWerden wir in Zukunft genug Wasser haben? Genug für 9 Milliarden Menschen, die trinken und sich ernähren müssen? Zwei Jahre lang hat Erik Orsenna den Planeten auf der Spur des Wassers bereist. Sein Buch erschließt uns das ganze Universum des Wassers - seine Gefahren, aber auch seine unabweisbaren Schönheiten.
Schon heute leidet die Hälfte der Menschheit unter Wassermangel, verschmutztem Trinkwasser oder gewaltigen Überschwemmungen. Mit dem Klimawandel werden sich die Extreme verschärfen. Und schon jetzt ist die gefährliche Trockenheit in Europa angekommen. Orsennas literarisch glänzende Reportagen führen uns bis in die entferntesten Regionen dieser Welt. Er begegnet Bauern in Marokko, die das immer trockenere Land fruchtbar machen, Politikern in China, die gigantische Staudämme bauen, Ärzten in Kalkutta, die die Cholera-Kranken behandeln, Wissenschaftlern in Israel, die gegen das Vorrücken der Wüste ankämpfen. Seine hellwachen Beobachtungen, seine luziden Erklärungen, seine kritischen Fragen und sein menschlicher Blick lassen uns eindringlich erfahren, welchen Bedrohungen unser Planet und seine Bewohner täglich ausgesetzt sind. Und wir begreifen nach und nach, mit welchen Lösungen wir unsere Zukunft retten können.


Erik Orsenna, 1947 geboren, ist Schriftsteller, Mitglied der Académie Française, Ökonom, Direktor des Centre international de la mer und Mitglied des französischen Staatsrats. Für L'Exposition coloniale wurde er 1988 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, für Weiße Plantagen erhielt er 2007 den Lettre Ulysses Award für die Kunst der literarischen Reportage.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406627095
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum20.06.2014
Auflage1. Auflage
Seiten319 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationenmit 9 Karten
Artikel-Nr.10708394
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 

 
II. Trockenheit (Australien)

 

Ich hatte den halben Planeten überquert, um die schlimmste aller Trockenheiten zu erleben, und nun regnete es. Es regnete ununterbrochen, seit einem Monat. Warum hatte man mich nicht benachrichtigt? Wie stand ich nun da? «Gute Nachrichten!», verkündete das Fernsehen, morgen wird es wieder regnen! «Wir sind gerettet», wiederholten die Farmer von New South Wales. In Sydney warfen sich die durchnässten Passanten ein Siegerlächeln zu. Ein Glück, dass man meine üble Laune der Müdigkeit zuschrieb, die von der enormen Zeitverschiebung herrührte. Ein Glück (noch einmal), dass mir noch am selben Abend ein Meteorologe versicherte: Diese Gussregen hätten zwar die Landschaft wieder grün werden lassen, aber sie würden nichts am Grundproblem ändern. Der Inselkontinent erlebe eine tiefe und anhaltende Wasserkrise, die sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, gefördert durch die Klimaerwärmung, noch verschlimmern werde.

Ich schlief beruhigt ein.

Es gibt keinen schlimmeren Egoisten als einen Autor.
Loblied auf das Känguru

Unter allen peinlichen Dummheiten, die ich mir zu vermeiden vorgenommen hatte, stand an erster Stelle das Känguru. So, wie ein Franzose es hasst, wenn Ausländer glauben, er könne nur Parfüm oder Luxushandtaschen herstellen er zieht es vor, dass man den TGV erwähnt , fand ich es taktlos, den Inselkontinent als Heimat eines Beuteltiers, eines Boxers und Springers, zu begrüßen.

Aber gleich am nächsten Morgen nach meiner Ankunft, beim ersten Frühstück, kam mein Gegenüber, ein etwa fünfzigjähriger, gemütlicher und vergnügter Gast, von sich aus darauf zu sprechen. Unser Gastgeber hatte ihm mein Interesse für das Wasser entdeckt.

«Dann müssen Sie das Känguru studieren!», rief mein reizender Tischnachbar.

Ich hörte ihm umso eifriger zu, als man ihn mir mit großer Hochachtung vorgestellt hatte: Er hieß Tim Flannery und hatte gerade den Titel «Australier des Jahres 2007» für seine Arbeiten über die Umwelt verliehen bekommen.

Ihm verdanke ich meine ganzen Kenntnisse über dieses wunderbare Beuteltier:

1. Das Känguruweibchen besitzt die intelligente Fähigkeit, schon wieder schwanger zu werden, während es noch sein Neugeborenes säugt. Das Säugen und das Austragen führen, wie jedermann weiss, zu einer erhöhten Körpertemperatur. Derjenige, der oder diejenige, die diese beiden Aufgaben gleichzeitig erfüllen kann, spart Energie.

2. Dasselbe intelligente Känguruweibchen kann die Dauer seiner Trächtigkeit nach der zur Verfügung stehenden Nahrung einrichten. Wie sollte man dieses Meisterwerk der Anpassung an die Umwelt nicht begrüssen?

3. Alle Kängurus, Männchen und Weibchen, springen, das ist allgemein bekannt. Dummköpfe und Spötter, darunter die Gesamtheit der Franzosen, finden diese Art der Fortbewegung komisch. Tim ist sich ganz sicher: Der Sprung, das beweisen alle ernsthaften Studien, ist, was den Energieverbrauch betrifft, dem Gang und dem Lauf weit überlegen, wenn man von einem Ort zum anderen gelangen möchte. Versuchen Sie es, Sie werden es sehen.

Tim und ich tauschten unsere Adressen aus. Meine Untersuchung über die Flechten in der Antarktis interessierte ihn. Immerhin hatten Australien und die Antarktis einige Zehnmillionen Jahre lang einen gemeinsamen Kontinent gebildet. Wir trennten uns fast als Freunde. Wie würde dieses sehr alte Land mit seiner sehr jungen und sehr amerikanisierten Bevölkerung mit der Trockenheit zurechtkommen? Dank Tim setzte ich meine Reise mit einem neuen Blick fort, den einem der innere Abstand der Paläontologie schenkt.
Die allgemeine Mobilmachung:
Porträt zweier Kämpferinnen

«Die Tyrannei der Entfernung».[7] Wie könnte man die Geschichte Australiens besser zusammenfassen? Tyrannei oder Segen? Eine riesige, aber vergessene Insel. Die großen Ströme der Entwicklung gingen an ihr vorbei, ohne sie zu berühren. Ja, ohne sie zu sehen.

Der Nachteil der Forschungsreisenden ist, dass sie entdecken. Und, indem sie dies tun, die Isolation durchbrechen.

Als Cook, der geniale Seefahrer, am 5. Mai 1770 dort den Anker auswirft, bindet er Australien an den Rest des Planeten. Die Kaufleute werden ihn ablösen: Sie festigen die Bande, das ist ihr Beruf.

Und die Klimaentwicklung hat das Werk der Annäherung, das Cook eingeleitet hat, vollendet: Australien nimmt am Schicksal aller teil. Die Erwärmung trifft das Land, und vielleicht sogar härter als andere Gegenden.

Die Beunruhigung wuchs. Niemals, seit es Klimastatistiken gibt, hatte Australien eine ähnliche Trockenheit gekannt: sechs Millimeter Regen im August, und nicht mehr als vierzig in jedem der Wintermonate. Das größte Wasserreservoir, das Sydney versorgt, war unter vierzig Prozent seiner Kapazität gesunken Die Bevölkerung, die zu den größten Wasserverbrauchern des Planeten zählt, sieht endlich ein, dass die traditionelle Unbekümmertheit und die allgemeine Verschwendung der Tat Platz machen müssen.



Ich habe entschieden Pech mit den Damen Wong. Die chinesische Madame Wong, die Weltkönigin der Socke, hatte sich geweigert, mich in ihrer Fabrik in Datang zu empfangen. Sie hasste es, wenn Ausländer ihre langen Nasen in ihre Baumwollangelegenheiten steckten.[8]

Mit ihrer australischen Namensschwester, Mrs Penny Wong, die aus Malaysia stammt, einer ehemaligen Rechtsanwältin und Notarin, heute Ministerin für Klimawandel und Wasser, hatte ich ebenfalls kein Glück. Aber wie hätte ich es ihr verdenken sollen, dass sie unabkömmlich war! Die gesamte Regierung hatte den Zeitpunkt meines Aufenthalts gewählt, um dem Volk der Aborigines ihr offizielles Bedauern darüber auszudrücken, es so schlecht behandelt zu haben. Auf der ersten Seite aller Zeitungen veröffentlichte Australien seine Entschuldigung:


«Our National Apology

Today we honour the indigenous peoples of this land, the oldest continuing cultures in human history. We reflect on their past mistreatment ()

We apologise for the laws and policies ()

We apologise for the removal of children from their families () For the indignity and degradation thus inflicted on a proud people, we say sorry ()»


Die feierliche Verlesung dieses Textes vor dem Parlament durch Premierminister Kevin Rudd eröffnete eine Reihe von Veranstaltungen, an denen teilzunehmen Mrs Wong sich natürlich schuldig war. Der Dame sei versichert, ich trage es ihr nicht nach.

Umso weniger, als mich zwei andere einflussreiche Frauen informieren sollten. Die erste war groß, blond, herzlich und bestimmt. Sie hieß Wendy Craik und leitete die Behörde, die für das Becken der beiden Hauptflüsse des Landes zuständig ist: des Darling (2740 Kilometer Länge), der sich in den Murray ergießt (2530 Kilometer). Die Fläche dieses Beckens ist doppelt so groß wie Frankreich (mehr als eine Million Quadratkilometer). Es ist von allergrößter Bedeutung: Dort liegt das Herz der australischen Landwirtschaft.

Mrs Craik zeigt mir Fotos von ihren beiden verehrten Flüssen. Es ist offensichtlich, dass sie sie liebt. Und als handelte es sich um ihre Kinder, geraten wir einen Augenblick lang ins Schwärmen über ihre Schönheit, ihre Eleganz, die Länge ihres Laufs. Das Lob fällt mir nicht schwer: Australien ist ein Naturparadies. Aber Mrs Craik ist nicht der Typ, der lange gerührt ist. Ihre Flusskinder haben leider! einen großen, einen sehr großen Fehler: Sie sind launisch, das heißt, ihre Wasserführung ist von einer krankhaften Unregelmäßigkeit. Um ihre traurige Behauptung zu untermauern, reicht sie mir ein Blatt. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als den Ernst der australischen Regellosigkeit festzustellen.

Jahr für Jahr ist die Wassermenge, die der Amazonas führt, mehr oder weniger dieselbe; der Rhein oder der Yangtse können ihre Menge verdoppeln; die des Darling kann von 1 bis 4700 variieren!

Bestürzt, empfinde ich Mitleid. Doch mit einem Klaps auf den Unterarm ermutigt mich Mrs Craik wieder.

«Was soll's! Australien ist, wie es ist. Es liegt an uns, Lösungen zu finden. Umso mehr, als die Klimaerwärmung diese Launen nicht beruhigen wird, ganz im Gegenteil. Welche Bevölkerung kann in einer solchen Ungewissheit überleben? Wir haben daher das Wasser gesammelt, als es im Überfluss vorhanden war. Wir haben Stauseen gebaut. Was ist ein Stausee? Ein Wasserspeicher, oder nicht? Werfen Sie einen Blick auf unsere Vorräte, sie verdienen es: das Staubecken Dartsmouth (fast 5 Milliarden Liter) oder der See Eucumbene (fast 6 Milliarden).»

Mrs Craik zeigt mir andere Fotos. Ich sehe ein gelbes, mit blauen Flecken übersätes Land.

«Auch unsere Bauern graben sich Wasserspeicher. Ich verstehe sie. Wenn sich die Gelegenheit bietet, legen sie Vorräte an. Aber das Wasser, das sie abfangen, ist Wasser, das meine Flüsse nicht empfangen werden. In diesem Tempo kann man...
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Autor

Erik Orsenna, 1947 geboren, ist Schriftsteller, Mitglied der Académie Française, Ökonom, Direktor des Centre international de la mer und Mitglied des französischen Staatsrats. Für L¿Exposition coloniale wurde er 1988 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, für Weiße Plantagen erhielt er 2007 den Lettre Ulysses Award für die Kunst der literarischen Reportage.