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Liebe ist ganz nah

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Ihr eigenes kleines Café ist Lounas ganze Leidenschaft. Doch Leidenschaft allein zahlt keine Kreditraten. Als der Regisseur einer namhaften Soap sich in ihr Café verirrt und Louna aus heiterem Himmel die Hauptrolle von Love next door anbietet, findet sie den Vorschlag zunächst absurd. Hinzu kommt, dass Steven der personifizierte Bad Boy ist - zumindest in Lounas Augen. Doch ihre finanzielle Situation zwingt sie letztlich, ihm zuzusagen. Das Knistern zwischen den beiden und der Stress am Set erhitzen die Gemüter. Louna steht nicht nur einmal kurz davor, alles hinzuschmeißen. Aber da gibt es noch eine andere, verschlossenere Seite an Steven, die sie davon abhält. Was verbirgt er vor ihr?

Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem kleinen Sohn lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Wenn sie nicht gerade auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
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Produkt

KlappentextIhr eigenes kleines Café ist Lounas ganze Leidenschaft. Doch Leidenschaft allein zahlt keine Kreditraten. Als der Regisseur einer namhaften Soap sich in ihr Café verirrt und Louna aus heiterem Himmel die Hauptrolle von Love next door anbietet, findet sie den Vorschlag zunächst absurd. Hinzu kommt, dass Steven der personifizierte Bad Boy ist - zumindest in Lounas Augen. Doch ihre finanzielle Situation zwingt sie letztlich, ihm zuzusagen. Das Knistern zwischen den beiden und der Stress am Set erhitzen die Gemüter. Louna steht nicht nur einmal kurz davor, alles hinzuschmeißen. Aber da gibt es noch eine andere, verschlossenere Seite an Steven, die sie davon abhält. Was verbirgt er vor ihr?

Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem kleinen Sohn lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Wenn sie nicht gerade auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754661499
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten333 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse617
Artikel-Nr.10710123
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

 

Louna

 

»Dann würde ich gerne noch zwei Mandel-Himbeer-Macarons, zwei mit Minze und weißer Schokolade sowie zwei mit Lavendel und Honig und ... Gibt es diesen Monat wieder eine neue Geschmacksrichtung? Ich fand ja Erdbeer-Basilikum ganz toll.«

Ich lächelte die ältere Dame mit den krausen weißen Locken freundlich an, die mich beinahe jede Woche in meinem kleinen Café am Hyde Street Pier besuchte. Trotz der guten Lage direkt am Wasser war ich auf meine Stammkunden dringend angewiesen.

»Ich habe mich heute Morgen an Macarons mit Ananasgeschmack versucht. Möchten Sie vielleicht eines kosten?« Ich hielt Mrs. Whitehall eines der Minigebäckstücke, die ich in Probiergröße gebacken hatte, auf einem kleinen Silbertablett über den Tresen.

»Oh, das hört sich sehr verlockend an.« Mrs. Whitehall kicherte übermütig wie ein Kind, das in ein großes Bonbonglas greifen darf und die freie Auswahl hat.

Als das Mandelgebäck in ihrem Mund verschwunden war, schloss sie für einen Moment die Augen und ließ sich den Geschmack auf der Zunge zergehen. Wenn ich mir die ältere Lady mit dem schicken Trenchcoat, den weißen Locken und dem obligatorischen Regenschirm unterm Arm so ansah, dann war ich mir sicher, dass sie die einzige meiner Kundinnen war, die meine Backkunst ausreichend zu würdigen wusste.

Die meisten meiner Kunden tranken eine Tasse Kaffee und aßen ein Stück Kuchen oder etwas Gebäck dazu. Viele von ihnen waren Touristen, die ich meist kein zweites Mal sah, weil sie schon am nächsten Tag auf dem Weg nach San Diego oder Los Angeles waren. Bei einem Roadtrip entlang der Westküste blieb wenig Zeit für solch banale Vergnügungen wie Petits Fours, Macarons oder Muffins. Und Kaffee gab es mittlerweile an jeder Ecke to go. Damit lockte ich schon lange keine Maus mehr hinter dem Ofen hervor.

Meine Lage war angespannt. Die letzte Abschlagszahlung für den Kredit hatte ich nur mit Müh und Not zusammengekratzt bekommen. Im nächsten Monat würde ich an meine eisernen Ersparnisse gehen müssen, die nicht sonderlich üppig ausfielen. Meine Eltern konnte ich nicht schon wieder um Geld anpumpen. Jedenfalls nicht, nachdem sie mir erst vor wenigen Wochen gesagt hatten, dass ihr Dach neu gedeckt werden musste und Moms Wagen in die Jahre gekommen war.

Mrs. Whitehall war so etwas wie die Beständigkeit in meinem Geschäftsleben. Sie kam regelmäßig, ob Winter oder Sommer, mit ihrem Regenschirm unterm Arm in meinem kleinen Café vorbei und nahm sich eine Auswahl an Macarons mit nach Hause.

»Die sind wirklich ganz vorzüglich. Würden Sie mir bitte auch davon noch vier Stück in die Schachtel packen?«

Mrs. Whitehalls Urteil war mir stets sehr wichtig, auch wenn ich bisher noch nicht erlebt hatte, dass sie eine meiner Kreationen nicht guthieß. Dennoch war sie so etwas wie eine wichtige Instanz für mich, deren Einschätzung mich bei der Einführung eines neuen Gebäcks oder einer weiteren Geschmacksrichtung bekräftigte.

Meine Eltern lebten in Iowa. Das war viel zu weit weg, um ihnen mal eben ein paar Macarons zum Testen vorbeizubringen. Freunde hatte ich in San Francisco nicht wirklich gefunden. Zu den meisten meiner Bekannten hegte ich eine sehr oberflächliche Beziehung. Man traf sich, hielt Small Talk und verriet dem anderen doch nicht, was einem auf dem Herzen lag, während man ihn freundlich anlächelte.

Nur zu Mary hatte ich ein gutes Verhältnis aufgebaut. Sie kam einmal die Woche, um meine Bestellungen aufzunehmen. Mary hatte ein kleines Unternehmen gegründet, das sich auf individuelle Dekoartikel wie Fähnchen für die Muffins oder Wimpel für Kuchen spezialisiert hatte. Die meisten ihrer Schöpfungen waren Handarbeit. Sie beschrieb unter anderem die Wimpel und Fähnchen selbst in den allerschönsten Lettern, die ich je gesehen hatte. Sie war wirklich eine Künstlerin.

Erst vor einiger Zeit hatte sie mir für eine Hochzeitstorte einen Scherenschnitt gebastelt, der das Kennenlernen des Brautpaars, den Heiratsantrag und die Trauung zeigte. Ich liebte ihre Arbeit und schätzte sie zutiefst. Und Mary ihrerseits mochte meine Süßwaren, besonders die Cupcakes.

Als Mary mit rot unterlaufenen Augen nach der Trennung von ihrem Ex-Freund in meinen Laden gekommen war, hatte ich nicht gezögert, das Geöffnet-Schild umzudrehen und die Tür abzuschließen. Ich wollte für sie da sein. Seither trafen wir uns regelmäßig zum Essen, gingen Cocktails trinken oder auf Partys, um den Mann fürs Leben zu finden.

Die große Liebe gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, an die ich noch glaubte. Dafür waren die Enttäuschungen in meinem Leben einfach zu groß gewesen. Aber Mary zuliebe ging ich mit, und meist verbrachten wir beide einen sehr lustigen Abend miteinander.

Ein weiterer Kunde verirrte sich in meinen Laden und stellte sich hinter Mrs. Whitehall, die in aller Ruhe ihren Geldbeutel aus der Tasche kramte, während ich die restlichen vier Macarons ihrer Bestellung zu den übrigen in die Schachtel packte.

Mein Blick huschte zu dem Neuankömmling. Der Mann trug schwarze Jeans und ein weißes Shirt. Er war definitiv keiner von den Bankern, die sich nur in der Mittagspause aus ihrem klimatisierten Büro herauswagten, um sich bei mir etwas Süßes für den Nachtisch zu holen. Nein, der Kerl mit seinem Dreitagebart war anders.

Doch eins hatte er mit ihnen gemein: Genauso ungeduldig wie die Banker in diesem Viertel tippelte er unruhig auf der Stelle herum, starrte genervt und lustlos auf sein Handy und hatte ein Headset am Ohr kleben. Superwichtig, der Kerl. Zumindest in seiner Weltanschauung.

In der Vergangenheit hatte ich gelernt, meine Kunden in Kategorien einzuteilen. Dieses Exemplar hinter Mrs. Whitehall gehörte auf jeden Fall zu den Wichtigtuern, denen eine ältere Lady, die in aller Seelenruhe in ihrem Portemonnaie Kleingeld zusammensuchte, ein Dorn im Auge war. Schließlich kostete sie ihn Zeit. Und Zeit war ja bekanntlich Geld.

Ein überaus penetranter Klingelton übertönte die leichte Hintergrundmusik in meinem Café. Es klang wie der Song einer Metalband. Einer ziemlich schlechten Metalband. Mrs. Whitehall zuckte leicht zusammen, während das Touristenehepaar aus Wisconsin, das vor wenigen Minuten an einem der hinteren Tische am Fenster Platz genommen hatte, sich irritiert in unsere Richtung umdrehte.

»Ja? Was?«, schrie der Kerl so laut in das Telefon, dass ich ihm das Teil am liebsten aus der Hand gerissen und in einer Limonade ertränkt hätte. Das hier war schließlich ein Café. Ein Ort, an dem sich meine Gäste wohlfühlen und den Stress des Alltags vor der Tür abstellen sollten. Aber das solch einem Trampel begreiflich zu machen, war wohl unmöglich.

»Was? Jamie, sieh zu, dass du sie wieder vor die Kamera kriegst. Ich bin ganze fünfzehn Minuten vom Set weg, und schon bricht bei euch das Chaos aus. Bin ich denn nur von Idioten umgeben?«

Die Stimme des Mannes hallte wie ein Donnergrollen durch meine kleine Wohlfühloase, in der jeder willkommen war, der etwas Zerstreuung vom Alltag suchte oder sich einfach gerne ein gutes Stück Kuchen einverleiben wollte. Unwillkommen waren mir dagegen Typen wie dieser Angeber, der mein kleines Paradies mit seinen bad vibrations verpestete.

Während ich Mrs. Whitehall abkassierte, ihr die Schachtel reichte und währenddessen mit meiner inneren Anspannung kämpfte, telefonierte der Kerl noch immer. Natürlich dachte er nicht im Traum daran, seine Stimme zu senken oder gar das Café zu verlassen, um mit seinem Gespräch die übrigen Gäste nicht zu belästigen.

Typen wie er waren der Grund dafür, warum ich lieber ein Single blieb. Denn durch irgendeinen dummen Fehler in der Matrix geriet ich sehr oft an Männer dieser Sorte, die ins Handy schrien und von sich glaubten, der Nabel der Welt zu sein, die für die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen herzlich wenig übrighatten.

»Dann bis nächste Woche, mein Kind. Ich muss jetzt nach Hause. Um drei kommen ein paar Freundinnen von mir auf eine Runde Bridge vorbei. Wünschen Sie mir Glück!«

Mrs. Whitehall ließ sich von dem Mann in ihrem Rücken nicht aus der Fassung bringen. Sie hatte offenbar gelernt, damit umzugehen. Auch das Paar am Fenster hatte aufgehört, in unsere Richtung zu schauen. Nur mir wollte es einfach nicht gelingen, den Kerl mit Nichtbeachtung zu strafen.

»Jamie, das ist nicht dein Ernst! Wenn doch, muss ich mich wohl nach einem neuen Regieassistenten umsehen. Was zur Hölle habt ihr euch bloß dabei gedacht, ausgerechnet den Star der Serie zu vergraulen?«

Oh, Mr. Ich-bin-so-verdammt-Wichtig hatte wohl Probleme. Ich konnte nicht behaupten, dass mich diese Tatsache in irgendeiner Hinsicht bekümmerte. Ganz im Gegenteil. Nur wäre es mir lieber gewesen, wenn er sich diesen Problemen vor meiner Ladentür gestellt und mich und meine Gäste damit verschont hätte.

»Dann wünsche ich Ihnen ganz viel Spaß, Mrs. Whitehall.« Ich bemühte mich, freundlich zu bleiben und die Wut in meinem Inneren vor meiner Außenwelt zu verbergen. Schließlich konnte meine Stammkundin am allerwenigsten dafür, dass Mr. Wichtig Einzug in meinem Café gehalten hatte.

Ich sollte ein Schild mit der Aufschrift Idioten müssen draußen bleiben! aufhängen. Gleich neben dem für Hunde. Wobei ich die armen Tiere auf diese Weise mit dieser Spezies Mann gleichsetzen würde. Was ich nie und nimmer gutheißen könnte. Also doch kein Schild. Schade.

Mrs. Whitehall schenkte mir ihr unbekümmertes Lächeln, verstaute die rechteckige Schachtel in ihrer Handtasche und ging gleichmütig zur Tür. Mr. Wichtig würdigte sie dabei keines Blickes. Die Gelassenheit des Alters war etwas...
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