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Pudding Pauli serviert ab

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
G&G Verlagerschienen am16.01.20231. Auflage
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,95

Produkt

Details
Weitere ISBN/GTIN9783707417562
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.01.2023
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3154 Kbytes
Artikel-Nr.10753778
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel,
in welchem etliche Klopapierrollen über die Straße kullern und der Pauli nachher wieder einmal demütig dackeln muss.

Am Freitag nach der Schule gingen die Rosi und der Pauli in den Supermarkt, um die Zutaten für das Mittagessen und für die Geburtstagstorte zu kaufen. Schweinsfilet mit Käse überbacken wollte der Pauli machen. Und weil es im Supermarkt Klopapier und Küchenrollen im tief reduzierten Sonderangebot der Woche gab, tat der Pauli auch eine Zwölferpackung Klopapier und eine Sechserpackung Küchenrollen in den Einkaufswagen. Und die Rosi stellte noch drei große Flaschen Mineralwasser prickelnd mit Limettengeschmack dazu.

Als sie aus dem Supermarkt herauskamen, der Pauli mit zwei prall gefüllten, sauschweren Tragetaschen in den Händen, die Rosi mit dem riesigen Klopapiersack und dem nicht minder kleinen Küchenrollenbinkel unter den Armen, beide mit ihren Schulrucksäcken auf dem Buckel, rief die Rosi ganz aufgeregt: Pudding! Schau doch!

Dort! An der Kreuzung, zwischen dem Mann mit den zwei Dackeln und der dicken Frau mit dem großen Hut!

An der Straßenkreuzung zwischen vielen Leuten, die darauf warteten, dass die Fußgängerampel auf Grün schaltete, stand der Berni Bloberger aus der 3b. Und der hatte seinen roten Schulrucksack auf dem Rücken und einen blauen Schulrucksack in einer Hand!

Ihm nach, Rosi! , sagte der Pauli aufgeregt. So eine Chance kriegen wir garantiert kein zweites Mal! Aber wir müssen gehörigen Abstand zu ihm halten, damit er uns nicht sieht und sich in Sicherheit wiegt!

Die Fußgängerampel schaltete auf Grün und der Berni Bloberger marschierte zwischen dem Mann mit den zwei Dackeln und der dicken Frau mit dem großen Hut über die Straße.

Bevor der Pauli und die Rosi die Kreuzung erreicht hatten, schaltete die Ampel wieder auf Rot. Ungeduldig traten die Rosi und der Pauli von einem Bein auf das andere und starrten hinter dem kleiner und kleiner werdenden Berni Bloberger her.

Und der Pauli jammerte: Was ist denn mit der blöden Ampel, wird denn die nie grün?

Dass der Bloberger einer der Diebe sein könnte , sagte die Rosi, hätte ich aber echt nicht gedacht!

Weil du eben naiv bist! Mir ist der immer verdächtig vorgekommen , sagte der Pauli, der ist doch schon in der Volksschule unheimlich hinterfotzig gewesen.

Wieso denn hinterfotzig? , fragte die Rosi. Der war doch ganz normal!

War der Kerl absolut nicht! , beharrte der Pauli. Wenn unsere Frau Lehrerin jemanden an die Tafel gerufen hat und der hat am Pult vom Bloberger vorbei müssen, hat der Bloberger immer blitzschnell einen Haxen rausgestreckt, damit der stolpert und hinfällt. Und dabei hat er unschuldig wie ein Engelchen dreingeschaut, so, dass die Frau Lehrerin nie einen Verdacht geschöpft hat.

Das war nicht der Bloberger Berni, das war der Frommel Friedrich! , sagte die Rosi.

Nein! , sagte der Pauli stur. Der Frommel war der, der immer seine Rotzrammeln gefressen hat.

Die Rosi widersprach nicht, obwohl sie genau wusste, dass sich der Pauli irrte und den Bloberger und den Frommel verwechselte. Wenn der Pauli etwas behauptet, bleibt er stur dabei!

Als die Fußgängerampel endlich auf Grün schaltete, rasten die Rosi und der Pauli los. Mitten auf der Straße rutschte der Rosi die riesige Klopapier-Packung unter dem Arm weg und platschte auf den Asphalt. Die dünne Plastikhülle platzte auf, ein paar Rollen Klopapier purzelten raus und kullerten weg.

Die Rosi bückte sich nach der halb leeren Packung, schnappte sie und wollte die weggekullerten Klopapierrollen einsammeln, doch da hatte die Ampel schon wieder auf Rot geschaltet und zwei wartende Autos hupten sie ungeduldig an. Also ließ die Rosi das Einsammeln bleiben, jappelte zur anderen Straßenseite und hinter dem Pauli her.

Bei der nächsten Kreuzung, einer ohne Ampel, holte sie ihn ein.

Dem Pauli war inzwischen auch ein Malheur passiert. Von der Tragetasche, in der die drei großen Mineralwasserflaschen lagen, waren die Henkel abgerissen. Er musste die schwere Papiertasche mit einem Arm an die Brust gedrückt transportieren.

So schaffen wir das doch nie im Leben! , keuchte der Pauli, als die Rosi bei ihm war. Er stellte der Rosi beide Tragetaschen vor die Füße, riss sich den Schulrucksack vom Rücken runter und stellte ihn neben die Tragetaschen.

Was soll denn das werden? , fragte die Rosi total verdutzt. Willst jetzt aufgeben?

Der Pauli war zu keiner langwierigen Erklärung bereit. Bloß Wart einfach hier! sagte er und lief über die Straße.

Und die Rosi stand völlig verdattert da, mit zwei prall gefüllten Tragetaschen, zwei Schulrucksäcken, einem Riesenbinkel Küchenrollen und einer zerfledderten Vorratspackung Klopapier und murmelte vergrämt: Das darf ja jetzt wohl nicht wahr sein! Demnächst bring ich den Kerl aber echt um!

Wahrscheinlich hätte der Pauli den Berni Bloberger nicht mehr eingeholt, wäre der nicht vor einem großen Schuhgeschäft stehen geblieben und hätte sich eingehend die zwei Auslagen mit den neuen Sportschuhen angeschaut.

Der Pauli verschnaufte im Zehn-Meter-Abstand zum Bloberger, und als der weiterging und in eine Seitengasse einbog, folgte er ihm, ohne den Abstand zu verringern.

Vor einem Haustor blieb der Berni Bloberger stehen, besah sich die Klingelknöpfe in der Tornische, drückte dann einen der Knöpfe und sagte etwas in das Gitter der Gegensprechanlage. Gleich drauf war er hinter der Haustür verschwunden. Der Pauli sprintete los und erreichte das Haustor knapp bevor es ins Schloss fallen konnte. Vorsichtig drückte er die Tür auf und schaute sich um. Vor ihm war ein breiter, schwarz-weiß gefliester Hausflur, der zu einem Stiegenhaus führte.

Der Pauli schlich durch den Hausflur und stieg auf Zehenspitzen in den ersten Stock rauf. Über ihm, ob im zweiten oder im dritten Stock konnte er nicht recht entscheiden, hörte er eine Frauenstimme sagen: Danke, Berni, es geht ihm schon besser, morgen kommt er wieder in die Schule! Willst du nicht reinkommen?

Und der Berni Bloberger sagte drauf: Nein, danke, ich muss heim, meine Mama wartet mit dem Essen.

Gleich drauf kam vom zweiten Stock her der Berni Bloberger die Treppe runter. Eine Möglichkeit, irgendwo in Deckung zu gehen, sah der Pauli nicht. Also blieb er, an das Stiegengeländer gelehnt, stehen und schaute ratlos dem Berni Bloberger entgegen. Und der sagte, als er den Pauli sah: Shit! Wenn ich gewusst hätte, dass du auch hier in dem Haus wohnst, hätte ich dir dem Fadinger sein Schulpackel mitgegeben und mir den Weg erspart.

Und dann erzählte er dem Pauli, dass sich der Fadinger aus seiner Klasse bei einer kleinen Rangelei in der Pause den Hinterkopf am Waschbecken ein bisschen blutig geschlagen und deswegen ein Heiden-Theater gemacht hat und mit der Rettung ins Spital gebracht worden ist. Und der Klassenvorstand, der Buntspecht, hat ihn, den Berni, weil er neben dem Fadinger sitzt, beauftragt, die zurückgelassene Schultasche beim Fadinger daheim abzuliefern.

Weil es jetzt, wo in der Schule so viel gestohlen wird, nicht sehr ratsam ist, einen Schulrucksack über Nacht unbewacht in der Klasse zu lassen.

Nach diesem Bericht eilte der Berni Bloberger treppabwärts und der Pauli wartete, bis das Haustor ins Schloss gefallen war, dann nahm er, bitter enttäuscht, langsam denselben Weg.

Na, was war denn? Hast ihn aus den Augen verloren? , empfing ihn die Rosi, als der Pauli zur Kreuzung zurückkam, an der er sie verlassen hatte.

Nix war, überhaupt nix! , sagte der Pauli sichelmündig. Der totale Schlag ins Wasser war das!

Die Rosi ließ sich Bericht erstatten und konnte nicht anders, als ein Häuchlein hämisch zu grinsen. Geschieht ihm ganz recht, dachte sie. Lässt mich mit dem ganzen Kram einfach an der Ecke stehen und vertschüsst sich! Und ich steh wie die Blöde da als Fußgänger-Verkehrshindernis!

Dass jemand anderer grinst, wenn er enttäuscht von einem Misserfolg berichtet, hält der Pauli schlecht aus. Und warum feixt du deswegen so saublöd? , keifte er die Rosi an. Du hast ja geglaubt, dass der Berni Bloberger einen Rucksack gestohlen hat!

Der Pauli schulterte seinen Schulrucksack, packte sich die henkellose Tragetasche vor den Bauch und zischte der Rosi zu: Nimm den Rest, ich brauche beide Arme für das depperte Ding da, mit deinem blöden Mineralwasser drin!...
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Autor

Am 28. Juni 2018 ist Christine Nöstlinger im 82. Lebensjahr in Wien verstorben. Wir trauern mit ihrer Familie um diesen wunderbaren Menschen, um die international angesehene Autorin, um eine ganz besondere Stimme in unserer Gesellschaft. Wir sind froh, dass wir sie kennen lernen und einige ihrer Bücher begleiten durften. Sie wird immer eine der einflussreichsten Größen der deutschsprachigen Kinderliteratur bleiben. Sie wird uns fehlen.  Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren, sie lebte als freie Schriftstellerin abwechselnd in Wien und im Waldviertel. Sie schrieb für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, engagierte sich sozial und gesellschaftspolitisch. Ihre Kinder- und Jugendbücher sind weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und beliebt. Ihr Werk wurde international vielfach ausgezeichnet, sie erhielt den Andersen Award und war die erste Trägerin des Astrid-Lindgren-Preises. Christine Nöstlingers Bücher wirkten stets sowohl polarisierend als auch inhaltlich und sprachlich prägend. Sie nahm großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kinder- und Jugendliteratur. Generationen von LeserInnen hat sie mit ihren Büchern, ihrem Witz und ihrem unkonventionellen Denken bereichert, erfreut, hat sie nachdenklich und mutiger gemacht - eine Kunst, die sie konkurrenzlos beherrschte.Barbara FiSinger wurde 1980 in Slowenien geboren. Schon von klein auf wollte sie Künstlerin werden, Zeichentricks zeichnen und Bücher illustrieren. Nachdem sie ihr  Kunstpädagogikstudium in Ljubljana abgeschlossen hatte, ist sie nach Trier gezogen, wo sie seit 2007 lebt und arbeitet. 2013 hat sie auch ein zweijähriges weiterbildendes Studium in Zeichentrickfilm in Luxemburg abgeschlossen. Seitdem hat sie mehrere Kinderbücher illustriert, hauptsächlich für amerikanische Verlage, und auch bei ein paar kleineren Zeichentrickfilmproduktionen mitgewirkt. Wenn sie nicht malt, zeichnet, Entwürfe für neue Kreaturen fertigt oder mit ihrer verrückten Katze Flora spielt, ist sie meistens draußen auf dem Fahrrad unterwegs oder erkundet zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern ein neues, fernes Land.