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Roger im Banne der Amazonen

Bärenklau Exklusiverschienen am01.07.2023
Roger, der Letztgeborene eines verarmten Adeligen, wird auf Wanderschaft geschickt und gerät aus Versehen in eine andere Welt. Dort hilft er der Amazone Antandre, die wertvollen Steine zu finden, mit deren Hilfe sie das Schwert des Lichts finden kann. Doch es stellen sich ihnen der Graf der Finsternis sowie dessen übellauniges Weib entgegen. Auch die anderen Amazonen unter der Führung von Königin Antiope versuchen, an die Klinge zu gelangen, die die Herrschaft über das Reich sichern kann. Wird es den beiden gelingen, die Gefahren, die ihnen durch Menschen und Dämonen drohen, zu überwinden? Und zu welchem Preis?


Stefan Lochner wurde 1963 in Stuttgart geboren. Er studierte an der Berufsakademie Stuttgart BWL-Fachrichtung Datenverarbeitung, die er mit dem Bachelor abschloss. Seit dieser Zeit arbeitet er in der IT-Branche. Bald schon begann er zu schreiben und war stolz, als seine erste Kurzgeschichte 2013 von einem Profi gelesen auf einer CD erschien. Seitdem hat er viele Kurzgeschichten in Anthologien und mehrere Romane veröffentlicht.
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Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR10,99

Produkt

KlappentextRoger, der Letztgeborene eines verarmten Adeligen, wird auf Wanderschaft geschickt und gerät aus Versehen in eine andere Welt. Dort hilft er der Amazone Antandre, die wertvollen Steine zu finden, mit deren Hilfe sie das Schwert des Lichts finden kann. Doch es stellen sich ihnen der Graf der Finsternis sowie dessen übellauniges Weib entgegen. Auch die anderen Amazonen unter der Führung von Königin Antiope versuchen, an die Klinge zu gelangen, die die Herrschaft über das Reich sichern kann. Wird es den beiden gelingen, die Gefahren, die ihnen durch Menschen und Dämonen drohen, zu überwinden? Und zu welchem Preis?


Stefan Lochner wurde 1963 in Stuttgart geboren. Er studierte an der Berufsakademie Stuttgart BWL-Fachrichtung Datenverarbeitung, die er mit dem Bachelor abschloss. Seit dieser Zeit arbeitet er in der IT-Branche. Bald schon begann er zu schreiben und war stolz, als seine erste Kurzgeschichte 2013 von einem Profi gelesen auf einer CD erschien. Seitdem hat er viele Kurzgeschichten in Anthologien und mehrere Romane veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754686331
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten135 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse417
Artikel-Nr.10903665
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

 

 

Roger, von den Bewohnern der Burg Andeck auf der Schwäbischen Alb nur der Unscheinbare genannt, saß in dem winzigen Studierzimmer und versuchte die alten Schriften zu entziffern. Tief gebeugt fuhr er mit seinen Fingern Buchstabe für Buchstabe nach. Tatsächlich stand dort ganz verschlüsselt beschrieben, dass sich in der Nähe des Herrschaftssitzes ein Übergang zu einer fantastischen Welt befinden musste. Warum hatte ihm das noch niemand erzählt? Das war doch mal eine spannende Tatsache. Lag es vielleicht daran, dass in der ganzen Burg niemand so gut lesen konnte wie er und so keiner davon wusste? Diese Fähigkeit hatte er nur dem alten Mönch Balduin zu verdanken, der ihn schon vor Jahren unterrichtete. Jedenfalls bis zu dessen allzu frühem Ableben, das Roger immer noch naheging.

Ohne zu klopfen, trat eine junge Magd ein. »Herr Roger!«

Der junge Ritter sah von dem dicken Wälzer auf, die Maid starrte ihn mit herausforderndem Blick an. Auch sie nahm ihn trotz seiner hohen Herkunft nicht wirklich ernst. Die Maid war gerade so leidlich hübsch, dass er sie gern anschauen mochte, doch leider umspielte ein zynischer Zug ihre aufgeworfenen Lippen. In Roger wallte der Ärger hoch, denn nicht einmal die Bediensteten respektierten ihn als ihren Herrn.

»Warum kommt sie herein, ohne sich anzukündigen oder anzuklopfen?«

Die Magd verzog nicht einmal das Gesichtchen. »Ihre hochwohlgeborenen Eltern wollen Sie sehen!« Der Tonfall war überheblich, genau deswegen war Roger nicht in der Lage, sie zurechtzuweisen. Aber auch das wurde ihm sicherlich wieder als Schwäche ausgelegt. Als Sprachrohr seiner Eltern war die Maid sich ihrer Stellung sicher: Roger musste gehorchen, eine Widerrede war in der Burg nicht vorgesehen. Seinen älteren Brüdern gegenüber ließ sie sich niemals so gehen. Er seufzte leise auf, nahm sich vor, an seinem Auftreten zu arbeiten.

Durch den schmalen Gang ging er in den Thronsaal. Auf den alten Gemälden blickten ihn seine Vorfahren an, als machten sie sich lustig über ihn, den Jüngsten aus der Ahnenreihe, der niemals in ihre Fußstapfen treten würde. Vor allem Alfons der Schreckliche starrte mit herabgezogenen Mundwinkeln, als verachtete er seinen Ururenkel, der bisher keine Gelegenheit hatte, seinem Geschlecht Ehre zu machen.

Roger schüttelte den Bann ab, blickte geradeaus, spannte sich an, die wenigen Kerzen züngelten im Luftzug. Schon war die Maid im Thronsaal verschwunden, der junge Ritter atmete tief aus, gab sich einen Ruck. Wenn seine Eltern ihn sprechen wollten, bedeutete das normalerweise nichts Gutes. Das letzte Mal hatten sie ihn zu einer Lektion Schwertkampf verdonnert.

Als er nun in den großen Saal trat, ignorierte er die riesigen Wandteppiche und die Rüstungen, die in den Ecken vor sich hin staubten. Sein Vater saß entspannt auf dem hölzernen Thron, den ihm sein Großvater vererbt hatte. Mutter Kunigunde hatte die Hand ihres Gemahls ergriffen und blickte starr auf ihren Sohn, als habe dieser eine schwere Untat begangen. Die Magd knickste und bedachte den Grafen mit einem frechen Blick, als hüteten sie ein gemeinsames Geheimnis. Roger spürte direkt die Spannung, die über der Burg hing, die er sich aber nicht erklären konnte.

Sein Vater versuchte sich an einem Schmunzeln, doch das war so falsch wie die Tugend der Magd. »Also mein Sohn, wie dir sicherlich aufgefallen ist, haben uns dieses Jahr die schlimmsten Missernten heimgesucht, in unserer langen ruhmreichen Geschichte der Burg Andeck.«

Das Gesicht seiner Mutter veränderte sich nicht, sie hätte auch eine Puppe oder eine Mumie aus dem Morgenland sein können. Roger schlug das Herz immer schneller, eine Drohung schwebte im Raume, wie der Fluch eines Zauberers.

»Roger, du als der jüngste meiner Söhne, bekommst nun die Möglichkeit, in der Fremde dein Glück zu finden.«

Dem jungen Mann stand der Mund offen, das hatte er doch nicht wirklich erwartet. Es hörte sich an, als meinte sein Vater das nun im Ernst.

»Du fühltest dich doch hier immer so beengt«, ergänzte der Graf.

Der junge Ritter schüttelte das Haupt. »Nein, ganz im Gegenteil. Woher habt ihr denn diese Sage? Hier gefällt es mir, ich kann mich meinen Büchern â¦«

Wütend sprang sein Vater auf, trat mit festem Schritt auf ihn zu, das Gesicht leicht gerötet. »Roger. Es ist deine große Chance, du kannst die Welt sehen, gewaltige Taten vollbringen.«

Das glaubte der Graf doch selbst nicht! »Und werde wahrscheinlich untergehen.«

»Das ist nun wirklich übertrieben«, wandte seine Mutter ein.

»Aber wie soll ich dann meine Studien beenden? Bald habe ich den nächsten Band der Geschichte unseres Landstrichs beendet«, stammelte Roger, spürte, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich. Er schwankte unsicher, konnte sich nirgends festhalten. Seine Mutter blieb neben dem Thron stehen, ihre Stimme wurde schneidend, wie immer, wenn ihr etwas gegen Strich ging. »Das ist allerdings richtig. Aber für einen Ritter geziemen sich solche blutleeren Studien nicht. Du musst endlich ein richtiger Mann werden, unserem alten Geschlecht Ehre machen.«

Bevor er ihr etwas entgegnen konnte, fuhr Kunigunde fort: »Wenn du dabei erfolgreich bist, stehen dir natürlich unsere Tore immer wieder offen. Wir sind ja keine Barbaren, das musst du wissen.«

Was hatten seine Eltern denn immer mit dieser Ehre? Wahrscheinlich, dass er sich im Kampf mit aufständischen Bauern von einem Spieß durchbohren lassen sollte. Oder in den Bann eines der Raubritter gelangen, die immer auf der Suche nach Beute waren.

Schon legte sein Vater den Arm um ihn, doch Roger entzog sich dieser Berührung, die ihm Ekel verursachte. »Aber ich kann doch gar nicht so gut kämpfen wie meine Brüder. Meine Waffe ist der â¦«

»Das ist nicht deren Schuld. Du hast dein Training nicht intensiv genug absolviert. Dieses Versäumnis kann uns leider nicht abhalten, dich den ehrenhaften Pfad des Ritters gehen zu lassen. Unsere Gegend ist befriedigt, du brauchst dich kaum gegen Räuber zu verteidigen. Sicherlich kannst du in die Dienste eines Lehnsherrn treten und vervollständigst deine Fertigkeiten.«

Stille.

Selbst die Magd verdrehte die Augen. Sein Vater zwinkerte ihr zu, die öffnete die breiten Lippen, ihre Stimme überschlug sich. »Du musst deine Eltern verstehen, Roger. Sie wollen doch einmal stolz auf dich sein! Und das ist nur möglich, wenn du Heldentaten verbringst.«

Was verstand dieses Weib denn schon davon? Sie lebte hier vergleichsweise in Saus und Braus und begab sich nicht in Lebensgefahr. So sicher, wie sein Vater gesagt hatte, waren die Zeiten nun doch nicht.

Doch schon nickte ihm seine Mutter zu. »Wir werden uns nun zurückziehen. Dein älterer Bruder wird dir die Ausrüstung geben, du sollst ja nicht schutzlos sein. Ich wünsche dir alles Gute, glaube an dich und deinen Erfolg, dann wirst du zu Ruhm gelangen. Wenn du dir ein eigenes Königreich erobert hast, denke an deine armen Eltern.«

Das war eine Unverschämtheit, ihn so zu verspotten, doch schon nahm Kunigunde ihren Mann in den Arm, sie verschwanden hinter einer Eichentür, die sich mit einem satten Knall hinter ihnen schloss. Die Magd grinste Roger breit an, in dem stieg der Ärger.

»Warum muss ich als Ritter weggehen, und du Elende darfst hierbleiben und es dir gutgehen lassen?«, fragte Roger, der nicht einsah, dass er in den Augen seiner Eltern weniger wert war als diese Maid, die doch nur eine niedrige Bedienstete war. Ihr Grinsen sagte ihm alles. »Wahrscheinlich musst du meinem Vater auch sonst zu Diensten stehen. Da konnte ich natürlich nicht mithalten.«

»Solch eine Unverschämtheit nimmst du sofort zurück.« Ihre Augen glühten, also hatte er ins Schwarze getroffen. Bevor er sie noch einmal zurechtweisen konnte, erschien sein Bruder Richard, der gerade mal drei Jahre älter war, hielt ihm einen einfachen Ranzen hin, gefüllt mit ein paar Lebensmitteln. Roger blickte hinein, überlegte, wie lange die paar Brocken reichen würden. »Ist das denn alles?«

»Wir haben selbst nicht mehr, schon das mussten wir uns vom Mund absparen«, säuselte sein Bruder, der ziemlich gut genährt war und dessen Bauch über dem Gürtel ein wenig spannte. Enthaltsamkeit war eben das Schicksal als Letztgeborener. »Bekomme ich denn keine Waffe?«

Richard blickte zu Boden, als habe er das vergessen. »Wir haben noch einen kleinen Dolch und, ach ja, komm mal mit. Etwas werde ich schon für dich finden.«

Sein Bruder führte ihn über die schmale Steintreppe ins Kellergewölbe, betrat die Waffenkammer. An den Wänden hingen Hellebarden, Piken und jede Menge Schwerter. Sogar einen Morgenstern erkannte Roger im Halbdunkel. Das war doch eine schöne Auswahl.

Zu seinem Erschrecken wählte Richard keine der Waffen aus, sondern schob mit dem Stiefel Stroh zur Seite und reichte Roger eine verrostete und schartige Klinge, die sicherlich seit Jahrzehnten nicht mehr im Gebrauch war. »Hier. Mach dem Schwert alle Ehre!«

»Das ist doch nicht dein Ernst, Bruder. Damit kann ich doch nicht kämpfen. Das ist doch nur alter Schrott.«

Richard legte ihm die Hand auf die Schulter. »Die Klinge ist noch von deinem Urururgroßvater, Holger dem Missmutigen. In so mancher Schlacht hatte sie ihm Ruhm und Ehre gebracht.«

Roger nahm die Waffe in die Hand. »Die wird doch beim ersten Gefecht auseinanderbrechen.«

Richard lachte. »Sei doch mal ehrlich zu dir selbst. Du hast die Kunst, das Schwert zu führen, überhaupt nicht gelernt. Hast dich statt des anstrengenden Trainings in dein Zimmer verzogen und mit den alten Schwarten zugebracht. Sehr zum Ärger unserer Eltern, unserer ganzen Familie...
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