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Zwanzig Tage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
302 Seiten
Deutsch
Salis Verlagerschienen am23.01.20231. Auflage
In Zwanzig Tage, dem Bestseller aus den USA, folgen wir Daniel Levin auf seiner atemlosen Suche nach einer in Syrien verschwundenen Person. Der USSchweizer Autor und Anwalt mit besten Kontakten im Nahen Osten erzählt eine ebenso fesselnde wie erschu?tternde Geschichte von Geldgier, Machthunger und Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit an unerwarteten Orten. Levin ist in seinem New Yorker Bu?ro, als er die Nachricht eines Bekannten mit der dringenden, rätselhaften Bitte um ein Treffen in Paris erhält: Ein junger Mann werde in Syrien vermisst. Keine Regierung, keine Botschaft, kein Geheimdienst wolle helfen. Ob er seine Kontakte spielen lassen könne? So beginnt die Suche nach dem Vermissten, die sich u?ber zwanzig angespannte Tage hinzieht. Von Istanbul u?ber Beirut nach Dubai verfolgt Levin Spuren im gesamten Nahen Osten. Er trifft auf mächtige Scheichs, Drogenbarone und zynische Kriegsgewinnler, die alles an den Meistbietenden verhökern: Waffen, Drogen, Sex, sogar Menschen. Nur wenige Autoren berichten so unmittelbar aus dieser verborgenen Welt wie Daniel Levin - Zwanzig Tage liest sich wie ein rasanter True-Crime-Thriller und beleuchtet gleichzeitig einen der tragischen Konflikte unserer Zeit.

Der US-Schweizer Autor und Rechtsanwalt Daniel Levin, geboren 1963, verbrachte seine Kindheit als Sohn eines Diplomaten in Afrika und im Nahen Osten. Er studierte Jura in Zu?rich und New York. Neben seiner juristischen Karriere unterstu?tzt Levin Regierungen und Institutionen bei politischen und wirtschaftlichen Reformen. Er leitet die Liechtenstein Foundation for State Governance. Von Daniel Levin erschienen bisher auf Deutsch das Sachbuch Alles nur ein Zirkus. Fehltritte unter Mächtigen (Elster, 2018) und der Roman Milenas Versprechen (Salis, 2021).
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextIn Zwanzig Tage, dem Bestseller aus den USA, folgen wir Daniel Levin auf seiner atemlosen Suche nach einer in Syrien verschwundenen Person. Der USSchweizer Autor und Anwalt mit besten Kontakten im Nahen Osten erzählt eine ebenso fesselnde wie erschu?tternde Geschichte von Geldgier, Machthunger und Grausamkeit, doch auch von Menschlichkeit an unerwarteten Orten. Levin ist in seinem New Yorker Bu?ro, als er die Nachricht eines Bekannten mit der dringenden, rätselhaften Bitte um ein Treffen in Paris erhält: Ein junger Mann werde in Syrien vermisst. Keine Regierung, keine Botschaft, kein Geheimdienst wolle helfen. Ob er seine Kontakte spielen lassen könne? So beginnt die Suche nach dem Vermissten, die sich u?ber zwanzig angespannte Tage hinzieht. Von Istanbul u?ber Beirut nach Dubai verfolgt Levin Spuren im gesamten Nahen Osten. Er trifft auf mächtige Scheichs, Drogenbarone und zynische Kriegsgewinnler, die alles an den Meistbietenden verhökern: Waffen, Drogen, Sex, sogar Menschen. Nur wenige Autoren berichten so unmittelbar aus dieser verborgenen Welt wie Daniel Levin - Zwanzig Tage liest sich wie ein rasanter True-Crime-Thriller und beleuchtet gleichzeitig einen der tragischen Konflikte unserer Zeit.

Der US-Schweizer Autor und Rechtsanwalt Daniel Levin, geboren 1963, verbrachte seine Kindheit als Sohn eines Diplomaten in Afrika und im Nahen Osten. Er studierte Jura in Zu?rich und New York. Neben seiner juristischen Karriere unterstu?tzt Levin Regierungen und Institutionen bei politischen und wirtschaftlichen Reformen. Er leitet die Liechtenstein Foundation for State Governance. Von Daniel Levin erschienen bisher auf Deutsch das Sachbuch Alles nur ein Zirkus. Fehltritte unter Mächtigen (Elster, 2018) und der Roman Milenas Versprechen (Salis, 2021).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783039300402
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum23.01.2023
Auflage1. Auflage
Seiten302 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3328 Kbytes
Artikel-Nr.10984965
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINFÜHRUNG

Dieses Buch erzählt von meiner Suche nach einer in Syrien vermissten Person während zwanzig aufreibender Tage im Jahr 2014. Es ist eine wahre Geschichte. Dies ist kein Geschichtsbuch über Syrien und keine journalistische Berichterstattung über einen furchtbaren Krieg voller Gräueltaten. Ebenso wenig ist es eine moralisierende Fabel. Die Feststellung, dass das Böse überall existiert, oder zumindest überall, wo es Menschen gibt, ist kaum einer Schlagzeile würdig und beschränkt sich gewiss nicht auf Syrien oder den Nahen Osten.

Das Verschwinden des Mannes im Mittelpunkt dieses Berichts wurde von den Medien nicht aufgegriffen. Zunächst wurde es nicht einmal bemerkt, und nachdem man es entdeckt hatte, wurde es von allen ignoriert, die in der Lage gewesen wären, zu helfen. Es ist eine Geschichte über Verlust und Trauer, über Gewalt und Tod, über unsagbare Grausamkeit und Gier - tägliches Brot in Syriens verheerendem Krieg. Doch es ist auch eine Geschichte über Mut, Stärke und Beharrlichkeit, über Treue und Weisheit. Es ist die Geschichte all der Monster, denen ich begegnet bin, die getrieben waren von ihrem unstillbaren Hunger nach Macht und Reichtum. Zugleich ist es die Geschichte einiger tapferer und inspirierender Seelen, die mir selbstlos und oft auf großes eigenes Risiko hin geholfen haben. Ihre aufopfernden und mutigen Taten waren mein Trost, besonders in jenen finsteren Augenblicken, als die Grenzen zwischen diesen Monstern und meinen eigenen Dämonen zu verschwimmen begannen. Ihre Unterstützung war mein Halt, wenn jene, die sich hätten kümmern sollen, es nicht taten. Diese Individuen - diese Engel - halfen, weil sie alles verloren hatten und doch an ihrer Menschlichkeit festzuhalten vermochten, was in brutalem Kontrast stand zu jenen, die hätten helfen können und sich dagegen entschieden und die nichts verloren hatten außer ihrer Menschlichkeit.

Während jener zwanzig Tage im Jahr 2014 ließ der Druck nie nach. Bis zuletzt lebte ich ununterbrochen mit dem Gefühl, mein Kopf würde unter Wasser gedrückt. Ich versuchte, meiner Bedrängnis Herr zu werden, mein eigenes Bewusstsein zu manipulieren. Ich lernte, meine Ängste danach zu ordnen, wie sehr sie mich lähmten und inwieweit sie sich auf meine Konzentration und mein Gedächtnis auswirkten. Gerade mein Gedächtnis, meine Fähigkeit, mich an diese Geschehnisse und Dialoge zu erinnern, wurde von den Einschüchterungen und meinem Gespür für Gefahr beeinflusst. Ich lernte, dass physische Bedrohungen die Tendenz hatten, meinen Verstand zu schärfen und den Augenblick in mein Gedächtnis einzuschreiben wie eine Radierung. Später, wenn die jeweilige Bedrohung nachgelassen hatte, übermannte mich die Erschöpfung, doch die Erinnerung blieb stets intakt. Psychologische Drohungen hingegen, meist unausgesprochen und doch beängstigend, verursachten bei mir häufig ein sofortiges Trauma, ein momentanes Blackout, das eine frustrierende Leerstelle im Gedächtnis hinterließ. Zwar dauerten diese Blackouts nur wenige Augenblicke, meine Gedanken und Empfindungen während dieser Zeitspanne gingen jedoch unwiderruflich verloren.

Je mehr auf dem Spiel stand, umso stärker wurde ich mir meiner eigenen Isolation bewusst. Während der häufigen Zeitspannen, in denen ich allein war, fühlte ich mich exponiert und verwundbar - auf der Straße, am Flughafen oder in einem Hotelfoyer, im Taxi und sogar auf dem Weg zur Toilette im hinteren Teil eines Restaurants. Ich hatte oft das Gefühl, jemand könnte mir folgen, widerstand jedoch dem Drang, mich umzusehen, weil ich wusste, dass ich dann bald aufhören würde, mich vorwärtszubewegen. Manchmal, wenn in meinen einsamsten, dunkelsten Stunden der Druck anstieg, verwandelte sich das Wesen dieser quälenden Empfindung in etwas Bösartigeres, Gewalttätigeres. In jenen Augenblicken hatte ich das Gefühl, eine Handgranate mit fehlendem Zündstift zu halten, die drohte mir aus der schweißnassen Hand zu gleiten und nicht nur mich, sondern auch all jene um mich herum, für deren Sicherheit ich verantwortlich war, zu töten. In diesen drei Wochen bekam ich einen Intensivkurs in der Kunst des Sammelns und Einlösens von Jetons - etwas zu tun, was für jemand anderes von Wert ist, um zu einem geeigneten Zeitpunkt im Gegenzug selbst etwas von Wert zu erhalten. Infolgedessen fand ich mich permanent in ein komplexes, verworrenes Netz aus Gefallen und Gegengefallen verwickelt. Während ich mir einen Weg durch dieses tückische Umfeld bahnte, erschöpfte mich die von Adrenalin und Angst ausgelöste Reizüberflutung. Ich fühlte mich permanent auf die Probe gestellt, was meine periphere Wahrnehmung bis zur Paranoia schärfte. Ich verwendete enorm viel Energie darauf, herauszufinden, ob ich die Menschen um mich herum manipulierte oder ob ich selbst manipuliert wurde. Nur die Weisheit meines lieben Freundes Jacques de Pablo Lacoste bewahrte mir einen Rest meines Verstandes und das Bewusstsein meiner eigenen Verletzlichkeit, indem er mich daran erinnerte, dass der Pokerspieler, der den Trottel in der Runde sucht, in der Regel selbst diese Rolle innehat.

Ich wusste, dass mein Verstand und mein Überleben - genauso wie mein Erfolg - von meiner Fähigkeit abhingen, mich an jedes Detail zu erinnern, egal, wie nebensächlich es zu sein schien, und so beobachtete ich jede Verhaltensnuance in meiner Umgebung. Jeder Akzent in der Sprache, jedes Kleidungsstück konnte mir eine entscheidende Information liefern oder einen Hinweis geben, ob ich mich in einer sicheren Situation oder einer gefährlichen Zwangslage befand. Jedes Ritual konnte wesentliche Anhaltspunkte liefern - von einem Händedruck oder einem Wangenkuss bis hin zu einer Geste, die harmlos und wohlmeinend erschien, womöglich aber eine dunklere, bedrohliche Botschaft barg.

Ich hielt alles in einem Tagebuch fest und nahm mehrere der Unterhaltungen mit meinem Handy auf, um sie dann ins Schweizerdeutsche zu transkribieren. Ein israelischer Bekannter, Offizier in der renommierten Einheit 8200 des israelischen Militärnachrichtendienstes, riet mir, die Aufnahmen zu verschriftlichen und dann aus Sicherheitsgründen sofort zu löschen. Er führte mir vor, wie einfach es war, mein Handy zu hacken und auf sämtliche Daten inklusive der gespeicherten Aufnahmen zuzugreifen. In meinem Zustand erhöhter Alarmbereitschaft war es ein Leichtes, mich von seiner Empfehlung zu überzeugen. Den Dreh mit dem Schweizerdeutsch habe ich von einem russischen Freund, der nach seiner gemeinsamen Zeit mit Putin im Dresden der späten 1980er Jahre in dessen Dunstkreis blieb. Ihm zufolge ist Schweizerdeutsch - bis heute bin ich mir nicht sicher, inwieweit das als Scherz gemeint war - eine der ganz wenigen lokalen Sprachvarietäten, deren Entzifferung dem KGB mächtige Schwierigkeiten bereitet habe. Für meinen Freund klang dieser Dialekt eher nach einer Rachenentzündung als nach einer Sprache.

Wenn ich etwas nicht unmittelbar aufschreiben oder mein Aufnahmegerät nicht rechtzeitig anschalten konnte, rekonstruierte ich die Ereignisse und Gespräche am Ende jedes Tages in meinem Tagebuch. Die Transkripte dieser Notizen sind in den Dialogen dieses Buches Wort für Wort wiedergegeben. Sofern ich die Gespräche realitätsgetreu aufzeichnen konnte, wurde nichts verändert und kein Gespräch verkürzt. Bearbeitet habe ich sie dahingehend, dass ich leere Worthülsen wie »ähm«, »weißt du?«, »halt«, »im Endeffekt« und »genau« wie auch »also« am Satzanfang - yaani auf Arabisch - ausgelassen habe.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass meine eigene Erinnerung voreingenommen und unscharf sein kann, und manchmal war ich überrascht, wenn ich viel später meine eigenen Notizen, Tagebücher und Transkripte las, weil ich manche Vorkommnisse und Unterhaltungen anders in Erinnerung hatte. Ich habe mich bemüht, meine Version der Dinge von den zu einem bestimmten Zeitpunkt anwesenden Personen bestätigen zu lassen. Ab und zu weichen ihre Erinnerungen und Eindrücke von meinen ab. Im Interesse der Genauigkeit und Objektivität habe ich diese Diskrepanzen jeweils in Fußnoten festgehalten. Ebenfalls in Fußnoten habe ich darauf hingewiesen, wenn ich mich auf Fremdinformationen verlassen musste, die ich nicht unabhängig überprüfen konnte.

Wie bereits erwähnt, haben einige Menschen mir sehr geholfen und mich mit bedeutsamen Informationen versorgt, obwohl sie Gefahr liefen, entdeckt zu werden und drakonische bis tödliche Konsequenzen zu erleiden. Die meisten dieser Menschen und ihre Familien schweben noch immer in Gefahr. Ich habe ihre Namen und manche Merkmale oder unbedeutende Details einiger Orte verändert, um zu verhindern, dass Rückschlüsse auf ihre Identität oder ihren Aufenthaltsort gezogen werden können. Schließlich musste ich auch mich selbst schützen, indem ich die Identitäten bestimmter...
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Autor

Der US-Schweizer Autor und Rechtsanwalt Daniel Levin, geboren 1963, verbrachte seine Kindheit als Sohn eines Diplomaten in Afrika und im Nahen Osten. Er studierte Jura in Zürich und New York. Neben seiner juristischen Karriere unterstützt Levin Regierungen und Institutionen bei politischen und wirtschaftlichen Reformen. Er leitet die Liechtenstein Foundation for State Governance. Von Daniel Levin erschienen bisher auf Deutsch das Sachbuch Alles nur ein Zirkus. Fehltritte unter Mächtigen (Elster, 2018) und der Roman Milenas Versprechen (Salis, 2021).