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Ganz normale Tage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
244 Seiten
Deutsch
Marta Presserschienen am07.02.2023
In klarer wie poetischer, emotionaler wie analytischer Sprache erzählt Anna Irmgard Jäger über eine Kindheit und ein Erwachsenwerden, über Erika, das Kind verrückter Eltern, das irgendwann selbst verrückt wird. Die Mama schizophren und bipolar, der Papa Alkoholiker. Zwischen Griechenland und Deutschland, Athen und Bremen, ein ständiges Hin und Her. Großwerden im Zigarettenrauch der Eltern; ein Schluck Bier zum Einschlafen, wenn "Lalelu" nicht wirkt. Wie Erika eine Tablettensucht entwickelte; wie sie morgens als Deutschlehrerin und abends als Tabledancerin arbeitete. Für Erika waren es ganz normale Tage, für andere eine besorgniserregende Kindheit. Der Fluch ihrer schizophrenen Mutter, ein Kind mit Behinderung zu bekommen, ist Teil von Erikas Heilung. Ein Fluch, der zum Geschenk wurde. Die Autorin glaubt, dass jede Seele ein Anliegen hat. Ihres ist das Teilen von Geschichten: Es gibt einen Weg raus aus dem Dunklen, zu einem Leben, das weiterhin lebenswert ist. "Anna Jäger erzählt vom Leben einer jungen Frau zwischen Junk-Jobs in Bremen und schwierigen Zeiten in Athen, von Tablettensucht, Rassismus, patriarchaler Unterdrückung, all das nicht weinerlich, sondern frech und sensibel (...)" - Andreas Heckmann, Autor. "Ich heule jedes Mal, wenn ich Anna lesen höre." - Flo Mega, Sänger.

1987 kam Anna Irmgard Jäger in Bremen auf die Welt. Mutter Griechin, Papa deutsch. In Deutschland und Griechenland verbrachte sie ihre turbulente Kindheit. Eine Familie mit Psychosen, Schizophrenie und Alkoholsucht sollte Erbe und Basis ihres Lebenslaufes sein. Auch der frühkindliche Autismus ihres Sohnes ist eine weitere Besonderheit in ihrem Leben.  Ihre erste Ausbildung erlangte sie als Physiotherapeutin und Chiropraktikerin in Athen. Nachts tanzte sie in den Bars und Clubs von Athen und tags arbeitete sie als Deutschlehrerin für Kinder. Mit 22 Jahren zog sie wieder nach Bremen. Dort studierte sie Tanz und Theaterpädagogik und erhielt das Deutschlandstipendium für begabte und leistungsstarke Studierende. Die Stadt Bremen verlieh ihr zwei weitere Stipendien für ihre ausdrucksstarken, künstlerischen Auseinandersetzungen. Inzwischen arbeitet sie auf und hinter der Bühne. Filmisch war sie zuletzt in Björn Betons (Fettes Brot) Film Noir Kurzfilm zu sehen.   Sie gibt regelmäßig künstlerische Workshops für Kinder und Jugendliche. Mit dem Schreiben begann sie schon als Grundschulkind. 2023 erschien ihr Debütbuch "Ganz normale Tage".
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextIn klarer wie poetischer, emotionaler wie analytischer Sprache erzählt Anna Irmgard Jäger über eine Kindheit und ein Erwachsenwerden, über Erika, das Kind verrückter Eltern, das irgendwann selbst verrückt wird. Die Mama schizophren und bipolar, der Papa Alkoholiker. Zwischen Griechenland und Deutschland, Athen und Bremen, ein ständiges Hin und Her. Großwerden im Zigarettenrauch der Eltern; ein Schluck Bier zum Einschlafen, wenn "Lalelu" nicht wirkt. Wie Erika eine Tablettensucht entwickelte; wie sie morgens als Deutschlehrerin und abends als Tabledancerin arbeitete. Für Erika waren es ganz normale Tage, für andere eine besorgniserregende Kindheit. Der Fluch ihrer schizophrenen Mutter, ein Kind mit Behinderung zu bekommen, ist Teil von Erikas Heilung. Ein Fluch, der zum Geschenk wurde. Die Autorin glaubt, dass jede Seele ein Anliegen hat. Ihres ist das Teilen von Geschichten: Es gibt einen Weg raus aus dem Dunklen, zu einem Leben, das weiterhin lebenswert ist. "Anna Jäger erzählt vom Leben einer jungen Frau zwischen Junk-Jobs in Bremen und schwierigen Zeiten in Athen, von Tablettensucht, Rassismus, patriarchaler Unterdrückung, all das nicht weinerlich, sondern frech und sensibel (...)" - Andreas Heckmann, Autor. "Ich heule jedes Mal, wenn ich Anna lesen höre." - Flo Mega, Sänger.

1987 kam Anna Irmgard Jäger in Bremen auf die Welt. Mutter Griechin, Papa deutsch. In Deutschland und Griechenland verbrachte sie ihre turbulente Kindheit. Eine Familie mit Psychosen, Schizophrenie und Alkoholsucht sollte Erbe und Basis ihres Lebenslaufes sein. Auch der frühkindliche Autismus ihres Sohnes ist eine weitere Besonderheit in ihrem Leben.  Ihre erste Ausbildung erlangte sie als Physiotherapeutin und Chiropraktikerin in Athen. Nachts tanzte sie in den Bars und Clubs von Athen und tags arbeitete sie als Deutschlehrerin für Kinder. Mit 22 Jahren zog sie wieder nach Bremen. Dort studierte sie Tanz und Theaterpädagogik und erhielt das Deutschlandstipendium für begabte und leistungsstarke Studierende. Die Stadt Bremen verlieh ihr zwei weitere Stipendien für ihre ausdrucksstarken, künstlerischen Auseinandersetzungen. Inzwischen arbeitet sie auf und hinter der Bühne. Filmisch war sie zuletzt in Björn Betons (Fettes Brot) Film Noir Kurzfilm zu sehen.   Sie gibt regelmäßig künstlerische Workshops für Kinder und Jugendliche. Mit dem Schreiben begann sie schon als Grundschulkind. 2023 erschien ihr Debütbuch "Ganz normale Tage".
Details
Weitere ISBN/GTIN9783968370279
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.02.2023
Seiten244 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11046023
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Sich erst mal vorstellen
Erika, diese kleine Dame und die Autorin dieses Buches. Sie kann hoch fallen. Sie kann es. Sagt sie zumindest. Erika wird uns jetzt erzählen, worum es in diesem Buch geht und in welches Genre das Buch gehört.

Ich kann gerade überhaupt gar nichts erzählen. Also, ich bin Erika. Ja, doch. Doch, vielleicht erzähle ich doch, kurz, vielleicht auch länger. Ich hab gerade mein zweites Bier drin. Nicht, dass zwei Bier viel sind, aber in Kombination mit Tabletten verschiedener Form können zwei Bier viel sein und doch auf den Unterleib schlagen. Also, Glückspillen, Beruhigungspillen und Bierpillen sind schon eine heikle Kombination. Aber heikle Kombinationen sind so attraktiv und so viel interessanter als gar keine Kombinationen. Stell dir das mal vor, gar keine Kombination⦠Nur ein Weg. Was soll ich schon dazu sagen. Ein Weg der immer geradeaus geht, du kennst den Start, und du kennst das Ziel. Aber Umwege, oh Gott, das macht mich heiß, gar sexuell. Umwege sind heiß, weil man das Ziel nicht kennt. Ich wollte eigentlich gar nichts erzählen - siehst du - das wäre der absehbare Weg. Aber ich kann mich selbst überraschen! Kannst Du das? Dich selbst überraschen?

Erika, ich will Sie nicht enttäuschen oder gar unfreundlich klingen...

Unfreundlich! Mein lieber Herr, das können Sie doch gar nicht. Sie sind viel zu sehr mit einer magischen Attraktivität gesegnet. Das können Sie nicht, unfreundlich sein!

Frau Erika, ich bitte Sie, mein Satz war noch nicht zu Ende.

Verzeihung. Der Satz, mein Schatz!

Ja, also jedenfalls wollte ich klarstellen, dass ich hier die Fragen stelle. Sie antworten, ich stelle die Fragen. Das ist hier so vorgesehen in diesem Buch.

Haha! Schön, Sie gehen also den geraden Weg. Das finde ich gut! Darf ich ihnen zwischendurch ein Bein stellen, damit der Weg etwas holpriger wird, etwas hoppeliger?

Frau Erika, ich bitte Sie um etwas Konzentration...

Oh, Frau Erika ist immer konzentriert, also mal mehr, mal weniger. Meistens nicht, aber doch öfter, als ich es von mir erwarte.

Das ist prima.

Och, Gottchen, sind Sie süß. Ich könnte Sie knutschen und überfallen, Ihnen eine Liebesattacke verpassen! Ich muss mich wirklich konzentrieren, dies nicht zu tun.

Frau Erika, ich beginne erneutâ¦

Ja, natürlich, was immer Sie wollen!

Es ging ums Hochfallen â was kann man sich darunter vorstellen?

Vorstellen finde ich schon mal großartig! Ich stelle mich jetzt erst mal vor! Hallo! Mein Name ist Erika. Punkt.

Ja, das ist uns bereits bekannt...

Uns? Ich wusste gar nicht, dass der Stuhl mithört! Herr Stuhli und Herr Schreibtischi hören mit zu!! Großartig, ich mag das hier bei Ihnen!

Ähm, ja, wie auch immer. HOCHfallen. Wie kann so etwas funktionieren?

Naja, schauen Sie mal, (Herr Stuhli und Herr Schreibtischi, mitschreiben die Herren! Jetzt wird es brisant!) Hochfallen, mein Lieber, das geht wunderbar. Das ist, als würden Sie fallen, also runterfallen, stürzen, halt nur rückwärts. Im Schoße des Sturmes. Sie tun sich halt nicht physisch weh, also, vielleicht manchmal psychisch. Wobei ich das nicht gerne voneinander trenne.

Was jetzt genau? '

Na das Physische von dem Psychischen, das ist eine Einheit, mein Lieber â Herr Stuhl, hast du das notiert? Das war wichtig!

Könnte man das belegen?

Belegen? Ich glaub, ich will doch nicht weitererzählen. Dann unterhalte ich mich doch lieber mit Herrn Schreibtischi!

Wie soll ich das jetzt verstehen? '

Na, stellen Sie spannende Fragen, wenn Sie Antworten wollen... Belegen? Hallo? Ich bitte Sie, Herr Charmanti, es gibt auch andere Fragen.

Ja, Sie antworten ja nicht auf meine Fragen.

Natürlich tu ich das. Ich versuche es nochmal. Wenn Sie Hilfe bei der Übersetzung brauchen, fragen Sie Herrn Stuhli, der ist sehr aufmerksam im Gegensatz zu Ihnen! Sie kommen wohl nicht ganz mit, Herr Charmanti, was? Also, nochmal, Seele und Körper kann man nicht voneinander trennen! Oder haben Sie schon mal eine Zeugung gesehen, die über eine Entfernung stattgefunden hat? Also stellen Sie sich das mal vor, einer hat da eine Erektion und schießt sein Sperma so weit, dass die Empfängerin es aus 20 Kilometern erreicht: Huhu...hiiiierrr... Das geht doch gar nicht. Also das muss ich mir lassen, das hab ich wirklich gut beschrieben. Das ist ein Akt, bei dem Geist und Körper zusammen, unzertrennbar Leben zeugen. Kennen Sie das? Wissen Sie, was ich meine?

Das Zeugen?

Nein, die Zeugen Jehovas! Natürlich, Geschlechtsverkehr meine ich!

Frau Erika, ich sage es Ihnen ein letztes Mal, hier geht es um SIE! Ich frage â Sie antworten''

Also, ich mag es zu zeugen! Wunderbar... Ja ja ja ja ... hochfallen, kommen Sie nicht vom Thema ab, Herr Charmanti. Das Hochfallen also, das müssen Sie sich in etwa so vorstellen:

Sie schließen die Augen. Öffnen sie natürlich wieder, gehen raus, treffen einen Bekannten, einen Nachbarn: Hallo, hallo, ja Mensch, ach hallo, ja wie geht s denn so? Das Wetter ist doch toll, ja ja, aha, ja ja klar!' Da fängt der Fall an, mein Lieber!

Irgendwann waren wir, glaub ich, beim Siezen.

Ja, Herr Charmanti, du hast recht. Der Zerfall beginnt vor der Haustür, vor der eigenen Haustür. Die Menschen wollen sich doch eigentlich was ganz anderes erzählen. Der Zerfall aber beginnt vor dem eigenen Hab und Gut, und in diesem Satz steckt ein Problem â ein Konflikt!

Welcher?

Das eigene Hab und Gut! Es müsste eigentlich Hab und Schlecht heißen oder Geben und Gut. Hab und Gut, das ist doch völlig bescheuert. Das ist Ego-Müll. Nicht esoterisch, sondern egoterisch.

Ich kann Ihnen irgendwie nicht ganz folgen... Ich werde mir etwas Whisky eingießen.

Oh! Davon nehme ich auch einen!

Aoch je.

Hahahha! Aoch je... Sie gefallen mir, Herr Charmanti. Eigentlich wollte ich ja Monologe schreiben, aber dafür brauche ich Sie eigentlich nicht. Schenken Sie sich einen Whisky ein, tun Sie sich was Gutes, gehen Sie einmal um den Block, lüften Sie sich und kommen Sie wieder, wenn Herr Stuhli auf Herrn Schreibtischi steht.

Ich werde jetzt gehen, ich brauche tatsächlich etwas Luft...

Op! Den Whisky noch einschenken... Wunderbar! Auf Wiedersehen.

Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wo ich war. Och Gott, diese Konzentration ist manchmal wirklich nicht mein Freund. Ich mag zum Beispiel Lachfältchen. Ich meine, wenn ich mit Erdlingen rede, dann kann ich mich in ihre Lachfältchen vertiefen, in Wimpern und Zähne. Leicht schiefe Zähne können so charmant sein... Außer meine eigenen. Und Hände! Hände, während jemand spricht, und die Hände, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen... ach... das Leben kann schon schön sein, wenn da nicht immer diese Sprache dazwischenkäme...

Also, warum ich hier jetzt monologisiere, also, ich mag ja keine Sprachen, aber ich habe doch eine Aufgabe, und ich muss jetzt diese irdische Sprache nutzen. Mein Vater, also mein Erzeuger und Erzieher, ja, Tatsache, er zog mich des Öfteren, aber nie gewaltsam, außer ein einziges Mal, wo er mir den Arm auskugelte, aber das war aus Versehen. Er hatte die Gabe, mich dahin zu ziehen, wo es mich hinzog. Dieser Vater, seit ich denken kann in meinem Erikakopf, schrieb! Er schrieb und schrieb und schrieb und schrieb und schrieb einen Roman und schrieb und schrieb. Er schreibt bis heute... Ich meine, sein Schreiben hat schon einige Zeiten überlebt, den Tod seines Vaters, den Tod seiner Mutter, und er schreibt immer noch. Er sagte oft: Erika, ich kriege dieses Buch einfach nicht fertig â sobald ich Stress habe, kann ich nicht mehr schreiben, ich kriege dann eine Schreibblockade.

Was soll s, dachte ich mir..., was soll s... , ich hab ja auch schon einige Dinge überlebt und geliebt und geweint, komm, dann... dann, dann, dann mach ich das halt! Ja, ich mach das. Ich schreibe das verflixte Buch. Ich werde entblockieren, sonst kann ich nicht atmen.

WAS?, würde jetzt Herr Charmanti fragen.

Jaaa..., na das Buch meines Vaters. Das schreibe ich dann halt... Mein Gott! 30 Jahre schreibt er schon daran, der arme Kerl. Seit 30 Jahren Schreibblockade. Ich werde mir Dinge ausdenken, und er soll dann raten, ob das wahr ist oder nicht. Mein fiktives Tagebuch! Ich werde auch lügen, aber vor allem werde ich ganz viele Wahrheiten erzählen und ganz viele Lügen. Ich lüge nicht gerne, aber manchmal macht es Spaß, oder es ist zum Überleben wichtig. Also, ich mach das einfach so. Also, mal schauen. Ich, Erika, werde ein tragisches und zugleich komödiantisches Buch schreiben! Ich werde schreiben und...
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Autor

1987 kam Anna Irmgard Jäger in Bremen auf die Welt. Mutter Griechin, Papa deutsch. In Deutschland und Griechenland verbrachte sie ihre turbulente Kindheit. Eine Familie mit Psychosen, Schizophrenie und Alkoholsucht sollte Erbe und Basis ihres Lebenslaufes sein. Auch der frühkindliche Autismus ihres Sohnes ist eine weitere Besonderheit in ihrem Leben. 
Ihre erste Ausbildung erlangte sie als Physiotherapeutin und Chiropraktikerin in Athen. Nachts tanzte sie in den Bars und Clubs von Athen und tags arbeitete sie als Deutschlehrerin für Kinder.
Mit 22 Jahren zog sie wieder nach Bremen. Dort studierte sie Tanz und Theaterpädagogik und erhielt das Deutschlandstipendium für begabte und leistungsstarke Studierende. Die Stadt Bremen verlieh ihr zwei weitere Stipendien für ihre ausdrucksstarken, künstlerischen Auseinandersetzungen.
Inzwischen arbeitet sie auf und hinter der Bühne. Filmisch war sie zuletzt in Björn Betons (Fettes Brot) Film Noir Kurzfilm zu sehen.  
Sie gibt regelmäßig künstlerische Workshops für Kinder und Jugendliche.
Mit dem Schreiben begann sie schon als Grundschulkind. 2023 erschien ihr Debütbuch "Ganz normale Tage".
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