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Yussuf Khans Heirat

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Copycaterschienen am30.01.2023
'Yussuf Khans Heirat' von Frank Heller (übersetzt von Marie Franzos). Veröffentlicht von Sharp Ink. Sharp Ink ist Herausgeber einer breiten Büchervielfalt mit Titeln jeden Genres. Von bekannten Klassikern, Belletristik und Sachbüchern bis hin zu in Vergessenheit geratenen bzw. noch unentdeckten Werken der grenzüberschreitenden Literatur, bringen wir Bücher heraus, die man gelesen haben muss. Jede eBook-Ausgabe von Sharp Ink wurde sorgfältig bearbeitet und formatiert, um das Leseerlebnis für alle eReader und Geräte zu verbessern. Unser Ziel ist es, benutzerfreundliche eBooks auf den Markt zu bringen, die für jeden in hochwertigem digitalem Format zugänglich sind.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
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BuchKartoniert, Paperback
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BuchGebunden
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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Produkt

Klappentext'Yussuf Khans Heirat' von Frank Heller (übersetzt von Marie Franzos). Veröffentlicht von Sharp Ink. Sharp Ink ist Herausgeber einer breiten Büchervielfalt mit Titeln jeden Genres. Von bekannten Klassikern, Belletristik und Sachbüchern bis hin zu in Vergessenheit geratenen bzw. noch unentdeckten Werken der grenzüberschreitenden Literatur, bringen wir Bücher heraus, die man gelesen haben muss. Jede eBook-Ausgabe von Sharp Ink wurde sorgfältig bearbeitet und formatiert, um das Leseerlebnis für alle eReader und Geräte zu verbessern. Unser Ziel ist es, benutzerfreundliche eBooks auf den Markt zu bringen, die für jeden in hochwertigem digitalem Format zugänglich sind.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788028272494
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.01.2023
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11048349
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II
Vorsicht bei Eisenbahnfahrten!

Inhaltsverzeichnis


Diner, meine Herrschaften! Wünschen die Herrschaften zu dinieren? Diner, meine Herrschaften, zweites Service jetzt fertig.

Der Zug flog über die blinkenden Stahlschienen, Köln zu. Die Wagen schlingerten in den Kurven und neigten sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Die Landschaft flog vorbei, flach und nichtssagend; vor ein paar Stunden hatte man Osnabrück passiert. Der Septemberhimmel war klar, blau, unendlich hoch, mit leuchtenden, weißen Wolkenmassen, die einander jagten; der Wind war frisch, kühl mit einem feinen, schon vernehmlichen Herbstduft. Ab und zu, wenn man an irgendeinem Fluß oder Kanal vorbeiflog, war sein Wasser durchsichtig grün, und hier und dort segelten früh abgefallene Blätter auf seinem Spiegel. Der Zug hastete weiter und weiter; und Allan Kragh stand in private Meditationen versunken, den Kopf halb zu einem Korridorfenster hinausgestreckt, ohne sich daran zu kehren, daß der Wind ihm ins Gesicht peitschte und hie und da Rußflocken von der Lokomotive mitbrachte. Die Stimme des Speisewagenkellners weckte ihn aus seinen Grübeleien; er sah auf seine Uhr, die etwas über eins zeigte und erinnerte sich plötzlich, daß er seit den zwei Eiern und dem Kaffee im Hauptbahnhof in Hamburg nichts gegessen hatte. Zugleich mit diesem Gedanken verspürte er mit einem Male einen vortrefflichen Appetit. Er nickte dem Mann in der weißen Jacke zu und bekam von ihm eine Platzkarte.

Ganz besetzt heute, für alle Diners, vertraute er Allan an, wie um diskret anzudeuten, daß das Trinkgeld danach sein sollte.

Hat das Service schon begonnen? fragte Allan.

In zwei Minuten, mein Herr.

Der Abgesandte des Speisewagens eilte weiter, und Allan ging durch den schwankenden Korridor in die Toilette am anderen Ende des Wagens.

Aus welchen Anlässen Allan Kragh sich in diesem Zug befand, ist eigentlich nicht leicht zu erklären - richtiger gesagt, der einzige Anlaß, der vorlag, war so bizarr, daß er lächerlich wirkt, wenn man ihn erzählt. Am frühen Morgen dieses Septembertages war er nach Hamburg gekommen, ohne die leiseste Ahnung, wohin er seine Schritte lenken oder was er zunächst unternehmen sollte. Er machte aufs Geratewohl einen Spaziergang um das Viertel gegenüber der Ankunftseite des Hauptbahnhofes, befand sich nach einigem Herumirren unten an der Alster, und dachte schon daran, bis auf weiteres in Hamburg zu bleiben, das eine schöne und anziehende Stadt zu sein schien. Dann verabschiedete er diesen Gedanken wieder und kehrte durch die noch morgenleeren Straßen (die Uhr war etwas über sieben) zum Hauptbahnhof zurück. Er fand ihn mit allen modernen Bequemlichkeiten versehen, ließ sich rasieren, wechselte etwas Geld und nahm ein hastiges Frühstück in dem großen Restaurant ein. Fünf Minuten vor halb acht Uhr wurde von einem galonierten Bediensteten ein Zug nach Paris ausgerufen; Allan verließ das Restaurant, noch immer im Unklaren, was er tun sollte, und ging zu den Billettschaltern. Fahrpläne bedeckten die Wände in militärischen Kolonnen; keine verlockenden Affichen mit Bildern des blauen Meeres und der grünen Wälder, nur Betriebsverordnungen und Ziffern. Vor einem der Billettschalter für den Fernverkehr standen drei Personen, die plötzlich Allans Aufmerksamkeit erregten: Ein junger Mann von vielleicht dreißig, etwa von seiner eigenen Statur, mit einem glattrasierten dunklen Schauspielergesicht, kurzen Koteletten und goldgefaßtem Zwicker; ein alter Herr mit roter Raubvogelnase, gelben, stechenden Trinkeraugen und einem gelbgrauen Schnurrbart; ferner eine junge Dame in grünem Reisekostüm, um den Hals ausgeschnitten, über die Hüften knapp anschließend und so fußfrei, daß zwei Knöpfelschuhe mit grauen Gamaschen zu sehen waren. Ihr Gesicht hatte einen etwas hochmütigen Ausdruck, mit zwei großen grauen Augen und einer etwas geschürzten Oberlippe. Es war äußerst frappierend unter dem Reisehut in schwarz und grün, der wie ein Musketierhut auf ihrem rotblonden Haar saß. Sie hatte drei oder vier amerikanische Zeitschriften in der Hand. Allan verschlang sie mit den Augen: Sie hätte d Artagnans Geliebte sein können oder eine der schönen blonden Agentinnen des Kardinals. Jetzt eilte der jüngere Herr vom Billettschalter fort; der ältere nahm seinen Platz ein, auf dem Fuß gefolgt von der auffallenden jungen Dame, die einige Goldmünzen zwischen ihren behandschuhten Fingern hielt. Nun ging der ältere Herr, und sie nahm seinen Platz ein. Allan kam ein Einfall, und er folgte nach. Er hörte sie in vollkommen korrektem Deutsch sagen: Erste einfach, Paris. Sie stellte noch ein paar Fragen, die der Mann am Schalter beantwortete. Sie war also eine Deutsche, obwohl sie so amerikanisch aussah. Nun hatte sie ihre Fahrkarte. Allan verließ den Billettschalter und folgte ihr in einiger Entfernung. Er sah sie etwas Reisegepäck aufgeben und die Treppe zum Perron hinuntergehen. Sie war in ihrem raschen, elastischen Gang noch schöner, als wenn sie stille stand. Er sah sie noch dort unten den Zug entlang gehen, dann war sie außer Sehweite. Der galonierte Mann kam durch die Bahnhofshalle gewandert und schrie mit Stentorstimme:

Schnellzug nach Paris und Holland! Eine Minute!

Da kam Allan eine barocke Idee. Ohne zu überlegen, was er tat, oder weshalb er es tat, stürzte er zum Billettschalter zurück, an dem er die drei gesehen, riß eine Banknote heraus und rief dem Mann dahinter, der ihn vorhin, als er gegangen war, ohne eine Karte zu lösen, erstaunt angestarrt hatte, zu:

Paris, einfach, erste!

Sie müssen sich aber eilen! schrie der Mann zurück. Der Zug geht um sieben Uhr neununddreißig. - Sie haben gerade noch vierzig Sekunden.

Allan stürzte zurück, das Billett in der Hand, während in seinem Kopf sich die Gedanken kreuzten. Das war der helle Wahnwitz ... Sein Gepäck stand in der Garderobe deponiert; er hatte unmöglich Zeit, es herauszubekommen; er mußte natürlich diesen geistesgestörten Einfall aufgeben. - Oder sollte er das Gepäck hier lassen und später telegraphieren? Das war offenkundig vollkommen irrsinnig ... Es gingen ja noch Züge, aber ... aber sie fuhr mit diesem! Wenn es ihm gelang, ihr von dem Opfer zu erzählen, das er um ihretwillen gebracht, würde sie das vielleicht rühren ... Ohne daß er wußte wie, hatte er die Kontrolle passiert, stürzte Hals über Kopf eine Treppe hinunter, zu einem Zug, der sich eben in Bewegung setzte, während die Schaffner die letzten Türen zuschmetterten. - Da, gerade noch in der letzten Sekunde war er mit einem Sprung in einem der rückwärtigsten Waggons. Glücklich hinaufgekommen, zauderte er wieder. Das war ja der reine Wahnsinn! Sollte er wieder abspringen? Dann zuckte er die Achseln mit einem Lächeln über sich selbst.

Fahre ich mit, murmelte er vertraulich dem Korridorfenster zu, dann brauche ich wenigstens keine Polizeistrafe wegen unerlaubten Abspringens zu bezahlen.

Nachdem er sich überzeugt hatte, daß er sich im letzten Personenwagen befand, machte er sich auf die Wanderung durch die Korridore, um nach der Unbekannten auszuschauen.

Der Wagen, in dem er gelandet war, war ein Waggon dritter Klasse; er ging durch, ohne sich die Passagiere näher anzusehen. Darauf folgte ein durchgehender Waggon zweiter Klasse nach Amsterdam, er drängte sich mit einer gewissen Schwierigkeit hindurch, so voll war er von Passagieren. Darauf kam ein direkter Wagen nach Süddeutschland, beinahe ganz besetzt. Daran schloß sich der Speisewagen. Hier war es verboten, zu passieren, da man sich durch die Küche hätte drängen müssen. Allan versuchte es mit Bestechungen, deren Annahme verweigert wurde, und erhielt den Bescheid, daß er bis Bremen warten müsse, wo man eine Minute Aufenthalt hatte. Er setzte sich an einem Fenster im Korridor des süddeutschen Wagens zur Ruhe, wo er sich von dem Morgensonnenschein durchrieseln ließ und nach Herzenslust die kühle Septemberluft einatmete. Er dehnte die Brust und lachte in sich hinein; das war doch etwas anderes, als auf den ausgetretenen Straßen dieses Provinz-Sybaris herumzustampfen! Plötzlich begannen die Wagen gegeneinanderzurasseln, der Zug wurde langsamer und rollte durch eine Vorstadt von roten Ziegelvillen in Bremen ein. Im Handumdrehen war Allan draußen in der Bahnhofshalle, kaufte sich ein Päckchen Zigaretten, etwas Obst und einige Zeitungen und sprang in das nächste Coupé nach dem hinderlichen Speisewagen.

Er wartete, bis der Zug sich in Bewegung setzte, bevor er seine Forschungen wieder aufnahm. Dieses Mal waren sie von besserem Erfolg gekrönt. Der Wagen hinter dem, in den er aufgesprungen war, war ein Wagen erster und zweiter Klasse nach Paris, und in der dritten Coupéabteilung der ersten Klasse saß die Unbekannte.

Leider war sie nicht allein. Der alte Herr mit der roten Raubvogelnase und dem buschigen, graugelben Schnurrbart, saß ihr gegenüber am Fenster; sie fuhr zurück, er in der Richtung des Zuges. Sie schienen einander fremd zu sein. Allan sah einen Augenblick zögernd in den Wagen; der alte Herr mit der feinen Rotweinnase hatte das Netz auf seiner Seite mit einer Menge Gepäck beladen - suitcases, gladstone-bags, Reiseplaids, Fernstecherfutterale und weiß Gott was - es stand im Verhältnis zum vornehmen Aussehen seines Riechorganes. Die Unbekannte ihm gegenüber hatte zwei kleine Täschchen, eine Hutschachtel und einige Reisekissen. Im Augenblick saß sie in einer künstlerisch berechneten Pose zwischen vier Stück der letzteren hingegossen und schien zu schlafen. Allan starrte bewundernd ihr Rasseprofil an und den Schatten, den ihre Wimpern auf der feinen Wange bildeten; ihr rotblondes Haar, das wellig und reich war,...
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