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MARSCHBLUT

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Niemeyer C.W. Buchverlageerschienen am15.02.2023
SIE GREIFT NACH DIR, DIE GRAUE STADT MIT SCHWARZER SEELE Ein toter Finanzbeamter liegt an der Bahnstrecke Heide-Büsum. War es wirklich Selbstmord? Der forschen Kommissarin Katja Greets kommen Zweifel. Zur Unterstützung schickt ihr das LKA Kiel den erfahrenen Ermittler Karsten Untiedt nach Dithmarschen. Ausgerechnet Dithmarschen! Schlimmer konnte es für Untiedt nicht kommen. Gemeinsam suchen sie nach einer heißen Spur. Aber wo? In den schlüpfrig-amourösen Abenteuern des Opfers, im staubtrockenen beruflichen Umfeld oder doch ganz woanders? Immer wieder führt sie die Suche auf die B 5 Richtung Norden nach Husum, in die graue Stadt mit schwarzer Seele. Schaffen sie es, Licht ins Dunkel am Meer zu bringen? Oder verschluckt der Blanke Hans alle Geheimnisse und reißt sie mit sich in die Tiefe der Nordsee?

Marco Schreiber, Jahrgang 1973, lebt in Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Er ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. Als Lehrer für Deutsch und Geschichte arbeitete er zunächst einige Jahre in Itzehoe, 2010 wechselte er nach Husum. Sich selbst bezeichnet er als einen Menschen, der an der Westküste stark verwurzelt ist, wofür auch seine Zeit in der Dithmarscher Kommunalpolitik spricht. Seine Faszination für die Wirkmächtigkeit von Sprache und das Interesse an Persönlichkeiten sowie deren Beweggründen für Handlungen unterschiedlichster Art führten ihn fast zwangsläufig zur Literatur und schließlich zum Schreiben. Der Roman 'MARSCHBLUT' um den Ermittler Karsten Untiedt ist sein Romandebüt - der zweite Teil bereits in Arbeit. Weitere Informationen auf www.marco-schreibt.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextSIE GREIFT NACH DIR, DIE GRAUE STADT MIT SCHWARZER SEELE Ein toter Finanzbeamter liegt an der Bahnstrecke Heide-Büsum. War es wirklich Selbstmord? Der forschen Kommissarin Katja Greets kommen Zweifel. Zur Unterstützung schickt ihr das LKA Kiel den erfahrenen Ermittler Karsten Untiedt nach Dithmarschen. Ausgerechnet Dithmarschen! Schlimmer konnte es für Untiedt nicht kommen. Gemeinsam suchen sie nach einer heißen Spur. Aber wo? In den schlüpfrig-amourösen Abenteuern des Opfers, im staubtrockenen beruflichen Umfeld oder doch ganz woanders? Immer wieder führt sie die Suche auf die B 5 Richtung Norden nach Husum, in die graue Stadt mit schwarzer Seele. Schaffen sie es, Licht ins Dunkel am Meer zu bringen? Oder verschluckt der Blanke Hans alle Geheimnisse und reißt sie mit sich in die Tiefe der Nordsee?

Marco Schreiber, Jahrgang 1973, lebt in Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Er ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. Als Lehrer für Deutsch und Geschichte arbeitete er zunächst einige Jahre in Itzehoe, 2010 wechselte er nach Husum. Sich selbst bezeichnet er als einen Menschen, der an der Westküste stark verwurzelt ist, wofür auch seine Zeit in der Dithmarscher Kommunalpolitik spricht. Seine Faszination für die Wirkmächtigkeit von Sprache und das Interesse an Persönlichkeiten sowie deren Beweggründen für Handlungen unterschiedlichster Art führten ihn fast zwangsläufig zur Literatur und schließlich zum Schreiben. Der Roman 'MARSCHBLUT' um den Ermittler Karsten Untiedt ist sein Romandebüt - der zweite Teil bereits in Arbeit. Weitere Informationen auf www.marco-schreibt.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783827184528
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum15.02.2023
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11063078
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Mal eben nach Weddingstedt. Natürlich geht das. Geht alles, wenn es muss. Aber ausgerechnet Dithmarschen, muss das wirklich? Muss wohl! Vielleicht eine glatte Stunde Fahrt von Kiel. Untiedt hätte lieber im Archiv Staub gewischt, als nach Norderdithmarschen zu fahren. Und das hatte er der Wischnorek auch so gesagt. Mehrfach.

Stellen Sie sich nicht so an , hatte sie gesagt, ist doch nur eine kleine Routine. Abends sind Sie wieder zu Hause, und morgen können Sie dann immer noch in den Keller und Akten sortieren, versprochen.

Am Arsch!

Direkt vor der Absperrung parkte er seinen Wagen am Straßenrand und stieg angesäuert aus. Auf dem kleinen Seitenweg, den er gehen musste, stand das Gras knöchelhoch. Mit Storchenschritten versuchte er seine Schuhe zu schonen und rutschte fast aus. Der Weg war minimal abschüssig, bot aber kaum Halt, so aufgeweicht, wie er war. Nach knapp vierzig Metern blieb er stehen und betrachtete das Szenario. Zu allem Überfluss hing feinster Nieselregen wie ein feuchter Lappen in der Luft. Mieser hätte Untiedt gar nicht drauf sein können. Trotzdem war der Anblick, der sich ihm bot, wie ein Extra-Tritt in den Magen.

Gut 150 Meter. Die Bedeutung dieser Worte schaffte es nicht sofort, zu ihm durchzudringen.

Gut 150 Meter, so weit liegt er verteilt , wiederholte Katja Greets und trat noch ein paar Schritte näher an Untiedt heran.

Untiedt ahnte, was ihre Worte bedeuten sollten, als er entlang des Bahndammes neben dem Weg überall kleine Fähnchen mit Nummern drauf in der Erde stecken sah.

Kein schöner Anblick , versuchte sie es aufs Neue.

Eine Leiche ist nie ein schöner Anblick, dachte er, sagte aber nichts. Dann drehte er sich zu ihr um und musterte sie einen Moment lang. Beiger Sommermantel, mittellange braune Haare, total verdreckte Schuhe. Und obwohl der Tag erst zu dämmern begann, sahen ihre Augen schon übermüdet aus. Ihre leichte Gewichtsverlagerung vom linken aufs rechte Bein sagte ihm, dass der Moment zu lange dauerte. Wieso ER, ist das schon sicher?

Sicher! Das gibt da so ein besonderes Merkmal. Wir haben dahinten â¦

Untiedt wollte gar nicht so genau wissen, was er dahinten unter einer der Plastikplanen würde sehen können. Die Vorstellung reichte ihm voll und ganz aus. Er winkte ab und ging dicht an Katja Greets vorbei Richtung Bahnschienen. Der Regen der letzten Tage hatte den Boden in eine gallertartige Masse verwandelt, und der fast schwarze Schlamm drückte sich mit jedem Schritt wulstig an den Sohlen seiner ausgetretenen Segelschuhe empor. Normalerweise wurde der Grasweg zwischen Bahndamm und Wäldchen nur von einigen Spaziergängern genutzt, vermutete er. Jetzt verwandelte sich alles unter den Füßen der versammelten Polizisten und Forensiker immer mehr in klebrigen Morast. Untiedt zog seinen Mantel enger um die Schultern und ärgerte sich, ihn nicht schon beim Aussteigen ordentlich zugeknöpft zu haben. Das Leder seiner Schuhe war jetzt schon durchweicht und seine Füße nass.

Die Bimmelbahn von Heide nach Büsum hatte ganze Arbeit geleistet. Das war offensichtlich. Die Lokführerin tat ihm leid. Seiner Meinung nach verdienten Lokführer viel zu wenig, um Selbstmörder von ihren Scheiben kratzen zu müssen. Gleiches galt allerdings auch für ihn. Eigentlich verdiente niemand genug, um sich so einen Scheiß anzutun, und schon gar nicht irgendwo in der Feldmark zwischen Heide und Büsum. Hier schon gar nicht.

Jedenfalls hat die Lokführerin nichts gesehen , sagte ihm Katja Greets. Im ersten Moment hat sie wohl noch geglaubt, dass sie ein Schaf erwischt
hätte. Deswegen hat sie den Unfall nicht sofort gemeldet.

Mit einem Stirnrunzeln schaute Untiedt wieder an der Fähnchenreihe entlang.

Hat sie jedenfalls ausgesagt!

Habt ihr sonst irgendwas gefunden, was meine Anwesenheit hier rechtfertigt?

Der Anblick des Toten hatte Katja Greets alleine beinahe zum Kotzen gebracht. Mehrere Stunden war sie auch schon auf den Beinen, seit mitten in der Nacht die Meldung hereingekommen war: Bahnunfall mit Personenschaden. In der Eile war sie ungeduscht in die Klamotten des Vortages geschlüpft. Schlimmer Fehler. Sagte jedenfalls ihre Nase. Da war das gallige Macho-Gehabe von diesem Untiedt genau, was sie brauchte.

Wir haben bisher noch gar nichts Brauchbares gefunden, Untiedt! , blaffte sie ihn an. Sie klang unfreundlicher, als sie wollte. Und das ist ja auch der Grund, warum uns Kiel jemanden vorbeischicken sollte. Das, und weil sich vor zwei Wochen genau hier schon einer vor den Zug geschmissen hat. Fröstelnd schaute sie gen Himmel. Bald mussten es wenigstens die ersten Sonnenstrahlen über die Baumwipfel schaffen und diese Mischung aus Nebel und Nieselregen vertreiben. Mit Glück würde die Sonne sie sogar etwas wärmen. Noch hatte sie Kraft, aber die letzte Nacht war schon lausig kalt gewesen. Ein Vorgeschmack auf das, was kommen sollte.

Langsam schälte sich Untiedts Verstand aus seinen grauen Wolken, und Greets scharfer Ton half ihm dabei. Er ließ seinen Blick über das Gelände gleiten. Ein Feldweg neben dem Bahndamm. Völlig ausgefahren und zertreten. Die Bergung des Leichnams vor zwei Wochen, der zwischenzeitliche Regen und die Neugierigen, alles zusammen würde eine Unmenge an kaum zu verwertenden Spuren ergeben. Wir wissen also noch gar nichts! , stellte er fest und schaute sie dieses Mal dabei nur kurz an.

Katja Greets nickte. Nichts. Nur, dass er tot ist. Kein Handy, kein Portemonnaie, keine Schlüssel, kein Abschiedsbrief, nichts!

Nichts. Fünf, sechs Mal rollte Untiedt dieses Nichts in seinem Geiste hin und her. Nichts. Tatsächlich war da nichts, wo er jetzt sofort hätte ansetzen können. Nichts, was sofort Klarheit herstellte. Ziellos ging er ein paar Schritte, und langsam kroch in ihm der Gedanke empor, dass dieses Nichts die Rechtfertigung für seine Anwesenheit hier war. Er würde nicht abends wieder in seiner Wohnung sein. Er würde hierbleiben müssen. Vielleicht zwei Tage, vielleicht drei. Wenn s ganz bescheiden laufen sollte ... Aber so weit mochte er nicht denken.

Vor sich hin grantelnd hatte er nicht registriert, dass eine weitere Person, die eben noch bei einem der Fähnchen gehockt hatte, gemeinsam mit Katja Greets in seinem Rücken an ihn herangetreten war und ihn ansprach.

Was? Aus seinen trüben Gedanken gerissen, drehte Untiedt sich abrupt um. Plötzlich war sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Katja Greets Gesicht entfernt. Der hünenhafte Mann hinter ihr in weißer Schutzkleidung machte Anstalten, sich zwischen die beiden zu schieben, als Katja Greets ihn ruhig, aber bestimmt beiseitezog.

Lass gut sein, Holger! , sagte sie und schob den Mann ein Stück zurück.

Ein Gegenstand wechselte vom Hünen zu ihr. Er beugte sich zu ihr, und sie flüsterte dem Riesen etwas ins Ohr.

Was da zwischen den beiden gesprochen wurde, verstand Untiedt nicht. Den abweisenden Blick des Hünen schon. Es war ihm egal, der Typ war ihm egal. Der Hüne ging.

Wir haben doch etwas. Eine kleine Herrenhandtasche , sagte Katja Greets. Untiedt zog sich seine Latexhandschuhe an und nahm ihr das Täschchen aus den Händen, noch ehe sie daraus ein abgewetztes Lederportemonnaie herausfischen konnte.

Mit, Guck doch mal, ob da noch mehr drin ist! , nahm er das Portemonnaie an sich und drückte ihr die Tasche wieder vor die Brust. Auf dem schlammigen Boden verlor sie kurzzeitig den festen Stand. Sie musste einen Ausfallschritt machen, um nicht zu fallen. Fassungslos starrte sie ihn mit offenem Mund an. Nun war sie es, die ihn musterte, und sein leichter Bauchansatz in Kombination mit seinen blonden, vollen und strähnigen Haaren ließ ihr erstes Urteil auch nicht gerade milder ausfallen: ungehobelter Fatzke!

Ihre abschätzigen Blicke bemerkte Untiedt gar nicht. Konzentriert untersuchte er die Geldbörse. Bingo! Ein Personalausweis mit Adresse in Heide. Hier! Er hielt Katja Greets das Lederportemonnaie hin. Dein Buddy von der KTU soll sich das angucken und mich direkt benachrichtigen, wenn er was herausfindet. Ich hol mir eben einen Kaffee, und dann treffen wir uns an meinem Wagen.

Ihren genervten Blick konnte und wollte Katja Greets nicht verbergen. Aber auf Untiedt schien das keinerlei Eindruck zu machen. In den letzten Minuten hatte sie das Gefühl gehabt, dass er sie teilweise überhaupt nicht registrierte. Immerhin hatten sie nun schon einmal einen Namen. Thoralf Hemke , murmelte sie, und eine Meldeadresse haben wir jetzt auch. Helgoländer. Vorsichtig stapfte sie ein paar Meter durch den weichgetretenen Boden hinüber zu Holger Jungbier, der die Kapuze seines Schutzanzuges mittlerweile abgestreift hatte. Neben ihm, mit seiner gut liegenden dunkelbraunen, welligen Haarpracht, wurde sie sich sofort ihrer mangelnden Morgentoilette schmerzlich bewusst.

Aus welchem Schaufenster ist der Wicht denn geflohen? , fragte er sie.

Wie, Holger? Is Untiedt nicht dein Typ? Zu klein? Zu schick? Katja Greets hielt ihrem Kollegen von der KTU das Täschchen und das Lederportemonnaie mit dem Personalausweis hin.

Zu Arschloch! , sagte Holger Jungbier und schaute in die Richtung, in der Untiedt gerade verschwand. Zeig mal her. Er nahm ihr Ausweis und Portemonnaie aus der Hand und betrachtete das Passbild genau.

Dauert das lange? , fragte sie und nickte mit dem Kopf in Richtung der Leichenteile.

Kann eigentlich nicht so lange dauern, bis ich dir sagen kann, ob die Person auf dem Ausweis der Tote ist. Jungbier verstaute die Fundstücke in...

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Autor

Marco Schreiber, Jahrgang 1973, lebt in Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Er ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. Als Lehrer für Deutsch und Geschichte arbeitete er zunächst einige Jahre in Itzehoe, 2010 wechselte er nach Husum.

Sich selbst bezeichnet er als einen Menschen, der an der Westküste stark verwurzelt ist, wofür auch seine Zeit in der Dithmarscher Kommunalpolitik spricht. Seine Faszination für die Wirkmächtigkeit von Sprache und das Interesse an Persönlichkeiten sowie deren Beweggründen für Handlungen unterschiedlichster Art führten ihn fast zwangsläufig zur Literatur und schließlich zum Schreiben.

Der Roman "MARSCHBLUT" um den Ermittler Karsten Untiedt ist sein Romandebüt - der zweite Teil bereits in Arbeit.

Weitere Informationen auf www.marco-schreibt.de