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Gesammelte Krimis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Copycaterschienen am21.02.2023
Dieses eBook: 'Weinert-Wilton-Krimis: Der schwarze Meilenstein, Die chinesische Nelke, Die Panther, Die Königin der Nacht, Die weiße Spinne, Der Drudenfuß & Teppich des Grauens' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Die weiße Spinne Die Panther Die Königin der Nacht Der Drudenfuß Der schwarze Meilenstein Die chinesische Nelke Teppich des Grauens Louis Weinert-Wilton, eigentlich Alois Weinert, (1875-1945) war ein sudetendeutscher Schriftsteller. 1929 schrieb er unter seinem Pseudonym Louis Weinert-Wilton seine ersten Kriminalromane. 1936 verließ er das Theater, um fortan in Prag als freier Schriftsteller zu leben. Von Weinert-Wilton erschienen zwischen 1929 und 1939 elf Kriminalromane. Weinert-Wilton, der ganz in der Tradition seines berühmten Kollegen Edgar Wallace konstruierte Krimis in der Londonder Unterwelt schrieb, starb 1945 in einem tschechoslowakischen Konzentrationslager für Deutsche in Prag. In den 1960er Jahren entstand im Zuge der erfolgreichen Edgar-Wallace-Filme eine eigenständige Louis-Weinert-Wilton-Kriminalfilmreihe.mehr

Produkt

KlappentextDieses eBook: 'Weinert-Wilton-Krimis: Der schwarze Meilenstein, Die chinesische Nelke, Die Panther, Die Königin der Nacht, Die weiße Spinne, Der Drudenfuß & Teppich des Grauens' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Die weiße Spinne Die Panther Die Königin der Nacht Der Drudenfuß Der schwarze Meilenstein Die chinesische Nelke Teppich des Grauens Louis Weinert-Wilton, eigentlich Alois Weinert, (1875-1945) war ein sudetendeutscher Schriftsteller. 1929 schrieb er unter seinem Pseudonym Louis Weinert-Wilton seine ersten Kriminalromane. 1936 verließ er das Theater, um fortan in Prag als freier Schriftsteller zu leben. Von Weinert-Wilton erschienen zwischen 1929 und 1939 elf Kriminalromane. Weinert-Wilton, der ganz in der Tradition seines berühmten Kollegen Edgar Wallace konstruierte Krimis in der Londonder Unterwelt schrieb, starb 1945 in einem tschechoslowakischen Konzentrationslager für Deutsche in Prag. In den 1960er Jahren entstand im Zuge der erfolgreichen Edgar-Wallace-Filme eine eigenständige Louis-Weinert-Wilton-Kriminalfilmreihe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788028280604
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.02.2023
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11112618
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4

Inhaltsverzeichnis


Mr. George Turner hatte an diesem Abend eben sein Theater in Piccadilly betreten und war in den spärlich beleuchteten langen Gang eingebogen, der zum Treppenaufgang führte, als der erste Kapellmeister auf ihn losstürzte. In seinen flackernden Augen lag eine ratlose Verzweiflung, die Turner auf das Schlimmste gefaßt machte.

»Miss Mariman hat eben sagen lassen, daß sie heute nicht singen könne«, sprudelte der Dirigent aufgeregt hervor. »Jetzt - eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführung.«

Der schwitzende Mann im Frack fuhr sich mit dem Finger zwischen Kragen und Hals und verzog das Gesicht, als ob er im Begriff stünde, sich die Kehle zu durchschneiden.

»Sie müssen uns eine andere Amneris besorgen«, stieß er keuchend hervor.

»Den Teufel muß ich«, fuhr ihn Turner an und schritt in sein Büro, wo er Hut und Mantel in weitem Bogen auf den nächsten Tisch warf.

»Wissen Sie, was ich tun werde?« rief er. »Ich werde statt der Amneris einfach eine Nackttänzerin auftreten lassen. Bei Gott, das werde ich«, schrie er, als er die gekränkte Miene des anderen sah, »damit das Publikum endlich einmal einen Begriff davon bekommt, welch eine verdammte Arbeit ich mit Ihrer Oper übernommen habe. Ich war unbedingt unzurechnungsfähig, als ich mich überreden ließ, in Kunst zu machen. Solange ich meine Revuen gab, hatte ich Geld und keine Sorgen - und jetzt habe ich kein Geld und nur Sorgen! Und für die großen Gagen, die ich zahle, habe ich eventuell eines Abends nicht einmal eine Vorstellung. - Was ist überhaupt los?« fuhr er den Dirigenten an. »Wo ist Miss Mariman, und warum kann sie nicht singen?«

»Miss Mariman ist in ihrer Garderobe. Aber sie hat einen schweren Nervenanfall gehabt ...«

»Kommen Sie mir nicht mit solchen Albernheiten«, wütete Turner. »Einen Nervenanfall! Wenn Sie Gallensteinanfall sagen würden, das könnte ich verstehen. - Wenn das einreißt, daß die Mitglieder wegen Nervenanfällen nicht auftreten, dann können wir unsere Bude glatt zusperren. Es wäre ohnehin das beste.«

»Sie hat einen furchtbaren Schrei ausgestoßen«, fuhr der Mann fort. »Ich habe ihn bis ins Probezimmer gehört, und das ganze Bühnenpersonal ist zusammengelaufen. Kurze Zeit darauf ist ihre Ankleidefrau ganz verstört auf mich losgestürzt und hat mir mitgeteilt, daß Miss Mariman auf keinen Fall singen könne.«

»Hat man nach einem Arzt geschickt?«

Der Direktor hatte plötzlich seine Ruhe wiedergewonnen, und in seinem feinen Künstlergesicht mit den ausdrucksvollen Augen spiegelte sich sogar so etwas wie Teilnahme.

»Jawohl«, versicherte der Dirigent, »aber sie hat ihn nicht vorgelassen.«

Turner wollte neuerlich auffahren, aber es fiel ihm ein, daß Miss Mariman ihre gewissen Eigenheiten hatte, und er beschloß, selbst nachzusehen, wie die Dinge eigentlich standen.

Er mußte einige Male an die Garderobe klopfen, bevor die Tür sich spaltbreit öffnete und der Kopf der Garderobiere erschien. Die schweigsame Alte gehörte nicht dem Personal des Theaters an, sondern stand in Privatdiensten der Sängerin. Dies war nur eine der Bedingungen, die Miss Mariman gestellt hatte.

Als die Frau den Direktor erkannte, zog sie die Tür etwas zu und wandte sich flüsternd nach innen.

Gleich darauf erschien ihr Gesicht wieder, und es blickte diesmal weit freundlicher als vorher.

»Madam läßt bitten, sich noch einige Augenblicke zu gedulden. Sie ist mit dem Ankleiden noch nicht ganz fertig.«

»Wird sie singen?« fragte Turner hastig, aber obwohl er seine Stimme gedämpft hatte, schien er doch drinnen gehört worden zu sein, denn es kam von dort eine Antwort.

»Gewiß, Mr. Turner. In zehn Minuten bin ich fertig.«

Der Direktor atmete tief und erleichtert auf, und als er nach etwa einer Viertelstunde eingelassen wurde, sprach aus dem Blick, mit dem er die Künstlerin betrachtete, ehrliche Besorgnis. Sie war bereits vollständig kostümiert und geschminkt, und es fiel ihm ein, daß er sie eigentlich noch nie anders gesehen hatte. Wenn er ihr auf der Straße begegnet wäre, hätte er sie gewiß nicht erkannt, da er absolut nicht wußte, wie sie im gewöhnlichen Leben aussah. Auch zu den wenigen Proben erschien sie immer dicht verschleiert - um ihr sehr empfindliches Organ zu schonen, wie sie sagte -, und es gab wohl niemanden im Theater, der je ihr wirkliches Gesicht gesehen hatte.

»Sie müssen entschuldigen, wenn ich Ihnen eine große Aufregung verursacht habe«, sagte sie und schlug ein Paar schöne dunkle Augen schüchtern zu ihm auf. »Es war eine ganz dumme Geschichte, und Mary war etwas voreilig.«

Als Turner gut gelaunt durch den Garderobengang zurückkehrte, begegnete er einer alten Garderobiere, die ihn belustigt angrinste.

»So vergnügt, Mrs. Kane?« fragte er jovial. »Warum?«

»Daß Miss Mariman so erschrocken ist«, erwiderte die Alte und schüttelte den Kopf.

Für Turner war die Geschichte zwar abgetan, aber es interessierte ihn doch, Näheres zu hören.

»Was hat es eigentlich gegeben?«

»Wahrscheinlich war es ein Spaß«, meinte die Frau. »So etwas kommt ja hier öfter vor, und man kann doch nicht annehmen, daß jemand gar so schreckhaft ist. Aber Miss Mariman scheint besonders nervös zu sein. Es war furchtbar, wie sie die Sache aufgenommen hat. Ich stand gerade vor der Garderobe, als sie diese betrat, und die Tür war noch offen, als sie den fürchterlichen Schrei ausstieß.«

»Weshalb hat sie denn geschrien?«

»Wegen einer Spinne.«

»Einer gewöhnlichen Spinne?« wunderte sich Turner.

»Ach wo, nicht einmal, sondern nur eine nachgemachte«, erklärte die Alte. »Ich hatte sie schon früher bemerkt, als ich nachsah, ob alles in Ordnung sei. Der Leib war aus Glas, und die Beine sahen aus, als ob sie aus Silber seien. Jemand hatte sie oben an den Garderobenspiegel gesteckt. Miss Mariman aber tat so entsetzt, als ob es eine Giftschlange sei ...«

Die Vorstellung konnte pünktlich beginnen, aber Turner vermochte doch ein Gefühl des Unbehagens nicht loszuwerden und saß sehr nervös im Hintergrund seiner Loge. Miss Mariman war zwar glänzend bei Stimme und spielte leidenschaftlicher und hinreißender denn je, aber dem scharfen Auge des Direktors entging es nicht, daß sie sich doch nicht ganz in der Gewalt hatte und noch immer gegen die Nachwirkungen einer außerordentlichen Aufregung ankämpfen mußte.

Nach dem ersten Akt traf er im Foyer plötzlich mit Ralph Hubbard zusammen.

Er hegte für diesen etwa dreißigjährigen Mann mit dem regelmäßigen, gelassenen Gesicht eine gewisse Zuneigung, obwohl er ihn eigentlich nur flüchtig kannte. Hubbard, der mit seiner Figur und seinen Manieren auch für die Bühne einen vollendeten Bonvivant abgegeben hätte, wußte trotz seiner kühlen Ruhe ungemein amüsant über alles zu plaudern, und Turner brauchte am heutigen Abend jemanden, der ihn etwas ablenkte.

»Seien Sie nett und leisten Sie mir Gesellschaft«, sagte er, indem er ihn in die Loge zog. »Sie tun ein gutes Werk, denn ich bin in einer erbärmlichen Stimmung. Aber wenn der Eiserne glatt fällt, dann sollen Sie mich in einer Laune sehen wie noch nie, und ich will einige Flaschen Sekt springenlassen.«

Er erzählte ihm, was sich abgespielt hatte.

»Sehen Sie«, meinte er, »von solch lächerlichen Kleinigkeiten sind wir armen Theaterdirektoren abhängig. Eine nachgemachte Spinne, vor der sich nicht einmal ein Kind fürchtet, kann uns einen unerhörten Skandal verursachen und eine Unmenge Geld kosten.«

Hubbard schien nur mit halbem Interesse zuzuhören, fragte aber doch:

»Wohin ist die Spinne gekommen?«

Der Direktor sah ihn verwundert an.

»Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat man das Ding der schreckhaften Miss Mariman so rasch wie möglich aus den Augen gebracht.«

In diesem Augenblick setzte das Orchester ein, und als der Vorhang hochging, richtete der junge Mann sein Glas scharf auf die wunderbare Erscheinung der Amneris.

»Wie gefällt sie Ihnen?« flüsterte Turner.

Hubbard setzte das Glas nicht ab, sondern nickte nur leicht, und erst als der Akt zu Ende war, kam er auf die Frage zurück.

»Ist die Frau wirklich so schön, wie sie aussieht, oder kann sie sich nur so fabelhaft herrichten? Ich habe mich vergeblich bemüht, das herauszufinden.«

»Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen«, meinte Turner mit etwas verlegenem Lächeln, und als der andere ihn verwundert ansah, begann er, ihm diesen seltsamen Umstand zu erklären.

»Wissen Sie, die Geschichte mit Miss Mariman ist eigentlich von Anfang an so eine Art Theater im Theater. Schon wie ich zu ihr gekommen bin, war nicht ganz alltäglich. Ich hatte für die Oper ursprünglich eine andere Vertreterin dieses Faches engagiert, die aber einen Tag vor der ersten Vorstellung bei der Generalprobe von Carmen einen schweren Unfall erlitt. Alle Abendblätter waren damals voll von der Geschichte, und ich befand mich in schauderhafter Verlegenheit. Denn eher finden Sie eine Hochdramatische, die nicht zu fett ist, oder einen Tenor, der wirklich so viel kann, wie er sich einbildet, als eine halbwegs gute Erste Altistin. - Da wurde ich plötzlich ans Telefon gerufen, und eine Dame erbot sich einzuspringen. Sie hätte das Repertoire, das ich brauchte, und wäre bereit, mir sofort vorzusingen. In...
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