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Kasperle-Reihe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Copycaterschienen am21.02.2023
Dieses eBook: 'Gesammelte Kasperle-Bücher (Klassiker der Kinderliteratur)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Josephine Siebe (1870-1941) war eine deutsche Redakteurin und Kinderbuchautorin. Sie verfasste fast 70 Bücher für Kinder und heranwachsende Mädchen, daneben eine Vielzahl von Beiträgen in Jahres- und Sammelbänden. Am bekanntesten wurde sie jedoch mit ihrer Reihe der sieben Kasperle-Bücher, die zwischen 1921 und 1930 entstanden und noch bis Anfang der 90er Jahre immer wieder neu aufgelegt wurden. In der Kasperle-Reihe wird über die Abenteuer eines lebendigen Kasperles berichtet. Aus dem Buch: 'Als Kasperle noch in Torburg lebte, bekam es eines schönen Tages Langeweile. Es klagte dem Kasperlemann, der gerade zu Hause war, sein Leid. Der meinte: 'Kaspere nur, da vergeht deine Langeweile.' Doch gerade dazu hatte Kasperle keine Lust. Es redete davon, es wollte jetzt etwas lernen, ein Handwerk ergreifen, ein ehrsamer Bürger werden und heiraten, am liebsten das Marlenchen. Das dachte es sich wunderschön. 'Aus einem Kasperle wird seiner Lebtag kein Handwerksmeister', sagte der Kasperlemann. 'Schuster, bleib bei deinen Leisten.' 'Schuster will ich gar nicht werden.' Kasperle rief es stolz und blähte sich dazu auf wie ein Fröschlein. Hach, es wußte schon, was es werden wollte.' Inhalt: Kasperle auf Reisen Kasperle auf Burg Himmelhoch Kasperls Abenteuer in der Stadt Kasperles Schweizerreise Kasperle im Kasperland Kasperle ist wieder da Kasperles Spiele und Streichemehr

Produkt

KlappentextDieses eBook: 'Gesammelte Kasperle-Bücher (Klassiker der Kinderliteratur)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Josephine Siebe (1870-1941) war eine deutsche Redakteurin und Kinderbuchautorin. Sie verfasste fast 70 Bücher für Kinder und heranwachsende Mädchen, daneben eine Vielzahl von Beiträgen in Jahres- und Sammelbänden. Am bekanntesten wurde sie jedoch mit ihrer Reihe der sieben Kasperle-Bücher, die zwischen 1921 und 1930 entstanden und noch bis Anfang der 90er Jahre immer wieder neu aufgelegt wurden. In der Kasperle-Reihe wird über die Abenteuer eines lebendigen Kasperles berichtet. Aus dem Buch: 'Als Kasperle noch in Torburg lebte, bekam es eines schönen Tages Langeweile. Es klagte dem Kasperlemann, der gerade zu Hause war, sein Leid. Der meinte: 'Kaspere nur, da vergeht deine Langeweile.' Doch gerade dazu hatte Kasperle keine Lust. Es redete davon, es wollte jetzt etwas lernen, ein Handwerk ergreifen, ein ehrsamer Bürger werden und heiraten, am liebsten das Marlenchen. Das dachte es sich wunderschön. 'Aus einem Kasperle wird seiner Lebtag kein Handwerksmeister', sagte der Kasperlemann. 'Schuster, bleib bei deinen Leisten.' 'Schuster will ich gar nicht werden.' Kasperle rief es stolz und blähte sich dazu auf wie ein Fröschlein. Hach, es wußte schon, was es werden wollte.' Inhalt: Kasperle auf Reisen Kasperle auf Burg Himmelhoch Kasperls Abenteuer in der Stadt Kasperles Schweizerreise Kasperle im Kasperland Kasperle ist wieder da Kasperles Spiele und Streiche
Details
Weitere ISBN/GTIN9788028280932
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.02.2023
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11112737
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zweites Kapitel
Der alte Schrank

Inhaltsverzeichnis

Herr Pumpel fuhr ganz bitterböse davon. Er ärgerte sich gewaltig, daß er die alten Schränke nicht hatte haben können. Er brummte und schalt darob so viel, daß sein Kutscher dachte: Was er nur an den alten Schränken hat? Immer wieder fährt er danach; ich denke beinahe, es wird etwas Besonderes damit sein. Vielleicht steckt ein verborgener Schatz drin, denn sonst fährt doch wirklich kein vernünftiger Mensch bei einer solchen Kälte in den Wald.

Es war wirklich sehr, sehr kalt, und es blieb noch viele Tage so. Auf einmal aber kam der Tauwind; der fing ein gewaltiges Blasen an, und da schmolz der Schnee und lief davon - heidi, weg war er! Um das Waldhäuschen sauste und brauste es mächtig in diesen Tagen, aber Liebetraut lief trotz dem Sturm immer wieder vor die Türe, steckte ihre kleine Nase hinaus und rief jubelnd: Es riecht nach Frühling; ganz gewiß, er kommt bald. Und dann patschte sie einmal draußen im feuchten Walde herum, und als sie wiederkam, brachte sie für Mutter Annettchen die ersten Schneeglöckchen mit.

Das gab eine Freude im Waldhäuschen! Ein richtiges kleines Fest wurde es, denn auf den Frühling freuten sich die Waldhausleute immer. Und diesmal ließ sich der Frühling gar nicht wie sonst manchmal sehr lange bitten. Er kam ganz geschwinde angezogen, und bald konnte Frau Annettchen sagen: Nun heizen wir nicht mehr, jetzt wärmt schon die Frühlingsluft. Da wurden alle Fenster weit aufgemacht, und durch einen Schlitz zwischen zwei großen Tannen guckte die liebe Sonne gerade in das Häuschen hinein. Wunderherrlich war es! Liebetraut lief alle Tage und pflückte Frühlingsblumen. Damit füllte sie lauter bunte Töpfchen, und wenn die Kinder aus Schönau und Lindendorf gelaufen kamen, dann gefiel es ihnen noch besser als sonst im Waldhäuschen. Putzniedlich fanden sie es und wären am liebsten gleich drin geblieben.

An einem dieser schönen Frühlingstage war es, da saß der Meister Friedolin noch fleißiger als sonst an seinem Arbeitstisch. Es sollte in den nächsten Tagen eine Kiste Kasperlepuppen in die weite Welt gehen, und einige Figuren mußte er vorher noch fertig schnitzen. Wie er so recht mitten in der Arbeit war, brach ihm an seinem Schnitzmesser die Spitze ab. Das war nun wirklich ärgerlich. Obgleich gerade Frau Annettchen vom Frühling redete, brummelte er doch eine ganze Weile, bis er sich endlich erhob, um aus dem Vorratsschrank ein neues Schnitzmesser zu holen. Er stieg die alte Treppe hinauf, die unter jedem Schritt ächzte und krachte, just als wollte sie etwas aus vergangenen Zeiten erzählen. Oben auf dem halbdunklen Flur des oberen Stockwerkes standen ein paar alte große Schränke. Das waren die, welche Herr Pumpel so gerne hatte haben wollen. In diesen Schränken wurde seit langen, langen Zeiten alles verwahrt, was Meister Friedolin zu seiner Kasperleschnitzerei brauchte.

An diesem hellen Frühlingstag flitzte die Sonne auch durch das kleine Flurfenster; die beiden Schränke bekamen einen Schein von ihrem Lichte ab. Das kam dem Meister Friedolin sehr zu passen. Er öffnete erst den einen Schrank, und als er das Gesuchte darin nicht fand, tat er den andern auf. Weil es gerade so hell war, kramte er ein bißchen in den Schränken herum. Er sah nach, ob dies und das noch da war, und dabei fiel ihm auf einmal in dem einen Schrank auf, daß auf der einen Seite ein Spältchen offen war. Na nu, dachte er, der Schrank wird wohl altersschwach und platzt noch gar! Er schob, zog ein bißchen an dem Spalt, und da ging auf einmal ein Türlein auf, und der Meister Friedolin sah zu seinem Erstaunen in einem schmalen Fach eine Figur stehen, die war etwa so groß wie ein sieben- bis achtjähriger Bub. Die hatte er doch noch nie gesehen! Der Meister schüttelte erstaunt den Kopf. Wo kam das Ding nur auf einmal her? Endlich aber faßte er danach und zog die Puppe aus dem Fach heraus. Und wie er sie so anfaßte, war es ihm, als rühre sich die Gestalt. Er stellte sie flink auf die Erde und sah sich das Ding an. Nein, so etwas! rief er. Das ist ja wirklich ein Kasperle!

Kaum hatte er das gesagt, da fing der kleine Kerl an sich zu schütteln und zu bewegen, er nickte mit dem Kopf, hob die Arme, und eine dicke, dicke Staubwolke ging von ihm aus.

Hatzi - hatzi - hatzi! Der Meister nieste, der sonderbare kleine Kerl nieste, und Frau Annettchen, die das unten hörte, rief: Friedolin, du kriegst wohl einen Schnupfen?

Die Stimme von unten schien das Männlein aus dem Schranke ganz munter zu machen. Er fing auf einmal an zu lachen, und hops - hallo! lief es die Treppe hinab. Der Meister Friedolin starrte dem Dinge höchlichst verwundert nach. Er konnte sich die Sache gar nicht erklären. Und niesen mußte er immer wieder, er nieste und nieste, und inzwischen polterte unten das kleine seltsame Ding in die Wohnstube hinein.

Frau Annettchen schrie laut auf vor Entsetzen, und Liebetraut, die gerade mit Blumen in der Hand in das Zimmer trat, ließ die erschrocken fallen. O du meine Güte, rief Frau Annettchen, was ist denn das für ein Popanz!

Der kleine Kerl blieb mitten in der Stube stehen, er sah sich rund um, schüttelte den Kopf, und wieder flog eine dichte Staubwolke auf. Hatzi, hatzi! nieste er, Frau Annettchen nieste, Liebetraut nieste, und Meister Friedolin kam niesend in die Stube. Hallo, da ist das Ding! rief er und packte den wunderlichen Gesellen. Jemine, das sieht ja beinahe wie ein Kasperle aus!

Ich bin doch Kasperle! sagte der Kleine kläglich. Wo ist denn die Madame Erdmute und der Meister Ephraim?

Was schwätzt du da? Meister Friedolin schlug sich plötzlich mit der Hand vor die Stirn. Das waren ja meine Urgroßeltern. Heiliger Bimbam, ich glaube gar, das ist das verschwundene Kasperle! Du, - er schüttelte den Kleinen, daß der Staub nur so herumflog, - besinne dich mal: wie bist du denn in den Schrank gekommen, und was hast du drin gemacht?

Ich hab doch geschlafen! Der Kleine gähnte laut. Und auf einmal fing es in ihm an ganz erschrecklich zu knurren; das rumpelte und pumpelte wie die Wackersteine im Magen des schlimmen Wolfes. Oh, oh, oh, jammerte er, ich hab solchen Hunger, ach, so schrecklichen Hunger.

Um Himmels willen, schrie Frau Annettchen, der stirbt ja noch vor Hunger! Wer weiß, wie lange der nichts gegessen hat!

Kann sein bald hundert Jahre, murmelte Meister Friedolin. Nu, nu, das ist doch nicht möglich, daß der so lange im Schranke gesteckt hat!

Hunger, au, au, ich hab so schrecklichen Hunger! schrie der kleine Gast, und da rannten Mutter Annettchen und Liebetraut erschrocken in die Küche und brachten herbei, was nur da war. Brot, Wurst, Butter, Milch, und alles stopfte der wunderliche Geselle in seinen großen Mund. Er schluckte und schluckte, wurde zusehends dicker, bis er endlich beide Backen aufblies und sehr vergnügt rief: Ich kann nicht mehr!

Na, das ist ein Glück! sagte Meister Friedolin. So eine Esserei hab ich mein Lebtag nicht gesehen. Aber nun sag mir mal, du -

Kasperle heiß ich, rief der Kleine.

Also gut, du Kasperle, wie bist du in den Schrank gekommen?

Kasperle riß seine Augen weit auf, den Mund dazu, dann seufzte er, schüttelte sich wieder und murmelte: Ich weiß nicht.

Aber besinn dich doch, mahnte der Meister, du mußt es doch wissen!

Kasperle sah sich in der Stube um, fremd und erstaunt, doch plötzlich erblickte er die große alte Kastenuhr und schrie: Die hat der Meister gemacht.

Den Waldhausleuten wurde es ganz unheimlich. War der schnurrige Kauz nun wirklich das Kasperle, das einst mit den Urahnen zusammengelebt hatte? Wie war es in den Schrank gekommen? Hatte es wirklich so viele, viele Jahre geschlafen?

Besinn dich doch! sagte Meister Friedolin.

Ich weiß nicht. Kasperle suchte wieder, das Nachdenken schien ihm arge Mühe zu machen. Ganz traurig wurde darüber sein Schelmengesicht. Ich weiß nicht, sagte er nur immerzu kläglich. Und wieder schüttelte er sich heftig, und dabei fiel ein großer vergilbter Zettel von seinem Kittel ab.

Liebetraut hob den geschwinde auf. Sie blickte drauf und rief: Da steht etwas über Kasperle, hier, Vater, sieh!

Meister Friedolin nahm den Zettel, setzte bedächtig seine Brille auf und las: Wer dies Kasperle findet, der soll es fein sorgsam hüten, bis es aufwacht, sintemalen es ein echtes Kasperle ist. Mein Lehrjunge Johann Heinrich Pumpel hat böswilligerweise dem Kasperle einen Schlaftrunk gegeben, ein Wunderelixier, das einstens mein Großvater aus dem Lande Italien mitgebracht hat. Davon kann einer viele, viele Jahre in Schlaf sinken. Nach Ablauf der Zeit wacht er dann lebendig wieder auf. Doch ist es ein Teufelszeug, und es weiß jetzt kein Mensch mehr, wie es gemacht wird. Das Kasperle schläft nun schon die vierte Woche, und weil ein Gerede in der Gegend ist, ich hätte einen Zauber im Haus, schließe ich es lieber in den Schrank ein. Dieses schreibe ich auf, weil niemalen ein Mensch weiß, wie seines Lebens Gang ist, und es könnte sein, das Kasperle geriete einst in fremde Hände. Der Pumpel hat seinen Teil gekriegt, mehr Haue, als ihm lieb war; er wird wohl zeitlebens daran denken. Mein Sohn soll das Geheimnis wissen, der soll es wieder seinem Sohne sagen und so fort, bis einmal das Kasperle wach wird. Es soll auch jeder gut und freundlich zu dem Kasperle sein, ihm kein Leid tun. Nur muß man es sorgsam hüten, denn das Kasperle bekommt manchmal, sonderlich im...
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