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Das Schwarze Trikot

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Elster Verlagerschienen am27.02.20231. Auflage
21 Tage. 3500 Kilometer. 1 Mörder. Ein brillanter und hinterhältiger Krimineller verwandelt die Tour de France in ein Rennen um Leben und Tod. Das Schwarze Trikot bietet so viele Wendungen wie das tu?ckische Radrennen, das sich durch die Alpen und die Pyrenäen schlängelt. Während ein Fahrer nach dem anderen ausgeschaltet wird, sind wir den Machenschaften des Mörders auf der Spur und erleben gleichzeitig den Adrenalinrausch des Wettkampfs. Der internationale Bestsellerautor und Planeta-Preisträger Jorge Zepeda Patterson verwebt komplexe Charakterporträts mit einer präzisen Milieudarstellung zu einem raffinierten Thriller u?ber Erfolgssucht und Loyalität - ein atemloses Lesevergnu?gen!

Jorge Zepeda Patterson, geb. 1952 in Mazatlán, Mexiko, gehört zu den profiliertesten Autoren seines Landes. Er ist Schriftsteller, investigativer Journalist und politischer Analyst, u. a. mit einer wöchentlichen Kolumne für El País und SinEmbargo.mx. Er gründete und leitete in Mexiko führende Zeitungen, die, vielfach ausgezeichnet, als wichtige Bezugspunkte des Neuen Journalismus in Lateinamerika gelten. Seine Roman-Trilogie über die internationalen Netzwerke der Kriminalität erscheint in zahlreichen Sprachen und wird für Netflix verfilmt. Für »Milena oder der schönste Oberschenkelknochen der Welt« (Elster 2019) wurde Zepeda als erster Mexikaner mit dem Premio Planeta ausgezeichnet. »Die Korrupten« (Elster 2020) war Finalist des Dashiell Hammett Awards. Sein aktueller Roman »Das Schwarze Trikot« ist ebenfalls international erfolgreich und wird für das französische Fernsehen verfilmt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext21 Tage. 3500 Kilometer. 1 Mörder. Ein brillanter und hinterhältiger Krimineller verwandelt die Tour de France in ein Rennen um Leben und Tod. Das Schwarze Trikot bietet so viele Wendungen wie das tu?ckische Radrennen, das sich durch die Alpen und die Pyrenäen schlängelt. Während ein Fahrer nach dem anderen ausgeschaltet wird, sind wir den Machenschaften des Mörders auf der Spur und erleben gleichzeitig den Adrenalinrausch des Wettkampfs. Der internationale Bestsellerautor und Planeta-Preisträger Jorge Zepeda Patterson verwebt komplexe Charakterporträts mit einer präzisen Milieudarstellung zu einem raffinierten Thriller u?ber Erfolgssucht und Loyalität - ein atemloses Lesevergnu?gen!

Jorge Zepeda Patterson, geb. 1952 in Mazatlán, Mexiko, gehört zu den profiliertesten Autoren seines Landes. Er ist Schriftsteller, investigativer Journalist und politischer Analyst, u. a. mit einer wöchentlichen Kolumne für El País und SinEmbargo.mx. Er gründete und leitete in Mexiko führende Zeitungen, die, vielfach ausgezeichnet, als wichtige Bezugspunkte des Neuen Journalismus in Lateinamerika gelten. Seine Roman-Trilogie über die internationalen Netzwerke der Kriminalität erscheint in zahlreichen Sprachen und wird für Netflix verfilmt. Für »Milena oder der schönste Oberschenkelknochen der Welt« (Elster 2019) wurde Zepeda als erster Mexikaner mit dem Premio Planeta ausgezeichnet. »Die Korrupten« (Elster 2020) war Finalist des Dashiell Hammett Awards. Sein aktueller Roman »Das Schwarze Trikot« ist ebenfalls international erfolgreich und wird für das französische Fernsehen verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783906903798
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.02.2023
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1093 Kbytes
Artikel-Nr.11125701
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Tour, Etappen 1-6

»Und ich will nichts von Sex hören«, sagte Giraud, unser sportlicher Leiter, am Ende der letzten Strategiebesprechung im Mannschaftsbus, in dem wir unterwegs nach Utrecht waren, um dort die erste Tour-de-France-Etappe zu bestreiten. Die Empfehlung war rhetorischer Art, eher ein Scherz - keiner von uns wäre auf die Idee gekommen, für eine ausschweifende Nacht ein Rennen aufs Spiel zu setzen, für das er sich monatelang vorbereitet hatte. In drei Wochen Paris zu erreichen, hing vor allem davon ab, wie gut man mit seinen Kräften haushalten konnte. Wenn du täglich sechstausend Kalorien verbrauchst, ohne sie vollständig ersetzen zu können, ist Sex das Letzte, woran du denkst.

Die Einzige, die das nicht zu verstehen schien, war Stevlana. Ehefrauen und Freundinnen sind nicht besonders willkommen bei der Tour, und keine war so unerwünscht wie die Freundin von Steve, ein Topmodel, das fast so berühmt war wie er. Die Russin hatte beschlossen, auf dem Weg nach London in den Niederlanden halt zu machen, um ihren Freund - zu seiner Bestürzung - zu überraschen und ihm viel Glück zu wünschen.

Ein paar Stunden vorher hatte Steve mich auf meinem Handy angerufen. Als ich dranging, sagte er nichts, ich sollte nur Stevlanas Stimme im Hintergrund hören. Weil ich wusste, dass sie noch im Hotelzimmer waren, verstand ich sofort, was er vorhatte, und eilte ihm zu Hilfe. Ich klopfte an die Tür und sagte laut, wir seien für die Dopingkontrolle ausgewählt worden, die in meinem Zimmer stattfinde. Stevlana öffnete, und ich tat überrascht, sie anzutreffen.

»Aber ich bin doch gerade erst gekommen, Stevie«, beschwerte sie sich. »Tu mir das nicht an, Hannibal.«

»Das hat nichts mit dir zu tun, Stevie«, verteidigte Steve sich mit betrübter Stimme. Sie nannten sich gegenseitig »Stevie«, was für viel Spott bei den anderen Fahrern sorgte, obwohl ich glaube, dass sich dahinter bei vielen von ihnen nur Neid wegen der spektakulären Brüste der Russin verbarg.

Stevlana glaubte, dass alles mit ihr zu tun hatte, selbst die Dopingkontrolle, ein Ärgernis, das nur dazu gedacht war, das morgendliche Schäferstündchen mit ihrem Geliebten zu ruinieren - ihre aufgeknöpfte Bluse ließ wenig Zweifel daran, was mein Auftritt unterbrochen hatte. Während Steve sich zu Ende anzog, warf seine Freundin dem Überbringer der Botschaft tödliche Blicke zu.

Sie hatte mich nie ausstehen können. Und weniger noch Fiona, meine Freundin, die als technische Kontrolleurin für die UCI arbeitete, den Internationalen Radsportverband. Die wenigen Male, die wir zu viert gegessen hatten, hatten einer Totenwache geglichen. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, etwas, das Stevlana Steve immer wieder vor Augen hielt: Unter dem Vorwand, Fiona Ratschläge für ihr Äußeres zu geben, machte sie sich über deren schroffe Art, ihre unordentliche Frisur, ihre stämmigen Oberschenkel einer Hundertmeterläuferin - obwohl sie keine war - und ihre stets schwieligen und ölverschmierten Hände lustig.

Die Art und Weise, wie Fiona zur Leiterin der technischen Inspekteure der UCI geworden war, ist eine seltsame Geschichte. Ihr Vater, ein waschechter Ire, war dreißig Jahre lang Chefmechaniker bei den besten Teams im Profiradsport gewesen und hatte bei den Fahrern einen legendären Ruf genossen. Nach dem Tod der Mutter - Fiona war damals zehn - nahm ihr Vater sie als Assistentin mit zur Arbeit. Alle im Team und außerhalb des Teams gewöhnten sich an die kleine Rothaarige, die sich mit dem Werkzeug abmühte, immer an der Seite ihres Erzeugers, wie eine Krankenschwester, die einem Chirurgen zur Hand geht. Mit der Zeit erlernte auch sie die Geheimnisse des Fahrrads: Ihr Gehör und ihre Hände waren in der Lage, eine Kette millimetergenau zu justieren oder die kaum wahrnehmbare Reibung zu bemerken, die den Verlust einer Tausendstelsekunde pro Kilometer bedeuten konnte. Die Geschicklichkeit des Alten, die viele im Fahrerfeld für nicht weniger als Zauberei hielten, übertrug sich auf seine Erbin, besonders als der Ire mit siebzig beschloss, in Rente zu gehen. Zu dem Zeitpunkt war aus dem rothaarigen Mädchen eine feurige Schönheit geworden, mit kräftigen Armen und einem breiteren Kreuz als viele der schmächtigen Fahrer. Eine temperamentvolle, wortkarge Amazone, von Kollegen und Profis ebenso geliebt wie gefürchtet, vor allem, seit sie das Heer von Kontrolleuren kommandierte, die für die Einhaltung eines komplizierten und manchmal willkürlich wirkenden technischen Regelwerks sorgten.

Fiona ließ die meisten von Stevlanas Sticheleien zerstreut über sich ergehen. Ab und zu, wenn die Russin es übertrieb, sah Fiona sie mit einer Neugier an, als hätte sie es mit einem Alien zu tun. Im Grunde waren die Anstrengungen des Models, auf sich aufmerksam zu machen, verständlich: Wir drei anderen lebten vom und für den Radsport. Und auch wenn Steve und Fiona irgendeine undurchsichtige Geschichte verband und sie sich nur mit Mühe duldeten, verstrickten wir uns bei diesen Abendessen schnell in lange und leidenschaftlich geführte Diskussionen über die Vorteile eines bestimmten Pedalsystems oder die beste Art, den gefürchteten Tourmalet zu erklimmen.

Natürlich gab es Gründe, die erklärten, warum die zwei zusammen waren. Die Russin war Dessous-Model und er einer der berühmtesten Singles des Jetsets. Aber ich hatte das Gefühl, dass auf beiden auch der Druck der Presse, der Sponsoren und vor allem des Publikums lastete, die für ihr Idol keine andere Partnerin erwarteten als eine Prominente.

Steves Erleichterung, als wir sein Zimmer verließen und zu meinem gingen, bestätigte einmal mehr diesen Verdacht. Es war der erste Tag der Tour, und draußen, in den Straßen Utrechts, fieberten die Menschen ungeduldig dem Start entgegen. Wir verbrachten den Vormittag in meinem Zimmer und machten uns Gedanken über den Streckenverlauf und Steves Chancen, sich drei Wochen später in Paris das Gelbe Trikot des Gesamtsiegers überstreifen zu können. Gegen Mittag, als wir hörten, dass Stevlana endlich nach Amsterdam aufgebrochen war, um dort ein Flugzeug zu nehmen, gingen wir mit dem Rest des Teams essen, zogen uns um und machten uns auf den Weg zum Bus, um uns weiter die Ermahnungen des Teamchefs anzuhören.

Wir wollten nichts anderes, als dass endlich das verdammte Rennen begann - viele Monate der Vorbereitung, der Streckenbesichtigung, der faden, spartanischen Ernährung lagen hinter uns. Die Anspannung des Countdowns der letzten Stunden löst sich erst, wenn der Fahrer auf der Straße ist und sich dem autistischen Strudel überlässt, den das Rad ihm aufzwingt.

In diesem Jahr, so wie in allen zuvor, bestand meine Aufgabe vor allem darin, nicht zu gewinnen: Ich war da, um Steve zum Sieg zu verhelfen. Ich bin ein Domestik. Der beste im Fahrerfeld, das ja. Die nächsten einundzwanzig Tage würde ich Steve vor den Rivalen beschützen müssen, vor Seitenwind, vor Hunger und Durst, vor Unfällen und Fehlern, und vor allem würde ich ihn im Hochgebirge unterstützen müssen, wo seine Feinde ihn vernichten konnten. Ich bin das Zugpferd, mit dessen Hilfe Steve mit so wenig Anstrengung wie möglich den letzten Kilometer vor dem Gipfel erreicht, auch wenn ich mich dafür verausgaben und die Etappe auf den hinteren Plätzen beenden muss. In den letzten Jahren waren wir beide das beste Gespann im Radsport, auch wenn am Ende nur er auf dem Podest stand.

Die Tour begann mit einem kurzen Zeitfahren, bei dem Steve keine Unterstützung nötig hatte; er ist Weltmeister in dieser Disziplin. Doch in den folgenden Tagen wurden alle Prognosen über den Haufen geworfen. Wir begriffen schnell, dass in diesem Jahr alles anders war, auch wenn wir den Grund dafür noch nicht ahnen konnten.

Die erste Woche ist normalerweise nicht viel mehr als eine Art Aufwärmtraining und ein Schaufenster für die Teams und Favoriten. Lange Flachetappen in Belgien und Nordfrankreich, bei denen das Feld in der Regel geschlossen das Ziel erreicht, direkt hinter den Sprintern, die auf den letzten Metern den Sieg unter sich ausmachen. Die wahre Schlacht findet in der zweiten und dritten Woche statt, wenn die fürchterlichen Steigungen in den Pyrenäen und Alpen das Fahrerfeld dezimieren und sich die besten Fahrer durchsetzen.

Diesmal kam es jedoch schon vor Beginn der ersten Etappe zu den ersten Ausfällen: Mehrere Unfälle und andere Tragödien sorgten für den Ausstieg einiger Favoriten aus dem Feld der einhundertachtundneunzig Fahrer, die zum Prolog angetreten waren. Noch war niemand besorgt. Wir waren es gewohnt, dass auf der Straße das Schicksal das letzte Wort hatte: ein Platten zur Unzeit, ein Fahrer, der das Gleichgewicht verliert und dich bei seinem Sturz mitreißt, ein Zuschauer, der im falschen Moment die Straße überquert, eine Grippe, die Monate harter Vorbereitung zunichtemacht. Wir gingen davon aus, dass es alle paar Jahre ein annus horribilis gab, eine Tour de France, über der ein Fluch zu liegen...
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Autor

Jorge Zepeda Patterson, geb. 1952 in Mazatlán, Mexiko, gehört zu den profiliertesten Autoren seines Landes. Er ist Schriftsteller, investigativer Journalist und politischer Analyst, u. a. mit einer wöchentlichen Kolumne für El País und SinEmbargo.mx. Er gründete und leitete in Mexiko führende Zeitungen, die, vielfach ausgezeichnet, als wichtige Bezugspunkte des Neuen Journalismus in Lateinamerika gelten.Seine Roman-Trilogie über die internationalen Netzwerke der Kriminalität erscheint in zahlreichen Sprachen und wird für Netflix verfilmt. Für »Milena oder der schönste Oberschenkelknochen der Welt« (Elster 2019) wurde Zepeda als erster Mexikaner mit dem Premio Planeta ausgezeichnet. »Die Korrupten« (Elster 2020) war Finalist des Dashiell Hammett Awards.Sein aktueller Roman »Das Schwarze Trikot« ist ebenfalls international erfolgreich und wird für das französische Fernsehen verfilmt.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt