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Frohbold und Schneesine

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am02.09.2023
Mein Papa und ich lieben Weihnachten. Total! Aber leider hat Papa eine neue Freundin und die hat einen Wasserschaden. Deshalb ist sie bei uns eingezogen - mitsamt ihrem nervigen Sohn Freddi und ihrem Weihnachtsengel. Und der versteht sich gar nicht mit unserem Lamettaling, weil die beiden ganz unterschiedliche Vorstellungen von Weihnachten haben. Das haben wir aber erst rausgefunden, als unsere Lebkuchen am Teller festklebten und all die anderen wilden Dinge passierten. Tja, und seitdem richten die zwei noch mehr Weihnachtschaos an als Freddi und ich. Jetzt sieht es so aus, als ob sogar Weihnachten deswegen ausfällt. Und das ausgerechnet, wo ich schon seit Monaten am weltbesten Geschenk für Papa arbeite. Wie sollen wir das bloß wieder hinbekommen?  

Anna Böhm ist 1975 in Berlin geboren. Sie hat am Theater gearbeitet, Drehbuch studiert und zahlreiche Hörspiele und Kinderbücher geschrieben, unter anderem die 'Emmi & Einschwein'-Reihe bei Oetinger.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextMein Papa und ich lieben Weihnachten. Total! Aber leider hat Papa eine neue Freundin und die hat einen Wasserschaden. Deshalb ist sie bei uns eingezogen - mitsamt ihrem nervigen Sohn Freddi und ihrem Weihnachtsengel. Und der versteht sich gar nicht mit unserem Lamettaling, weil die beiden ganz unterschiedliche Vorstellungen von Weihnachten haben. Das haben wir aber erst rausgefunden, als unsere Lebkuchen am Teller festklebten und all die anderen wilden Dinge passierten. Tja, und seitdem richten die zwei noch mehr Weihnachtschaos an als Freddi und ich. Jetzt sieht es so aus, als ob sogar Weihnachten deswegen ausfällt. Und das ausgerechnet, wo ich schon seit Monaten am weltbesten Geschenk für Papa arbeite. Wie sollen wir das bloß wieder hinbekommen?  

Anna Böhm ist 1975 in Berlin geboren. Sie hat am Theater gearbeitet, Drehbuch studiert und zahlreiche Hörspiele und Kinderbücher geschrieben, unter anderem die 'Emmi & Einschwein'-Reihe bei Oetinger.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960523284
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum02.09.2023
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11140211
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Wer plant eine tolle Überraschung?

Ich natürlich!

 

So. Ihr erinnert euch. Papa war wegen Freddis und Paulas Schaden unterwegs. Also, Wasserschaden. Es dauerte Stunden, bis er wiederkam. Ich habe in dieser Zeit allerdings nicht geputzt - ich habe einen langen Brief geschrieben. Na ja, eigentlich einen Brief ABgeschrieben. Den Brief habe ich nämlich schon ganz oft verschickt, doch es kam nie eine Antwort. Deshalb habe ich den Brief alle zwei Tage wieder abgeschrieben und zur Post gebracht. Das hing mit meiner großen Überraschung zusammen. Ein Weihnachtsgeschenk der Extraklasse sollte es werden, für meinen Papi, weil er der liebste Papi der Welt ist. Aber das erzähle ich euch später, ist ja schließlich eine Überraschung.

Na gut, ich verrate es euch doch. Die Idee zu dem weltbesten Geschenk war mir im Sommer gekommen, als wir im Urlaub DIE DENNY-BRÖSEL-SHOW geguckt haben. Mein Papa meinte, dass es schön wäre, wenn Denny mal einen Gebärdendolmetscher in seine Sendung einladen würde. Da habe ich mir vorgestellt, wie schön es für Papa wäre, wenn Denny Brösel ihm persönlich einen Gruß in Gebärdensprache ausrichten würde. Seitdem habe ich Denny schon sehr viele Briefe geschrieben und ihm diese Idee vorgeschlagen. Mein ganzes Taschengeld ging für Briefmarken drauf. Seit Monaten. Aber Denny hat mir einfach nicht zurückgeschrieben.

Ich ging jedenfalls mal wieder zum Postkasten und warf einen neuen Brief ein. Auf dem Rückweg traf ich den Postboten.

Er lachte. »Na? Hast du endlich eine Antwort bekommen?«

»Nein, leider nicht«, sagte ich.

»Das wird schon noch«, meinte er.

»Aber wenn der Brief kommt, musst du ihn mir geben. Und nicht meinem Papa.«

»Wenn ich dran denke«, sagte der Postbote frech. Schwups - rutschte ihm die Postmütze tief ins Gesicht. Von ganz allein, dabei war gar kein Wind. SELTSAM!

Damit ihr besser versteht, was gleich für ein Skandal passiert, müsst ihr etwas wissen: Papa und ich wohnen in einem schönen alten Haus, am Stadtrand. Es hat nur vier Zimmer, was für ein Haus nicht viel ist. Es gibt gemusterte Fliesen in der Küche und Kachelöfen in den Zimmern und Fußböden aus Holz, die beim Rennen knarren. Es gibt Türen und Fenster, die manchmal quietschen. Wir haben einen kleinen dunklen Keller, in dem wir Kartoffeln und Saft und so aufbewahren. Und natürlich einen alten Dachboden, auf dem Papa unsere Wäsche aufhängt und wo es herrlich unheimlich ist.

Papas Zimmer ist weiß mit weißen Gardinen, und wenn mein Zimmer unordentlich ist, spiele ich bei ihm. Mein Zimmer ist das schönste: Ich habe eine Blümchentapete und bunte Möbel, die durfte ich mir selbst aussuchen. Alles hat in unserem schönen Zuhause seinen Platz, unsere beiden Handtücher und unsere beiden Lieblingstassen und unsere zwei Paar Gummistiefel. Wir haben zwei Sessel vor dem Fernseher und zwei Stühle am Küchentisch und zwei Fahrräder im Schuppen. Es ist die perfekte Behausung - für ZWEI Personen.

 

Als Papa nach Hause kam, waren seine Hosen nass. Also unten, ungefähr bis zu den Knien. Problem: Er stellte zwei große Koffer in unserem gemütlichen kleinen Flur ab. REISEKOFFER. Ich bekam eine sehr, sehr ungute Ahnung.

»Was machen die Koffer hier?«, fragte ich ihn.

Papas Ohren wurden rot. Ein Zeichen, dass er nervös war. »Das sind ein paar Sachen von Paula und Freddi. Wegen des Wasserschadens. Die Wohnung ist eine einzige große Pfütze. Alles voller Wasser. Total nass«, erklärte er.

»Wasser ist immer nass«, sagte ich streng.

Vor Aufregung gebärdete Papa immer weiter und erzählte, wo überall Wasser war und wie nass die Möbel waren und dass gerade die Handwerker in der Wohnung waren, um den Schaden zu reparieren und die Wohnung irgendwie trocken zu kriegen.

»Okay. Und die Koffer?«, fragte ich noch mal.

»Die beiden bleiben jetzt ein paar Tage bei uns«, brachte Papa endlich hervor.

Moment mal! Was? Wie bitte?! Aber ich kam gar nicht dazu, mich zu beschweren, denn nun stieg Paula die Steintreppe vor unserem Haus hoch. Sie trug einen weiteren Koffer. Papa sprang hinzu und nahm Paula den Koffer ab, sie lächelte, und dann mussten die beiden sich mal wieder küssen. Kein schöner Anblick. Aber immer noch besser als das, was danach kam: Freddi.

Er trug einen Kinderrucksack und drängelte sich Freddi-fröhlich an den beiden vorbei in unser Haus. Freddi ist nämlich ein Strahlemann. Immer lieb und brav. Mich hält nie jemand für brav, das liegt mir einfach nicht. Keine Ahnung, wie er das macht. Muss an seinen blauen Augen liegen oder so. Er ist gar nicht braver als ich, er wirkt nur so.

Paula lächelte mich freundlich an und drückte mir eine Tüte mit Mandarinen in die Hand. »Für dich. Entschuldige das ganze Durcheinander.« Eigentlich war sie ja ganz nett, es ging auch gar nicht gegen sie persönlich. Es ging einfach darum, dass in Papas Leben keine Paula-artige Person benötigt wurde. Und noch weniger eine Freddi-artige Person, schon gar nicht, wenn sie so brav und artig war wie Freddi. Schließlich gab es schon mich. Ein Kind reicht, fand ich. Bei zwei Kindern ging das Teilen los.

Ich wollte in mein Zimmer gehen und in Ruhe die üble Lage betrauern, da kam Papa schon mit der nächsten freudigen Botschaft um die Ecke. Er streckte seinen Rücken durch und setzte ein ernstes Gesicht auf. »Freddi geht erstmal mit in dein Zimmer«, bedeutete er mir.

Die Antwort wäre ganz klar NEIN gewesen. Einfach nein. Freddi konnte nicht mit in mein Zimmer. Doch Papa hatte gar keine Frage gestellt, deshalb konnte ich auch nicht antworten. Mir blieb nur, sauer zu gucken.

Freddi schob sich sehr unschüchtern an mir vorbei. »Cool!«, brüllte er und rannte los, als wollte er zuerst ankommen. Und ich wusste auch schon, wo. Aber nicht mit mir.

»Hey! Stopp! Warte!«, rief ich und rannte hinterher. An meiner Zimmertür stießen wir zusammen und quetschten uns gemeinsam durch. Freddi war etwas schneller, doch ich packte ihn am Hemd und zog ihn zurück. Wir stolperten in mein Zimmer und fielen gemeinsam auf den Boden.

»Hier sind die Regeln«, sagte ich, noch liegend. »Kein Essen in meinem Zimmer. Kein Spielzeug in meinem Zimmer. Keine Witze erzählen in meinem Zimmer. Keine ekligen Körpergeräusche in meinem Zimmer. Keine Hampelei in meinem Zimmer. Am besten, du bewegst dich einfach gar nicht. Tu so, als wärst du nicht da.«

Okay, die Regeln waren nicht so toll. Ich hatte sie mir ja auch erst in dieser Sekunde ausgedacht, und an die meisten davon hielt ich mich selbst nicht. Aber Freddi nickte und machte mal wieder auf brav. Doch dann stellte er seinen Rucksack ab, und ich war gezwungen, noch eine weitere Regel hinzuzufügen: Kein Auspacken von Rucksäcken in meinem Zimmer. Bin ich ein Hotel, oder was?

Während wir noch über den Rucksack diskutierten, fielen plötzlich Stifte von meinem Schreibtisch. Auf der anderen Seite des Zimmers. Von ganz allein. Jedenfalls dachten wir das damals. Ich hob die Stifte auf und legte sie zurück, aber dafür plumpste meine ganze Federtasche runter. SELTSAM!

Als es klingelte, rannten Freddi und ich wieder gleichzeitig los, quetschten uns zusammen durch die Tür und fielen auf den Boden. Ich rappelte mich hoch und rannte weiter. Das war schließlich MEINE Haustür, an der es klingelte. Doch als ich ankam, hatte Paula meine Haustür schon geöffnet. Eine Handwerkerin stand davor. Sie trug einen weißen Maleranzug mit bunten Flecken und hatte eine kurze, wilde Lockenfrisur.

Sie setzte sich an unseren Küchentisch, trank Kaffee und seufzte über den Wasserschaden von Freddi und Paula. Dann sprach sie über Wasser und Wände und Schaden und Maschinen und Tapeten. Wenn Leute keine Gebärdensprache können, wissen sie nicht, wie sie mit Papa reden sollen. Deshalb übersetzte ich alles für Papa. Und wenn Papa etwas gebärdete, übersetzte ich es für die Handwerkerin.

»Boden und Wände sind feucht. Wir müssen große Trockenmaschinen aufstellen, die viel Krach machen, auch nachts«, erklärte die Frau. »Da kann man jetzt ne Weile nicht wohnen. Und danach noch neu tapezieren und streichen und so. Das dauert mindestens zwei Monate, bis wir die Bude wieder trocken kriegen.«

»Oh!«, rief Paula. »So lange?« Sie guckte zu Papa. Er lächelte und nahm ihre Hand.

»Aber was ist mit Weihnachten?«, fragte ich.

»Weihnachten ist das längst nicht erledigt«, sagte die Handwerkerin.

Papa fand es gar nicht schlimm und meinte, dass wir eben zusammen Weihnachten feiern würden. Was? Wie? Hallo? Und unsere Weihnachtszeit? Die schönste Zeit des Jahres?! Die beste und gemütlichste Papa-Lolika-Zeit? Daraus sollte jetzt eine Papa-Lolika-Paula-Freddi-Zeit werden? Merkt man doch schon am Wort, dass das nicht hinhaut. Ist viel zu lang. Ihr könnt euch meinen Schock vorstellen. Ich blickte Papa fest in die Augen und redete mit ihm. Ich bewegte meine Hände und meine Lippen so schnell, dass die anderen uns nicht verstehen konnten. »Ich will nicht, dass sie bei uns Weihnachten feiern. Ich will mit dir allein feiern, wie immer«, sagte ich.

»Wie soll es denn sonst gehen?«, gebärdete Papa fröhlich zurück. Er schien richtig glücklich über diesen Wasserschaden zu sein.

»Soll jemand zugucken, wie ich meine Geschenke aufreiße? Wie wir den ganzen Tag naschen, vor dem Fernseher sitzen und bei jedem Filmende heulen?«

Papa grinste. »Das geht doch auch zu viert.«

»Eben nicht! Sie können zu Tante Hedi gehen«, sagte ich. Paula hat nämlich eine alte Tante Hedi, die in unserer Stadt wohnt.

»Tante Hedi kommt nicht infrage«,...
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