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Raffaello-Torte mit Schuss: Kriminalroman. Der erste Fall für Henriette und Lukas

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
Pandion Verlagerschienen am12.03.20231. Auflage
Ein toter Bürgermeister im Hunsrücker Herbstwald, eine vergiftete Hellseherin - der junge Mainzer Kriminalinspektor Lukas Wagner muss seinen ersten Fall alleine lösen. Doch nicht nur der Mordfall entwickelt sich zur Herausforderung, sondern auch Lukas' Patentante und Hobby-Astrologin Henriette, die mit ihrem Dackel den Toten gefunden hat und die sich ständig einmischt.
Auch wenn Lukas' skurriler Chef Hartmut Rogler meint, so ein Fall im Hunsrück müsse doch schnell zu lösen sein, gestalten sich die Ermittlungen gar nicht so einfach: Wer hat den langjährigen Bürgermeister und erfolgreichen Geschäftsführer eines Sägewerks Peter Seiler auf dem Gewissen? Der ehemalige Förster und Umweltschützer Herbert Schulze, der sich mit Seiler im Dauerstreit befand? Oder Siegfried Hess, der Windkraftgegner, der verhindern wollte, dass der Bürgermeister in Wiebelbach Windräder aufstellen lässt?
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR10,80
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin toter Bürgermeister im Hunsrücker Herbstwald, eine vergiftete Hellseherin - der junge Mainzer Kriminalinspektor Lukas Wagner muss seinen ersten Fall alleine lösen. Doch nicht nur der Mordfall entwickelt sich zur Herausforderung, sondern auch Lukas' Patentante und Hobby-Astrologin Henriette, die mit ihrem Dackel den Toten gefunden hat und die sich ständig einmischt.
Auch wenn Lukas' skurriler Chef Hartmut Rogler meint, so ein Fall im Hunsrück müsse doch schnell zu lösen sein, gestalten sich die Ermittlungen gar nicht so einfach: Wer hat den langjährigen Bürgermeister und erfolgreichen Geschäftsführer eines Sägewerks Peter Seiler auf dem Gewissen? Der ehemalige Förster und Umweltschützer Herbert Schulze, der sich mit Seiler im Dauerstreit befand? Oder Siegfried Hess, der Windkraftgegner, der verhindern wollte, dass der Bürgermeister in Wiebelbach Windräder aufstellen lässt?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783869115559
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11213657
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



 

Saturn wirbelt derzeit viele alte Gewohnheiten durcheinander, Ge­fahren drohen, aber auch neue Chancen. Stiere schmieden Pläne, neigen in dieser Woche aber auch zu Unfällen. Seien Sie also vorsichtig! Skorpione suchen das Abenteuer. Übertreiben Sie es nicht und gönnen Sie sich auch einmal eine kurze Pause. Auf Löwen warten neue berufliche Perspektiven, die aber nicht ohne Tücken sind.

 
Donnerstag, 25. Oktober: Tod im Herbstwald

 

Kopfschuss. Der Bürgermeister war tot, da gab es keinen Zweifel.

Neugierig bahnten sich Henriettes rentnerbeige Wander­schuhe ihren Weg durch das nasse Herbstlaub. Die Leiche vor ihr bot keinen schönen Anblick, im Hinterkopf des Dorf­vorstehers klaffte ein großes Loch, um das herum sich eine dunkelrote Blutlache gebildet hatte. Und er war nicht das einzige Opfer: Neben ihm lag Hektor, sein dunkelbrauner Jagd­hund. Auch er war offenbar durch einen Kopfschuss getötet worden. Henriette verscheuchte Herrn von Montaigne, ihren wütend kläffenden Rauhaardackel, der stolz seine aufgespürte Beute verteidigte. Zum ersten Mal in seinem Dackelleben fühlte er sich dem übermächtigen Hektor überlegen und wollte dies auskosten. Zur Sicherheit fühlte Henriette noch einmal den Puls des Dorfvorstehers, obwohl dies eigentlich nicht mehr nötig war. Die Leiche fühlte sich bereits kalt an. Lapidar murmelte sie: Der ist tot, Montaigne, da ist nichts mehr zu machen.

 

Resolut stemmte sich Henriette hoch, strich sich durch ihren flotten, grauen Kurzhaarschnitt und ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen. Weit davon entfernt schockiert zu sein, schließlich war sie auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo regelmäßig geschlachtet wurde. Da durfte man nicht zimperlich sein. Gemächlich überlegte sie nun, was zu tun sei. Es war Ende Oktober und sie war mit Herrn von Montaigne auf ihrer morgendlichen Runde durch den gelb, orange und rot schimmernden Herbstwald gewesen. Schon von weitem hatten sie auf dem Feldweg vor sich den dunkelgrünen Landrover des Bürgermeisters stehen sehen. Dann hatte der Dackel zu kläffen begonnen und nun standen sie vor dem seltsam verrenkt neben seinem Hochsitz im feuchten Gras liegenden Peter Seiler in seinem Jagdoutfit, das Fernglas noch um den Hals geschlungen. Neben ihm im feuchten, bereits bräunlich verfärbten Herbstlaub lagen eine Pistole und ein Jagdgewehr, das er bei seinem unfreiwilligen Sturz vom Hochsitz offensichtlich mitgerissen hatte. Denn dass er sich von hinten selbst erschossen habe, schloss Henriette eher aus.

Sie schüttelte den Kopf, seufzte und blickte in die dichten Nebelschwaden, die Wiebelbach unter ihnen verdeckten. Nur der Kirchturm mit seinem Wetterhahn, der zu einer auf einer kleinen Anhöhe im Dorf gelegenen Kirche gehörte, blickte aus dem Nebelmeer heraus. Hätte die an diesem Morgen leider nicht vorhandene Herbstsonne den Nebel aufgelöst, hätte man die beste Sicht auf den 800Seelenort im Hunsrück nahe der Deutschen Edelsteinstraße gehabt: schiefergedeckte, verwinkelte ­­Fachwerkhäuser im Zentrum, teils liebevoll restauriert mit Bauerngärten, ein ausuferndes Neubaugebiet, das sich in einem Kreis um das Zentrum legte und ein kleines Ge­werbegebiet auf der grünen Wiese. Auf Letzteres war der Bürgermeister besonders stolz gewesen und hatte extra den Werbeslogan Wiebelbach goes Welt von einer teuren Wer­befirma kreieren lassen. Umrahmt wurde dieses Panorama von dichten, mittlerweile bunt gefärbten Mischwäldern und ausgedehnten weiten Wiesen, aus denen häufig braune Maul­wurfshügel ragten. Es war ein gutes Jahr für Maulwürfe gewesen. Eine Mittelgebirgslandschaft, die Ruhe und Er­holung ausstrahlte und deren Wanderwege am Wochenende immer wieder erholungsbedürftige Städter anlockten. Jetzt gerade aber regierte die trübe Nebelsuppe und über Henriette kreisten schreiend einige Krähen im grauen Himmel, sonst war es seltsam friedlich.

Henriette atmete noch einmal tief die frische kalte Herbstluft ein, die nach Tannennadeln, Laub und feuchter Erde roch. Dann setzte sich die alte Dame in Bewegung, allerdings keinesfalls hektisch, denn schließlich würde der Bürgermeister heute Morgen sowieso nicht pünktlich im Büro seiner Firma erscheinen. Ihre alten Knochen hingegen brauchten noch et­was Fürsorge. Komm! , sagte sie zu Herrn von Montaigne, der sich nur widerwillig knurrend von seiner Beute trennte. Kurz bedauerte Henriette noch, dass sie erst neulich wieder einen Handykauf, den ihr Neffe Lukas ihr nahe gelegt hatte, so vehement abgelehnt hatte. Aber dann sagte sie sich, dass das dem Bürgermeister schließlich auch nicht mehr geholfen hätte. Ob die Polizei nun eine halbe Stunde früher oder später von dem Toten im Gauswald erfuhr, machte auch keinen ­Un­terschied mehr.

 

Lukas Wagner, mittelblond, 27 Jahre, lang wie dünn, sportlich, völlig überzeugt von den eigenen Fähigkeiten, stieg aus seinem Dienstwagen der Mainzer Kripo und sah sich um. Wiesen und Wald so weit das Auge reichte. Das war zugegebenermaßen nicht so weit, da der Nebel sich immer noch nicht verzogen hatte. Noch auf der Fahrt von Mainz in den Hunsrück über die B41, die hier parallel zur Nahe verlief, hatte er sich bester Laune erfreut und die Bässe voll aufgedreht. Dies sollte sein erster Mordfall werden, den er als frisch gebackener Kriminalkommissar alleine lösen durfte, da Kollege Fischer-Erbenberger auf Mallorca weilte. Noch einmal Sonne vor dem Winter tanken, hatte er gesagt und sich für zwei Wochen verabschiedet. Die Personaldecke der Mainzer Polizei war mal wieder dünn - wie eigentlich immer.

Und so hatte sein Chef ihn alleine in den Hunsrück ge­schickt mit den Worten Fahren Se mal da raus und gucken Se mal, was da auf dem Land los ist. Wahrscheinlich nur eine alte Rentnerin, die sich im Hunsrück langweilt und vor Mittag sind Se wieder zurück. Sie kennen sich doch gut im Hunsrück aus, haben doch da Verwandtschaft. Lukas, mit noch nicht lange bestandenem Polizeidiplom in der Tasche, platzte vor Selbstsicherheit und Tatendrang. Solange es ihn gab, konnte die Mainzer Polizei mit allem fertig werden, davon war er in seinem jugendlich zuversichtlichen Selbstbewusstsein überzeugt. Und in den Hunsrück zu fahren war ihm allemal lieber als in seinem überhitzten Mainzer Büro der Abteilung K11, zuständig für Kapitalverbrechen, alte Akten mit ungelösten Fällen, sogenannte cold cases, aufzuarbeiten. Salopp verriegelte er seinen Dienst-Audi und marschierte neugierig über eine Wiese zu der Absperrung in wenigen Metern Entfernung.

Mitten im Schritt hielt er jedoch inne, schüttelte ungläubig den Kopf und ihm entfuhr ein geschocktes Das darf doch nicht wahr sein! Der Streifenbeamte, der am Rande der weißroten Absperrung Wache hielt, bezog die Bemerkung auf sich und entgegnete säuerlich: Wir haben uns an alle Vorschriften gehalten, das gesamte Gebiet ist weitläufig abgesperrt.

Und was macht sie dann hier? Lukas deutete auf Henriette, die wild gestikulierend und mit ihrem Dackel im Schlepptau auf eine Beamtin einredete. Das ist Henriette Wagner, 72 Jahre alt, Rentnerin, wohnhaft in Wiebelbach. Sie beziehungsweise ihr Dackel hat die Leiche gefunden. Wir haben sie extra gebeten, dazubleiben, damit Sie gleich mit ihr sprechen können , klärte der Beamte immer noch beleidigt auf. Das konnte ja lustig werden mit so einem Schnösel von der Mainzer Polizei, der auf ihn nicht gerade den kompetentesten Eindruck machte. Viel zu jung war er auch, da fehlte wohl noch einiges an Erfahrung!

Lukas stöhnte auf, ausgerechnet Tante Henriette musste die Leiche finden. Die hatte ihm gerade noch gefehlt. Jetzt konnte die Sache nur noch schief gehen. Nicht, dass er seine Patentante nicht gemocht hätte, aber er kannte die Neugier und den Dickkopf der schrulligen kleinen Person nur zu gut, die sich grundsätzlich in alles einmischen musste, weil sie überzeugt war, helfen zu müssen. Schon als er noch ein kleiner Junge war und bei Henriette in Ferien, hatte sie sich in jeden Streit, den er mit anderen Jungs gehabt hatte, eingemischt. Und statt einer schönen Prügelei, auf die sich alle so gefreut hatten, mussten sie dann auf Henriettes Terrasse sitzen und das Problem so lange ausdiskutieren, bis die anderen entnervt heimgingen. Henriette hielt das für pädagogisch sinnvoll, schließlich war sie Grundschullehrerin. Dass sie den Jungs den Spaß nahm, auf diese Idee wäre sie nie gekommen. Mittlerweile war sie natürlich in Pension, was aber nichts an ihrem pädagogischen Eifer und ihrer unbändigen Neugier geändert hatte. Skurril war sie außerdem.

 

Als er in den Gauswald oberhalb von Wiebelbach gerufen worden war, hatte er nicht im Entferntesten vermutet, dass Henriette etwas damit zu tun haben könnte, aber genau besehen, war dies wohl sehr optimistisch gewesen.

In diesem Moment drehte sich auch Henriette um und erkannte ihn: Lukas, mein Junge, das ist aber schön dich zu sehen! , winkte sie und Lukas wäre am liebsten im Erdboden versunken. Trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in Henriettes Richtung zu bewegen, die ihm sofort einen dicken Schmatz auf die Wangen gab. Der...

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