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Gefangen zwischen Pflicht und Verlangen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am18.05.20231. Auflage

Produkt

Details
Weitere ISBN/GTIN9783751522540
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.05.2023
Auflage1. Auflage
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse957 Kbytes
Artikel-Nr.11216279
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Brighton Valley in Texas war der letzte Ort auf Erden, in den Joe Wilcox je wieder einen Fuß setzen wollte. Er hatte jedoch versprochen, einen Brief für einen Freund abzuliefern, und eines konnte man mit absoluter Sicherheit über ihn sagen: Er hielt stets Wort.

Also packte er im Militärstützpunkt Camp Pendelton ein paar Habseligkeiten, nahm sich einen Mietwagen und verließ Kalifornien. In El Paso legte er einen Zwischenstopp ein und setzte die Fahrt am nächsten Morgen fort.

Neunhundert Meilen später traf er erschöpft und hungrig in Brighton Valley ein und checkte in ein billiges, aber sauberes Motel namens Night Owl ein. Sobald er sein Zimmer betrat, verstaute er seine zwei Seesäcke unter dem Bett, denn der Kleiderschrank war für ihn ein unsicherer Ort, seit er als Kind seine Wertgegenstände vor seinem Onkel versteckt hatte, dem häufig das Geld für Zigaretten oder Whisky ausgegangen war.

Eigentlich hatte Joe diese Gewohnheit schon vor Jahren abgelegt, doch die Rückkehr in die Kleinstadt rief seltsame Erinnerungen wach und brachte ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht.

Als Nächstes nahm er eine lange heiße Dusche, schlüpfte in bequeme, abgetragene Jeans und ein schwarzes Sweatshirt, und machte sich auf den Weg zum Stagecoach Inn auf der anderen Seite des Highways.

Trotz der jahreszeitlich bedingten Kälte, die in der Luft lag, hätte ihm ein kühles Blondes gut gemundet, aber Drinks oder Zerstreuung standen nicht auf seiner Agenda. Er hatte eine Mission zu erfüllen. Er musste einer kaltherzigen Kellnerin namens Chloe Dawson einen Brief von Dave Cummings übergeben, dem sie das Herz gebrochen hatte.

Als Joe am Straßenrand auf eine Lücke im dichten Verkehr wartete, zog er das Foto von Chloe heraus und musterte es im Licht der Straßenlaternen. Der grobkörnige Schnappschuss ließ platinblonde lange Locken und eine umwerfende Figur erkennen.

Während der Stationierung in Afghanistan hatte Dave von nichts anderem als von dieser Frau und seinen Träumen für eine gemeinsame Zukunft mit ihr gesprochen. Als Einzelkind bei liebevollen Eltern aufgewachsen, hatte er sich ein ähnlich glückliches Leben für sich selbst erhofft.

Joe hatte ihn ein wenig beneidet. Denn er selbst hatte keine Angehörigen - zumindest keine, an denen ihm etwas lag - und sich folglich nie ein idyllisches Familienleben auszumalen gewagt.

Es war ihm ein Rätsel, was eine attraktive Frau wie Chloe an einem großherzigen, aber naiven verwöhnten Weichling wie Dave finden mochte.

Sensibel wie er war, hatte Dave der unerwartete Tod seines Vaters schwer getroffen. Dass bei seiner Mutter neun Monate später Krebs diagnostiziert worden war, hatte ihn völlig am Boden zerstört.

Offensichtlich hatte diese Chloe seinen angegriffenen, verletzlichen Zustand zu ihren Gunsten zu nutzen verstanden. Sie hatte sich bei seiner verwitweten Mutter auf der Ranch eingenistet, und er hatte sich bei seinem nächsten Heimaturlaub im letzten Sommer Hals über Kopf in sie verliebt.

Als Mrs. Cummings ihrem Leiden erlegen war, hatte Chloe versprochen, sich um die Ranch zu kümmern und auf Daves Heimkehr zu warten. Im Gegenzug hatte er ihr das Blaue vom Himmel verhießen.

Allein der Traum, sie gleich nach Beendigung seines Auslandseinsatzes zu heiraten und mit ihr eine Schar Kinder aufzuziehen, hatte ihn aufrecht gehalten. Sie hingegen erträumte sich ein ganz anderes Leben, eines ohne Dave. Und das Schicksal hatte ihr diesen Wunsch erfüllt.

Endlich gelang es Joe, die Straße zu überqueren. Seine Stiefel knirschten auf dem Kies, als er über den Parkplatz zum Eingang des Stagecoach Inn ging, dessen Schaufenster mit bunt blinkender Weihnachtsbeleuchtung lockte.

Soweit er wusste, kellnerte Chloe in der Spelunke. Und Dave hatte nächtelang in den vom Krieg erschütterten Wüsten von Afghanistan wach gelegen und sich gesorgt, dass irgendein ungehobelter Cowboy sie abschleppen könnte.

Ist das passiert? Hat sie jemanden gefunden, der besser aussieht oder reicher ist?

Der Grund, aus dem sie Dave das Herz gebrochen hatte, war eigentlich unwichtig. Ihr kaltes rücksichtsloses Handeln, das allein zählte.

Vor lauter Kummer über ihren Abschiedsbrief hatte Dave sich in eine selbstmörderische Kampfhandlung gestürzt und dadurch fast sein Leben verloren.

Joe war ihm zu Hilfe geeilt und ebenfalls verwundet worden. Und all das wegen dieser verdammten Kellnerin! Hätte sie mit der Trennung nicht bis zu seiner Heimkehr warten können?

Als er die heruntergekommene Kneipe betrat, schlugen ihm Countrymusik und Gelächter entgegen. Für einen Moment blieb er in der Tür stehen, um seine Sinne an das düstere Interieur, an den Geruch von Alkohol und Rauch, an den Krach aus der Jukebox und den Lärm des Stimmengewirrs zu gewöhnen.

Schließlich ging er über die zerkratzten Holzdielen zum Tresen und fragte den Barkeeper: Kennen Sie eine Chloe Dawson?

Ja. Die hat mal hier gearbeitet.

Wieso jetzt nicht mehr?

Sie hat gekündigt.

Wissen Sie, wo ich sie finden kann?

Keine Ahnung, wo sie steckt.

Das glaubte Joe keine Sekunde. Aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sie noch immer auf der Cummings-Ranch lebte. Warum auch nicht? Seines Wissens hatte Dave ihr den Besitz testamentarisch hinterlassen.

Wusste sie das bereits? Dave war zum Zeitpunkt seines Todes bereits aus dem Militär entlassen gewesen, sodass man sie vielleicht nicht benachrichtigt hatte. Wie lange mag es dauern, bis eine Nachricht aus der Welt da draußen ein Kaff wie dieses erreicht?

Während der Barkeeper am anderen Ende der Theke Getränke servierte, setzte Joe sich auf einen Barhocker. Es war schon zu spät, um noch an diesem Abend auf die Ranch hinauszufahren. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen, und er war erschöpft.

Der Barkeeper kehrte zurück. Was darf´s sein?

Joe war sich nicht sicher. Etwas Starkes, das ihm half, abzuschalten und Schlaf zu finden? Oder etwas Leichtes, um den Straßenstaub hinunterzuspülen, den er während der Fahrt von El Paso geschluckt hatte? Ich nehme ein Corona.

Kann ich Ihren Ausweis sehen?

Mit sechsundzwanzig, nach acht Jahren beim Militär und erst seit wenigen Monaten zurück in den Staaten, war Joe es nicht gewohnt, auf Volljährigkeit überprüft zu werden. Aber er griff in die Hosentasche - und fand nichts. Wo zum Teufel ...?

Er musste seine Brieftasche auf dem Nachttisch liegen gelassen haben, neben seinem Handy und dem Zimmerschlüssel. Er hatte nichts weiter bei sich als Daves Brief und das Foto. Beides nützte ihm momentan wenig. Ich bin gegenüber im Night Owl abgestiegen. Offensichtlich habe ich meine Brieftasche dort liegen lassen.

Tut mir leid, Kumpel. Mein Vorgänger wurde gefeuert, weil er einem Minderjährigen Alkohol serviert hat. Ich muss jeden überprüfen, der jünger als dreißig aussieht.

Ich verstehe. Ich muss sowieso mein Geld holen. Halten Sie das Bier für mich kalt. Ich bin gleich wieder da. Joe glitt vom Hocker und lief zur Tür hinaus.

Auf dem Weg über den Parkplatz taumelte ein Betrunkener an ihm vorbei zu einem Pick-up Silverado.

Sie wollen doch wohl nicht mehr fahren, oder? , fragte Joe.

Was geht´s dich an? Nerv mich nicht!

Eine Frau kam aus der Kneipe und rief: Larry, warte! Ich hab´ doch gesagt, dass ich fahre. Ich gehe bloß schnell bezahlen.

Erleichtert wandte Joe sich ab und ging weiter zum Highway. Er war sich nicht mehr sicher, ob er in die Kneipe zurückkehren wollte. Denn der Betrunkene erinnerte ihn an all die Nächte, in denen sein Onkel Ramon lallend nach Hause getorkelt war und die Fäuste gegen seine Frau und jeden erhoben hatte, der ihm in die Quere gekommen war.

Auch Dave war nach der Entlassung bei den Marines dem Alkohol verfallen. Allein durch die Vorstellung, als Folge seiner schweren Verwundung körperlich versehrt durchs Leben gehen zu müssen, war der ohnehin emotional gestörte Mann in eine tiefe Depression versunken, aus der er nicht mehr herausgefunden hatte.

Aufgrund seiner Schussverletzung gehörte auch Joe nicht mehr dem Marine Corps an, aber er hatte seine Enttäuschung weitgehend überwunden und sich um Dave gekümmert - in der festen Absicht, ihm aus dem Tief zu helfen.

Doch eines Abends, an einem absoluten Nullpunkt angelangt, hatte Dave eine überhöhte Dosis seines verordneten Schmerzmittels mit Neunzigprozentigem hinuntergespült und damit seinen Kummer für immer beendet.

Der Gerichtsmediziner hatte den Tod als Unfall deklariert, als unbeabsichtigte Überdosis. Joe war da allerdings anderer Meinung und sehr versucht, den Sachverhalt prüfen zu lassen.

Irgendwo existierte eine Lebensversicherung, die niemandem nützte, wenn der Tod als Selbstmord eingestuft wurde. Als Begünstigte war vermutlich Chloe Dawson eingetragen, der Dave seinen gesamten Besitz wie die Ranch in Brighton Valley hinterlassen hatte.

Wie kann eine so herzlose Frau nur so viel Glück haben? Kopfschüttelnd wollte Joe gerade die Straße überqueren, da wurde direkt hinter ihm ein Auto gestartet. Er blickte über die Schulter zurück und beobachtete, wie der Silverado nicht rückwärts aus der Parklücke fuhr, sondern mit aufheulendem Motor und Kies sprühenden Reifen vorwärts über den Kantstein schoss.

Es blieb keine Gelegenheit zum Ausweichen.

Und ich dachte, der Tag...
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Autor

Judy liebte es schon immer Liebesromane zu lesen, dachte aber nie daran selbst welche zu verfassen. "Englisch war das Fach in der Schule, was ich am wenigsten mochte, eine Geschichtenerzählerin war ich trotzdem immer gewesen," gesteht sie. Als alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, wagte Judy den Schritt zurück auf die Schulbank und machte einen Abschluss an der Universität von Kalifornien in Irvine in Sozialökonomie. Die neue Richtung in ihrem Leben, ließ ihre Zuversicht anwachsen. Diese würde noch größer werden, wenn "der Richtige" in ihr Leben treten würde. Zielstrebig darauf bedacht ihrer Liebe dem Schreiben nachzugehen, wurde Judy teil der Romance Writers of America und lernte ihre beiden Mitstreiter kennen. Das Trio arbeitet seitdem eng zusammen und spornt sich immer wider aufs Neue gegenseitig an. Judy greift gerne gewöhnliche Figuren auf und konfrontiert sie mit überwältigenden emotionalen Situationen, um deren Charakter wachsen zu lassen. "Es ist spannend, eigensinnige und verletzliche Charaktere mit der Zeit begreifen zu lassen, dass es immer einen Ausweg gibt," Judy weiter, "wenn sie dann ihre Möglichkeiten erkennen sind sie nicht mehr aufzuhalten." Ihr erstes Buch Cowboy Courage, wurde an die Silhouette Special Edition line verkauft. Es scheint, dass sie ihre Nische dort gefunden hat. "Ich verdanke den Großteil meines Erfolgs meinen ärgsten Kritikern und Unterstützern Crystal Green und Sheri WhiteFeather, die ebenfalls für Silhouette schreiben", sagt sie. An den Tagen, an denen ein dickköpfiger Held und eine eigensinnige Heldin ihre ungeteilte Aufmerksamkeit einfordern, sind sie und ihre Familie dankbar für Fast Food, Pizzaservice, und Videospiele. Ansonsten genießt sie es zu reisen, romantische Abende mit ihrem geliebten Helden zu verbringen und mit ihren Kindern Brettspiele zu spielen.